Inhalt: Der Dokumentarfilm führt den Zuschauer nach Nordalbanien, wo noch das Gesetz der Rache, das Recht des Kanun, gilt. 100 Jahre besteht das Anrecht auf Blutrache, 100 Jahre bis sich betroffene Familien wieder sicher fühlen können. Angehörige können solange oft nicht das Haus verlassen, aus Angst sonst ermordet zu werden. Christian ist einer von Ihnen. Weil sein Onkel einen Menschen getötet hat, durfte er als Kind nie auf der Straße mit Freunden spielen. Denn die Blutrache ist der Zwang zur Rache und damit zum Töten, wie es in dem Film heißt. Der Film berichtet über Familien, die keinen Ausweg mehr wissen und über den Versuch der deutschen Ordensschwester Christina Färber, als Vermittlerin aufzutreten und verfeindete Familien zu versöhnen.
Regie: Marc Wiese; Kamera: Jörg Adam; Musik: Wasim Quassis; Drehbuch: Marc Wiese; Produktion: Axel Engstfeld; Montage: Jean-Marc Lesguillons Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wer war Karl Marx wirklich ? der Mann mit Rauschebart und Löwenmähne? Verführer der Arbeitermassen, dessen Traum in eine kommunistische Diktatur führte? Oder Ergründer der modernen Welt, deren entfesseltes Wirtschaftssystem unser heutiges Leben bestimmt? Der wirkliche Marx war kein Vorbild und Modell für Denkmäler, denn er war eher klein, ständig krank und zudem extrem rechthaberisch. Bei der Revolution von 1848 scheiterte er kläglich. Seine Theorien aber haben die deutsche Geschichte und Politik geprägt ? und sie leben fort. Was er uns heute, nach seinem 200. Geburtstag, über Freiheit, Moral, Religion und Gesellschaft zu sagen hat, erfahren wir in dieser Biografie. Umfang: 256 S. ISBN: 978-3-446-26007-8
Inhalt: Das tragische Leben der ersten Frau von King Henry VIII.England, 1501: Im Alter von 16 Jahren kommt die spanische Prinzessin Katharina von Aragón nach England, zunächst um Prince Arthur zu heiraten, der jedoch kurz darauf stirbt. Sofort wird sie mit dem Thronerben verlobt: Prince Henry. Was zunächst nach einer glücklichen Vermählung aussieht, wird schnell zum Alptraum für die junge Frau. Bald kursieren Gerüchte über King Henrys Affäre mit dem Hoffräulein Anne Boleyn. Katherine muss nun stark sein und kämpfen: für ihre Ehre, die Zukunft, für die Liebe."Ein Meilenstein des historischen Romans." The Times Umfang: 896 S. ISBN: 978-3-8437-2274-2
Inhalt: Leipzig befindet sich im Wandel. Auf den Aufruhr des Herbstes '89 folgt ein hektischer Wahlkampf im Frühjahr '90. Auf dem Augustusplatz, wo erst wenige Monate zuvor demokratische Rechte erkämpft worden sind, prophezeit Bundeskanzler Helmut Kohl vor einem Meer schwarz-rot-gelber Fahnen, dass die Sachsen einen Beitrag zur Erneuerung des europäischen Abendlandes leisten werden. Es ist der 14. März 1990. In vier Tagen wird gewählt. Westdeutsche Besucher sind aufgrund von Habitus und Kleidung im Stadtbild leicht auszumachen.
Regisseur Kroske bleibt auf dem Platz, nachdem sich die Menge längst verzogen hat. Ein Straßenkehrer erzählt, seine Arbeit würde im Westen noch nicht einmal von Türken verrichtet. Das nächtliche Gespräch mit Straßenkehrern und einer Straßenkehrerin ist geprägt von Skepsis, gebrochenem Selbstbewusstsein und scharfem Gespür für die Veränderung des sozialen Klimas. Aus Angst Verlust des Arbeitsplatzes sei der Alkoholkonsum stark zurückgegangen, berichtet einer. Ein anderer sieht sich zumindest in einem im Vorteil: "Wir werden nicht arbeitslos, weil die Stadt immer dreckig sein wird."
Inhalt: Ca. vier Millionen Menschen in Deutschland konsumieren regelmäßig Cannabis. Sie alle müssen mit der Angst vor strafrechtlicher Verfolgung und sozialer Stigmatisierung leben. Der landesweit bekannte Jugendrichter Andreas Müller legt dar, welche gravierenden Folgen das Verbot der Droge hat und warum damit endlich Schluss sein muss. Legalisierung heißt Schutz, besonders auch für Jugendliche, davon ist Müller überzeugt. Umfang: 240 S. ISBN: 978-3-451-80530-1
Inhalt: Die Doku-Fiction KILLERKEIME - WENN ANTIBIOTIKA NICHT MEHR WIRKEN thematisiert die globale Bedrohung durch antibiotikaresistente Bakterien. Im Film wird wissenschaftlich fundiert den Fragen nachgegangen, was uns bevorsteht, wenn Antibiotika ihre Wirkung verlieren und wie und warum sich Resistenzen immer weiter ausbreiten. Dabei wird der Fokus vermehrt auf Deutschland bzw. das deutsche Gesundheitswesen, die deutsche Landwirtschaft sowie die deutsche Pharmaindustrie gelegt.
Kamera: Pascal Schmit, Ilhan Coskun; Regie: Annebeth Jacobsen, Marc Rensing; Produktion: Leopold Hoesch; Montage: Elisabeth Raßbach; Drehbuch: Winfried Oelsner Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Antisemitismus bei muslimischen Jugendlichen, mangelnde Vorstellungen von Gleichberechtigung, ein anderes Verständnis von Demokratie und Religionsfreiheit ? manche Muslime geben nichts auf die liberalen Werte des Westens. Doch woher kommt das? Eine mögliche Antwort: weil junge Muslime es so lernen.Constantin Schreiber nimmt Schulbücher in der islamischen Welt unter die Lupe, unter anderem aus dem Iran, der Türkei, Afghanistan, Saudi-Arabien. Was wird dort im Religions- oder Geschichtsunterricht gelehrt? Was lernen Schüler über Philosophie? Schreiber spricht mit Lehrern, Eltern und Schülern und stellt fest: In einigen Ländern sind Schulen kein Ort der Bildung, sondern Orte der Ideologisierung. Junge Menschen lernen dort, die Welt mit anderen Augen zu sehen, als wir es im Westen tun. Und das hat auch Auswirkungen auf Deutschland und Europa. Umfang: 220 S. ISBN: 978-3-8437-2059-5
Inhalt: Der Film dokumentiert die Arbeit eines antiautoritären und selbstorganisierten Schülerladens in der Witzlebenstraße in Berlin-Charlottenburg, der als Kritik an der Entwicklung der Kinderläden entstanden ist. Gezeigt wird, wie die Erzieherinnen mit den Kindern über die Umnutzung von Freiflächen als Spielplätze diskutieren und die Kinder gemeinsam die Herausgabe ihrer Zeitung "Radau" vorbereiten. Das Konzept der Kinderläden wurde vom Aktionsrat zur Befreiung der Frauen, der aus dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) hervorgegangen ist, an der Freien Universität Berlin (FU) entworfen und ab Januar 1968 als Selbsthilfe organisiert. Helke Sander gehörte zu den Mitbegründerinnen des Aktionsrates.
Nachdem das Konzept der Kinderläden gescheitert war, wurde der erste Schülerladen in der Witzlebenstraße in Berlin-Charlottenburg gegründet. Die Produktionsgeschichte des Films ist eng verknüpft mit dem Scheitern der Schülerläden. Doch letztlich dokumentiert "der Film, so wie er heute zu sehen ist [...] nicht die Schwierigkeiten, sondern idealtypisch das, was wir trotz aller Schwierigkeiten auch noch gemacht haben." (Quelle: Helke Sander)
Aus heutiger Sicht kann "Kinder sind keine Rinder" als erster "Kinderfilm" nach klassischem Autorenkonzept bezeichnet werden. Er richtete sich an Erwachsene, war für Helke Sander dennoch auch ein "Film für Kinder". Uraufgeführt im Oktober 1970 während der Internationalen Filmwoche Mannheim, war der Film für die damalige Kritik "ein ins Leere stoßender Agitationsfilm" (Evangelischer Filmbeobachter) sowie ein "biederer, wortreicher Werbefilm für die antiautoritären Schülerläden".
Inhalt: Was verbindet Immobilien-Tycoon Donald Trump und die Heinz Tomatenketchup-Dynastie? Ihre Vorfahren stammen aus Kallstadt, einem kleinen, beschaulichen Winzerdorf in der Pfalz. Diese geballte Unternehmerlust muss in den Genen stecken! Regisseurin Simone Wendel - ebenfalls Kallstadterin - geht der Sache auf den Grund. Sie bekommt sogar Donald Trump vor die Kamera, der sich tatsächlich Zeit nimmt, mit ihr über seine deutschen Wurzeln zu sprechen. Ebenso wie die Kallstadter, die schon wissen, warum Trump und Heinz in Amerika so gut angekommen sind. Ihr sehr aktives Dorfleben - mehr Vereinsmitglieder als Einwohner - gerät mächtig durcheinander, als sie überraschend eine Einladung nach New York erhalten. Sie sollen an der deutsch-amerikanischen Steuben-Parade teilnehmen. Mitten während der Weinernte! Aber wie die Kallstadter so sind, wird nicht lang gefackelt und gleich noch ein Besuch bei den fernen Verwandten organisiert. Und so geht's zusätzlich zu den Heinz-Werken nach Pittsburgh und weil's gerade so schön ist auch an die Niagarafälle.
Regie: Simone Wendel; Kamera: Tom Schneider; Drehbuch: Simone Wendel, Mario Conte; Produktion: Thomas Hofmann, Simone Wendel, Mario Conte; Protagonist: Veronika Schramm; Montage: Mario Conte Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Gerhard Schröder - eine deutsche Geschichte. Und ein politisches Leben in Deutschland: Er hat es von ganz unten ins Kanzleramt geschafft und dieses Land entscheidend geprägt. Er hat in schwierigen Zeiten heiß umstrittene Entscheidungen getroffen, die Bundesrepublik durch grundlegende Reformen aus der Erstarrung geführt und sich weltweit Respekt verschafft. Im April 2014 wird er 70. Vorwärts ? und nichts vergessen: Gerhard Schröder blickt in seinem neuen Buch zurück, aber er blickt auch nach vorn. Er reflektiert sein Leben. Und analysiert, was ansteht: in Deutschland und der Welt. Aus der persönlichen Aufstiegsgeschichte formuliert er sein politisches Credo: Jeder Mensch, Fähigkeiten und Leistung vorausgesetzt, soll es zu etwas bringen können in einer offenen Gesellschaft. Im Gespräch mit Georg Meck verknüpft Gerhard Schröder aber nicht nur seine Biographie mit der deutschen Politik. Er liefert aus der Nähe gewonnene faszinierende Einblicke in Mechanismen der Macht, macht sich grundsätzliche Gedanken über den Zusammenhang von Klarheit, Mut und Macht und darüber, was es bedeutet, zu führen und Politik zu gestalten.Schröder ist zu Recht stolz auf den internationalen Ruhm für die Agenda 2010. Und er ist manchmal ratlos, warum seine SPD so wenig daraus macht. ?Wer regieren will, muss liefern", davon war er immer überzeugt. Jetzt ist er, der Gestalter, plötzlich Elder Statesman. Seine politische Leidenschaft und den klaren Blick für die Wirklichkeit hat er trotzdem nicht verloren. Gerhard Schröder erklärt, warum Deutschland eine Agenda 2030 braucht, um sich in Europa und der Welt zu behaupten, in der China, Russland und Türkei eine Schlüsselrolle einnehmen. Im Blick auf die neue Regierung, im Herbst 2013 frisch gewählt, gibt er Perspektiven für das, was zu tun ist. Und er berichtet auch, wie sich sein neues Leben ? abseits der Tagespolitik ? anfühlt: Zwischen Betreuung der Kinder und zahlreichen neuen Mandaten in aller Welt. Umfang: 224 S. ISBN: 978-3-451-80124-2
Inhalt: Dieses Buch bietet in kompakter Form einen Überblick über die aktuelle Situation Schwarzafrikas in allen Staaten, Territorien und Regionalorganisationen. Die Erläuterung zentraler Begriffe und Themen der Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Entwicklungshilfe, aber auch der internationalen Beziehungen und Kultur vermittelt ein umfassendes Bild von Vergangenheit und Gegenwart des heutigen Afrika. Systematik: Eo Umfang: 359 S. Standort: Eo KLE ISBN: 978-3-406-51071-7
Inhalt: Martin Gross schließt mit dieser Studie eine Forschungslücke, indem er die Koalitionsbildungen in Großstädten im Allgemeinen und zwischen CDU und Bündnis 90/Die Grünen im Besonderen systematisch-vergleichend untersucht. Er zeigt erstmals die Übertragbarkeit der Theorien für kommunale Koalitionsbildungsprozesse und erweitert diese mit spezifisch lokalen Faktoren. Darüber hinaus werden notwendige Voraussetzungen für die Bildung schwarz-grüner Koalitionen und dabei typische Verhaltensmuster der Akteure bei den Koalitionsverhandlungen und bei der Ausgestaltung von Koalitionsvereinbarungen identifiziert. Umfang: 423 S. ISBN: 978-3-658-12266-9
Inhalt: Kein Politikfeld ist den Bürgerinnen und Bürgern so nahe wie die kommunale Ebene. In der Europäischen Union (EU), im Bund und auf Landesebene wird die "große Politik" gemacht, in der Gemeinde hingegen wird sie konkret umgesetzt (und dort muss sie oft auch bezahlt werden). Die Beispiele sind zahlreich: ob Kinderbetreuung, Schulen, Wasser und Abwasser oder Wirtschaftsförderung. Dieser Band erläutert verständlich und nachvollziehbar die Grundlagen der Kommunalpolitik und zeigt auf, in welchem Ordnungs- und Handlungsrahmen Kommunalpolitik abläuft, wer Kommunalpolitik macht und wie sich Kommunalpolitik vor Ort auswirkt. Das übersichtliche Kompendium legt damit einen Grundstein für das Politikverständnis nicht nur in der Gemeinde. Umfang: 191 S. ISBN: 978-3-17-040966-8
Inhalt: 1933 wird Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer (1876-1967) von den Nazis aus dem Amt gejagt, 1963 tritt er vom Amt des Bundeskanzlers zurück. Spielfilmszenen, Archivmaterial, Zeitzeugen sowie Experteninterviews zeichnen die entscheidenden Phasen im Leben des CDU-Politikers nach.
"Ein Heldenepos - aber ohne Pathos. Die Mischung aus Spielszenen - circa 60 Prozent - Archivmaterial und Interviews geht auf, Rhythmus und Spannungsbögen funktionieren, dabei wird die Geschichte angenehm chronologisch erzählt." (Spiegel online, Nikolaus von Festenberg)
"Das Resultat ist verblüffend. Ja, es ist möglich: Auch das Leben Konrad Adenauers kann man so zeigen, als handle es sich um eine Rosamunde-Pilcher-Verfilmung." (Süddeutsche Zeitung, Franziska Augstein)
"Ein handwerklich wie ästhetisch überzeugendes, über weite Strecken faszinierendes Dokudrama (...) äKonrad Adenauer - Stunden der Entscheidung' muss sich hinter vergleichbaren Höhepunkten der Gattung, etwa Heinrich Breloers äWehner - Die unerzählte Geschichte' von 1993 oder Thomas Schadts äDer Mann aus der Pfalz' (2009), keineswegs verstecken. Der Drehbuchautor Werner Biermann und der Regisseur Stefan Schneider, beide zur ersten Nachkriegsgeneration gehörend, erfüllen die tückischen, also schwer einzulösenden Ansprüche des hybriden Genres nahezu perfekt. Sie vermeiden den bebilderten Schulfunk ebenso wie das schillernde Histotainment, sie zeigen ihre Hauptfigur ohne jede hagiographische Verbeugung, dafür mit aufgeklärter Sympathie. Der größte Fehler ihres Films ist, dass er nach neunzig Minuten endet." (FAZ, Jochen Hieber)
Musik: Markus Lehmann-Horn; Regie: Stefan Schneider; Schauspieler: Bernhard Ulrich, Joachim Bißmeier, Ian T. Dickinson, Pierre Shady, Georg B. Lenzen, Carolina Vera; Kamera: Martin Christ; Montage: Josef van Ooyen; Drehbuch: Werner Biermann Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Volksparteien sind in der Defensive. In den Jahren der großen Koalitionen hat sich der politische Meinungsstreit an die Ränder des politischen Spektrums verlagert. Sie werden immer stärker, während die politische Mitte weithin sprachlos bleibt. Die SPD befindet sich im freien Fall, doch auch die CDU verliert immer weiter an Wählerzuspruch - eine hochbrisante Entwicklung für das Parteiensystem und die parlamentarische Demokratie, wie wir sie kennen. Wie aber könnte ein neuer und zeitgemäßer Konservatismus aussehen, der diesen Trend umkehrt? Andreas Rödder analysiert zunächst die aktuelle Lage der deutschen Demokratie und definiert dann den Kern konservativen Denkens, um einen Konservatismus der Zukunft in zehn Thesen auf die konkreten Politikfelder anzuwenden: von der Europapolitik und den großen Themen Migration, Umwelt und Bildung bis hin zum Lieblingsthema der rechten Populisten: Heimat und Patriotismus. ?Konservativ 21.0? ist eine brillante Analyse der konservativen Defizite, an denen die Politik heute krankt, und zugleich ein leidenschaftlicher Appell, sich nicht ins populistische Bockshorn jagen zu lassen. Umfang: 144 S. ISBN: 978-3-406-73726-8
Inhalt: Mit Beginn des Ukraine-Kriegs ist eine bislang wenig beachtete christliche Konfession in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt: das orthodoxe Christentum. Obwohl sie mit ca. 300 Millionen Angehörigen die zweitgrößte christliche Gemeinschaft der Welt darstellt, ist sie den meisten Menschen in Westeuropa fremd: Welche Bedeutung haben die orthodoxen Kirchen, welche Rolle spielen sie in den aktuellen politischen Konflikten und was sind die historischen Hintergründe?Gerhard Schweizer führt fundiert und leicht lesbar in die Geschichte des orthodoxen Christentums ein und skizziert die Entwicklung von der Antike bis zur Gegenwart. Sein Buch hilft, nicht nur den politischen, sondern auch den religiösen Aspekt des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 zu verstehen. Umfang: 240 S. ISBN: 978-3-451-83962-7
Inhalt: Anfang der 1970er-Jahre ist Kreuzberg ein armer Arbeiterbezirk mit wenigen Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Am 8. Dezember 1971 besetzen Lehrlinge, Schüler und junge Arbeiter das leerstehende ehemalige Schwesternwohnheim des Bethanien-Krankenhauses am Mariannenplatz - eine der ersten Hausbesetzungen in West-Berlin. Die Besetzer nennen es Georg-von-Rauch-Haus, nach einem kurz zuvor nach einem Schusswechsel mit der Polizei gestorbenen Stadtguerillero. Sie bauen es als selbstverwaltetes Wohnkollektiv auf. (...) Der Agitprop-Film "Kreuzberg gehört uns" (1972) versteht sich als Teil der Aktionen der Stadtteilgruppe Kreuzberg für ein selbstverwaltetes Kinder- und Schülerzentrum, das im Hauptgebäude des ehemaligen Bethanien-Krankenhauses Platz finden könnte: "Lasst euch das nicht bieten / ein leeres Bethanien / und immer höhere Mieten / Bethanien für alle / Bethanien für Kreuzberg!" (Jeanpaul Goergen)
Mit kritischem Blick streift der Film durch die Straßen Kreuzbergs und fängt die Stimmen von Arbeiter*innen ein, die von ihren schwierigen Arbeitsbedingungen und dem Kindergartenmangel berichten. Der Film entstand aus einer Zusammenarbeit von Student*innen der DFFB und der Stadtteilgruppe Kreuzberg-Nord. Er gewährt interessante Einblicke in die Kämpfe der Stadtteilgruppe mit dem Senat um Gelder und Räume für die Unterbringung der Kinder.
Inhalt: Vor 375 Jahre beendete der Westfälischen Frieden ? eine der größten Katastrophen der europäischen Geschichte ? den Dreißigjährigen Krieg. Vor dem Hintergrund dieser einschneidenden Zäsur und mit Blick auf den Krieg, der heute in Europa tobt, stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen die großen historischen Friedensschlüsse möglich wurden, wie man Frieden herbeiführt und welche Rolle internationale Institutionen noch spielen können.Mit Beiträgen von Bundeskanzler Olaf Scholz, der Friedensnobelpreisträgerin (2022) Irina Scherbakowa sowie dem Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck. Umfang: 128 S. ISBN: 978-3-451-84989-3
Inhalt: Jung, weiblich, rechtsradikal. Marisa (20) ist Teil einer Jugendclique der rechtsextremen Szene in einer ostdeutschen Kleinstadt. Auf ihrer Schulter hat sie Skingirl tätowiert, vorne ein Hakenkreuz. Marisa schlägt zu, wenn ihr jemand dumm kommt. Sie hasst Ausländer, Schwarze, Politiker, Juden und die Polizei. In Marisas Augen sind sie alle schuld. Sie sind schuld daran, dass ihr Freund im Knast sitzt und alles um sie herum den Bach runter geht: Ihr Leben, ihre Stadt, das Land und die ganze Welt. In diesem Sommer wird sich alles ändern.
Svenja, ein junges Mädchen, stößt zur Clique und geht Marisa gehörig auf die Nerven. Marisa und ihre Clique geraten mit Jamil und Rasul aneinander - zwei jungen Asylbewerbern, die hier in der Provinz gestrandet sind. Der Streit eskaliert, Marisa ist nicht zu bremsen. Ohne es zu ahnen, löst sie eine Kette von Ereignissen aus, die alles komplett auf den Kopf stellen...
"David Wnendts Spielfilmdebüt mutet einem die Brüche zwischen Härte und Zartheit zu, um hinter der Brutalität seiner Protagonistin Gefühle sichtbar zu machen, die sie aus ihrer autistischen Welt herausholen könnten. Wie unter Schock zieht man gleichsam mit ihrem Pöbeltrupp durch den Zug und sieht den »geilen« Effekt ihrer Gewaltexzesse durch ihre Handykamera. Aufhetzende Rockmusik, Wackelbilder, besoffenes Gebrüll: Nazi sein ist ein Kick, den das magere, vor Hass glühende Mädchen auskostet.
Rechtsradikale Frauen wurden lange als unterdrückte, mäßigend wirkende Bräute unterm Stiefel wüster Jungmännerhorden verharmlost, KRIEGERIN rückt sie mit einer Wucht in den Mittelpunkt, die noch vor Wochen spekulativ gewirkt hätte. Die Enttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihres Mitglieds Beate Zschäpe zeigt jedoch, dass Wnendts Fiktion die unheimlichen Bindungskräfte der Szene realistisch zu fassen weiß." (Claudia Lenssen, in: epd Film)
Schauspieler: Rosa Enskat, Sven Splettstößer, Jella Haase, Winnie Böwe, Gerdy Zint, Sayed Ahmad, Anne Laszus, Elias Raudith, Lukas Steltner, Alina Levshin; Produktion: Holger Lochau; Regie: David Wnendt; Drehbuch: David Wnendt; Musik: Johannes Repka; Montage: Andreas Wodraschke; Kamera: Jonas Schmager Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Österreich verdankt diesem Film über das auflagenstärkste Blatt des Landes und seinen mächtigen Chefredakteur Hans Dichand zwei geflügelte Worte: Wer "seinen Hund streichelt" oder "einen Gugelhupf essen geht", der übt Macht aus und macht seinen Einfluss geltend. Nur dass es dabei nicht um direkte Macht geht, die man abwählen könnte - sondern um indirekte Einflussnahme.
Die Regisseurin Nathalie Borgers zog vor etwas mehr als 20 Jahren aus, um das Erfolgsgeheimnis der "Kronen Zeitung" zu ergründen. Sie dokumentierte eine Zeit, in der noch gedruckte Zeitungen den Markt beherrschten. Auflage machte man allerdings schon damals mit dem, was auch in Zeiten von social media Reichweite bringt. Tiere zum Beispiel. Und die Nackte auf der Titelseite - ein Trend, den Dichand aus anglophonen Ländern übernahm und dem lokalen Markt anpasste.
Die Mischung der Themen unter Dichand senior bestand aus populistischen Klassikern: Immigrantionskritik, Heimatliebe, Tierschutz, Elitenbashing und jede Menge Kümmerer-Elemente. Stil und Inhalt der Zeitung spielen mit menschlichen Urinstinkten wie der Angst vor dem Anderen, dem Gegensatz zwischen Gut und Böse und dem Gefühl der Ohnmacht einfacher Menschen in der politischen Arena. Mit Vereinfachung und Liebedienerei gegenüber der Leseschaft bündelte die "Krone" von Dichand senior die Macht ihres Publikums, um mit orchestriertem Kampagnenjournalismus Politik zu beeinflussen.
Voller Stolz berichtet Dichand der Regisseurin, er werde regelmäßig vom österreichischen Präsidenten zum Gugelhupfessen eingeladen. Mal ganz privat, mal in der Wiener Hofburg. Der Präsident sei stets sehr interessiert an den politischen Ansichten der "Krone". Zum Beweis darf Borgers ein trautes tête-à-tête zwischen Dichand und dem damaligen österreichischen Präsidenten Thomas Klestil zeigen. Dieses Treffen bei Gugelhupf und Kaffee wurde in Österreich weithin als Kniefall Klestils vor dem Kronen-Zeitungs-Zar gedeutet.
Dennoch behauptete der langjährige Patriarch der Zeitung vor der Kamera unverdrossen: "Bevor ich Macht ausübe, streichle ich lieber meinen Hund."
Protagonist: Jörg Haider, Erhard Busek, Heide Schmidt, Thomas Klestil, Andreas Mölzer, Hans Dichand; Montage: Stéphanie Perrin, Monika Willi; Musik: Edouard Papazian; Regie: Nathalie Borgers; Sound Design: Joe Knauer; Stimme: Aylin Yay; Drehbuch: Lena Deinhardstein; Kamera: Jerzy Palacz; Produktion: Johannes Rosenberger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Antisemitismus ist wieder sichtbar, teils offen, teils versteckt hinter «unbedachten » Äußerungen und Israelkritik. Doch wo beginnt der Antisemitismus, und wie neu ist, was wir heute erleben? Peter Schäfer beschreibt klar und konzise, wie sich seit der Antike antisemitische Stereotype verbreiteten, zu Verfolgung und Vernichtung führten und auch nach der Shoah virulent sind. Sein umfassender, souveräner Überblick macht eindringlich deutlich, warum der Antisemitismus so alt und zugleich so aktuell ist. Schon in der vorchristlichen Antike gab es Judenhass, Ghettos und Pogrome, doch erst die neutestamentlichen Schriften schufen mit ihrer Gegnerschaft zum Judentum die Voraussetzungen für Ritualmordlegenden und Verfolgungen im christlichen Mittelalter. Luther rief zur Auslöschung der «Teufelskinder» auf, die Aufklärer fanden das Judentum unvernünftig, Wissenschaftler begründeten den Judenhass rassistisch, und allzu viele waren bereit, sich an der «Endlösung der Judenfrage» zu beteiligen oder schauten lieber weg. Man könnte meinen, dass der Schock des Massenmordes heilsam war, doch Antizionismus und rechte Ideologien dringen seit Jahren mit antisemitischem Gepäck in die Mitte der Gesellschaft vor und bereiten den Boden für neue Gewalt. Peter Schäfers erhellendes Buch ist Pflichtlektüre für alle, die besser verstehen wollen, warum der Antisemitismus so alt und zugleich so aktuell ist und was er für Juden in der Nachbarschaft, in Israel und überall auf der Welt bedeutet. Umfang: 335 S. ISBN: 978-3-406-75579-8
Inhalt: Jairo Fuentes, der junge Anführer der Dorfgemeinschaft Tamaquito, lebt in den Wäldern im Norden Kolumbiens. Die Natur gibt den Menschen hier alles, was sie zum Leben brauchen. Doch ihre Lebensgrundlage wird durch den Kohleabbau in der Mine «El Cerrejón» zerstört: Das gewaltige Loch, mit 700 Quadratkilometern der größte Kohletagebau der Welt, frisst sich in die einst unberührte Landschaft. Mit der Kohle aus Kolumbien produzieren Kohlekraftwerke in Deutschland und weltweit den Strom, der das Leben schnell, hell und warm macht.
Jairo Fuentes will die gewaltsame Vertreibung seiner Gemeinschaft verhindern und stimmt Verhandlungen mit den Betreibern der Mine zu. Die Konzerne versprechen den WayúuIndígenas die Segnungen des Fortschritts, doch diese legen keinen Wert auf moderne Häuser und ein so genanntes «besseres Leben». Sie beginnen den Kampf um ihr Leben in den Wäldern, der schon bald zum Existenzkampf wird.
Produktion: Judith Malek-Mahdavi, Jens Schanze; Protagonist: Jairo Dionisio Fuentes Epiayu, Ingris Yohana Ureche Epiayu, Lenis Alfonso Ipuana, Alfonso López Epiayu, Henrys Ureche Epiayu; Sound Design: Daniel Dietenberger, Marc Parisotto; Musik: Victor Moser, Rainer Bartesch; Regie: Jens Schanze; Montage: Bernd Euscher; Kamera: Börres Weiffenbach; Drehbuch: Jens Schanze Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 1977 ermordeten Terroristen der RAF den Generalbundesanwalt Siegfried Buback, den Vorstandssprecher der Dresdner Bank Jürgen Ponto und den Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer. Die Bedrohung durch diese Attentate stellte die deutschen Sicherheitsbehörden damals vor völlig neue Herausforderungen beim Schutz der höchsten Repräsentanten des Staates. Das Bundeskriminalamt, geleitet von Horst Herold, entwickelte daher neue, professionellere Personenschutzkonzepte.In dieser umfangreichen Zeitzeugenstudie, in der mit Helmut Schmidt, Gerhart Baum, Hans-Jochen Vogel oder Roman Herzog hochrangige Vertreter der damaligen politischen Elite zu Wort kommen, fragt die Autorin, wie die Politiker und ihre Familien mit dem ständigen Personenschutz umgingen, dessen rechtliche und institutionelle Grundlagen in den 1970er-Jahren entstanden. Welcher emotionale Habitus bestimmte ihren Umgang mit der Bedrohung? Wie veränderte sich ihr Verhalten im öffentlichen und privaten Raum? Beeinflussten Unsicherheit und Angst ihr politisches Handeln? Umfang: 368 S. ISBN: 978-3-593-42306-7
Inhalt: Als andere Regisseure noch längst nicht den Mut fanden, die friedliche Revolution in der DDR zu dokumentieren, reisten Andreas Voigt, Gerd Kroske und Kameramann Sebastian Richter nach Leipzig. Sie drehten während der Montagsdemonstrationen, die eine demokratische Veränderung der DDR und mehr Freiheit für jeden einzelnen Bürger zum Ziel hatten. Befragt wurden Demonstranten, Polizisten, Pastoren, Wehrpflichtige, Partei- und Staatsfunktionäre - Menschen, die ungeschminkt von ihren Erfahrungen und Hoffnungen zu sprechen begannen. Ein denkwürdiges, authentisches Dokument von Erbitterung und Hoffnung, Zuversicht und Lethargie. Aufgenommen in jenen Tagen, als noch längst nicht klar war, dass der Aufbruch im deutschen Osten ohne Blutvergießen vonstatten gehen würde.
Regie: Gerd Kroske, Andreas Voigt; Produktion: Roland Gernhard, Charlotte Galow; Montage: Karin Schöning, Manuela Bothe; Kamera: Sebastian Richter; Drehbuch: Gerd Kroske, Andreas Voigt Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wie und warum wurde Wladimir Iljitsch Uljanow, besser bekannt als Lenin, zu einer Mumie? Nach dem Tod des bolschewistischen Revolutionsführers im Jahr 1924 beschlossen Stalin und andere sowjetische Beamte, Lenins Leichnam zu konservieren und in einem Mausoleum auf dem Roten Platz öffentlich auszustellen. Ein Team von Wissenschaftlern, Biochemikern und forensischen Pathologen entwickelte in einem Labor unter dem Mausoleum ein Verfahren zur Restaurierung von Lenins vorübergehend einbalsamiertem Leichnam, der zwei Monate nach seinem Tod zu verwesen begonnen hatte, sowie ein System regelmäßiger chemischer Behandlungen zur dauerhaften Konservierung des Körpers.
Lenins Mumie erzählt diese Geschichte anhand von Archivmaterial, einem ironischen Voice-over-Kommentar und Interviews mit Ilya Zbarsky (Sohn des ursprünglichen Direktors des Mausoleums, Boris Zbarsky), dem Direktor von Lenins Grabmal, Vladislav Kozeltsev, und dem sowjetischen Historiker Alex Gusev. Die Abenteuer von Lenins Mumie und den Wissenschaftlern des Labors spiegeln die turbulente Geschichte der Sowjetunion wider, einschließlich der ideologischen Entwicklung des Lenin-Kults, Stalins blutigen Säuberungen in den dreißiger Jahren, der Überführung von Lenins Leiche nach Sibirien während des Krieges, der Zurschaustellung von Stalins Leiche in Lenins Grab bis 1961 und der fortwährenden Nutzung von Lenins Grab als politisches Podium.
Inhalt: Wie und warum wurde Wladimir Iljitsch Uljanow, besser bekannt als Lenin, zu einer Mumie? Nach dem Tod des bolschewistischen Revolutionsführers im Jahr 1924 beschlossen Stalin und andere sowjetische Beamte, Lenins Leichnam zu konservieren und in einem Mausoleum auf dem Roten Platz öffentlich auszustellen. Ein Team von Wissenschaftlern, Biochemikern und forensischen Pathologen entwickelte in einem Labor unter dem Mausoleum ein Verfahren zur Restaurierung von Lenins vorübergehend einbalsamiertem Leichnam, der zwei Monate nach seinem Tod zu verwesen begonnen hatte, sowie ein System regelmäßiger chemischer Behandlungen zur dauerhaften Konservierung des Körpers.
Lenins Mumie erzählt diese Geschichte anhand von Archivmaterial, einem ironischen Voice-over-Kommentar und Interviews mit Ilya Zbarsky (Sohn des ursprünglichen Direktors des Mausoleums, Boris Zbarsky), dem Direktor von Lenins Grabmal, Vladislav Kozeltsev, und dem sowjetischen Historiker Alex Gusev. Die Abenteuer von Lenins Mumie und den Wissenschaftlern des Labors spiegeln die turbulente Geschichte der Sowjetunion wider, einschließlich der ideologischen Entwicklung des Lenin-Kults, Stalins blutigen Säuberungen in den dreißiger Jahren, der Überführung von Lenins Leiche nach Sibirien während des Krieges, der Zurschaustellung von Stalins Leiche in Lenins Grab bis 1961 und der fortwährenden Nutzung von Lenins Grab als politisches Podium.
Inhalt: Was kann ein Individuum ausrichten, wenn es einem herzlosen Staat gegenübersteht? Kolia (Alexey Serebryakov) lebt als einfacher Automechaniker im rauen, schönen Norden Russlands. Zusammen mit Frau und Sohn bewirtschaftet er das Fleckchen Land an der Küste der Barentssee, das bereits seit Generationen im Besitz seiner Familie ist. Die unberührte, atemberaubende Landschaft lockt bald den durchtriebenen Bürgermeister Vadim (Roman Madyanov) an, der mit allen Mitteln einer korrupten Bürokratie versucht, Kolia von seinem Land zu vertreiben. Eine belastende Akte, die Kolias Jugendfreund Dimitri zu Tage fördert, soll Vadims Enteignungsplänen ein Ende setzen. Doch Vadim hat genügend Geld und mächtige Verbündete in Moskau...
Das Epos "Leviathan" ist ein Meisterwerk. Der Spielfilm, der Machtmissbrauch und Korruption in Russland anprangert, hat die Mächtigen dort gegen sich aufgebracht.
So schrieb Oliver Kaever in ZEIT ONLINE: "Es ist nicht nur die Gewalt im Gewand der gegenwärtigen Verhältnisse in Russland, die hier am Werk ist. Die Wucht, die 'Leviathan' für den Zuschauer fast zu einem körperlichen Erlebnis macht, holt der Film aus der russischen Geschichte, aus der Unterdrückung des Einzelnen, die schon immer da war, ob in der Zarenzeit oder der Sowjetunion. Von Ewigkeit zu Ewigkeit, so legt 'Leviathan' nahe, herrscht das russische Reich über seine Bürger. Vor Betrunkenheit schielend brüllt der Bürgermeister Kolia an: 'Du Ratte hattest nie Rechte, du hast jetzt keine und wirst auch nie welche haben!'
Natürlich spielt der Titel auf Thomas Hobbes' gleichnamige Schrift von 1651 an, in der der Philosoph den Staat mit dem mythischen Ungeheuer Leviathan vergleicht, gegen das jeder Widerstand zwecklos ist. Zvyagintsev macht aus seinem Film eine Parabel, die Zeit und Landesgrenzen überschreitet. Dass er gleichzeitig ganz offen die konkreten Verhältnisse kritisiert, macht 'Leviathan' so überaus kraftvoll.
Und zu einer Zumutung für die Mächtigen. Eigentlich böte Zvyagintsevs Meisterwerk genügend Anlässe zu feiern. Schließlich gewann der Regisseur im Jahr 2014, das Putin zum 'Jahr der Kultur' ausgerufen hatte, beim Filmfestival in Cannes den Preis für das beste Drehbuch. Aber der russische Kultusminister Vladimir Medinsky, dessen Ministerium den Film immerhin gefördert hatte, konnte sich nicht mit Leviathan anfreunden: 'Sicher ist hier viel Talent zu sehen, aber ich mochte den Film nicht.' Deutlicher wurde Medinsky im Januar diesen Jahres, nachdem Leviathan bei den Golden Globes als bester ausländischer Film ausgezeichnet worden war. Er sagte, er erkenne seine Landsleute in diesen ständig betrunkenen, mit Schimpfwörtern um sich werfenden Figuren nicht wieder. 'Zvyagintsev scheint die Russen nicht zu mögen, dafür aber Ruhm, rote Teppiche und Filmpreise.'
Auch Kirchenoffizielle verwahrten sich gegen die Kritik in 'Leviathan', einige Politiker riefen dazu auf, den Film verbieten zu lassen. So weit ging die Duma nicht, aber sie verabschiedete kurz nach Cannes im Juli 2014 ein Gesetz, das 'obszöne Lexik' in russischen Spielfilmen verbietet. Auch deshalb lief Leviathan mit großer Verspätung erst im Februar 2015 in Russland an. Bis dahin war der Film aber schon Zehntausende Mal online heruntergeladen worden. Viele Russen ersparten sich so die Pieps-Orgie, mit der die Dialoge 'entschärft' worden waren."
Montage: Anna Mass; Musik: Prague Metropolitan Orchestra, Philip Glass; Schauspieler: Platon Kamenev, Vladimir Vdovichenkov, Aleksey Serebryakov, Aleksey Rozin, Sergey Pokhodaev, Elena Lyadova, Roman Madyanov, Anna Ukolova; Produktion: Alexandr Rodnyansky, Sergey Melkumov; Drehbuch: Oleg Negin, Andrey Zvyagintsev; Kamera: Mikhail Krichman; Regie: Andrey Zvyagintsev Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Seit Oktober 2014 leben die Menschen in Beni (Nord-Kivu) in dieser Region der Demokratischen Republik Kongo in Angst. In diesem hektischen und chaotischen Umfeld träumt eine Gruppe junger Rapper und Musiker von Ruhm und Erfolg. Sie nennen sich "Libende Boyz", was so viel wie "Eiserne Männer" bedeutet. Sie glauben, dass Beni eines Tages nicht mehr mit Mosul, sondern mit Los Angeles verglichen werden wird. Dieser Film ist ihre Geschichte!
Inhalt: Sengül Obinger ist eine Überlebende. Sie hat nicht nur Jahre des Terrors und unbeschreiblicher Gewalt überstanden. Sondern auch einen Mordanschlag überlebt. Acht Schüsse feuerte ihr Ex-Ehemann auf sie ab, doch wie durch ein Wunder wurde sie nicht verwundet. Ihr Buch ist ein einmaliges Selbstzeugnis einer mutigen und ungewöhnlichen Frau, die für ihre Freiheit und Bildung kämpfte. Und ein Bericht aus der Mitte unserer Gesellschaft, der die Schlagworte Parallelgesellschaft, Integration und Ehrenmord mit Erfahrung füllt. Umfang: 224 S. ISBN: 978-3-451-33845-8
Inhalt: Die jüngsten Debatten um Großprojekte wie Stuttgart 21, das wachsende Misstrauen gegenüber politischen Akteuren, die rasanten Wahlerfolge populistischer Parteien und die verstärkte Protestbereitschaft in Deutschland sind Anzeichen dafür, dass die klassische repräsentative Demokratie nicht mehr in der Lage ist, den heutigen Anforderungen gerecht zu werden. Die Bürger wollen wichtige Entscheidungen in ihrer Kommune nicht mehr allein den gewählten Vertretern überlassen und fordern neue Wege der Partizipation. Das vorliegende Buch beschäftigt sich deshalb mit der aktuellen Fragestellung, wie sich die gelebte Demokratiepraxis in den Kommunen auf die Einstellungen der Bürger und der kommunalpolitischen Akteure zur Leistungsfähigkeit der lokalen Demokratie und zu einer gut funktionierenden Demokratie auswirkt. Umfang: 340 S. ISBN: 978-3-658-25081-2
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