Inhalt: Amelie ist 13, eine waschechte Großstadtgöre und womöglich das sturste Mädchen in ganz Berlin. Amelie lässt sich von niemanden etwas sagen, schon gar nicht von ihren Eltern, die sie nach einem lebensbedrohlichen Asthmaanfall in eine spezielle Klinik nach Südtirol verfrachten. Genau das, was Amelie nicht will. Anstatt sich helfen zu lassen, reißt sie aus. Sie flüchtet dorthin, wo sie garantiert niemand vermutet: Bergauf. Mitten in den Alpen trifft sie auf einen geheimnisvollen 15-Jährigen mit dem sonderbaren Namen Bart. Als der ungebetene Begleiter ihr das Leben rettet, stellt Amelie fest, dass Bart viel interessanter ist, als anfangs gedacht. Gemeinsam begeben sich die beiden auf eine abenteuerliche Reise, bei der es um hoffnungsvolle Wunder und echte Freundschaft geht.
Die "KinderFilmWelt" schreibt: Sobald der Film "erst einmal Berlin verlassen hat und Amelie und Bart alleine in der atemberaubend schönen Alpenlandschaft unterwegs sind, spielt er seine ganze Stärke aus. Und die liegt vor allem in den sympathischen Darstellern. Man sieht Mia Kasalo als Amelie und Samuel Girardi als Bart einfach gerne dabei zu, wie sie sich streiten und kabbeln und wie doch nach und nach spürbar wird, dass sie sich eigentlich sehr mögen. Aber nein, es gibt trotzdem keine Küsse. Denn schließlich ist das hier ja keine Geschichte über die erste Liebe, sondern darüber, wie man lernt, zu sich selbst zu stehen. Amelie hat wirklich einen weiten, steinigen Weg vor sich. Was würde sie dafür geben, dieses 'Scheiß-Asthma' endlich loszuwerden! Sie flucht, was das Zeug hält. Aber natürlich hilft das nicht. Sie möchte ihre Krankheit vor Bart verstecken, um sich keine Blöße zu geben."
Die FBW-Jugend Filmjury schreibt: "In AMELIE RENNT passt alles zusammen. Es wird eine spannende Geschichte erzählt, die romantisch, aber nicht kitschig ist und ein ernstes Thema anschaulich und fröhlich erzählt."
Schauspieler: Susanne Bormann, Samuel Girardi, Shenia Pitschmann, Jerry Hoffmann, David Bredin, Mia Kasalo, Denis Moschitto, Jasmin Tabatabai; Musik: Tobias Kuhn; Produktion: Philipp Budweg, Martin Rattini, Tom Blieninger; Kamera: Martin Schlecht; Montage: Andreas Radtke; Regie: Tobias Wiemann; Drehbuch: Natja Brunckhorst, Jytte-Merle Böhrnsen Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Es ist Oktober, das Ende der Regenzeit in Fouta, einer abgelegenen Region im Norden Senegals. Astel (13) begleitet ihren Vater jeden Tag in den Busch. Gemeinsam kümmern sie sich um ihre Kuhherde. Doch eines Tages, mitten in der Wüste, wird der friedliche Alltag von Astel und ihrem Vater durch die Begegnung zwischen dem jungen Mädchen und einem Hirten gestört.
Inhalt: Drei Mädchen im Teenager-Alter erleben ihren ersten Vorgeschmack von Freiheit. Vor allem die 17-jährige Charlotte hat Spaß: Sie ist eine "Slut in a Good Way", wie der englische Filmtitel lautet - eine "Schlampe auf die gute Art", liebenswert, mitreißend, temperamentvoll!
Das kanadische Jouets Dépôt (Toy Depot) stellt Saisonarbeiter ein, die nach Weihnachten keine Arbeit mehr haben werden. Charlotte, die liebesfeindliche Anarchistin Mégane und Aube, die noch Jungfrau ist und von der Liebe träumt, bewerben sich für ihren ersten Teilzeitjob. Charlotte hilft die Arbeit, sich von ihrem Liebeskummer zu erholen. Sie mag ihr neues Arbeitsteam - und zwar so sehr, dass sie am 1. November feststellt, dass sie mit all ihren männlichen Kollegen geschlafen hat. Schockiert gründet sie eine Abwesenheitsbewegung und überzeugt die anderen Mädchen davon, bis Weihnachten nicht mehr mit ihren Kollegen zu schlafen.
"Charlotte a du fun" ist eine temperamentvolle Coming-of-Age-Komödie mit dramatischen Akzenten und zugleich ein markantes Beispiel für das filmische Schaffen des Québec Cinéma in Kanada. Regisseurin Sophie Lorain ist eine in ihrer Heimat beliebte französisch-kanadische Schauspielerin, führte aber auch Regie bei den Filmen "Heat Wave" (Les grandes chaleurs) und "Charlotte a du fun".
Der wunderschön fotografierte Film thematisiert die Doppelmoral, wenn es um Sex geht. Während es für die Jungs in Ordnung ist, einen Wettbewerb zu veranstalten, um zu sehen, mit wie vielen Mädchen sie schlafen können, bringen Charlottes amouröse Abenteuer ihr einen weniger guten Ruf und den Spott nicht nur der Jungs, sondern auch der anderen Mädchen ein. Dabei sind die Mädchen auf sich allein gestellt, wenn sie sich durch ein schwieriges Minenfeld aus Moral und gesellschaftlichen Gepflogenheiten bewegen. "Glücklicherweise sind die drei Hauptfiguren mit viel Tiefe gezeichnet; man kann bei keiner von ihnen sagen, dass sie einseitig oder archetypisch sind. Stattdessen bekommen wir echte, lebendige, atmende Teenager-Mädchen zu sehen, die zwar wunderschön sind, aber auch zanken, Fehler machen und Dinge herausfinden. Auch wenn das Thema 'Sex' eine große Rolle spielt, wird es nie visuell ausgeschlachtet. (...) Und auch wenn die 'Habanera' aus 'Carmen' von Maria Callas übermäßig oft gesungen wird, ist dies ein Film mit viel Herz und einem Übermaß an Hormonen. Kurz gesagt: ein Film wie die meisten Mädchen im Teenager-Alter." (Quelle: Cinema365)
Produktion: Martin Paul-Hus; Drehbuch: Catherine Léger; Regie: Sophie Lorain; Montage: Louis-Philippe Rathé; Schauspieler: Audrey Roger, Anthony Therrien, Nicolas Fontaine, Claudia Bouvette, Rose Adam, Romane Denis, Vassili Schneider; Musik: Dazmo; Kamera: Alexis Durand-Brault; Sound Design: Pierre-Jules Audet Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Was ist 395 Jahre alt und hat Alkoholismus, Gefängnis, Drogen, Betrügereien und Depressionen überlebt? Meine Familie! Mein Vater war ein Gauner, und ich verbrachte meine Kindheit auf der Flucht vor der Polizei - bis er verhaftet wurde. Die Quittung für diese vergnüglichen Jahre hat uns das Leben erst später präsentiert. Meine vier Geschwister sind abgestürzt, meine Mutter hat die Scheidung eingereicht, und daraufhin ist mein Vater gestorben. Überraschenderweise ist er nach 15 Jahren wieder auferstanden. In diesem Moment habe ich mich daran erinnert, wie schön das Leben war, als ich Cloclo war.
Inhalt: Oscar ist jung, kreativ, verliebt in seine von Fantasy-Filmen geprägte Kunst. Und er hat ein riesiges Problem: Er lebt im tiefsten Provinzloch Neufundlands allein mit seinem kauzigen Vater. Ab und an schminkt er seine beste Freundin Gemma und versucht, ein traumatisches Erlebnis aus seiner Kindheit zu bewältigen, das ihn stets daran erinnert, dass es in dieser Stadt gefährlich sein kann, offen schwul zu leben. Nebenbei jobbt der sensible Teenager in einem Baumarkt, wo er den rebellischen und verwegen attraktiven Wilder kennenlernt, der lieber Joints raucht, als Schrauben zu sortieren.
Der weltweit mit Preisen überhäufte Film ''Closet Monster'' erzählt liebevoll und spannend von Oscars Coming Out, das von einem atemberaubend coolen Soundtrack begleitet wird und dabei stets die Grenze zwischen Fantasie und Realität verschwimmen lässt. Ein Gastauftritt von Isabella Rosselini (als Stimmer der Hamsterdame Buffy) überrascht ebenso wie die schaurig schönen Bilder, die bis zum Schluss auf ein Happy End für Oscar hoffen lassen. Außergewöhnlich und ideenreich - ein unvergessliches und visuell sattes Sehvergnügen.
"Durchaus blutig, mal humorvoll, dann wieder todtraurig und immer wieder fantastisch, bleibt 'Closet Monster' dennoch authentisch - nicht zuletzt durch die Musik von Austra oder Nils Frahm, die Oscar über seine Kopfhörer auf die Ohren gelegt werden. Coming out im Coming of Age - oder wie es Buffy am Ende ausdrückt: Es wird Zeit für einen eigenen Traum." (Kathrin Häger in KJK 3/2008)
Produktion: Fraser Ash, Edward J. Martin, Kevin Krikst; Schauspieler: Sofia Banzhaf, Connor Jessup, Joanne Kelly, Jack Fulton, Jinji Dawson, Aaron Abrams, Meghan Cullen; Kamera: Bobby Shore; Montage: Bryan Atkinson; Regie: Stephen Dunn; Stimme: Isabella Rossellini; Musik: Todor Kobakov, Maya Postepski; Drehbuch: Stephen Dunn Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Zwischen Kassel und Fulda befindet sich ein Landstrich, der mehr oder weniger liebevoll Hessisch-Sibirien genannt wird. Das Klima dort ist rau, die Busse fahren selten und die Straßen schlängeln sich vorbei an Dörfern, die Schrecksbach und Knüll heißen. Hier wachsen Josh, Laura, Hannah, Philipp, Tobi und Leonie auf. Sie werden gerade 16, fahren Gefühlsachterbahn und verlassen nach den Sommerferien die Schule, um woanders ihr Oberstufenglück zu versuchen. "Das letzte halbe Jahr" erzählt davon, was sie in dieser Zeit vor dem Abschluss erleben, worum sie kämpfen, welche Entscheidungen sie treffen, sich verlieben und enttäuscht werden, sich fragen, was sie eigentlich vom Leben wollen und darauf ihre eigenen Antworten finden oder manchmal auch ratlos bleiben.
Der Dokumentarfilm begleitet sechs Zehntklässler kurz vor dem Abschluss: Das Leben kreist um Schule, Freundschaft und Liebe. Die Suche nach Individualität und Gruppenzugehörigkeit birgt Konflikte, verwirrte Gefühle, Glück und Enttäuschungen. Anna Wahle dringt tief, aber behutsam in die Lebenswelt der Jugendlichen vor, beobachtet sie voller Respekt, Empathie und niemals aus der überlegen-distanzierten Perspektive des Erwachsenen. Auch den Voice-over-Kommentar überlässt sie ihren Protagonist/innen, die den Zuschauer/innen wie einem Tagebuch ihre intimen Gedanken, Wünsche und Sorgen anvertrauen. Nicht nur für ein junges Publikum: Auch jenseits der Adoleszenz erkennt man sich wieder und erinnert an das Leben mit 15. (Quelle: LUCAS - Internationales Festival für junge Filmfans 2016)
Musik: Joachim Dürbeck, René Dohmen; Drehbuch: Anna Wahle; Kamera: Andreas Köhler; Produktion: Meike Martens; Montage: Gaby Kull-Neujahr; Regie: Anna Wahle Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: EMPFOHLEN vom Festival "doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche"!
Der 16-jährige Valentin ist ein Schüler mit Sonderbegabungen. Musik bestimmt sein Leben. Nicht nur als hervorragender Klavierspieler eroberte er von Kindesbeinen an die Bühnen - sein besonderes Talent ist das Komponieren. Die musikbegeisterten Eltern unterstützen die Suche nach weiteren Ausbildungen. Sein Traum: als Jungstudent an der Musikhochschule aufgenommen und Komponist zu werden! Dafür muss er in einer Aufnahmeprüfung überzeugen. Ein spannender Weg zur Selbstbehauptung.
Inhalt: Die junge Griechin Djam wird von ihrem Onkel Kakourgos, einem ehemaligen Seemann und passionierten Rembetiko-Fan, nach Istanbul geschickt, um ein rares Ersatzteil für ein Boot zu besorgen. Dort trifft sie auf die 19-jährige Französin Avril, die als Freiwillige in die Türkei kam, um dort in der Flüchtlingshilfe zu arbeiten - doch ohne Geld und Kontakte ist die junge Frau verloren in der großen fremden Stadt. Die freche und freiheitsliebende, aber auch ebenso großherzige wie unberechenbare Djam nimmt Avril unter ihre Fittiche ... und dies ist der Beginn einer Reise voller Hoffnung, wundervoller Begegnungen, großartiger Musik und der Freude am Teilen.
Eine wichtige Rolle in Djam spielt der Musikstil Rembetiko, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Verbindung der Volksmusik Griechenlands und der osmanischen Musiktradition in den Subkulturen von Athen, Piräus und Thessaloniki hervorgegangen ist. Tony Gatlif versteht diese Musik als "Musik der Ungeliebten, der Menschen, die darauf stolz sind, wer sie sind. Subversive Musik, deren Texte Worte sind, die heilen können."
Drehbuch: Tony Gatlif; Schauspieler: Simon Abkarian, Kimon Kouris, Eleftheria Komi, Daphne Patakia, Maryne Cayon, Solon Lekkas, Yannis Bostantzoglou; Montage: Monique Dartonne; Kamera: Patrick Ghiringhelli; Produktion: Delphine Mantoulet; Regie: Tony Gatlif Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Kann ein Pferd das Leben verändern? Definitiv! Teenager Lizzy hat nichts als Ärger mit den Eltern. Als wieder einmal eine Party eskaliert und sie von der Schule fliegt, bringen ihre Eltern sie auf die Pferderanch der Großmutter...
Lizzy hat keine Lust auf Landleben. Doch ihre Großmutter weiß, dass sie ein großartiges Mädchen ist, und vertraut ihr die Pflege eines Pferdes an. Bald blüht Lizzy auf, und alle schließen sie in ihr Herz. Auch mit dem Nachbarssohn David kann sie durch dick und dünn gehen. Eines Tages erfährt Lizzy, dass die Großmutter große Sorgen plagen und sie die Ranch aufgeben muss. Lizzy weiß, dass es jetzt ganz auf sie ankommt. Mit Davids Hilfe will sie ihr Pferd Hope für den großen Reitwettbewerb trainieren, um das Geld für die Ranch zu bekommen. Doch als die Zeit dann doch knapp wird und die Bank vor der Türe steht, hat Lizzy eine rettende Idee.
Schauspieler: Kera O'Bryon, Allen Williamson, Ken Arnold, Angie Moore, Stefannie Smith, Francine Locke, Taylor Lyons, Warren Watson; Drehbuch: Michelle Norton, Simon Parker; Regie: Douglas B. Maddox; Musik: Daniel Galey, Austin Jaquith; Montage: Jackson Grove; Produktion: Douglas B. Maddox; Kamera: Douglas S. Ray Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nicole Kortlüke ist für ihre großartige Montage in der Doku "Sieben Winter in Teheran" für die Goldene Lola nominiert. Ebenfalls geschnitten hat sie diese warmherzige, anarchische Familienkomödie.
Eva führt mit ihrem Vater, einem erfolglosen, aber stets optimistischen Autoverkäufer, ihrer konsumsüchtigen Mutter und der schrulligen Oma ein glückliches Leben. Doch Eva ist ein Tick anders. Sie leidet am Tourette-Syndrom. Ihre Familie hat sich längst an ihre Tics, Schimpfwörter und Pöbeleien gewöhnt, und auch sonst kommt Eva mit ihrer Außenseiterrolle bestens zurecht. Als der Vater jedoch einen Job in Berlin angeboten bekommt, soll sie plötzlich ihre vertraute Umgebung verlassen. Nicht mit Eva. Dieser Umzug muss verhindert werden - um jeden Preis!
"Regisseur Andi Rogenhagen macht es den Zuschauern leicht, sich für die Probleme des kranken Mädchens zu interessieren. Mit den Mitteln der Komödie zeigt er einen Alltag, der gar nicht alltäglich ist. Und führt so (...) auf unterhaltsame Weise vor Augen, wie es sich anfühlt, wenn man mehr als nur einen Tick anders ist. Die junge Eva erscheint am Ende als die normalste von allen, aber nicht als Ergebnis einer moralinsauren Predigt, sondern ganz einfach dadurch, dass sie uns ihr Leben erzählt - in den Bildern und im ergänzenden, kindlich-naiven Off-Kommentar. Fast so, als hätte sie uns ein Familienalbum mit bewegten Fotos gezeigt. Dass dies trotz gewisser dramaturgischer Holprigkeiten gelingt, ist zu großen Teilen das Verdienst von Jasna Fritzi Bauer, die sich die Tics mit bewundernswerter Selbstverständlichkeit angeeignet hat." (Peter Gutting, auf: kino-zeit.de)
"'Ein Tick anders' ist eine anarchische und sehr warmherzige Komödie über Familie, Liebe, Toleranz und die große Herausforderung eben einen Tick anders zu sein. Herzlich und humorvoll wird die Geschichte von der siebzehnjährigen Eva, die motorische und vokale Tics hat und ihrer liebevoll-schrägen Familie erzählt." (www.tourette.de)
Inhalt: Ein beeindruckendes, intensives Erstlingswerk um den Widerspruch von Regelkonformität und Individualität - und den Mut, seinen eigenen Weg zu finden!
Mit zwölf Jahren wechselt die stille, in sich gekehrte Mylia zur High School. Mit ihrer täglichen Fahrt im Schulbus entfernt sie sich von ihrem Zuhause, ihrer Familie, vor allem von ihrer geliebten kleinen Schwester Camille. Verloren in ihrer neuen Umgebung, die sie als feindselig empfindet, schlägt sie sich so gut sie kann, aber manchmal recht ungeschickt, mit den Absurditäten, Unannehmlichkeiten und kleinen Erfolgen des Erwachsenwerdens herum.
In ihrer Klasse begegnet sie Jimmy, einem jungen indigenen Außenseiter aus dem benachbarten Abenaki-Reservat. Kann er ihr helfen, sich zu behaupten und sich selbst zu akzeptieren? Mylia muss sich entscheiden: Will sie mit einem First-Nations-Jungen befreundet sein oder sich einer "normalen", aber oberflächlichen Mädchen-Clique anschließen?
"'Eine Kolonie' ist ganz nahe an den Figuren, vor allem an Mylia, die großartig von Emilie Bierre gespielt wird und in deren Gesicht sich all die Zerrissenheit und später auch Stärke von Mylia nuanciert spiegelt. Oft folgt die Kamera Mylia auf Schritt und Tritt und heftet sich an ihre Fersen; durch eine flache Tiefenschärfe löst sie sich aus ihrer Umgebung, was ihre kleine Welt veranschaulicht. Den beengt wirkenden Schauplätzen der Schule oder der Partyräume, die von starren Erwartungshaltungen und Rollenmustern geprägt sind, stehen weite chaotische Außenräume und ein Wald gegenüber, in dem sich Mylia mit ihrer jüngeren Schwester Camille aus Holz eine kleine Hütte als Versteck vor der Welt gebaut hat.
Die Szenen zwischen Mylia und Camille zählen zu den zärtlichsten des Films; sie zeigen die enge Bindung zwischen den Schwestern, die zwar in ihrer Art ganz unterschiedlich sind, sich aber Halt und Sicherheit geben." (Stefan Stiletto, in: filmdienst)
Inhalt: Die Goldene Lola winkt für die Beste männliche Hauptrolle in "Der Fuchs" - zuvor brillierte Simon Morzé in diesem packenden Jugenddrama nach einer wahren Begebenheit.
In einem Supermarkt bei Krems wurde 2009 ein 14-jähriger Bub bei einem nächtlichen Einbruch von der Polizei erschossen. Inspiriert von dem tragischen Fall greift die österreichische Produktion "Einer von uns" das Lebensgefühl von Jugendlichen wie Julian und seinem Kumpel Marko auf, das von Konsum wie auch ohnmächtiger Rebellion geprägt ist. Regisseur und Drehbuchautor Stephan Richter scheut wohlfeile Erklärungsversuche, sondern konzentriert sich ganz auf die triste Location und seine jungen Darsteller, im Übrigen vertraut er auf die Empathie des Publikums. In seinen stärksten Momenten erinnert dieses überraschend stimmige Spielfilmdebüt an Werke wie "SubUrbia" von Richard Linklater, in dem gleichfalls eine Gruppe von Teenagern am Parkplatz vor einem Supermarkt zusammentrifft; dort allerdings wird zum Glück nur die Zeit totgeschlagen.
Die FBW-Jugend Filmjury schreibt: "Der Film behandelt die Themen Jugendstraftaten, Gruppenzwang, Drogen und Konsum. Häufig fährt die Kamera an den vollen Regalen des Supermarktes entlang oder zeigt die Mitarbeiter bei der eintönigen Arbeit. Genauso einsam, düster und trostlos geht es auch vor dem Supermarkt auf dem Parkplatz zu. Die Jugendlichen und Erwachsenen hängen dort ab und gehen sich gegenseitig auf die Nerven. Die alltäglichen Geräusche des Supermarktes, zum Beispiel das Piepen der Kasse, sind in den Soundtrack des Films sehr gut eingebaut. Auch die Hip-Hop-Musik ist passend. Außerdem hat uns die Besetzung gut gefallen, weil die Schauspieler sehr realistisch spielen. Wir empfehlen den Film für Jugendliche ab 15, weil er anspruchsvoll und ungewöhnlich erzählt ist. Wir legen den Film aber auch allen Erwachsenen ans Herz."
Schauspieler: Simon Morzé, Jack Hofer, Dominic Marcus Singer, Christopher Schärf, Birgit Linauer; Montage: Andreas Wodraschke; Kamera: Enzo Brandner; Drehbuch: Stephan Richter; Regie: Stephan Richter; Produktion: Karin C. Berger; Musik: Maja Osojnik Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Name von Gideonette de La Rey sei verflucht, behaupten die Nachbarn. Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters muss die 13-Jährige zu ihren Großeltern aufs Land, um Abstand zu gewinnen. Doch der Fluch verfolgt sie in ihren Träumen und begegnet ihr als haariges Monster. Lähmende Angst lässt sie ihr Zimmer kaum mehr verlassen. Beim Blick aus dem Fenster beobachtet sie den gehörlosen, Astronaut spielenden Nachbarsjungen Bhubesi. Seine Unschuld und Fröhlichkeit stecken Gideonette an.
Seit Monaten bauen Bhubesi und der Großvater an einer Mondrakete, mit der der kleine Raumfahrer eines Tages in den Himmel fliegen soll. Die Tage vergehen, und Gideonette fühlt sich immer besser. Aber dann belauscht sie ein Gespräch ihrer Großeltern und erfährt den wahren Grund für den Tod ihres Vaters. In völliger Panik weist sie Bhubesi von sich. Am nächsten Morgen wird der Junge von einem Krankenwagen abgeholt. Lag das auch am Fluch? Gideonette muss sich entscheiden, ob sie einem Märchen Glauben schenkt oder das Leben mit seinen schrecklichen und zugleich schönen Momenten annimmt.
"Die vielfach ausgezeichnete südafrikanische Drehbuchautorin, Regisseurin und Fotografin Hanneke Schutte hat mit ihrem zweiten Feature-Film 'Erdmännchen und Mondrakete', im Afrikaans-Original 'Meerkat Maantuig', einen zauberhaften und tiefsinnigen Film nicht nur für Kinder geschaffen. (...) Die Klarheit und Emotionalität der Handlung verleihen dem Film einen universellen Charakter. Er bedient sich zwar einiger schematischer Momente, macht seine Fantasiewelt aber damit leicht zugänglich. Gleichzeitig werden schwere Themen wie Depression, Suizid und Angststörungen in der Handlung berührt - für jedes Kind ist er damit vielleicht nicht gleichermaßen geeignet. Die besondere audiovisuelle Gestaltung mit der gemächlichen Kameraführung und der feinfühligen instrumental-musikalischen Untermalung nimmt den Zuschauer jedoch direkt in die wundersame Welt hinein. Ein kleines Meisterwerk, in dem aus anfänglicher Melancholie und Angst ungetrübte Zuversicht und grenzenloser Mut erwächst." (Sarah Zapf, in: Süddeutsche Zeitung)
"Zugleich besticht der Film durch seinen ungewöhnlichen Inszenierungsstil und eine hervorragende Kameraarbeit, die Licht und Schatten inmitten einer abgeschiedenen Natur gekonnt zu nutzen weiß, um Stimmungen zu erzeugen, beklemmende, warmherzige und ergreifende gleichermaßen. (Holger Twele im "Kinder und Jugend Filmportal")
Inhalt: Mauser ist 17 Jahre alt und lebt in einer Hochhaussiedlung am Hamburger Stadtrand. Sein großer Schwarm heißt Jackie, die aber im "Reichenviertel" wohnt und sich selbst als "eitel und zickig" bezeichnet. Dann gibt es noch Edda, die in der Stadtteilvideothek jobbt und ein Auge auf Mauser geworfen hat. Doch die amourösen Verwicklungen sind noch Mausers kleinste Probleme: Sein Vater Zöllner erwürgt im Streit seine Frau Laura, und in seinem Boxclub soll Mauser ausgerechnet gegen seinen Freund Kondor antreten. Außerdem ist da noch dieser seltsame Indianer, von dem Mauser sich verfolgt fühlt, wobei er nicht einmal sicher sagen kann, ob er wirklich existiert. *** Zwischen Familientragödie, Liebeswirren und mutmaßlichen Halluzinationen erlebt Mauser den Sommer seines Lebens. Mit ungestümer Fabulierlust hebt der Film dabei jedes konventionelle Erzählen aus den Angeln, jongliert bis zur Orientierungslosigkeit mit Raum und Zeit, um beides aus der "panischen" Sicht seines tief beunruhigten Protagonisten aufzulösen und wieder neu zu ordnen. So könnte es sein, erkennt Mauser: Man löst sich auf in seine Moleküle, um am Ende neu zusammengesetzt zu werden, "absolut identisch und doch ganz anders". Souverän folgt Regisseur Ilker Çatak der komplexen Erzählstruktur der Vorlage von Nils Mohl. Wie der Roman (der erste Teil von Mohls Hamburger Stadtrand-Trilogie "Liebe - Glaube - Hoffnung") nimmt auch er die existenzielle Fabel des 17-jährigen Helden genauso wichtig wie die Erzählweise: Die zwei Wochen vor Mausers wichtigem Box-Ausscheidungskampf geraten rückblickend in einen wilden Bewusstseinsstrom, und wenn Mauser die Fetzen seiner Erinnerungen rekapituliert, spult er - und mit ihm der Film - mal vor, mal zurück wie auf einem altmodischen Kassettenrecorder, beschleunigt, rafft, überspringt vermeintlich Unwichtiges, um es später dann doch als existenziell hervorzukramen. Das alles ist mitreißend vital, existenziell intensiv, ebenso spielerisch wie verbindlich, mal skurril oder surreal, gespielt von großartigen jungen Darstellern, deren Figuren einem extrem nahe kommen, gerade weil sie nicht bis ins letzte Detail "auserklärt" werden. (Text: Horst Peter Koll)
Schauspieler: Leonard Scheicher, Joel Basman, Emilia Schüle, Johanna Polley, Clemens Schick; Kamera: Florian Mag; Vorlage: Nils Mohl; Produktion: Michael Eckelt; Drehbuch: Ilker Çatak; Montage: Jan Ruschke; Musik: Martin Gretschmann; Regie: Ilker Çatak Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Das Zimmer liegt im Halbdunkel. Die Rollladen an den Fenstern sind bis auf winzige Sehschlitze heruntergelassen. Das adrette Einfamilienhaus verschließt sich vor der Nachbarschaft. Die Geschwister Johanna (Elisa Essig) und Moni (Antonia T. Pankow) sind wie erstarrt und wagen sich nicht zu rühren. Die Mutter (Ursina Lardi) liegt neben ihnen auf dem Bett. Alles sollte anders, schöner werden. Vor kurzem erst ist der gewalttätige Vater Robert (Peter Lohmeyer) von einer Therapie nach Hause zurückgekehrt. Die Familie scheint wieder vereint und intakt. Aber nichts hat sich geändert. Der Vater kann seine Aggression gegen die Mutter nicht unterdrücken. Er hat sich selbst nicht in der Gewalt. Jede der drei Töchter sucht ihren eigen Ausweg in der Bedrohung: Moni, die jüngste, verschließt die Augen und begegnet der Situation mit Zorn, die älteste Schwester - längst ausgezogen - kehrt immer wieder zurück um zu provozieren und anzuklagen. Johanna, die 13-jährige, schweigt, verheimlicht, lügt. Alle wahren nach außen den Schein, aus Scham und aus Angst davor, die Familie zu zerstören. Da wird die Fassade aus Verheimlichung und Wegschauen unerwartet erschüttert: Johanna ist das erste Mal verliebt. In Christian (Ansgar Göbel), den Sohn ihres Sportlehrers. Das Mädchen steht nun zwischen den Fronten. Sie will die Familie retten, die Mutter und die kleine Schwester beschützen, aber sie möchte auch ihre erste Liebe erfahren dürfen. Zerrissen zwischen dem strengen Pflichtgefühl, ihrer Loyalität gegenüber der Familie und dem langsam wachsendem Vertrauen zu ihrer Jugendliebe, muss Johanna sich entscheiden. Und handeln.
Schauspieler: Peter Lohmeyer, Antonia T. Pankow, Ansgar Göbel, Bernd Michael Lade, Elisa Essig, Ursina Lardi, Karoline Herfurth, Monika Lennartz; Musik: Matthias Petsche; Drehbuch: Nicole Armbruster; Regie: Kirsi Liimatainen; Montage: Sarah Levine; Produktion: Alexandra Kordes Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Mia sucht Streit, seit sie von der Schule geflogen ist. Mit ihrer Mutter, der frechen Schwester, den Mädels vom Block. Ein schiefer Blick und ihr platzt der Kragen, dass es kracht. Nur wenn sie für sich allein tanzt, ist sie für Augenblicke glücklich. Da steht an einem heißen Sommertag plötzlich ein halbnackter Mann in der Küche: Connor der neue Freund der Mutter. Mia ist fasziniert. Connor nimmt ihre Nöte ernst, er bringt eine Ahnung von Familienglück ins Haus. Doch wer ist dieser Mann, der kommt und geht? Und was will Mia? Einen Vater, einen Kumpel oder mehr?
Selten zuvor wurden die widersprüchlichen Gefühle einer heranwachsenden jungen Frau so auf den Punkt gebracht: Diese rebellische Mia ist widerborstig und verletzlich zugleich, ein gefährlicher Wirbelwind, sensationell lebensecht verkörpert von Katie Jarvis, die von der Straße weg gecastet wurde. Zwischen ihr und Michael Fassbender - umwerfend viril als Connor - knistert es vom ersten Augenblick. Alles scheint möglich - und die Oscar-prämierte Regisseurin Andrea Arnold steigert die Spannung mit mehr als einer überraschenden Wendung bis zum atemlosen Finale.
Ein Film wie ein rauer Diamant, heftig, voll unerwarteter Zärtlichkeit und Hoffnung, ein cineastisches Wunder, zu Recht in Cannes mit dem Preis der Jury gekrönt!
Kamera: Robbie Ryan; Schauspieler: Grant Wild, Katie Jarvis, Harry Treadaway, Rebecca Griffiths, Kierston Wareing, Michael Fassbender, Sarah Bayes; Drehbuch: Andrea Arnold; Produktion: Kees Kasander, Nick Laws; Musik: Phonso Martin; Montage: Nicolas Chaudeurge; Regie: Andrea Arnold Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Sommer 1968: Studentenunruhen, Vietnamkriegsproteste, Rolling Stones, Schlaghosen, Miniröcke, sexuelle Revolution. Während Deutschland in eine neue Ära der Freiheit aufbricht, wird der rebellische 14-jährige Wolfgang - gegen den Willen seiner Mutter - vom eifersüchtigen Stiefvater in die Diakonie "Freistatt" gesteckt. In dem entlegenen Fürsorgeheim für Schwererziehbare soll Wolfgang ein "anständiger Junge" werden.
Der anfangs freundliche Hausvater Brockmann kümmert sich um den Neuling, doch statt in Schule oder Lehre zu gehen muss Wolfgang fortan harte Zwangsarbeit im Moor leisten. Flucht scheint unmöglich. Aber nicht nur die Aufseher machen ihm Probleme, auch unter den Jungen herrscht Zwietracht und Gewalt. Als Wolfgang es wagt, zarte Bande zu Brockmanns Tochter Angelika zu knüpfen, beginnt der mächtige Hausvater einen körperlichen und psychischen Feldzug. Doch Wolfgang leistet Widerstand, auch wenn der Preis hoch ist.
Die KinoFilmWelt des Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum KJF schrieb: "Dem Regisseur und seiner Kamerafrau Judith Kaufmann gelingen immer wieder eindringliche Bilder, die den qualvollen Anstaltsalltag geradezu physisch spürbar machen. Und Hauptdarsteller Louis Hofmann ist als rebellischer, aber ebenso verletzlicher Wolfgang schlichtweg grandios. Beklemmend gerät der Film auch deshalb, weil er mit Unterstützung der heutigen Diakonie Freistatt an Originalschauplätzen entstehen konnte. Ein Zeichen für gelebte Aufarbeitung, an dem sich andere Heime tunlichst orientieren sollten. Schon aus Respekt vor all den Opfern, die bis heute mit ihren traumatischen Erfahrungen alleine sind."
Schauspieler: Louis Hofmann, Max Riemelt, Enno Trebs, Stephan Grossmann, Uwe Bohm, Katharina Lorenz, Langston Uibel, Alexander Held; Drehbuch: Marc Brummund, Nicole Armbruster; Kamera: Judith Kaufmann; Produktion: Stefan Sporbert, Rüdiger Heinze; Regie: Marc Brummund; Montage: Hans Funck; Musik: Anne Nikitin Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Spanien 1993: Es ist Sommer in Barcelona, doch für die sechsjährige Frida sind es traurige Tage. Schweigend sieht sie zu, wie die letzten Gegenstände aus der Wohnung ihrer kürzlich verstorbenen Mutter verpackt werden. Zum Abschied laufen Freunde winkend hinter dem Auto her, das sie zu Verwandten aufs Land bringt. Und obgleich sie von der Familie ihres Onkels liebevoll aufgenommen wird, lebt sich Frida fernab ihrer Heimatstadt nur zögerlich in die neue Umgebung ein. Sie tollt mit ihrer Cousine Anna durch den Garten und erkundet die Hänge und den nahegelegenen Wald, aber trotz des strahlenden Sommers macht sich immer wieder Traurigkeit bei Frida breit. Das im Grunde lebensfrohe Mädchen verhält sich unvorhersehbar und launisch, was Tante Marga und Onkel Esteve vor Herausforderungen stellt. Wird Frida sich an ihr neues Zuhause gewöhnen?
Ein berührender Film über Krankheit, Tod und, vor allem, das pralle Leben danach. Einfühlsam liest er in Fridas wilder Seele ähnlich wie in der katalanischen Landschaft. Frida bekommt viel Raum für sich, während der Film das Geschehen quasi durch ihre Augen sieht: all die Trauer, aber auch das neue Glück und der neue Lebensmut.
"Das Autobiografische ist dem Film dabei kaum anzumerken; es fällt eher auf, wie ruhig, fast dokumentarisch der Blick ist. Neutral, aber dennoch liebevoll. Frida macht in diesem Sommer dumme Sachen, auch gefährlich für sich und andere, vor allem ihre Cousine. Sie lügt und schlägt über die Stränge. Aber Simón Pipó wertet nicht, sie schaut diesem Kind zu, das keine Träne weint und nur wenig lacht, und lässt ihm Zeit. 'Fridas Sommer', der auf der Berlinale 2017 in der Kinderfilmsektion den Großen Preis der internationalen Jury erhielt (...), ist nicht unbedingt ein Film für ungeduldige Kinder, auf jeden Fall aber ein Film über die Kraft und Ausdauer von Kindern. Tränen fließen erst, Trauer gelingt erst, als auch das erste, freie Lachen kam, als Frida angekommen ist." (Rochus Wolff auf KINO_ZEIT)
Schauspieler: Paula Blanco, Laia Artigas, Paula Robles, Berta Pipó, Bruna Cusí, Etna Campillo, Montse Sanz, David Verdaguer, Isabel Rocatti; Kamera: Santiago Racaj; Regie: Carla Simón; Montage: Didac Palou, Ana Pfaff; Musik: Ernest Pipó, Pau Boïgues; Drehbuch: Carla Simón Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Paris, Montmartre, Frühling. Suzanne ist 16 Jahre alt, und ihre Altersgenossen langweilen sie zutiefst. Auf ihrem Weg zur Schule kommt sie jeden Tag an einem Theater vorbei. Dort begegnet sie dem 35-jährigen Schauspieler Raphaël, beide sind immer mehr fasziniert voneinander. Sie schweben durch das Viertel, tanzen verliebt durch die Straßen. Doch dann bekommt Suzanne Angst, dass sie etwas im Leben verpasst: das ganz normale Leben eines Mädchens in ihrem Alter.
"Geteilte Zeit, geteilte Abende, geflüsterte Komplimente, versteckte Küsse und ein sehr langsamer Slow: Die Bilder von Jérémie Attard fangen das so unbeschwert ein, wie es vielleicht besonders erste Filme können. In wenigen Skizzen erzählt 'Frühling in Paris' also diese erste Liebe, ein Coming-of-Age, das sich über die Verführung abspielt." (Lili Hering, auf: ZEIT Online)
Die erste Regiearbeit der damals 20-jährigen Suzanne Lindon, die auch das Drehbuch verfasste und neben Arnaud Valois ("120 BPM") die weibliche Hauptrolle übernahm, ist mehr als nur eine kleine Sensation. "Frühling in Paris" war unter der offiziellen Auswahl der 56 Filme, die im Programm der Filmfestspiele von Cannes 2020 gezeigt worden wären, und wurde als einer von 50 Filmen für das Internationale Filmfestival Toronto 2020 ausgewählt.
"Die Cinephilie ist Lindons erster Arbeit in zahlreichen kleinen Details anzumerken - etwa wenn die Regisseurin Referenzen an Maurice Pialat einbaut, mit dem ihre Mutter 1983 das Drama Auf das, was wir lieben drehte. Aber vor allem zeigt Lindon in 'Frühling in Paris', dass sie über eine ganz individuelle, leicht melancholische und äußerst warmherzige Stimme verfügt. Wir dürfen uns auf alles freuen, was da noch kommen wird!" (Andreas Köhnemann, auf: kino-zeit.de)
Inhalt: In einer Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets sucht ein Junge vom Bauernhof seinen Platz in der Welt. Hin- und hergerissen zwischen Stadt und Land, zwischen bester Freundin und älterem Bruder, zwischen Gegenwart und Tradition, sehnt sich Johannes nach Anerkennung und Abenteuern.
Der 15-jährige Bauernsohn Johannes schwänzt lieber den Unterricht und streunt in der Stadt herum, als seine Zeit in der Schule zu verbringen. Von seinem Vater und seinem Bruder wird er vernachlässigt und so sucht er Gesellschaft bei seiner besten Freundin Marike. Als aus ihrer Freundschaft allmählich Liebe wird, weiß Johannes nicht mehr wohin er gehört. Er geht mit den Männern jagen, begleitet seinen Bruder durch die Nacht und verschließt sich vor Marike, die sich enttäuscht von ihm abwendet. Johannes versucht wegzurennen - aber vor sich selbst weglaufen kann er nicht.
Regisseur Henning Beckhoff: "Am Anfang der Stoffentwicklung stand eine Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets. Ennepetal, die Stadt meiner Kindheit, sollte mir einen Rahmen schaffen, um die Frage nach Identität genauer stellen zu können. So wurde ich auch in der Arbeit am Drehbuch immer wieder von den Bildern meiner Jugend angetrieben. Es gab da eine Sehnsucht nach einem Ort, den es nur noch in meiner Vorstellung gibt. Nach dem Gefühl der Freiheit, in einer ländlichen Gegend aufzuwachsen, von langen Fahrten mit dem Fahrrad durch die Nacht, den eigenen Körper als stark, fast heldenhaft zu erleben. Gedanken und Träume, die gerade durch meine Distanz zu der Stadt, zu einer Heimatglorifizierung führten, die ich erzählen, aber auch hinterfragen wollte. Der Film ist in enger Zusammenarbeit mit Jugendlichen und Laien aus der Stadt entstanden. Ausgehend von der Frage nach äFünf Dingen, die ich nicht verstehe', wollte ich einen aktuellen Eindruck vom Erwachsenwerden in dieser Umgebung bekommen. Im Zentrum der Coming of Age-Geschichte stehen der Kontrast zwischen Moderne und Tradition und die Auseinandersetzung mit den Themen Freundschaft, Familie und Emanzipation. Es ist die Zeit, in der alles zum ersten Mal passiert. Der erste Kuss, der erste Rausch und in dieser Geschichte auch der erste Schuss."
*** "Vieles belässt Beckhoff in der Schwebe, wählt das Atmosphärische statt der thesenhaften Zuspitzung. So zeichnet sein Film ein Deutschland-Bild fernab vom Mitte-Latte-Veganismus. Wo der Film spielt, gibt es keine Techno-Clubs, wo der Türsteher über den Wert des Individuums befindet. Es gibt überhaupt keine Clubs, sondern eine Kirmes. So erfrischend hässlich sind die Häuserfronten in dieser Stadt, dass man geradezu erleichtert aufatmet, endlich einmal Bilder einer strukturschwachen, abgehängten Region in einem deutschen Spielfilm zu sehen." (FILMDIENST, Ulrich Kriest)
"Jerome Hirthammer (äFerien') ist in der zentralen Rolle eine echte Entdeckung. Mit seiner Mimik und Gestik bringt er die Orientierungslosigkeit und Unbeholfenheit der Figur perfekt zum Ausdruck. Dabei wird er von einem überzeugenden Ensemble - darunter Peter Lohmeyer (äDas Wunder von Bern') und Victoria Schulz (äElectric Girl') - unterstützt. Fazit: Ein präzise in Szene gesetzter Film über eine Jugend in der nordrhein-westfälischen Provinz mit einem hervorragenden Hauptdarsteller." (spielfilm.de, Andreas Köhnemann)
Montage: Emma Gräf, Anna Mbiya Katshunga; Drehbuch: Henning Beckhoff, Paula Cvjetkovic; Schauspieler: Anna Böttcher, Peter Lohmeyer, Henning Flüsloh, Michelle Tiemann, Jerome Hirthammer, Victoria Schulz; Musik: Inma Galiot; Produktion: Henning Beckhoff; Regie: Henning Beckhoff; Kamera: Sabine Panossian Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Seit dem Tod ihres Vaters lebt die 15-jährige Elise (Jasna Fritzi Bauer) allein mit ihrer Mutter Betty (Christina Grosse). Als Krankenschwester rettet Betty auf der Intensivstation die Leben anderer, doch ihr eigenes liegt in Scherben. Ihre Suche nach einem neuen Mann führt immer wieder zu Enttäuschungen, die sie versucht mit Alkohol, Parties und One-Night-Stands zu überwinden. Betty verliert den Überblick über ihr Leben und den Anschluss an ihre Tochter. Durch das Verhalten ihrer Mutter ist Elise gezwungen, schnell erwachsen zu werden. Sie kümmert sich um den Haushalt, behält die Finanzen im Auge. Die Umstände, unter denen sie mit ihrer Mutter lebt, verheimlicht sie so gut es geht. Wenn Elise vor der Realität flüchten will, setzt sie sich ans Klavier und verliert sich in der Musik. Als Betty Ludwig (Hendrik Duryn) trifft, glaubt sie, den idealen Partner gefunden zu haben. Auch er ist alleinerziehend. Ludwig bemerkt, wie rührend sich Betty um seine Kinder kümmert, zugleich jedoch ihre eigene Tochter vernachlässigt. Elise reagiert zunächst misstrauisch auf Ludwig, öffnet sich ihm jedoch langsam. Auf der Suche nach Nähe und Wärme, die ihre Mutter ihr oft nicht geben kann, geht Elise immer weiter auf Ludwig zu. Betty ist verliebt in Ludwig, er jedoch nicht in sie. Gleichzeitig wird die Beziehung zwischen ihm und Elise immer enger. Plötzlich sind Mutter und Tochter Rivalinnen im Kampf um Ludwigs Aufmerksamkeit.
"Das klingt zunächst nach einer Geschichte so alt wie das Kino selbst. Aber Wolfgang Dinslage gelingt es in seinem Kinodebüt, den Unsicherheiten und Widersprüchen der Pubertät und den daraus resultierenden emotionalen Spannungen eine gesellschaftliche Spezifität zu verleihen. So ist »FÜR ELISE« auch eine Geschichte aus der deutschen Provinz. Indem sein Film auf die großen repräsentativen Gesten, die dem Großstädter gewissermaßen angeboren sind, verzichtet, kann er ohne dramatische Verdichtungen und übermäßige Sentimentalität ein Milieu zeichnen, das biografisch und gesellschaftlich noch nicht ausdefiniert ist. (...) Der Film konzentriert sich ganz auf den Konflikt seiner Figuren. Dieser unvoreingenommene Blick ist überhaupt erst die Voraussetzung für eine gesellschaftlich relevante Beobachtung. So wird aus einem vordergründigen Sozialdrama eine glaubwürdige Charakterstudie." (epd FILM)
Schauspieler: Maria Ehrich, Christina Große, Jasna Fritzi Bauer, Katharina Eckerfeld, Lucas Reiber, Axel Schreiber, Saskia Rosendahl, Lotte Ohm; Produktion: Marcel Lenz, Guido Schwab; Regie: Wolfgang Dinslage; Montage: Andreas Baltschun; Drehbuch: Erzsébet Rácz; Kamera: Kai Rostásy Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Erol (Tamer Yigit), Ahmed (Savas Yurderi) und Leyla (Serpil Turhan) leben mit ihren Eltern in Berlin-Kreuzberg. Der Vater (Faszli Yurderi) ist Türke, die Mutter (Hildegard Kuhlenberg) Deutsche. Erol, der die Schule geschmissen hat, lungert meist mit seinen Kumpels auf der Straße herum. Mit kleineren kriminellen Delikten hält er sich finanziell über Wasser. Sein Bruder Ahmet geht aufs Gymnasium, mit der Clique seines Bruders hat er nichts am Hut. Die Schwester Leyla ist von den beiden ebenso genervt wie von ihren Eltern und ihrer Lehre. Als Erol einen Einberufungsbescheid vom türkischen Militär bekommt, ist er entschlossen, auch gegen den Willen der Familie den Wehrdienst anzutreten.
Montage: Thomas Arslan, Bettina Blickwede; Schauspieler: Savas Yurderi, Bilge Bingul, Fazli Yurderi, Hildegard Kuhlenberg, Serpil Turhan, Tamer Yigit, Mariam el Awad, Bülent Akil; Drehbuch: Thomas Arslan; Kamera: Michael Wiesweg; Regie: Thomas Arslan Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die 16-jährige deutsch-türkische Meryem, kurz Memy, betreibt ihren eigenen YouTube Channel: Als "memaylicious" teilt sie sich der Welt über selbst gedrehte Videos mit und gewährt einen höchst intimen Einblick in ihr Leben. Zwischen Zahnspangenfragen, neuen Kleidern und Lippenstiftkommentaren macht sie sich bereit, erwachsen zu werden. Ihre großen Bloggervorbilder kommen aus den USA. Ob sie es dahin auch eines Tages schafft?
Der Dokumentarfilm entstand im Rahmen des Projekts "dok you", das sich seit Jahren erfolgreich für die Förderung des Kinder- und Jugenddokumentarfilms einsetzt. Im Jahr 2014 entstanden u. a. Kurz-Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche an der Hochschule für Medien (KHM) in Köln, die im Seminar von Prof. Dr. Sabine Rollberg und Solveig Klaßen entwickelt wurden: "Get Ready with Memy" und "Lisa" (siehe dort). Blinker Filmproduktion GmbH (Meike Martens) und BOOGIEFILM (Janna Velber) übernahmen im Rahmen der Filmbildungsplattform "dok'mal!", im Auftrag des WDR (Andrea Ernst) und in Kooperation mit der KHM die Herstellung.
Inhalt: Bindu, ein indisch-stämmiges Teenager-Mädchen, hat genug von der High School! Doch um die Schule endlich verlassen zu können, muss sie einen letzten Spanisch-Test bestehen. Dafür ist eine Gebühr fällig - Geld, das sie nicht hat und bis nachmittags auftreiben muss. In ihrer Not wendet sich Bindu ausgerechnet an die Schüler, vor denen sie wegen Mobbings eigentlich fliehen wollte. Und die stellen ihr die unmöglichsten Aufgaben...
Im amerikanischen High-School-Leben war Schauspielerin Megan Suri mittlerweile schon häufiger präsent - in "High School - Nichts wie raus hier" steht sie komplett im Mittelpunkt und geht (...) voll in der Verwandlung Bindus auf: vom eher weltfremd erzogenen Mädchen, das die meiste Zeit über mit vor Überraschung weit aufgerissenen Augen durchs alltägliche High-School-Abenteuer tappt (...) bis hin zur tapferen jungen Frau, die langsam zu durchblicken scheint, wie die Dinge hier laufen. Und dabei merkt, dass inmitten Ego-getriebener Grausamkeiten letztendlich alle ihre Schwierigkeiten und Schwachstellen haben und die Dinge hinter der Fassade schon ganz anders aussehen. Dabei wirken die Probleme an der Schule und die gesamte Lebenswelt zwar ein bisschen "klassisch" (...) - Spaß macht der Film trotzdem. (Kino Film Welt)
Produktion: Gordon Strain, Zachary Spicer, Gloria Bradbury, John Robert Armstrong; Schauspieler: Olli Haaskivi, David Arquette, Priyanka Bose, Kelly Ryan, Robert T. Bogue, Gordon Winarick, Megan Suri; Drehbuch: Kay Tuxford, Prarthana Mohan; Musik: Aaron Gilhuis; Kamera: Dani Sanchez-Lopez; Regie: Prarthana Mohan Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Holgers (Florian Donath) Eltern sind frisch geschieden. Ehrlich gesagt findet der 16-jährige das nicht weiter schlimm, zumal sein Lehrer ihn seitdem immer mitleidig anguckt und nichts weiter sagt, wenn er seine Hausaufgaben nicht macht. Aber jetzt hat Papa (Kai Börner) eine neue Freundin: Hanna (Ruth Maria Thomas). Sie ist nur drei Jahre älter als Holger und bis zum Sommer ging sie noch auf seine Schule. Seit Holger vierzehn ist, hat er versucht, Hanna anzusprechen und sich nicht getraut. Und jetzt geht sie mit Papa. Das ist krank. Dagegen muss man was tun! Mama (Andrea Kulka) und Papa müssen wieder zusammenkommen, damit Hanna frei wird für Holger. Ein paar Probleme müssen natürlich noch überwunden werden. Denn Mama findet Papa selbst ziemlich krank, seitdem Hanna bei ihm eingezogen ist. Die meiste Zeit verbringt sie mit kranken Schimpftiraden über Papa. Und Papa hat auch keine Lust mehr auf Mama, da er ja jetzt Hanna hat. Hanna hat nur Augen für Papa und benimmt sich gegenüber Holger, als wäre sie seine Mama, was ja irgendwie auch krank ist. Aber Holger ist nicht aufzuhalten. Er wird die Welt in Ordnung bringen. Für Holger und Hanna und den ganzen kranken Rest...
Schauspieler: Kai Börner, Hauke Grewe, Werner Bauer, Ruth-Maria Thomas, Florian Donath, Erik Born, Andrea Kulka; Drehbuch: Jan Demuth, Martha Lütjen; Regie: Matthias Heine, Maria Bock; Protagonist: Mai-An Nguyen Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In ihrem autobiografisch gefärbten Film zeigt Jutta Brückner das Mädchen Ursula Scheumann, die im Alter von 13 Jahren an der heilen Welt der Erwachsenen und der Adenauer-Ära zu zweifeln beginnt. Nach ihrer ersten Menstruation nimmt sie ihre erwachende Sexualität wie auch die Sexualfeindlichkeit ihrer Mutter umso deutlicher wahr, zugleich entdeckt sie, dass ihr Vater eine Affäre unterhält und auch politisch gesehen ein Heuchler ist. Mit ihren Fragen und Zweifeln erntet sie jedoch nur ignorantes Schweigen. Später lernt sie einen nordafrikanischen Mann kennen, ihren ersten Liebhaber, von dem sie sich verstanden fühlt und mit dem sie sich über den Algerienkrieg und den antikolonialen Befreiungskampf austauscht.
"Hungerjahre" ist ein autobiographischer Film - viele seiner Motive gehen auf persönliche Erfahrungen im Leben Jutta Brückners zurück. Dennoch schildert er keinen Einzelfall, sondern die Erfahrungen einer ganzen Generation von jungen Mädchen in der Restaurationszeit der Bundesrepublik. Je größer der äußere Reichtum wurde, umso drängender der verdeckte seelische Hunger. Der Film beabsichtigt die Offenlegung der Zurichtung, die selbst zugerichtete Mütter ihren Töchtern angedeihen lassen. Die grundsätzliche Fragestellung: "Wie kann man innen und außen gleichzeitig leben?" Seine zentrale Botschaft am Schluss: "Wer etwas ausrichten will, muss etwas hinrichten, sich selbst." Dazu verbrennt Ursulas Fotos. Das bedeutet nicht, dass der Selbstmordversuch des Mädchens erfolgreich war, sondern folgt dem Satz von Goethe: "Und so lang du das nicht hast, Dieses: Stirb und Werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde."
"Die Stringenz des Films kommt aus der Strenge der gewählten Perspektive: den Spuren der 50er Jahre zu folgen vom Sichtbaren ins Unsichtbare, in die Vernarbungen eines Individuums hinein zu den Wundmalen des Subjekts, das Geschichte erleiden muss. äHungerjahre' zeigt mit Genauigkeit und Authentizität die drückenden Nahtstellen auf zwischen der äußeren Geschichte einer Epoche und der inneren eines einzelnen Menschen, wie es sonst selten in einem Film über diese Zeit vorkommt. Die Geschichte vom Mädchen, das rechtzeitig gekrümmt wird, damit keine Frau aus ihm werden kann, die Geschichte von Wirtschaftswachstum und Gefühlsschwund, von Fresslust und Lebensangst sind Teile einer allgemeineren Geschichte und es ist die Qualität des Films, dass er diese Teile gegeneinander verstürzt, ohne dass er die individuelle Geschichte als bloßes Exempel, als Illustration instrumentalisiert." (Gertrud Koch)
"Ein herber, spröder und gleichzeitig sehr schöner Film, der Erinnerungen sehr präzise fasst - auch kollektive Erinnerungen an die Jugend eines Mädchens in den fünfziger Jahren in der BRD." (Basler Zeitung)
Inhalt: Die "Insel der Schwäne" war für den 14-Jährigen Stefan auch das heimatliche Dorf, in dem seine Großmutter lebt und er viele Freunde hat. Doch dann heißt es für ihn von allem Abschied zu nehmen. Sein Vater arbeitet als Bauarbeiter in Berlin und holt die Familie - Mutter, Schwester und Stefan - nach. Die neue Heimat wird in wenigen Autostunden erreicht, doch für Stefan dauert es länger wirklich anzukommen. Alles wirkt auf ihn ungewohnt, anders und fremd. Die Menschen, die Schule, der stenge Hausmeister. Dazu kommt das in dem Neubaugebiet, in dem die Familie nun wohnt, das Lanschaftsbild geprägt ist vom grauen Beton und Hochhäuser. Alles scheint erträglicher al Stefan in dem schüchternen Hubert einen Freund findet. Als Hubert aus Versehen eine Überschwemmung im Hochhaus verursacht, nimmt Stefan selbstlos die Schuld auf sich und steckt die Strafe ein. Doch ein Held will er nicht sein. Im Gegenteil, Wichtigtuer sind ihm verhasst. Deshalb stellt er sich auch gegen einen älteren Schüler, der alle anderen, vor allem die Kleineren, terrorisiert. Er wird "Windjacke" genannt und ist ein brutaler Typ, der sich jedoch vor den Erwachsenen als "netter Junge" zu präsentieren versteht. Stefan kämpft gegen den unangenehmen Mitschüler als er erfährt, dass ausgerechnet sein Freund Hubert unter den Quälereien des Älteren zu leiden hat. Der Kampf geht um ein Haar dramatisch aus, doch Stefan behauptet sich.
Vor der Uraufführung des Films musste der tragische Schluss geschnitten werden. Nach der Premiere wurden Autor Ulrich Plenzdorf ("Die Legende von Paul und Paula") und Regisseur Herrmann Zschoche einer falschen Sicht auf die sozialistische Wirklichkeit bezichtigt.
Die Kritik an Lebensumständen in einem Berliner Neubauviertel, vor allem die Revolte der Kinder und Jugendlichen gegen unsinnige Entscheidungen der Erwachsenen galt Hardlinern als Angriff auf die Wohnungsbaupolitik der SED. Gleichzeitig verstörte die Form eines Westerns, die politisch als fragwürdig angesehen wurde. Heute zählt "Insel der Schwäne" zu den wichtigen kritisch-realistischen Filmen der DEFA.
Inhalt: Jade ist schwanger. Sie muss eine Entscheidung treffen. Welchen Weg wird sie einschlagen?
Die junge und impulsive Jade ist im Dilemma ihrer eigenen Handlungen gefangen. Es fällt ihr schwer, den richtigen Weg zu finden. Ihr wird klar, dass sie vielleicht überhaupt keine Wahl hat.
Montage: Edd Maggs; Schauspieler: Jonny Philips, Aisling Loftus, Michael Socha; Drehbuch: Daniel Elliott; Produktion: Duane Hopkins, Samm Haillay; Regie: Daniel Elliott; Kamera: Lol Crawley Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die 17-jährige Zümbüla ist das jüngste von zehn Kindern der Familie Bekmurodow. Sie lebt in der Bergregion Boysun, im südlichsten Zipfel des östlichen Usbekistan. Die Gegend gehört zu den ältesten Siedlungsgebiete der Menschheit. Heute ist sie von Grenzen umschlossen. In Richtung Westen ist es nicht weit nach Turkmenistan, Richtung Osten liegt Tadshikistan, und rund 150 Kilometer südlich beginnt Afghanistan.
Vor einem Jahr, mit 16, hat Zümbüla die Schule beendet. Jetzt wird sie in den Kreis der erwachsenen Frauen ihres Dorfes aufgehommen und zieht im Sommer mit ihnen auf die Hochalmen der Berge. Die Männer bleiben im Tal. Überhaupt leben Männer und Frauen in den Dörfern von Boysun in recht getrennten Welten.
Zümbüla soll möglichst bald heiraten. Sie träumt davon, ihr Leben mit einem Mann zu verbringen, den sie liebt, und schwärmt für einen Reiter aus dem Nachbardorf. Auch ihr Vater Kodir (73) möchte, dass Zümbüla glücklich wird. Aber für ihn ist auch selbstverständlich, dass für seine geliebte Jüngste nur ein Mann in Frage kommt, der mindestens genauso viel Vieh besitzt wie er und Land noch dazu. Dann könnten die Familien die Felder zusammenlegen und sich gegenseitig helfen.
Als gläubiger Moslem möchte sich Kodir bald einen Lebenstraum erfüllen: Eine Pilgerreise in die Wüstenstadt Samarkand. Sie liegt im Norden der Region Boysun. Zwei volle Tagesreisen vom Bergdorf der Bekmurodows entfernt. Keiner der gegenwärtigen Bewohner des Dorfes hat die legendäre Stadt an der Seidenstraße je mit eigenen Augen gesehen. Zümbüla darf ihren Vater begleiten. Ob ihr in ihrem Leben jemals wieder so eine Ehre zuteil wird, kann niemand vorhersagen.
Montage: Kirsten Liesenborghs; Drehbuch: Thomas Wartmann, Lisa Eder; Regie: Thomas Wartmann, Lisa Eder; Sound Design: Tobias Corts, Hans R. Weiss; Stimme: Annette Wunsch, Osman Ragheb; Musik: Ludwig Eckmann, Winfried Zrenner; Produktion: Markus Breimaier, Thomas Wartmann; Kamera: Richard Ladkani Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: »Weiblichkeit ist ein Wort, das wir mit allem füllen können, was wir wollen«, sagen sie. Sie füllen es mit Juck.
Die schwedische Frauentanzgruppe "Juck" ging 2013 mit ihrem "Hump"-Tanz (durch das Auf- und Abbewegen des Beckens) viral. Der mehrfach ausgezeichnete (u.a. New York's LGBTQ Film Festival, Palm Springs ShortFest, Berlinale) Film ist eine Schnittstelle zwischen Doku, Tanzperformance und Fiktion und setzt sich feministisch mit der Frage rund um den Frauenkörper und Feminität auseinander.
Ein rhythmischer Takt, Nahaufnahme eines keltischen Rocks, eine Hand formt eine Faust. Die Muscheln bauen sich auf. Das Becken wiederholt einen starken, rhythmischen Stoß. Immer wieder wiederholen die Mädchen synchron die kleine, aber kraftvolle Bewegung des Beckenstoßes, während sie in kurzen, schnellen Stößen ausatmen und den Zuschauer in einen mantrischen Bann ziehen. Viele Szenen in JUCK gewinnen ihre Kraft aus genau diesen starken Bildern körperlicher Kraft. Die weibliche Tanzgruppe JUCK, die hier in einer Mischung aus Dokumentation und Fiktion präsentiert wird, tritt auf öffentlichen Plätzen auf. Indem sie sich zwischen den Beinen kratzen oder den Blicken widerstehen, legen sie männliche Dominanzmuster offen und reizen sie aus, verkehren sie und stellen sie in Frage. Selbst die Schottenröcke, die alle Mädchen als Gruppenuniform tragen, sind Symbole der männlichen - im wahrsten Sinne des Wortes - phallischen Freiheit.
Der Film (...) ist ein wichtiger Beitrag zur Relevanz von Geschlechterfragen in der heutigen Gesellschaft; als Reflexion darüber, dass sich etwas tut, aber auch als Spiegel für die Tatsache, dass unser System immer noch ein patriarchalisches ist. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass diese Bewegung der Ermächtigung in immer noch verfestigten Systemen des Patriarchats stattfindet und dass die von uns verwendeten Ausdrücke Ausdruck dieses Patriarchats sind. Neue Gedanken, neue Konzepte wären notwendig, um aus dieser Struktur auszubrechen. Konzepte, die nicht auf Ausgrenzung und Macht abzielen, sondern auf ein gleichberechtigtes Miteinander. Die Frage, die sich unsere Gesellschaft stellen muss und die sich auch der Film hätte stellen müssen, lautet: Wie können wir den Menschen aktiv in den Prozess einbeziehen, ohne ihn aus der Diskussion auszuschließen und mit dem Finger auf ihn zu zeigen? (Susanne Meisenberg)
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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