Inhalt: John betrügt Jane mit Ann. Er behauptet, Jane mache sich nichts aus Liebe, und täuscht sich: Am Ende erschießt Jane John.
Auf Negativresten der Filme "48 Stunden bis Acapulco" von Klaus Lemke und "Chronik der Anna Magdalena Bach" von Jean-Marie Straubs drehte Rudolf Thome seinen vierten Kurzfilm, der sich gleichermaßen experimentell sowie vom Genre-Kino beeinflusst zeigt. Er besteht aus Zwischentiteln, Worten, Gesten und Gesichtern - und aus einem Handlungsablauf, der im Titel bereits zusammengefasst wird.
Jane erschießt John. Damit fängt es nicht an. Damit hört es nicht auf. Eine Geschichte muss einen Anfang, eine Mitte und ein Ende haben. Die alte Faustregel der Studioproduzenten. Wie die Zeit vergeht. äBier kann man im zwanzigsten Jahrhundert nur noch aus Dosen trinken.' Die Frau in Schwarz von hinten an der Musicbox: Jane. Jane in Schwarz auf dem Friedhof, sie wischt sich die Tränen aus den Augen. Jane hat John erschossen, weil er sie mit Ann betrog. Love. Money. Death. Die Wörter zwischen Vergangenheit und Zukunft, beschwörend. (...) Liebe war ... im Plattenladen sitzen und sich die neue LP der Stones vorspielen lassen, über Kopfhörer. äIch möchte, dass du nicht mehr mit Ann schläfst.' Neun Jahre nach Außer Atem, fünfzehn Jahre vor System ohne Schatten, also in schwarzweiß und Ultrascope." (Michael Esser in: Kinemathek 66, 10/83)
"Wieder einmal sind also (...) die Frauen konsequent oder verfolgen zumindest bestimmte Interessen, sei es ein Mann oder ein Mantel, während die Männer sich treiben lassen vom Strom der Annehmlichkeiten auf dem Beziehungsmarkt." (Doris Kuhn: Die Stärke der Frauen, in: Formen der Liebe. Die Filme von Rudolf Thome, Marburg 2010)
Regie: Wolfgang Limmer, Rudolf Thome; Montage: Rudolf Thome, Danièle Huillet; Kamera: Hubertus Hagen, Niklaus Schilling; Schauspieler: Alf Brustellin, Eva-Maria Ott, Marquard Bohm, Elke Haltaufderheide; Drehbuch: Rudolf Thome; Produktion: Rudolf Thome Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Claudia ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor Verantwortung, auf der Flucht vor Entscheidungen. Mit 14 wurde sie schwanger; mittlerweile geht ihr Sohn Daniel längst in den Kindergarten. Daniel dient Claudia als Ausrede dafür, warum sie auch mit Anfang 20 weder die Schule abgeschlossen noch sich je eine Arbeit gesucht hat.
Claudia und ihr Sohn wohnen in der Gemeindewohnung von Claudias Mutter Gabi. Auch Claudias Bruder Gerhard lebt noch dort. "So viel Zeit und kein Leben," fasst Gerhard die Situation der Familie zusammen. Keiner der drei Erwachsenen im Haushalt ist erwerbstätig. Smartphones, Fernsehen und Computerspiele vertreiben die Zeit. Und manchmal Karaoke. Ein Song von Mariah Carey und Whitney Houston gehört zu Claudias Lieblingsliedern. Darin heißt es: "Who knows what miracles you can achieve / When you believe. / Somehow you will, you will when you believe."
Doch Claudia scheint eben nicht zu glauben. Und noch weniger zu tun. In Gedanken baut sie Luftschlösser. In der Realität hat sie Angst, den ersten Schritt zu tun.
Als sie mit ihrem Sohn zu ihrem neuen Freund Marvin zieht, der eine Ausbildung absolviert, keimt Hoffnung auf, dass sie es schafft, aktiv zu werden.
Der Film basiert auf einer sehr langen persönlichen Beziehung der Regisseurin Lisa Weber zur Protagonistin Claudia. Sie begann, als Claudia 11 und Lisa Weber 19 Jahre alt waren. Die künftige Regisseurin war beeindruckt von dem coolen Mädchen auf dem Spielplatz und suchte ihre Freundschaft. Erste Gedanken, das Leben von Claudia und ihrer Familie zu dokumentieren, keimten auf, als Claudia drei Jahre nach dem Kennenlernen schwanger wurde. Danach dauerte es noch einmal vier Jahre, bis jenseits von Rechercheaufnahmen die eigentlichen Dreharbeiten begannen.
Fortan waren Lisa Weber und ihr Team drei Jahre lang sehr nah an der Seite der Familie.
JETZT ODER MORGEN zeigt, was passiert, wenn scheinbar nichts passiert.
Uraufführung 2020 auf der Berlinale in der Sektion Panorama Dokumente. Als einer von vier Dokumentarfilmen Nominierung zum Besten Dok-Film beim Österreichischen Filmpreis 2022.
Produktion: Rudi Takacs, Ulrich Seidl; Montage: Roland Stöttinger; Sound Design: Lenja Gathmann; Regie: Lisa Weber; Kamera: Carolina Steinbrecher; Drehbuch: Lisa Weber, Roland Stöttinger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der 13-jährige Joe lebt in einem heruntergekommenen Viertel Londons. Er träumt davon, eines Tages wie sein Vorbild Huckleberry Finn den Zwängen des Alltags zu entfliehen. Denn in der Schule setzen ihm der fiese Perry und dessen Gang zu und zu Hause wird er von Dean, dem Freund seiner Mutter, schikaniert. Zu allem Übel kommen die beiden nicht wie geplant aus ihrem Urlaub zurück. Joe versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen, doch die Ungewissheit, das Alleinsein und ein leerer Kühlschrank setzen ihm immer mehr zu. Als er in seiner Wohnung ein Versteck mit 20.000 Pfund entdeckt und plötzlich beängstigende Gestalten bei ihm zu Hause auftauchen, wird ihm klar, dass er in ernsthaften Schwierigkeiten steckt.
Eigentlich hatte Dean Joe verboten, die Wohnung zu verlassen. Doch Joe muss Strom bezahlen und traut sich deswegen aus dem Haus. Als Asha ihn zu einem Ausflug einlädt und er sich dabei im Park gegen seinen Schulfeind behaupten kann, verrät er Asha, dass er ganz allein ist. Die tröstet ihn. Doch am Tag der geplanten Rückkehr kommt niemand. Joe macht sich Sorgen, und dann ruft auch noch ein unheimlicher Unbekannter an, der Joe bedroht.
"Joe All Alone" basiert auf den Geschichten der englischen Kinder- und Jugendbuchautorin Joanna Nadin. Die Realserie, die dieses Jahr für einen der begehrten "International Emmy® Kids Awards" nominiert ist, schildert auf bewegende Weise Joes Gefühlswelt zwischen innerer Verzweiflung, Hoffnung und einer gehörigen Portion Galgenhumor. Joes Erzählung aus der Ich-Perspektive sowie hilfsbereite Nebencharaktere schaffen es, dem Stoff seine ursprüngliche Schwere zu nehmen. "Joe all alone" ist eine Produktion des britischen Kinderfernsehens CBBC in Kooperation mit Zodiak Kids Studio.
Produktion: Nadine Marsh-Edwards; Schauspieler: Andrea Hall, Joe Sims, Liani Samuel, Daniel Frogson; Montage: Mary Finlay; Musik: Graham Hadfield; Drehbuch: Guy Burt; Kamera: Oona Menges; Regie: Beryl Richards; Vorlage: Joanna Nadin Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der 13-jährige Joe lebt in einem heruntergekommenen Viertel Londons. Er träumt davon, eines Tages wie sein Vorbild Huckleberry Finn den Zwängen des Alltags zu entfliehen. Denn in der Schule setzen ihm der fiese Perry und dessen Gang zu und zu Hause wird er von Dean, dem Freund seiner Mutter, schikaniert. Zu allem Übel kommen die beiden nicht wie geplant aus ihrem Urlaub zurück. Joe versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen, doch die Ungewissheit, das Alleinsein und ein leerer Kühlschrank setzen ihm immer mehr zu. Als er in seiner Wohnung ein Versteck mit 20.000 Pfund entdeckt und plötzlich beängstigende Gestalten bei ihm zu Hause auftauchen, wird ihm klar, dass er in ernsthaften Schwierigkeiten steckt.
Der 13-jährige Joe lebt in einem heruntergekommenen Viertel Londons. Er träumt davon, eines Tages wie sein Vorbild Huckleberry Finn den Zwängen des Alltags zu entfliehen. Denn in der Schule setzen ihm der fiese Perry und dessen Gang zu und zu Hause wird er von Dean, dem Freund seiner Mutter, schikaniert. Zu allem Übel kommen die beiden nicht wie geplant aus ihrem Urlaub zurück. Joe versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen, doch die Ungewissheit, das Alleinsein und ein leerer Kühlschrank setzen ihm immer mehr zu. Als er in seiner Wohnung ein Versteck mit 20.000 Pfund entdeckt und plötzlich beängstigende Gestalten bei ihm zu Hause auftauchen, wird ihm klar, dass er in ernsthaften Schwierigkeiten steckt.
"Joe All Alone" basiert auf den Geschichten der englischen Kinder- und Jugendbuchautorin Joanna Nadin. Die Realserie, die für einen der begehrten "International Emmy® Kids Awards" nominiert wurde, schildert auf bewegende Weise Joes Gefühlswelt zwischen innerer Verzweiflung, Hoffnung und einer gehörigen Portion Galgenhumor. Joes Erzählung aus der Ich-Perspektive sowie hilfsbereite Nebencharaktere schaffen es, dem Stoff seine ursprüngliche Schwere zu nehmen. "Joe All Alone" ist eine Produktion des britischen Kinderfernsehens CBBC in Kooperation mit Zodiak Kids Studio.
Regie: Beryl Richards; Schauspieler: Andrea Hall, Daniel Frogson, Joe Sims, Liani Samuel; Musik: Graham Hadfield; Produktion: Nadine Marsh-Edwards; Drehbuch: Guy Burt; Vorlage: Joanna Nadin; Kamera: Oona Menges; Montage: Mary Finlay Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der 13-jährige Joe lebt in einem heruntergekommenen Viertel Londons. Er träumt davon, eines Tages wie sein Vorbild Huckleberry Finn den Zwängen des Alltags zu entfliehen. Denn in der Schule setzen ihm der fiese Perry und dessen Gang zu und zu Hause wird er von Dean, dem Freund seiner Mutter, schikaniert. Zu allem Übel kommen die beiden nicht wie geplant aus ihrem Urlaub zurück. Joe versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen, doch die Ungewissheit, das Alleinsein und ein leerer Kühlschrank setzen ihm immer mehr zu. Als er in seiner Wohnung ein Versteck mit 20.000 Pfund entdeckt und plötzlich beängstigende Gestalten bei ihm zu Hause auftauchen, wird ihm klar, dass er in ernsthaften Schwierigkeiten steckt.
Joe muss weitere Tage allein zurechtkommen, ohne Geld und Essen. Seine Lehrerin wird derweil misstrauisch, doch Joe behält sein Geheimnis für sich. Zu allem Unglück wird er auch noch von Mobber Perry erpresst und vom Unbekannten immer weiter bedroht. Doch Asha lässt Joe nicht im Stich.
"Joe All Alone" basiert auf den Geschichten der englischen Kinder- und Jugendbuchautorin Joanna Nadin. Die Realserie, die dieses Jahr für einen der begehrten "International Emmy® Kids Awards" nominiert ist, schildert auf bewegende Weise Joes Gefühlswelt zwischen innerer Verzweiflung, Hoffnung und einer gehörigen Portion Galgenhumor. Joes Erzählung aus der Ich-Perspektive sowie hilfsbereite Nebencharaktere schaffen es, dem Stoff seine ursprüngliche Schwere zu nehmen. "Joe all alone" ist eine Produktion des britischen Kinderfernsehens CBBC in Kooperation mit Zodiak Kids Studio.
Schauspieler: Andrea Hall, Kellie Shiley, Orli Shuka, Daniel Frogson, Liani Samuel, Tom Godwin, Joe Sims, Vas Blackwood; Montage: Mary Finlay; Drehbuch: Guy Burt; Produktion: Nadine Marsh-Edwards; Vorlage: Joanna Nadin; Musik: Graham Hadfield; Regie: Beryl Richards; Kamera: Oona Menges Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der 13-jährige Joe lebt in einem heruntergekommenen Viertel Londons. Er träumt davon, eines Tages wie sein Vorbild Huckleberry Finn den Zwängen des Alltags zu entfliehen. Denn in der Schule setzen ihm der fiese Perry und dessen Gang zu und zu Hause wird er von Dean, dem Freund seiner Mutter, schikaniert. Zu allem Übel kommen die beiden nicht wie geplant aus ihrem Urlaub zurück. Joe versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen, doch die Ungewissheit, das Alleinsein und ein leerer Kühlschrank setzen ihm immer mehr zu. Als er in seiner Wohnung ein Versteck mit 20.000 Pfund entdeckt und plötzlich beängstigende Gestalten bei ihm zu Hause auftauchen, wird ihm klar, dass er in ernsthaften Schwierigkeiten steckt.
Joe, der sich einfach nicht mehr zu helfen weiß, beschließt Richtung Cornwall zu fliehen, da seine Mutter und Dean selbst nach fast zwei Wochen nicht aufgetaucht sind. Asha entscheidet sich daraufhin Joe auf seiner Flucht zu begleiten, doch diese erweist sich als komplizierter als gedacht.
"Joe All Alone" basiert auf den Geschichten der englischen Kinder- und Jugendbuchautorin Joanna Nadin. Die Realserie, die dieses Jahr für einen der begehrten "International Emmy® Kids Awards" nominiert ist, schildert auf bewegende Weise Joes Gefühlswelt zwischen innerer Verzweiflung, Hoffnung und einer gehörigen Portion Galgenhumor. Joes Erzählung aus der Ich-Perspektive sowie hilfsbereite Nebencharaktere schaffen es, dem Stoff seine ursprüngliche Schwere zu nehmen. "Joe all alone" ist eine Produktion des britischen Kinderfernsehens CBBC in Kooperation mit Zodiak Kids Studio.
Schauspieler: Joe Sims, Daniel Frogson, Andrea Hall, Liani Samuel; Regie: Beryl Richards; Kamera: Oona Menges; Montage: Mary Finlay; Vorlage: Joanna Nadin; Musik: Graham Hadfield; Drehbuch: Guy Burt; Produktion: Nadine Marsh-Edwards Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Gentleman aus Deutschland und Alborosie aus Italien sind Raggae-Musiker. Auf der Suche nach Authentizität jenseits der westlichen Konsumgesellschaften reisen sie ins Land von Rastafari und Reggae: JAMAIKA.
Dabei treffen sie unter anderem Jack Radics, ein Urgestein des Reggae, und Damian Marley, genannt Jr. Gong - jüngster Sohn von Bob Marley und selbst Musiker. Gentlemans Freund und Fahrer Natty wird zum Reiseführer der ganz besonderen Art: Er eröffnet den Gästen aus Europa einen unverstellten Blick auf die Härten des Alltags vieler Jamaikaner. Von wegen Inselträume. Professorin Carolyn Cooper sorgt dagegen für Einblicke in jamaikanische Politik und Kultur.
Mit den Protagonisten tauchen wir in eine Welt, wo Musik zum Ventil wird und einen Kontrapunkt zu Armut, Kriminalität und Perspektivlosigkeit setzt - und zugleich Mut macht und tiefe spirituelle Verbundenheit ermöglicht.
Sieben Jahre lang folgten die zwei Regisseure Noël Dernesch und Moritz Springer sowie Kameramann Marcus Winterbauer (u.a. "Rhythm is it") Gentleman und Alborosie in eine Welt voller Kontraste, von der Alborosie sagt: "God lives here. But Satan too." - Welcome on board for JOURNEY TO JAH!
Protagonist: Gentleman, Alborosie, Alberto D'Ascola; Regie: Noël Dernesch, Moritz Springer; Produktion: Jan Krüger, Reto Caduff; Montage: Michèlle Barbin; Musik: Beat Solèr; Drehbuch: Noël Dernesch, Moritz Springer; Kamera: Marcus Winterbauer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die junge Julie sucht verzweifelt nach einem Job. Dann endlich wird sie in einer Fabrik für Luxusschuhe eingestellt und ist fest entschlossen, diese Anstellung zu behalten. Doch ausgerechnet jetzt brodelt es in der Firma: Arbeitsplätze sollen abgebaut werden. Die Arbeiterinnen wollen sich das nicht bieten lassen und setzen alles daran, ihren Chef davon zu überzeugen, dass ihre Jobs nicht durch Billigproduktionen aus Fernost ersetzt werden können. Das schaffen sie mit einer zündenden Idee: Sie wollen den Klassiker der Firma, einen wunderschönen roten Lackschuh, neu auflegen. Und während die Firma um ihr Überleben kämpft, kündigt sich bei Julie auch noch eine neue Liebschaft an...
Aus der FBW-Begründung (Prädikat "wertvoll"): Julie wünscht sich nichts sehnlicher als eine Festanstellung. Für ein Musical ist solch eine Ausgangssituation und auch eine solch pragmatische Protagonistin eine Herausforderung, doch dieser stellen sich die Regisseure Paul Calori und Kostia Testut in ihrem Debütfilm souverän. Auf einer realistischen Ebene zeigen sie, wie ihre Heldin bei einer Arbeit in einem Schuhgeschäft nicht übernommen wird (...) Auf der zweiten Ebene wird diese Geschichte in Gesang- und Tanzszenen inszeniert, in denen etwa Julie hoffnungsvoll beschwingt durch eine Bar tanzt, der Firmenchef die Arbeiterinnen mit einem verlogenen Loblied umschmeichelt und die streikenden Frauen sich den streikbrechenden Männern mit stampfenden Schritten im Stil von "Carmen" entgegenstellen. Diese Musiknummern sind vielleicht nicht perfekt, besitzen aber gerade dadurch einen natürlichen, bodenständigen Charme. Und die Mischung von politischem Kino (der Film zeigt eine erfolgreiche Betriebsbesetzung und welche Macht gerade für Traditionsbetriebe eine zeitgemäße Marketingstrategie haben kann) und einer Abfolge von liebevoll inszenierten Tanznummer ist originell."
Schauspieler: Olivier Chantreau, Julie Victor, Sophie Tabakov, Clémentine Yelnik, Loïc Corbery, Pauline Étienne, François Morel; Musik: Olivier Daviaud; Regie: Kostia Testut, Paul Calori; Drehbuch: Paul Calori, Kostia Testut; Kamera: Julien Meurice; Montage: Damien Maestraggi; Produktion: Xavier Delmas Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In Afghanistan endet eine Kindheit sehr früh. Schon der etwa vierjährige BENJAMIN weiß, dass überall tödliche Gefahren lauern. Er übt das Zählen an Grabsteinen von Opfern eines Selbstmordattentäters. Dass er schon einmal zusehen musste, wie jemand verblutete, scheint nichts besonderes zu sein. Und als Spielplatz dient ihm und seinen Freunden ein ausgeweideter sowjetischer Panzer. Benjamins älterer Bruder AFSHIN ist gerade 12, als ihm sein Vater zum Haushaltsvorstand bestimmt. Denn der Vater ist Polizist in Kabul. Um nicht getötet zu werden, muss er Afghanistan auf unbestimmte Zeit verlassen. Während seiner Abwesenheit wird Afshin zwar weiterhin zur Schule gehen - aber zusätzlich muss er für seine Mutter und die jüngeren Geschwister sorgen: das ewig undichte Hausdach flicken, Bäume wässern, die Einkäufe erledigen. Seine Mutter darf es nicht. Für alle gilt als oberstes Sicherheitsgebot, wegen der vielen Selbstmordattentate jedwede Menschenansammlung zu meiden.
Als Busfahrer im Gewimmel von Kabul ist ABAS immer auf der Suche nach Passagieren. Er hat Frau und Kinder, aber sonst nicht viel Glück im Leben. Seine Eltern sind längst tot. Von klein auf musste er mit Gelegenheitsjobs für sich selbst sorgen. Jetzt ist ein klappriger Bus die Lebensgrundlage für ihn und seine Familie. Und an dem ist ständig etwas anderes kaputt. Abas hat Schulden. Um seine Probleme zu vergessen, singt er und tröstet sich mit Drogen.
Die Staubwolken von Kabul verhüllen die Stadt in einen Schleier aus Angst. In dem Meer der Häuser leben Menschen mit Gefühlen und Träumen, die jeden Tag der Sorge vor Gewalt trotzen.
Regisseur Abozaar Amini ist seinen Protagonisten sehr nahe. Er ist ihrem Schicksal nur entronnen, weil ihn seine Mutter um das Jahr 2000 herum zur Flucht drängte. In den Niederlanden schaffte er es, Regie zu studieren, und hier lebt er. "Kabul, City in the Wind" ist sein Langfilm-Debüt, für das er 15 Mal zum Drehen zurück nach Afghanistan fuhr.
Der Film wurde auf dem renommierten IDFA Dokumentarfilmfest Amsterdam uraufgeführt und mit dem Special Jury Award geehrt. Weitere Festivalteilnahmen trugen ihm u.a. den NEXT:WAVE Preis des CPH:DOX Kopenhagen ein und führten ihn zu den Visions du Réel im Schweizerischen Nyon und auf das DOK.fest München.
epdFilm / FILM DES JAHRES 2021 "Die sorgfältig komponierten Bilder entfalten [bei aller Trostlosigkeit der Lebensverhältnisse] eine poetische Kraft; sie prägen sich ebenso tief ein wie die Blicke der Kinder, die sich unmittelbar auf den Betrachter richten."
Inhalt: Gewaltige Eisberge ziehen im Frühling an der Küste Neufundlands vorbei. Von Grönland aus treiben sie auf der sogenannten "Eisberg-Straße" nach Süden. Gefährliche Kolosse für Schiffe und Öl-Plattformen. Einige der Einwohner Neufundlands haben aus dem Naturschauspiel ein Geschäftsmodell entwickelt: Sie schleppen die kleineren Eisberge in den Hafen und schmelzen sie zum reinsten Trinkwasser, das es gibt.
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Die Titanic war ihr bekanntestes Opfer. Als sie 1912 vor der Küste Neufundlands einen Eisberg rammte und sank, rückte die kleine Insel erstmals in den Fokus der Öffentlichkeit. Damals wurde eine Aufklärungsstaffel gegründet, die Schiffe und nun auch die Bohrinseln vor drohender Gefahr warnt. Doch die Menschen erkannten auch den Nutzen der kalten Kolosse: Sie fischen sie ab und verarbeiten sie zu Trinkwasser. Dem reinsten Trinkwasser der Welt. 360° - GEO Reportage hat einen der wenigen noch arbeitenden Eisbergjäger begleitet.
Ed Kean ist unzufrieden. Sein altes Boot macht ihm Sorgen, es versagt immer wieder seinen Dienst. Dabei ist er gerade jetzt im Frühjahr auf den Kutter angewiesen. Denn nun macht Ed sein Hauptgeschäft. Er sucht nach kleineren Eisbergen, die vor der Küste Neufundlands vorbeidriften, fängt sie ein und baut sie quasi ab. Das aus ihnen entstehende Schmelzwasser verkauft er an Bier- und Wodkaproduzenten, die sich rühmen, die jeweils reinsten Produkte ihrer Art herzustellen. Ed ist einer der letzten seiner Zunft. Dabei war die Eisbergjagd ein lohnendes und vielversprechendes Geschäft, als der Kabeljau-Fischfang, bis dahin die Haupteinnahmequelle vieler Neufundländer, in den 1990er Jahren zum Erliegen kam. Heute ist Ed einer der wenigen, die weiterhin diesem Beruf nachgehen. Nachfolger hat er keinen. Zu mühselig, zu unberechenbar das Gewerbe. Lediglich sein Cousin interessiert sich für die Branche. Dabei ist das Geschäft nach wie vor erfolgreich. Bier und Wodka aus Eiswasser genießen eine hohe Popularität, sind Exportschlager und werden überall auf der Insel getrunken. Wie der Nachschub auf Dauer gesichert werden soll, ist fraglich. In diesem Jahr steht Ed jedenfalls bereit. Zumindest solange sein Boot mitmacht.
Kamera: Jochen Bartelt; Regie: Julien Hamelin; Montage: Oliver Walz; Musik: Markus Wegmann; Produktion: Susann Levenig, Kerstin Walz; Drehbuch: Julien Hamelin; Stimme: Max Volkert Martens Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Kaleche wacht in der Wildnis auf, ohne sich erinnern zu können, wie sie dorthin kam. Nach einiger Zeit des Umherirrens trifft sie auf die Feriensiedlung Kati Kati und deren Bewohner. Eine Gruppe unter der Leitung des jungen Thoma heißt sie willkommen und eröffnet ihr, dass sie tot sei. Bestürzt versucht Kaleche zu fliehen, es ist ihr jedoch nicht möglich, Kati Kati zu verlassen. Kaleche fügt sich schnell in die Gruppe ein und gewöhnt sich leicht an ein gemeinsames spaßgefülltes Leben nach dem Tod. Kaleche bemerkt jedoch bald, dass jeder Bewohner der Anlage etwas aus dem vorigen Leben hinterherhängt. Mikey, kurz vor seinem Schulabschluss verstorben und leidenschaftlicher Basketballer, versucht vergeblich, sich abermals umzubringen. Es belastet ihn schwer, seine Mutter zurückgelassen zu haben. Erst als es ihm gelingt loszulassen und seinen Tod endgültig zu akzeptieren, verlässt er Kati Kati und seine Existenz geht in einen anderen Zustand über. Neugierig, was es damit auf sich hat, befragt Kaleche den sonst stillen King, einen ehemaligen Priester, der nach einer Wahl von einer rachsüchtigen Menschenmenge getötet wurde. Dabei erfährt sie, dass einige Bewohner von einem seltsamen Befall heimgesucht werden, der die Haut nach und nach weiß, kalt und leblos macht.
Die Initiative One Fine Day Films, DW Akademie und die kenianische Produktionsfirma Ginger Ink unterstützen die Entwicklung des modernen afrikanischen Films. Nach dem Erfolg von "Nairobi Half Life" ist "Kati Kati" ein weiterer Film aus den Workshops. One Fine Day Films entwickelte zudem im Auftrag der Göhde Foundation den ersten afrikanischen "Film Music & Composing Workshop", der Ende November/Anfang Dezember 2015 in Nairobi durchgeführt wurde und aus dem die Musik für "Kati Kati" hervorging[ Die aus dem von Filmkomponist Ali N. Askin als Mentor begleiteten Workshop ausgewählten kenianischen Komponisten Sean Peevers und Ibrahim Sidede wurden im März 2016 nach Köln eingeladen, um ihre Filmmusik mit dem "jungen orchester NRW" (djoNRW) einzuspielen. Weitere Filmmusik kommt von "Just a Band", einer Musikgruppe, in der auch Regisseur Mbithi Masya aktiv ist, sowie von der in Kenia bekannten Sängerin Mayonde.
Kamera: Andrew Mungai; Drehbuch: Mbithi Masya, Mugambi Nthiga; Schauspieler: Nyokabi Gethaiga, Brian Ogola, Elsaphan Njora, Paul Ogola, Jane Muriuki, Mugambi Nthiga; Musik: Ibrahim Sidede; Produktion: Marie Steinmann-Tykwer, Ginger Wilson, Sarika Hemi Lakhani, Guy Wilson; Montage: Louizah Wanjiku, Christian Krämer; Regie: Mbithi Masya Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Leipzig befindet sich im Wandel. Auf den Aufruhr des Herbstes '89 folgt ein hektischer Wahlkampf im Frühjahr '90. Auf dem Augustusplatz, wo erst wenige Monate zuvor demokratische Rechte erkämpft worden sind, prophezeit Bundeskanzler Helmut Kohl vor einem Meer schwarz-rot-gelber Fahnen, dass die Sachsen einen Beitrag zur Erneuerung des europäischen Abendlandes leisten werden. Es ist der 14. März 1990. In vier Tagen wird gewählt. Westdeutsche Besucher sind aufgrund von Habitus und Kleidung im Stadtbild leicht auszumachen.
Regisseur Kroske bleibt auf dem Platz, nachdem sich die Menge längst verzogen hat. Ein Straßenkehrer erzählt, seine Arbeit würde im Westen noch nicht einmal von Türken verrichtet. Das nächtliche Gespräch mit Straßenkehrern und einer Straßenkehrerin ist geprägt von Skepsis, gebrochenem Selbstbewusstsein und scharfem Gespür für die Veränderung des sozialen Klimas. Aus Angst Verlust des Arbeitsplatzes sei der Alkoholkonsum stark zurückgegangen, berichtet einer. Ein anderer sieht sich zumindest in einem im Vorteil: "Wir werden nicht arbeitslos, weil die Stadt immer dreckig sein wird."
Inhalt: Kenny hat keine Beine, sie wurden ihm nach der Geburt amputiert, um fehlende Wirbelknochen zu ersetzen - und doch meistert er gegen alle Vorbehalte seiner Umwelt und über familiäre Konflikte hinweg sein Leben. Gerade hat sich ein französisches Kamerateam angesagt, um über den "Jungen ohne Unterleib" zu berichten. Kennys Eltern willigen trotz schlechter Erfahrungen mit Reportern ein. Beide sind arbeitslos und können das Geld gut gebrauchen. In dieser Situation kommt auch Kennys Schwester Sharon nach Hause und verliebt sich prompt in einen Kameramann. Das führt zu einem heftigen Streit zwischen ihr und Kenny.
"Kenny" ist ein vital unterhaltsamer, halbdokumentarischer Spielfilm. In keiner Szene nutzt er die Behinderung seiner Titelgestalt aus, vermittelt vielmehr eindrucksvoll und einfühlsam Kennys Lebensmut sowie seine Lebensfreude.
Kamera: Yudai Kato; Schauspieler: John Carpenter, Tom Reddy, Daniel Lambert, Caitlin Clarke, Gerry Klug, Liane Curtis, Alain Saint-Alix, Kenny Easterday, Jesse Easterday, Zach Grenier; Drehbuch: Claude Gagnon; Regie: Claude Gagnon; Musik: François Dompierre; Montage: André Corriveau; Sound Design: Michel B. Bordeleau; Produktion: Kiyoshi Fujimoto Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Im Leben von Anders läuft nichts nach Plan: Sein Vater sitzt im Gefängnis, seine Mutter schuftet in der Nachtschicht, um die vier Kinder allein durchzubringen. Ausgerechnet als Anders' Vater wieder nach Hause darf, steht die Gerichtsvollzieherin vor der Tür. Wegen Mietschulden verliert die Familie ihre Wohnung. Während Mama nach einem Schwächeanfall im Krankenhaus landet, kommen Anders und seine Geschwister mit Papa bei Onkel Georg unter. Der plant einen großen Coup: Mit der Entführung des Bankierssohns "Bernhard la Croix Eriksen von der Liebe" will er ein Lösegeld erpressen. Weil ihr Vater keinen Job findet, werden Anders, sein nörgelnder großer Bruder Oskar, seine schlagfertige Schwester Winnie und der kleine Bertram zu Komplizen. Ein Glück, dass dem gelangweilten Bernhard eine Entführung ganz gelegen kommt. Denn mehr als alles Geld zählt am Ende, dass man nicht alleine bleibt.
"Eine witzige und turbulente Gaunerkomödie mit ernsten Untertönen." (bjf clubfilmothek)
"Sympathisch altmodischer Jugendfilm, der betont unspektakulär und ohne inszenatorische Mätzchen erzählt wird. Während die erfindungsreichen Kinder gelungene Identifikationsfiguren bilden, werden auch die Motive der Vernachlässigung und finanziellen Not altersgerecht aufgegriffen." (Lexikon des Internationalen Films)
Kamera: Morten Bruus, Claus Sisseck; Schauspieler: Luca Reichardt Ben Coker, Alfred Bjerre Larsen, Kristian Ibler, Anders Brink Madsen, Samuel Jacob Hallas, Brian Lykke, Therese Damsgaard, Henning Valin Jakobsen; Montage: Ania de Sá Madsen, Søren Ottosen; Drehbuch: Frederik Meldal Nørgaard; Musik: Simon Ravn; Regie: Frederik Meldal Nørgaard; Vorlage: Bjarne Reuter Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Scampia, ein Vorort von Neapel, ist geprägt von Bandenkriminalität und Armut.
Seit Jahrhunderten beherrscht die Camorra Neapel. Sie brannte sich in das Leben der Menschen ein und wird bis heute von einem Großteil der Bevölkerung als natürliche Gegebenheit toleriert.
Der Film ist ein Essay. Er spürt in einer kaleidoskopischen Bild-Text-Montage der fatalistischen Dreieckskonstellation von organisierter Kriminalität, Bildungsarmut und tiefer Religiosität einer Stadt nach, die zum Inbegriff für Korruption, Arbeitslosigkeit und Armut in Italien wurde. Filmemacher Martin Prinoth verzichtete fast gänzlich auf Interviews und konkrete Faktenangaben - mit dem Ziel, das archaische Machtgefüge der Stadt allein durch die bildlich eingefangene Atmosphäre spürbar zu machen.
Drehbuch: Martin Prinoth; Kamera: Martin Prinoth; Produktion: Martin Prinoth; Montage: Martin Prinoth; Regie: Martin Prinoth Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Film dokumentiert die Arbeit eines antiautoritären und selbstorganisierten Schülerladens in der Witzlebenstraße in Berlin-Charlottenburg, der als Kritik an der Entwicklung der Kinderläden entstanden ist. Gezeigt wird, wie die Erzieherinnen mit den Kindern über die Umnutzung von Freiflächen als Spielplätze diskutieren und die Kinder gemeinsam die Herausgabe ihrer Zeitung "Radau" vorbereiten. Das Konzept der Kinderläden wurde vom Aktionsrat zur Befreiung der Frauen, der aus dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) hervorgegangen ist, an der Freien Universität Berlin (FU) entworfen und ab Januar 1968 als Selbsthilfe organisiert. Helke Sander gehörte zu den Mitbegründerinnen des Aktionsrates.
Nachdem das Konzept der Kinderläden gescheitert war, wurde der erste Schülerladen in der Witzlebenstraße in Berlin-Charlottenburg gegründet. Die Produktionsgeschichte des Films ist eng verknüpft mit dem Scheitern der Schülerläden. Doch letztlich dokumentiert "der Film, so wie er heute zu sehen ist [...] nicht die Schwierigkeiten, sondern idealtypisch das, was wir trotz aller Schwierigkeiten auch noch gemacht haben." (Quelle: Helke Sander)
Aus heutiger Sicht kann "Kinder sind keine Rinder" als erster "Kinderfilm" nach klassischem Autorenkonzept bezeichnet werden. Er richtete sich an Erwachsene, war für Helke Sander dennoch auch ein "Film für Kinder". Uraufgeführt im Oktober 1970 während der Internationalen Filmwoche Mannheim, war der Film für die damalige Kritik "ein ins Leere stoßender Agitationsfilm" (Evangelischer Filmbeobachter) sowie ein "biederer, wortreicher Werbefilm für die antiautoritären Schülerläden".
Inhalt: Was ist der Unterschied zwischen "finden" und "erfinden"? Wie funktioniert ein Wörterbuch? Und wer ist Albert Schweinsteiger? Die B206 ist keine normale Schulklasse, und Ute Vecchio ist keine normale Lehrerin. Maximal zwei Jahre hat die resolute Kölnerin Zeit, Kinder, die aus dem Ausland neu nach Deutschland kommen, mit Härte und Hingabe auf das deutsche Schulsystem vorzubereiten. Dabei sind die Herausforderungen so vielschichtig wie die Länder und Kulturen, aus denen die Kinder kommen: Die ehrgeizige Pranvera, die im Armdrücken selbst gegen die Jungs gewinnt, muss erleben, wie ihre beste Freundin abgeschoben wird. Ferdi, der von einem Job als Automechaniker träumt, bleiben nur vier Monate, um vier Jahre Schulstoff nachzuholen. Und Klassenclown Kujtim hat während seines bewegten Lebens zwar vier Sprachen gelernt, kann aber keine einzige Sprache schreiben.
"Klasse Deutsch" war der Publikumsliebling beim Kinofest Lünen 2018. Die warmherzige Doku von Regisseur Florian Heinzen-Ziob wurde gleich zweifach preisgekrönt mit dem Hauptpreis LÜDIA und dem Schülerpreis. Zusammen mit Kindern aus aller Welt durchleben wir im Film den turbulenten Schulalltag mit der kniffligen deutschen Sprache. Wer wünscht sich da nicht genau so eine Lehrerin wie die charismatische Ute Vecchio! Ein wunderschöner Schwarz-Weiß-Film über gelingende Integration und eine Verneigung vor der täglichen Leistung engagierter Pädagogen.
Die FBW-Jugend Filmjury schreibt: "Anders als viele andere Dokumentarfilme hat dieser keinen Sprecher. Den haben wir aber auch nicht vermisst, weil die Bilder für sich selbst sprechen. Außerdem werden dadurch objektiv die Situationen geschildert. So kann man sich unbeeinflusst eine Meinung bilden. Dazu trägt auch die fehlende Farbe bei, die einen Fokus auf die Emotionen der Personen setzt. Gerade heute werden ausländische Kinder als Sündenböcke dafür genutzt, dass Klassen nicht vorankommen. Dieser Dokumentarfilm stellt dar, dass es unter ausländischen und deutschen Kindern gleichermaßen eine Streuung gibt, nur dass bei ausländischen Kindern noch die Schwierigkeit der Sprache dazukommt. Der Film ist kein Freizeitfilm, aber er bietet eine Möglichkeit, Einblick in einen fremden Alltag zu bekommen und eine neue Perspektive einzunehmen."
Inhalt: Klavierstunden ist eine Reise in die Welt des Klavierunterrichts. Es geht um Schüler - ganz kleine, aber auch ältere. Manche begabt, andere dem Anschein nach ohne jedes musikalische Talent. Es geht auch um Lehrer, um die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden - und um Eltern, die die Fortschritte ihrer Kinder liebevoll und stolz begleiten. Vor allem aber geht es um das Glück, einem Instrument Töne zu entlocken.
"Musik ist nichts Exklusives nur für Menschen, die von Natur aus mit Talent gesegnet sind," sagt eine der Lehrerinnen. "Musik kann dir Freude bringen - völlig unabhängig davon, wie gut oder schlecht du spielst."
"Das Versprechen war: wenn sie die Pedale benutzen muss, kaufen wir ein Klavier. Es wird eine Investition sein. Aber eine gute. Und ein schönes Möbelstück ist es auch," kommentiert die Mutter der Schülerin Grainne den Übergang vom zusammenklappbaren Keyboard zu einem richtigen Klavier.
Ein liebenswürdiger und humorvoller Film über die Kraft der Musik. Ein pinkes Piano kommt auch vor!
Drehbuch: Ken Wardrop; Regie: Ken Wardrop; Kamera: Ken Wardrop; Produktion: Andrew Freedman Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Kleine Helden" ist ein Dokumentarfilm über die Kraft des Lebens. Regisseurin Anne-Dauphine Julliand begleitet fünf Kinder, die bereit sind, ihren Alltag, ihre Zweifel und Freuden mit uns zu teilen.
Ambre, Camille, Charles, Imad und Tugdual leben für den Moment. Wir erleben mit ihnen ihre Spiele, ihre Freuden, ihr Lachen, ihre Träume und ihre Krankheit. Die fünf kleinen Protagonist*innen sind zwischen sechs und neun Jahren alt, stecken voller Energie, doch haben sie im Vergleich zu anderen Kindern eine Besonderheit: Sie sind schwer krank, genießen die Gegenwart dafür aber umso mehr. Mit einer großen Portion Humor und Optimismus nehmen sie uns ein Stück auf ihrem Weg mit und zeigen uns ihre Welt.
"Teilweise merkt man den Kindern nicht an, dass ihnen etwas fehlt, ein kleines Herz beinahe nicht mehr schlagen mag, denn sie sind glücklich und voller Lebensfreude. Sie rennen, tollen, können voll und ganz Kind sein. Die Krankheit rückt in den Hintergrund, wird zwar thematisiert - das ist unumgänglich -, aber nie zum Hauptthema gemacht. Teilweise wissen die Zuschauer nicht einmal ganz genau, um welche Krankheit oder welche Symptome es geht. Mit kindlicher Leichtigkeit wird erzählt, was für die Mädchen und Jungs im Moment am wichtigsten ist, was sie freut, aber eben auch, was sie besorgt. 'Wenn ich tot bin, habe ich keine Schmerzen mehr', erklärt eines der Kinder. Wie sie mit ihren schweren, zum Teil wohl tödlich endenden Krankheiten umgehen, ist bewundernswert. Manch ein Erwachsener würde in tiefe Depressionen fallen bei solchen Diagnosen, sie aber nehmen es, wie es kommt." (Yannick Bracher, OutNow)
Inhalt: Der Dokumentarfilmer Dietrich Schubert hat an verschiedenen Orten in Köln jeweils dreimal pro Tag knapp dreiminütige 360-Grad-Schwenks gefilmt - an exakt jenen Orten der Stadt, die 40 Jahre zuvor der Fotograf Chargesheimer (1924-1971) fotografierte. Dessen Aufnahmen und seine eigenen montierte Schubert für diesen meditativen Kinofilm aneinander und macht so die Veränderungen in der Stadt über die Jahrzehnte hinweg, aber auch innerhalb eines Tages, anschaulich.
"KÖLN 5 UHR 30" heißt der letzte Bildband des Kölner Fotografen Chargesheimer. Er erschien 1970 und zeigt 64 schwarz-weiße Fotos, die längst zum fotografischen Gedächtnis Kölns gehören. 1970 sprengten sie inhaltlich und formal freilich jeden Rahmen. Dieser Blick war neu. Ein Stadtporträt ohne Bewohner. Zu sehen sind leere Straßen und Plätze. Immer mit gleicher Brennweite und von gleicher Stativhöhe aus aufgenommen.
Der Bildband stieß zunächst auf heftige Ablehnung. Dass er Kultstatus erreichte, erlebte Chargesheimer nicht mehr. Er starb 1971 im Alter von 47 Jahren in Köln. Seine Fotos aber faszinieren bis heute und laden ein, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen.
Dietrich Schubert: "Mich führten sie um 5 Uhr 30, um 13 Uhr 30 und um 21 Uhr 30 an zehn der von Chargesheimer für KÖLN 5 UHR 30 fotografierten Plätze, um dort jeweils einen 360° Schwenk zu drehen. So werden neben den Veränderungen der letzten vierzig Jahre, von Chargesheimers Fotos bis in die Gegenwart, auch die atmosphärischen Wechsel der einzelnen Kölner Lokalitäten im Laufe eines Tages sichtbar."
"Eine außergewöhnliche Hommage als stille Schule des Sehens" (FILMDIENST)
Kamera: Dietrich Schubert; Produktion: Dietrich Schubert; Regie: Dietrich Schubert; Drehbuch: Dietrich Schubert; Montage: Stefan Schuster Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In Brandenburg haben gerade die Sommerferien begonnen, doch die zehnjährige Lea (Lisa Moell) fährt in diesem Jahr nicht wie sonst mit ihren Freundinnen ins Ferienlager, denn Mädchen findet sie in letzter Zeit allgemein zunehmend seltsamer. Und so radelt sie lieber allein durch das Dorf oder besucht den Musiker und Aussteiger Mark (Mex Schlüpfer), der auf einem verwilderten Bauernhof lebt. Eines Tages beobachtet Lea bei einem ihrer Streifzüge fünf Jungs, die ein großes Ölfass aus der Farbfabrik schleppen und mit der Beute auf einem Fahrradanhänger davonrasen. Leas Neugier ist geweckt. Bei nächster Gelegenheit folgt sie den Jungs, doch die wollen eigentlich nicht mit Mädchen abhängen. Lea will aber unbedingt in die Bande aufgenommen werden und macht eine Mutprobe. Und von da an scheint der Sommer voller Abenteuer zu sein...
KÖNIGIN VON NIENDORF gehört zu den persönlichen Streamingtipps von Autor und Filmemacher Andreas Steinhöfel. Er meint dazu: "Ah, diese Sommer, damals. Wir sehen sie skizziert, in stimmigen Landschaftsbildern, und nie fiel Regen schöner. Wir sind im Hier und Jetzt, aber auch im Dazwischen, jenem mythischen Kindheitsort, zu dem wir Erwachsenen nie wieder zurückkehren können. Dort freundet Lea sich mit fünf Jungs an ... nach einer spektakulären Mutprobe, die das bis zuletzt ein wenig rätselhafte bleibende Mädchen ohne ein Wimpernzucken besteht. Unaufgeregt, fast lakonisch erzählt der Film Leas Geschichte - aber dann passiert halt doch immer etwas, irgendeine dieser Kleinigkeiten, die ein Kinderleben so aufregend machen, die es so erfüllen. Nie kommt die Kamera dabei den Kindern zu nahe, auch wenn sie nahe dran ist an ihnen: Die Königin von Niendorf verrät ihre Protagonisten nicht, niemals, Bandenschwur! Das ist eine der vielen sympathischen Stärken dieses Films."
Pressestimmen: "Joya Thomes KÖNIGIN VON NIENDORF ist ein Kinderfilm für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, der uns ins ländliche Brandenburg und in die Welt der zehnjährigen Lea entführt. Eine beachtliche Leistung von Jungdarstellerin Lisa Moell, die das Publikum bezaubert." - Film & TV Kameramann "Königin von Niendorf gehört zu den bezauberndsten Seherfahrungen des Festivals Max Ophüls Preis. Ein Überraschungshit" - Deutschlandradio Kultur "Ganz nebenbei wird hier ein Star geboren." - 3sat
Regie: Joya Thome; Musik: Conrad Oleak; Schauspieler: Mex Schlüpfer, Til Schindler, Denny Sonnenschein, Lisa Moell, Sophie Kluge, Cornelius Schwalm, Salim Fazzani; Produktion: Philipp Wunderlich, Joya Thome, Felix von Boehm; Drehbuch: Joya Thome, Philipp Wunderlich; Montage: Joya Thome, Carola Bauermeister; Kamera: Lydia Richter Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ola ist 14 Jahre alt. Wenn sie nicht um ihren Bruder Nikodem kümmern würde - wer weiß, ob er überhaupt in die Schule ginge. Würde sie nicht geduldig mit ihm üben, würde der 13jährige Nikodem wohl kaum die Prüfung bestehen, die ihn zur Erstkommunion berechtigt. Denn Artur ist Autist, und Ola seine engste Bezugsperson.
Ola, Nikodem und ihr Vater leben in einer karg eingerichteten Wohnung mit verschlissenen Möbeln. Immer wieder Vater greift der Vater zum Alkohol. Immer wieder versucht Ola, ihn vom Trinken abzuhalten. Immer wieder telefoniert sie ihrer Mutter hinterher, die nicht bei ihnen wohnt. Ola träumt davon, die Familie wieder zu vereinen. Und sie plant Nikodems Erstkommunionsfeier - in der Hoffnung, dass sie wenigstens diesen wichtigen Tag in Nikodems Leben alle gemeinsam begehen werden.
Völlig zurecht wurde diesem einfühlsam beobachteten Film der Europäische Filmpreis sowie der Preis für den Besten Film in Locarno zuerkannt. Außerdem war er für einen Oscar shortgelistet und mit 16 weiteren internationalen Preisen ausgezeichnet.
Produktion: Anna Zamecka, Anna Wydra, Hanka Kastelicová; Regie: Anna Zamecka; Drehbuch: Anna Zamecka; Montage: Anna Zamecka, Agnieszka Gliska; Protagonist: Ola Kaczanowska, Magdalena Kaczanowska, Nikodem Kaczanowski, Marek Kaczanowski; Kamera: Masgorzata Szysak Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Anfang der 1970er-Jahre ist Kreuzberg ein armer Arbeiterbezirk mit wenigen Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Am 8. Dezember 1971 besetzen Lehrlinge, Schüler und junge Arbeiter das leerstehende ehemalige Schwesternwohnheim des Bethanien-Krankenhauses am Mariannenplatz - eine der ersten Hausbesetzungen in West-Berlin. Die Besetzer nennen es Georg-von-Rauch-Haus, nach einem kurz zuvor nach einem Schusswechsel mit der Polizei gestorbenen Stadtguerillero. Sie bauen es als selbstverwaltetes Wohnkollektiv auf. (...) Der Agitprop-Film "Kreuzberg gehört uns" (1972) versteht sich als Teil der Aktionen der Stadtteilgruppe Kreuzberg für ein selbstverwaltetes Kinder- und Schülerzentrum, das im Hauptgebäude des ehemaligen Bethanien-Krankenhauses Platz finden könnte: "Lasst euch das nicht bieten / ein leeres Bethanien / und immer höhere Mieten / Bethanien für alle / Bethanien für Kreuzberg!" (Jeanpaul Goergen)
Mit kritischem Blick streift der Film durch die Straßen Kreuzbergs und fängt die Stimmen von Arbeiter*innen ein, die von ihren schwierigen Arbeitsbedingungen und dem Kindergartenmangel berichten. Der Film entstand aus einer Zusammenarbeit von Student*innen der DFFB und der Stadtteilgruppe Kreuzberg-Nord. Er gewährt interessante Einblicke in die Kämpfe der Stadtteilgruppe mit dem Senat um Gelder und Räume für die Unterbringung der Kinder.
Inhalt: Ein früher Film vom späteren "Lindenstraße"-Regisseur George Moorse. "Kuckucksjahre" porträtiert eine Clique von "Aussteigern" der 1960er-Jahre. Da gibt es Hans, der ziellos in den Tag hineinlebt, bis er in dem Erfolgstypen Ardy einen Menschen findet, den er bewundern kann. Weil er plötzlich mit dem Nichtstun aufhören will, wird er jedoch von seiner Freundin Petra verlassen. Dann ist da noch Sybille, die sowohl Hans als auch Ardy liebt. Ardy aber verliebt sich in Astrid, mit der er schließlich weggeht.
"Nieder mit der Wirklichkeit!", schreit Hans (Rolf Zacher) seinem Widersacher entgegen. Doch was will er eigentlich? Er versucht sich im Wandspiegel als äCoverboy', assistiert Ardy Strüwer, einem flamboyanten Modezar und "dem König aller Männer", ist unterwegs mit Petra (Franziska Oehme). Die Welt ist groß, bunt und interessant, ob West-Berlin, München-Schwabing oder die Schweiz, in dieser Sixties- Rebellionsrevue gegen bürgerliche Werte und Normen.
Die Förderung durch das neu gegründete Kuratorium Junger Deutscher Film ermöglichten dem LCB und Moorse die "Luxusausgabe eines underground- Films, (...) mit unbedingtem Willen zur Originalität inszeniert: kaum ein filmisches Stilmittel, das nicht mobilisiert wird, kaum ein Abenteuer, das nicht verzweifelt nach einer möglichst ebenso abenteuerlichen ästhetischen Form sucht. Stets überraschende Einstellungswinkel, unzählige visuelle Ideen, mal wunderbar anarchisch, mal etwas arg selbstverliebt." (Uwe Nettelbeck, Die Zeit, 7.7.1967. Zitiert nach Zeughauskino, Autor: Frederik Lang)
Schauspieler: Rolf Zacher, Julika Jule, Dunja Rajter, Hubert von Meyerinck, Franziska Oehme, Ardy Strüwer; Montage: Christa Wernicke; Regie: George Moorse; Kamera: Gérard Vandenberg; Drehbuch: George Moorse, Klaus Lea; Musik: David Llywelyn; Produktion: Wolfgang Ramsbott Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nabil und Bastian haben sich beim Segeln auf dem Pulheimer Baggerloch nahe Köln kennengelernt und sich sofort angefreundet. Das war vor zwei Jahren. Jetzt müssen sich die beiden trennen, weil Nabil nach Los Angeles geht. Der schwere Moment des Abschieds rückt immer näher...
Produktion: Janna Velber, Meike Martens; Kamera: Jakob Beurle, Thomas Keller; Musik: Peter Aufderhaar; Regie: Lenka ikulová; Drehbuch: Lenka ikulová; Montage: Servet Gürbüz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Dobropolje (russisch) oder Dobropillja (ukrainisch) heißt "gute Erde" oder "gutes Feld". Und es ist der Name eines 30.000-Einwohner-Städtchens in der Ostukraine, das seine Existenz der Kohle verdankt. Viele Männer verdienen hier seit Generationen ihr Geld als Zechenarbeiter.
Seit 2014 ein unerklärter Krieg im Donbass tobt, liegt Dobropolje im Einzugsbereich der Front. Weniger als 100 Kilometer sind es von hier aus bis zur mal mehr, mal weniger heiß umkämpften Grenze zu den von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten. Auf den allerersten Blick gehen das Leben für die Stadtbewohner*innen in gewohnter Form weiter. Doch der Krieg schneidet ihnen Wege ab, legt sich wie ein Grauschleier über das Leben, bedroht ihre Existenz. Der Direktor einer kleinen Tiersammlung möchte neue Tiere kaufen. Doch er kommt nur schwer nach Donezk, der Hauptstadt des Verwaltungsbezirkes, zu dem Dobropolje gehört. Denn Donezk ist jetzt auch die Hauptstadt der sogenannten Volksrepublik gleichen Namens, weshalb Nikolai Nikolajewitsch für die kurze Reise einen Passierschein braucht. Aber wer bitte stellt den aus?
Die Mitarbeiterin des örtlichen Museums leitet gleichzeitig einen Club einsamer Herzen. Doch seit im Donbass Krieg herrscht, sind viele Männer an der Front. Nur wenige haben noch Zeit, nach einer Partnerin zu suchen - so wie der 72jährige Großvater, der mit seiner Enkelin vor dem Beschuss seines Stadtviertels in Donezk nach Dobropolje geflohen ist.
Ein paar junge Zechenarbeiter haben sich zu einer Heavy Metall Band zusammengeschlossen. Sie haben Mühe, sich über politischen Diskussionen nicht zu entzweien.
So dringt der Donner der nahen Front auch hier in das Leben der Menschen ein. Nicht wenige Männer sind in diesem unerklärten Krieg bereits gefallen; auch Frauen und Kinder gehören zu den Opfern. Die Bewohner:innen von Dobropolje wollen vor allem eins: in Frieden leben.
"Langes Echo" erzählt mit der intensiven Schilderung des Alltags vom Leben der Einwohnerinnen an der Peripherie eines Krieges, der bis vor kurzem so gut wie vergessen war. Die jüngsten Entwicklungen an der ukrainisch-russischen Grenze verleihen ihm traurige Aktualität.
Der Film feierte seine Internationale Premiere auf dem Schweizer Filmfestival "Visions du réel 2017" in Nyon und wurde u.a. 2017 beim vom russisch-ukrainischen Regisseur Vitaly Mansky initiierten Artdocfest gezeigt.
Giona A. Nazzaro vom Festival "Visions du Réel" sagt über LANGES ECHO: "Veronika Glasunowa und Lukasz Lakomy zeigen die Menschen und die Umgebung ihres Films in präzise gewählten Einstellungen. Der Film verzichtet auf ideologische oder politische Aussagen. Die genaue filmische Beobachtung offenbart die Würde und Resilienz von Menschen, die mit dem Alptraum eines nie endenden Konflikts konfrontiert sind."
Kommentar des Regie-Teams: Mir und meinem Co-Autor Lukasz Lakomy war es wichtig, die Hintergründe und den Nährboden für diesen Krieg aufzuspüren. Vor allem interessierte uns das sowjetische Erbe, der Nachhall, das lange Echo des sowjetischen Denkens, das die Menschen scheinbar nicht so leicht aus seinen Fängen entlässt.
Wie Frank, der Taxifahrer aus Tansania, ein wichtiger Beobachter des Geschehens von außen, im Film formulierte: "Die Menschen sind es gewohnt, dass andere für sie denken. Lass Moskau für uns denken!" So in etwa lässt sich der Infantilismus des Sowjetmenschen beschreiben. Während der langen Zeit unter der sowjetischen Herrschaft ihres Wirkungsraums beraubt und bevormundet, haben viele Menschen auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht gelernt, ihr Schicksal und die Neugestaltung einer bürgerlichen Gesellschaft in die eigene Hand zu nehmen. Als Folge dessen flüchteten die Menschen in imaginäre Welten, in eine innere Emigration. Viele suchten verzweifelt nach etwas oder jemanden, der den allmächtigen Staat ersetzen könnte, zum Beispiel neue Religionen oder Heilmittel aller Art.
Wie ergeht es der Jugend, die auf diesem Scherbenhaufen aufwächst? Der Generationenkonflikt ist ein wichtiger Bestandteil des aktuellen Diskurses in der Ukraine.
Bei unseren Protagonisten*innen hat uns sofort ihre Verbundenheit und Liebe für ihren Heimatort Dobropillja fasziniert, aber auch irritiert. Als entwurzelte Migrantenkinder können wir diese Verbundenheit schwer nachvollziehen. Auch haben wir uns gefragt, wie überlebt man in einer Atmosphäre völliger Ohnmacht und wie wichtig werden dann Vorstellungskraft und Glaube? Ist es eine Art Überlebensstrategie von Menschen in Krisengebieten, ungewöhnlichen Tätigkeiten nachzugehen?
Zur filmischen Umsetzung: Kurz vor unseren Dreharbeiten wurde die Stadt zeitweise von Separatisten eingenommen und wieder zurückerkämpft. Wir sind daher in einem kleinen Team unterwegs gewesen. Es gab daher viele Aspekte der Sicherheit für die Produktion zu bedenken. [...] In der Kameraarbeit war es uns wichtig, authentisch zu dokumentieren und den Protagonist*innen ihren Raum im Bild zu lassen. Das führte zu tablauartigen Bildern, die ohne eine Inszenierung zu sein, eine Anmutung davon haben und in gewisser Weise auch die Entrücktheit der Menschen ausdrücken.
Wir haben uns von der Umgebung und Atmosphäre in Dobropillja inspirieren lassen. Über dem Ort liegt ein Schleier von Staub, wie es einige Bergarbeiterstädte haben, dies spiegelt sich in den Bildern und der Farbgebung des Filmes wider, unabhängig von den Jahreszeiten ist es eine gleichbleibende visuelle Komponente, ein Gefühl, dass wir in den Bildern aufgesaugt haben, ohne es künstlich in der Farb- und Bildbearbeitung herzustellen.
Inhalt: Mary und Adam leben scheinbar im Paradies: Die drei Kinder sind erwachsen und gut gediehen. Marys Mutter unterstützt das Paar mit engagiertem Einsatz und handfestem Witz. Adam genießt seit Jahren in London große Anerkennung als Architekt. Mary kann es sich leisten, nicht mehr zu arbeiten. Gelegentlich übersetzt sie, die Tochter eines italienischen Vaters, Texte ins Englische. Man hat sich eingerichtet, ihr Leben ist harmonisch.
Doch auf einmal bröckelt das Paradies: Mary und Adam sind in der so genannten zweiten Hälfte des Lebens angekommen. Das zu akzeptieren,ist nicht immer leicht. Mary versucht, gegen die Grübeleien vor allem mit Pragmatismus und Selbstironie anzugehen. Adam umgibt sich mit jugendlichen Mitarbeitern und reagiert mehr als geschmeichelt, als sich eine Kollegin, die seine Tochter sein könnte, in ihn verliebt. Doch auch Mary ist nicht immun gegen die Avancen eines jüngeren Mannes. Langsam, aber unaufhaltsam bahnt sich ein Desaster an. Beide müssen einige Reifeprüfungen bestehen, ehe sie das Abenteuer Leben wieder unbeschwert genießen können.
"'Late Bloomers' ist trotz seiner heiteren Zwischentöne ein ordentlicher Schlag in die Magengrube, der niemanden kalt lassen wird, egal wie alt man selbst ist. Die kleinen Episoden, die sich mehrenden Fältchen, die schleichenden Alterserscheinungen und Irritationen, die Gavras mit viel Feingefühl in ihre Geschichte webt, gehen tief unter die Haut. Vor allem in einer Welt, in der Altern ein Makel ist, verdeutlicht Adams und Marys Weg ins Alter, dass man es nicht aufhalten kann, egal wie sehr man es auch versucht. Der Mensch wird alt, der Mensch wird sterben. Was bleibt ist die Frage nach einem würdevollen Weg ans Ende seiner Tage. (...)
Damit stellt sich der Film eindeutig in die Tradition des europäischen Arthouse-Kinos als sozialkritischem Forum und eröffnet eine weitere Seite der Debatte, die auch Andreas Dresens 'Wolke 9' und (...) Michael Hanekes 'Liebe' führen." (kino-zeit.de)
Schauspieler: Arta Dobroshi, Leslie Phillips, Aidan McArdle, Luke Treadaway, Hugo Speer, Kate Ashfield, Isabella Rossellini, William Hurt, Joanna Lumley, Doreen Mantle; Musik: Sodi Marciszewer; Kamera: Nathalie Durand; Drehbuch: Julie Gavras; Montage: Pierre Haberer; Regie: Julie Gavras; Produktion: Bertrand Faivre, Sylvie Pialat Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 1955 dokumentierten die Amateurfilmer Levy und Laux in einem 8-mm-Film den Betrieb der Schuhfabrik Hubert Frères in Tétange. Die Schuhfabrik wurde zwischen 1912 und 1917 von der Familie Hubert erbaut und stellte vor allem Gamaschen und Arbeitsschuhe her. In ihrer Blütezeit beschäftigte die Firma bis zu 70 Personen. 1966 schloss sie ihre Pforten. Im Jahr 2017 vertraute die Tochter einer der Filmemacher das Werk dem Centre national de l'audiovisuel an. Der Film wurde vom CNA digitalisiert und der Komponist Pol Belardi schrieb die begleitende Klangkreation.
Film aus dem CNA-Archiv.
Musik: Pol Belardi; Regie: Levy, Laux Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Im Frankfurter Bahnhofsviertel begegnen sich zwei Menschen, deren Lebenswelten unterschiedlicher kaum sein könnten. Monika ist Mitte 40 und gehört als Kuratorin zur Kunst- und Kulturszene der Stadt. Als sie in eine Razzia gerät, trifft sie Joseph, einen kongolesischen Geschäftsmann, der Investoren für eine Diamantenmine im Kongo sucht und sich zwischenzeitlich mit Import-/Export-Geschäften über Wasser hält. Aus ihrem Zusammentreffen entsteht eine intensive Liebesgeschichte. Doch während die beiden glauben, gegen alle äußeren Widerstände und Vorurteile bestehen zu können, schleicht sich ein gegenseitiges Misstrauen in die Beziehung....
Inspiriert von der Geschichte ihrer Mutter, hinterfragt Lisa Bierwirth lebensnah und präzise, wie sich postkoloniale Strukturen und Machtverhältnisse in einer europäisch-afrikanischen Beziehung widerspiegeln können. Die Geschichte erzählt von den Fallstricken, aber auch dem Mut, eine Liebe im Spannungsfeld gesellschaftlicher Konventionen zu leben. Zwischen Weltmetropole und Schattenwirtschaft zeigt sich der kulturelle Schmelztiegel Frankfurt am Main als ambivalenter Protagonist des Films.
"'Le Prince' lebt vor allem von seinen Darstellern. Die österreichische Schauspielerin Ursula Strauss überzeugt als spröde Intellektuelle, die nicht versteht, wie sie in dieses Abenteuer geraten konnte; der französische Rapper Passi Belange ist perfekt als charmanter Überlebenskünstler, dem vielleicht nicht zu trauen ist. Als dritter Protagonist kann Frankfurt am Main gelten, das sich irgendwo zwischen Weltmetropole und Schattenwirtschaft präsentiert, mit einem pulsierenden afrikanischen Nachtleben, das die meisten Frankfurter noch nie zur Kenntnis genommen haben." (Michael Ranze, an: filmdienst.de)
Produktion: Jonas Dornbach, Maren Ade, Janine Jackowski; Schauspieler: Hanns Zischler, Àlex Brendemühl, Denis Mpunga, Nsumbo Tango Samuel, Ursula Strauss, Douglas Gordon, Passi, Victoria Trauttmansdorff; Drehbuch: Lisa Bierwirth, Hannes Held; Kamera: Jenny Lou Ziegel; Montage: Bettina Böhler; Sound Design: Kai Tebbel; Regie: Lisa Bierwirth Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die 14-jährige Appu hat keine Lust, in die Schule zu gehen. Lernen findet sie überflüssig, denn eines ist sowieso schon klar: Sie wird Dienstmädchen wie ihre Mutter. Ihre Mutter Chanda hat kein leichtes Leben und arbeitet hart, um das Schulgeld zu bezahlen. Als die Prüfungen kurz bevor stehen, steht die Entscheidung an, ob Appu auf das College geht. Denn Chanda hat große Träume für ihre Tochter. Um sie zu motivieren, sich endlich richtig anzustrengen, hat Chanda einen verrückten Plan: Sie schreibt sich selbst als Schülerin in Appus Klasse ein. Wie peinlich! Die eigene Mutter als Klassenkameradin? Chandas Plan geht auf und beide schließen eine Wette ab. Sollte Appu bei ihrem nächsten Mathe-Test besser abschneiden als ihre Mutter, wird Chanda sofort die Schule wieder verlassen...
"Die Botschaft des Films ist ebenso einfach wie klar: Wenn du aus deinem Leben etwas machen willst, auch wenn deine Chancen gering sind, dann glaube an dich und kämpfe für deine Träume. 'Lebe deine Träume' konzentriert sich auf seine beiden Hauptfiguren, die sich im Verlauf von Appus zehntem Schuljahr zu starken Persönlichkeiten entwickeln. Der Schlüssel zu wachsendem Selbstbewusstsein ist dabei der Wunsch, durch Lernen mehr zu verstehen.
Im Vergleich zu den bei uns bekannten indischen Bollywood-Filmen ist 'Lebe deine Träume' schon durch seine Machart erstaunlich. Der indische Independent Film verzichtet auf dramatische Wendungen und findet seine Spannung im Realismus des Alltags. Regisseurin Ashwiny Iyer Tiwari erzählt in einfachen, klaren Bildern von einer starken Frau, die ihrer Tochter um jeden Preis ein besseres Leben ermöglichen will, und von einem pubertierenden Teenager, der keine Träume von der Zukunft zulässt. Mit Swara Bhaskar und Riya Shukla hat sie für ihre Mutter-Tochter-Geschichte zwei außergewöhnliche Schauspielerinnen gefunden, die die beiden Hauptfiguren nachvollziehbar und authentisch verkörpern." (Kino Film Welt)
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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