Inhalt: Paris, Anfang der 1990er-Jahre. Seit fast zehn Jahren wütet AIDS in Frankreich, doch noch immer wird über die Epidemie in weiten Teilen der Gesellschaft geschwiegen. Mitterrands Regierung kümmert sich nicht um sexuelle Aufklärung, und die Pharma-Lobby verschleppt die Entwicklung neuer Medikamente. Act Up, eine Aktivistengruppe von Betroffenen, will auf die Missstände aufmerksam machen. Sie schleudert mit Kunstblut gefüllte Wasserbomben auf die Wände von Forschungseinrichtungen und kapert bewaffnet mit Informationsbroschüren die Klassenräume der Stadt. Wie weit die Aktionen gehen dürfen, wird bei den wöchentlichen Treffen kontrovers diskutiert.
Als der 26-jährige Nathan, der selbst HIV-negativ ist, zu Act Up stößt, zieht ihn die Entschlossenheit der Gemeinschaft sofort in ihren Bann. Und er verliebt sich in Sean, den Mutigsten und Radikalsten der Gruppe. Zusammen kämpfen sie an vorderster Front, selbst dann noch, als bei Sean die Krankheit schon längst ausgebrochen ist
Der aus Marokko stammende französische Regisseur Robin Campillo ("Eastern Boys", 2015) engagierte sich in den 1990er-Jahren jahrelang selbst bei Act Up (Aids Coalition to Unleash Power). Auf Basis seiner persönlichen Erfahrungen zeigt er in "120 BPM" die kontroversen Debatten und spektakulären Aktionen der Gruppe - und setzt damit dem europäischen AIDS-Aktivismus ein längst überfälliges filmisches Denkmal. Sein mitreißendes Zeitstück entfaltet aber erst durch die darin eingebettete intime Liebesgeschichte zwischen Nathan und Sean seine volle, revolutionäre Kraft. In einem historischen Moment, in dem für HIV-Positive und deren Angehörige und Freunde das Politische von persönlicher, ja existenzieller Bedeutung ist, begegnet ein Liebespaar der gesellschaftlichen Ignoranz und der Angst vor dem eigenem Tod mit rasendem Widerstand, wildem Sex und einem unbändigen Willen zu leben.
"Aus der beeindruckenden Montage aus Erinnern und Erleben, Vergangenem und Gegenwärtigem resultiert eine außergewöhnliche Unmittelbarkeit, geprägt von Leichtigkeit, aber auch von großer Kraft. Dabei bezieht der Film engagiert Partei und wird selbst zum Aktivisten." (filmdienst)
Schauspieler: Adèle Haenel, Nahuel Pérez Biscayart, Ariel Borenstein, Aloïse Sauvage, Simon Bourgade, Arnaud Valois, Antoine Reinartz, Félix Maritaud; Produktion: Marie-Ange Luciani, Hugues Charbonneau; Montage: Anita Roth, Robin Campillo; Regie: Robin Campillo; Drehbuch: Philippe Mangeot, Robin Campillo; Kamera: Jeanne Lapoirie; Musik: Arnaud Rebotini Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Als die Studentin Li Jiumei ihren zukünftigen Mann Huang Tao kennenlernt, ist sie jung und glücklich. Ihre Tochter Huang Xiaoyu ist noch nicht geboren, und die Geheimnisse der Familie sind noch hinter verschlossenen Türen innerhalb des Hauses verborgen. Erst als Huang Xiaoyu bereits ein junges Mädchen ist, beschleicht Li Jiumei ein Verdacht. Sie tritt die Tür ein, hinter der sie ihren Ehemann mit einem jungen Mann erwischt. Huang Xiaoyu ist inzwischen schwanger, lebt in den USA und kommt wenig später mit ihrem Freund zu Besuch. Neben Bitterkeit und Hass haben sich im Haus mittlerweile auch die Lehren einer ominösen Sekte breitgemacht.
In ihrem komplexen Drama verknüpft die chinesische Regisseurin Xiang Zi die Erzählstränge einer Familiengeschichte, die sich auf mehreren Zeitebenen gleichzeitig abspielt. Nach und nach entspinnt sich in sorgfältig zentrierten, manchmal surrealen Bildern die Chronik eines Schweigens, das wesentlich größere Dimensionen hat, als man zu Beginn vermuten mag. Es geht um unterdrücktes Begehren, um die gesellschaftliche Bedeutung von Ehen und um die Kälte zwischen den Wänden des Hauses einer wohlhabenden chinesischen Familie.
Produktion: Lisa Zi Xiang, Jose Val Bal; Schauspieler: Wu Renyuan, Zhang Xinyue, Thomas Fiquet, Nan Ji, Naren Hua; Regie: Lisa Zi Xiang; Kamera: Jose Val Bal; Drehbuch: Lisa Zi Xiang; Montage: Lisa Zi Xiang; Musik: J. García Escudero Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Es ist das Jahr 1950: An der Küste Japans besucht eine Amerikanerin mit ihrem Ehemann, der beim Militär ist, und einer Gruppe von Freunden ein Dorf. Als sie sich von der Gruppe trennt, trifft sie Namiko, eine junge Ama-Fischerin.
Inhalt: Die junge Alex ist vom modernen Leben gelangweilt. Da wird sie von Bacchus in eine bunte und geheimnisvolle Welt gelockt, um ihre tiefsten Sehnsüchte zu erkunden.
Regie: Rikke Alma Krogshave Planeta; Drehbuch: Rikke Alma Krogshave Planeta Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wie ein australischer Low-Budget-Film "The Adventures of Priscilla, Queen of the Desert" den Lauf der Geschichte veränderte, indem er lautstark und stolz die Schwulenkultur in die Welt brachte und zelebrierte, die auch 20 Jahre später noch nachhallt.
Der von Terence Stamp gesprochene Film "Between a Frock and a Hard Place" ist auch eine Sozialgeschichte der australischen Schwulenkultur, die sich auf Filmmaterial aus dem berühmten Film sowie auf das Sydney der 80er-Jahre stützt. Die Zeit, in der die AIDS-Epidemie grassierte, inspirierte den Regisseur Stephan Elliott, der eine Geschichte über die Welt der Schwulen erzählen wollte, die der Traurigkeit und Angst mit extravagantem Trotz strotzte.
Die Dokumentation enthält Interviews mit den Hauptakteuren des Films - Regisseur Stephan Elliott, den Schauspielern Terence Stamp, Guy Pearce und Hugo Weaving - und dem Kreativteam sowie mit Drag-Künstlern und Mitgliedern der schwulen Gemeinschaft.
Drehbuch: Paul Clarke, Alex Barry; Regie: Alex Barry, Paul Clarke; Sound Design: Jared Dwyer; Protagonist: Terence Stamp, Hugo Weaving, Guy Pearce, Stephan Elliott; Produktion: Jennifer Peedom, Jo-anne McGowan, Jason Burrows; Kamera: Kevin Scott, Simeon Bryan, Tania Lambert; Musik: Paul Mac; Montage: Mark Middis Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Anita Khemka, eine junge Fotografin aus Delhi, begegnete schon als Kind weiblichen Seelen in männlichen Körpern. Sie werden in Indien Hijras genannt. Einige Hijras lebten nicht weit von Anitas Zuhause. War Anita nicht folgsam, drohte ihre Großmutter gern, sie zur Strafe zu den Hijras zu schicken. Bei Familienfeiern aller Art, so erinnert sich Anita, tauchte stets eine Hijra auf. Niemand hatte sie eingeladen. Doch die ungebetenen Gäste erhielten stets Geld von Anitas Großmutter. Wie viele andere glaubte sie, eine Hijra könne sie durch Entblößung ihres kastrierten Geschlechtes wirksam verfluchten.
Als Erwachsene begibt sich Anita in die Hafenmetropole Mumbai, um mehr über das Leben von Hijras zu erfahren. Hier trifft sie Asha, eine Hijra, die sie in die Community der Hijras von Mumbai einführt.
Als gesellschaftliche Außenseiter leben Hijras in Indien ein Leben voller Widersprüche. Trotz oder gerade wegen ihrer Marginalisierung glauben viele Inder bis heute, dass Hijras magische Kräfte besitzen. Kastrierten Hijras etwa wird nicht nur die Kraft böser Flüche nachgesagt, sondern auch die Fähigkeit, ein Paar mit Fruchtbarkeit zu segnen.
Der Film von Thomas Wartmann wurde bei der Semaine de la Critique von Locarno uraufgeführt und u.a. mit dem Preis der Jugendjury beim Max-Ophüls-Festival und dem River to River Film Festival von Florenz ausgezeichnet. Als "atmosphärisch dicht" lobte die Kritikerin Elke Zöller den Film in der Sächsischen Zeitung. Als bildgewaltig charakterisierte der SPIEGEL den Film: Dem Regisseur und seinem Kameramann sei ein ebenso realistisches wie poetisches Bild und "ein tiefer Einblick in diese fremde und befremdliche Welt zwischen Mystik, Spiritualität und Prostitution gelungen."
Nachbemerkung: Jüngere Sozialforschung spricht davon, dass sich seit etwa der Jahrtausendwende die Lebensbedingungen für Hijras in Indien verbessert haben. 2014 erkannte der Oberste Gerichtshof in Delhi die Existenz eines "dritten Geschlechts" in Indien an. Zur Begründung hieß es: "Es ist das Recht eines jeden Menschen, sein Geschlecht frei zu wählen."
Produktion: Markus Breimaier, Thomas Riedelsheimer, Thomas Wartmann; Kamera: Thomas Riedelsheimer; Drehbuch: Thomas Wartmann; Musik: Nils Kacirek; Regie: Thomas Wartmann; Montage: Thomas Riedelsheimer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: November 2001: Charles folgt seinem Martin, einem weiteren Opfer der AIDS-Epidemie in den 1990er-Jahren, bis zum Ende. 20 Jahre später tauchen wir wieder ein.
Ein intensiver Film über Erinnerung, Verlust und die Leere, die bleibt.
Inhalt: Der weibliche Trans*Körper wird zu einem politischen Ausdrucksmittel im öffentlichen und privaten Raum. Die schwarze Transgender-Sängerin Linn da Quebrada dekonstruiert das Selbstverständnis von Alpha-Männchen. Der Dokumentarfilm von Kiko Goifman und Claudia Priscilla porträtiert eine charismatische Künstlerin, die über ihr Geschlecht reflektiert und eine außergewöhnliche Bühnenpräsenz hat.
Drehbuch: Kiko Goifman, Claudia Priscilla, Linn da Quebrada; Produktion: Kiko Goifman; Regie: Kiko Goifman, Claudia Priscilla; Protagonist: Assucena Assucena, Liniker, Raquel Virgínia, Linn da Quebrada, Jup do Bairro; Musik: Linn da Quebrada; Montage: Olivia Brenga Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Mädchen gehen mit Jungs aus - das stellt die 15-jährige Adèle zunächst nicht in Frage. Doch das ändert sich schlagartig, als sie Emma trifft. Die Künstlerin mit den blauen Haaren lässt sie ungeahnte Sehnsüchte entdecken, bringt sie dazu sich selbst zu finden, als Frau und als Erwachsene.
Atemberaubend, intensiv und hautnah erzählt Abdellatif Kechiche (Couscous mit Fisch) in BLAU IST EINE WARME FARBE diese universelle Liebesgeschichte. Mit der Goldenen Palme von Cannes zeichnete Jury-Präsident Steven Spielberg nicht nur den Film als Meisterwerk aus, sondern verlieh sie erstmalig auch an die beiden Hauptdarstellerinnen für ihre grandiose schauspielerische Leistung.
Inhalt: Trotz ihres gemeinsamen Hintergrunds als junge Romafrauen in Madrid könnten Carmen und Lola unterschiedlicher nicht sein. Die 17-jährige Carmen hält nicht viel von Bildung und möchte nach ihrer anstehenden Hochzeit ein Leben als Hausfrau und Mutter führen; ganz so, wie es von ihrer Familie erwartet wird. Die kaum jüngere Lola hingegen hat ganz andere Pläne. Sie besucht die Schule und will studieren, um so aus dem traditionellen Leben einer Zigeunerfrau auszubrechen. Und Lola macht sich nichts aus Männern. Sie bevorzugt das weibliche Geschlecht, wenn auch aus Angst vor den Reaktionen ihrer konservativen Familie nur heimlich. Ihr Interesse gilt bald der hübschen Carmen, und obwohl diese mit Lolas Cousin verlobt ist, nutzt sie jede Gelegenheit, um ihr näherzukommen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine intime Freundschaft, die sich bald in Liebe verwandelt. Doch Tradition und Familie stellen diese verbotene Liebe auf eine harte Probe, und die beiden jungen Frauen müssen eine schwere Entscheidung treffen.
Inhalt: Die Russische Föderation im Jahr 2013: Unter Vladimir Putin tritt ein Gesetz in Kraft, das die aktive Bekämpfung der LGBT Community zur Staatsraison erhebt. Es verbietet die "Förderung nicht-traditioneller sexueller Beziehungen zu Minderjährigen". LGBT-Jugendliche sind unter diesem "Schwulenpropaganda"-Gesetz noch weniger gegen Beleidigungen, Einschüchterungen und tätliche Angriffe auf Leib und Leben geschützt. Sie sind vogelfrei, werden als krank, sündhaft und abnorm abgestempelt. Psychologen, Lehrer und sogar Eltern können zu Geldstrafen oder Gefängnisstrafen verurteilt werden, wenn sie die "nichttraditionelle" Orientierung der jungen Leute unterstützen.
Das Gesetz ist autoritärer Populismus russischer Prägung und findet breite Zustimmung in der Gesellschaft: LGBT-feindliche Ressentiments sind in der sozial ausgesprochen konservativen russischen Bevölkerung tief verankert. Minderheitenschutz findet nicht statt. Nicht zufällig ist "Gayropa" eine weit verbreitete Schmähung der antiwestlichen Propaganda der staatlich gelenkten russischen Medien.
Der Film dokumentiert ein Projekt, in dem fünfundvierzig russische Teenager ihre Geschichten in anonymen Interviews und Videotagebüchern mitteilen. Ihre Zeugenaussagen wurden online als "Projekt Children 404" gesammelt, benannt nach der weithin bekannten Internet-Fehlermeldung "Fehler 404 - Seite nicht gefunden".
Der Gründer der Selbsthilfegruppe kämpft innerhalb der russischen Gesellschaft darum, den Opfern des von der Regierung geschürten Hasses öffentliche Aufmerksamkeit und Mitgefühl zu verschaffen. Der Aktivist Pascha dagegen beschließt, seine Heimat in Richtung Kanada zu verlassen. Er möchte einen Freund finden und ein normales Leben führen.
Montage: Pavel Loparev, Askold Kurov, Lena Rem; Produktion: Pavel Loparev, Askold Kurov; Musik: Sorin Apostol; Regie: Pavel Loparev, Askold Kurov; Kamera: Pavel Loparev, Askold Kurov Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Oscar ist jung, kreativ, verliebt in seine von Fantasy-Filmen geprägte Kunst. Und er hat ein riesiges Problem: Er lebt im tiefsten Provinzloch Neufundlands allein mit seinem kauzigen Vater. Ab und an schminkt er seine beste Freundin Gemma und versucht, ein traumatisches Erlebnis aus seiner Kindheit zu bewältigen, das ihn stets daran erinnert, dass es in dieser Stadt gefährlich sein kann, offen schwul zu leben. Nebenbei jobbt der sensible Teenager in einem Baumarkt, wo er den rebellischen und verwegen attraktiven Wilder kennenlernt, der lieber Joints raucht, als Schrauben zu sortieren.
Der weltweit mit Preisen überhäufte Film ''Closet Monster'' erzählt liebevoll und spannend von Oscars Coming Out, das von einem atemberaubend coolen Soundtrack begleitet wird und dabei stets die Grenze zwischen Fantasie und Realität verschwimmen lässt. Ein Gastauftritt von Isabella Rosselini (als Stimmer der Hamsterdame Buffy) überrascht ebenso wie die schaurig schönen Bilder, die bis zum Schluss auf ein Happy End für Oscar hoffen lassen. Außergewöhnlich und ideenreich - ein unvergessliches und visuell sattes Sehvergnügen.
"Durchaus blutig, mal humorvoll, dann wieder todtraurig und immer wieder fantastisch, bleibt 'Closet Monster' dennoch authentisch - nicht zuletzt durch die Musik von Austra oder Nils Frahm, die Oscar über seine Kopfhörer auf die Ohren gelegt werden. Coming out im Coming of Age - oder wie es Buffy am Ende ausdrückt: Es wird Zeit für einen eigenen Traum." (Kathrin Häger in KJK 3/2008)
Produktion: Fraser Ash, Edward J. Martin, Kevin Krikst; Schauspieler: Sofia Banzhaf, Connor Jessup, Joanne Kelly, Jack Fulton, Jinji Dawson, Aaron Abrams, Meghan Cullen; Kamera: Bobby Shore; Montage: Bryan Atkinson; Regie: Stephen Dunn; Stimme: Isabella Rossellini; Musik: Todor Kobakov, Maya Postepski; Drehbuch: Stephen Dunn Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Philipp und Tanja arbeiten als Lehrer an derselben Schule. Beide haben großen Spaß an der Arbeit mit den Schülern und versuchen nicht nur stur den Lehrplan durchzuziehen, sondern auch das Vertrauen ihrer Schüler zu gewinnen. Ihre gemeinsame Freude an dem Beruf lässt die beiden sich privat näher kommen. Tanja verliebt sich in Philpp und ist in der Beziehung glücklich. Auch Philipp fühlt sich wohl in ihrer Nähe, doch durch die Begegnung mit einem Jugendfreund wird er an seine Homosexualität erinnert. Diese hatten seine Eltern damals versucht zu unterdrücken. In einer Schwulenkneipe lernt Philipp schließlich Matthias kennen. Die beiden Männer verlieben sich leidenschaftlich ineinander. Doch Philipp hat nicht den Mut seiner Freundin Tanja die Wahrheit zu sagen und so lebt er ihr und auch Matthias eine Lüge vor. Erst in einem langen schmerzhaften Prozess lernt er sich selbst anzunehmen und ehrlich zu sein. Ist es dann schon zu spät für seine Liebe zu Matthias?
Historische Einordnung: Wie "Coming Out" ins Kino kam 9. November 1989, Kino International, Berlin-Mitte: COMING OUT feiert Premiere - der erste Schwulenfilm des DDR-Filmstudios DEFA. Sieben Jahre hatte Regisseur Heiner Carow darum gekämpft, den Film umsetzen zu können. Trotz Mauerfall beschert der Film dem Kino International monatelang ausverkaufte Vorstellungen; über eine Million Zuschauer sehen ihn mitten in den turbulenten Wende-Wirren. Heute bietet COMING OUT neben einer einfühlsam erzählten Geschichte auch Einblick in Lebenswelten der späten DDR und von Ostberlin.
Schauspieler: Axel Wandtke, Michael Gwisdek, Dirk Kummer, Matthias Freihof, Dagmar Manzel; Montage: Evelyn Carow; Musik: Stefan Carow; Kamera: Martin Schlesinger; Drehbuch: Wolfram Witt, Erika Richter; Regie: Heiner Carow Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Dallas, 1985: Der Cowboy Ron Woodroof (Matthew McConaughey) führt ein exzessives Leben auf der Überholspur. Rodeos, Alkohol, Koks und Frauen bestimmen seinen Alltag. Als Woodroof wegen einer Schlägerei im Krankenhaus landet, eröffnet ihm der Arzt nach einer Routineuntersuchung, dass er HIV-positiv ist und nur noch 30 Tage zu leben hat. Die Welt des homophoben Texaners bricht zusammen - für ihn ist es unfassbar, dass er sich mit dieser "Schwulenkrankheit" infiziert haben soll. Nachdem ihm das von seiner Ärztin Dr. Eve Saks (Jennifer Garner) verschriebene, einzige legale Medikament AZT mehr schadet als nutzt, sucht er nach Alternativen. Ron wird in Mexiko fündig und beginnt, die in den USA illegalen Medikamente im großen Stil ins Land zu schmuggeln. Um sein Geschäft noch lukrativer zu machen, lässt er sich auf einen Deal mit der Transsexuellen Rayon (Jared Leto) ein: Gemeinsam gründen sie den "Dallas Buyers Club", durch dessen kostenpflichtige Mitgliedschaft man unbegrenzten Zugang zu den Präparaten bekommt. Mit dem Geschäft ihres Lebens entsteht nach und nach eine besondere Beziehung zwischen dem ehemals rücksichtslosen Hedonisten und der sensiblen Transsexuellen. Der Club wird in Windeseile landesweit bekannt und die Medikamenten-Flatrate findet bei Rons und Rayons Leidensgenossen reißenden Absatz. Mit dem Erfolg gerät die Organisation allerdings schnell ins Visier der FDA (Food and Drug Administration). Denn die Gesundheitsbehörden sind, ganz im Sinne der Pharmaindustrie, nicht gewillt, das rentable Geschäft mit den Kranken aus den Händen zu geben. Ron beschließt, sich gegen das System zu stellen und nicht nur für das Recht der Kranken, sondern für das Leben zu kämpfen.
Produktion: Robbie Brenner, Rachel Winter; Regie: Jean-Marc Vallée; Schauspieler: Kevin Rankin, Matthew McConaughey, Jennifer Garner, Jared Leto, Steve Zahn, Denis O'Hare, Dallas Roberts, Michael O'Neill, Griffin Dunne; Montage: Jean-Marc Vallée, Martin Pensa; Drehbuch: Melisa Wallack; Kamera: Yves Bélanger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: An einem Valentinstag will Icaro um die Hand der schönen Vanilla anhalten. Dafür wählt er Vanillas Lieblingsrestaurant, das "La Moule d'Or", wo sein Plan auf manch harte Probe gestellt wird. Das Paar bekommt es nicht nur mit einer müden Kellnerin zu tun, sondern vor allem mit einem wütenden, eifersüchtigen Spitzenkoch: Denn Dimitri ist selbst verliebt und macht sich Hoffnungen - auf Icaro! So unternimmt er alles, um Icaro daran zu hindern, Vanilla den Ring auf ihren Finger zu stecken.
Ein wahres Stop-Motion-Meisterwerk! Eine Viertelstunde lang folgt man hingerissen den Figuren, ohne ein einziges Wort des Dialogs, aber mit einem brillanten Soundtrack von Erwann Chandon. Der rasante, an Stimmungen ebenso wie an Einfällen überreiche Film vergeht wie ein Traum. Nur die Fische in dieser Geschichte müssen leiden.
Der Italo-Belgier Infuso hat sich einen Namen als Puppenspieler gemacht. Seine Stop-Motion-Filme gestaltet er mit Präzision, liebevoller Atmosphäre und einem verblüffenden Detailreichtum - von der subtilen Mimik seiner Silikonpuppen bis zu den bezaubernden Umgebungen. In "Der Antrag" verschmelzen die architektonischen Schmuckstücke des Brüsseler Jugendstils mit der Slapstick-Kunst der Kinoanfänge sowie der Musikalität von Disneys "Silly Symphonies", vor allem aber der unbändigen Energie der "Looney Tunes" der Warner Bros.
Inhalt: Seine verkrüppelte Gestalt verdankt der Lübecker Kaufmann Johannes Friedemann (Ulrich Mühe) einer "dem Trunke ergebenen" Amme. Mit seinen drei einfältigen Schwestern und der bettlägerigen Mutter lebt er zurückgezogen, liebt nur das Theater und die Musik. Der Versuch, Mitglied eines Orchesters zu werden, scheitert kläglich. Erst Gerda (Maria von Bismarck), die unglückliche Frau des Bezirkskommandanten, lässt ihn aufblühen. Seine glühende Leidenschaft verstellt ihm fatalerweise den Realitätssinn: Gerda liebt nur Frauen...
Die bewegende und zugleich poesievolle Handlung des Films ist in Lübeck zu Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt. Als Vorlage diente "Der kleine Herr Friedemann", eine kurze Novelle von Thomas Mann, die erstmals im Mai 1897 als Zeitschriftenbeitrag zur "Neuen deutschen Rundschau" publiziert wurde. In Buchform erschien sie ein Jahr später in der gleichnamigen Novellensammlung. Thomas Mann nannte den beschriebenen Einbruch der Leidenschaft in ein behütetes Leben "Heimsuchung". Sie wird in "Der Tod in Venedig" wieder gestaltet. In den Bänden "Joseph und seine Brüder" ist es Potiphars Weib, das von einer zerstörerischen Liebe zu Joseph ("Joseph in Ägypten") heimgesucht wird. Spielerisch einmontiert ist das Motiv der Heimsuchung ebenfalls in "Doktor Faustus".
Getragen wird die Produktion des DDR Fernsehens von vorzüglichen Darsteller*innen, allen voran von Ulrich Mühe.
Kamera: Günter Haubold; Montage: Christine Schöne; Schauspieler: Lissy Tempelhof, Maria von Bismarck, Inge Keller, Christine Schorn, Carmen-Maja Antoni, Dieter Mann, Jenny Gröllmann, Dietrich Körner, Ulrich Mühe; Drehbuch: Eberhard Görner, Peter Vogel, Günter Haubold; Regie: Peter Vogel; Musik: Bernd Wefelmeyer; Produktion: Katrin Wiedemann; Vorlage: Thomas Mann; Sound Design: Konrad Walle Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Zürich, Mitte der 50er-Jahre: Der junge, schüchterne Lehrer Ernst Ostertag wird Mitglied der Schweizer Schwulenorganisation DER KREIS. Er lernt dort den Travestie-Star Röbi Rapp kennen - und verliebt sich unsterblich in ihn.
Röbi und Ernst erleben die Blütezeit und Zerschlagung der Organisation, die europaweit als Wegbereiter der schwulen Emanzipation gilt. Ernst muss sich dabei zwischen seiner bürgerlichen Existenz und dem Bekenntnis zur Homosexualität entscheiden, für Röbi geht es um die erste seriöse Liebesbeziehung. Jene Liebesbeziehung, die ein ganzes Leben lang halten wird.
Der Film blickt von der Gegenwart zurück in jene Vergangenheit, in der die "Mutter" der europäischen Homosexuellenorganisationen ihre Blütezeit erlebt und dann langsam niedergeht. Während die Repressionen gegenüber Schwulen in Zürich immer massiver werden, kämpfen zwei junge, sehr unterschiedliche Männer um ihre Liebe und - zusammen mit ihren Freunden - um die Rechte der Schwulen.
Schauspieler: Matthias Hungerbühler, Antoine Monot Jr., Anatole Taubman, Peter Jecklin, Sebastian Ledesma, Babett Arens, Sven Schelker, Marie Leuenberger; Drehbuch: Urs Frey, Stefan Haupt; Regie: Stefan Haupt; Produktion: Urs Frey Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Chela und Chiquita sind schon lange ein Paar, über die Jahre sind sie in ihren Rollen innerhalb der Beziehung erstarrt. Während die extrovertierte Chiquita das gemeinsame Leben organisiert, verbringt Chela die Tage lieber bei gedämpftem Licht hinter ihrer Staffelei. Die finanzielle Lage des Paares ist nicht rosig und zwingt die beiden dazu, Teile ihres geerbten Mobiliars zu verkaufen - selbst, wenn es sich um Erinnerungsstücke handelt. Als Chiquita wegen Überschuldung ins Gefängnis kommt, ist Chela plötzlich auf sich allein gestellt. Sie kommt auf die Idee, mit ihrem alten Mercedes einen Taxi-Service für wohlhabende ältere Damen aus der Nachbarschaft anzubieten. Beim Chauffieren lernt sie die junge, lebensfrohe Angy kennen und ist fasziniert von ihr. Die Begegnung lockt Chela aus ihrer Passivität und lässt sie ihre eigenen Sehnsüchte neu entdecken...
DIE ERBINNEN erzählt die Geschichte zweier Frauen um die 60 Jahre, die als Paar in einem bürgerlichen Viertel der paraguayischen Hauptstadt Asunción leben. Als Chiquita auf Grund der gemeinsam angehäuften Schulden ins Gefängnis muss, beginnt für Chela ein zaghafter Befreiungsprozess. Das private Drama spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung, die Paraguay nach langen Jahren der Diktatur und der Absetzung der ersten demokratischen Regierung genommen hat und erzählt zugleich eine universelle Geschichte über Abhängigkeiten und einen späten Neuanfang.
Schauspieler: Ana Brun, Inés González Guerrico, Margarita Irún, María Martins, Ana Ivanova, Raúl Chamorro, Alicia Guerra; Drehbuch: Marcelo Martinessi; Produktion: Marcelo Martinessi, Sebastián Peña Escobar; Kamera: Luis Armando Arteaga; Montage: Fernando Epstein; Regie: Marcelo Martinessi Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die New Yorker Dichterin Elizabeth Bishop sucht Anfang der 1950er-Jahre neue Inspiration für ihre Lyrik. Ihre Schaffenskrise führt sie nach Rio de Janeiro, wo sie ihre Studienfreundin Mary besucht. In ihrer Schüchternheit fühlt sich die Poetin von der brasilianischen Sinnlichkeit und Lebensfreude geradezu überrumpelt. Sie ist das ganze Gegenteil von Marys schneidiger Lebensgefährtin, der Architektin Lota de Macedo Soares. Deren anfängliche Ablehnung gegenüber Elizabeth schlägt bald um in tiefe Zuneigung, was Mary gar nicht gefällt. Die Dreiecksgeschichte gerät völlig aus dem Gleichgewicht, als Lota ihr größtes Werk beginnt: die Gestaltung des weltberühmten Flamengo Parks in Rio. Beflügelt von der neuen Umgebung, kann Elizabeth wieder schreiben und wird mit Preisen überhäuft. Nun sind beide Frauen auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und Teil der gehobenen Gesellschaft Brasiliens. Doch ein Militärputsch droht alles ändern. Der Oscar-nominierte Regisseur Bruno Barreto erzählt in opulenten und sinnlichen Bildern.
Regie: Bruno Barreto; Montage: Mauro Pinheiro Jr.; Produktion: Lucy Barreto, Paula Barreto; Musik: Marcelo Zarvos; Schauspieler: Tracy Middendorf, Miranda Otto, Glória Pires, Lola Kirke, Marcello Airoldi, Tânia Costa, Marianna Mac Nieven; Kamera: Mauro Pinheiro Jr.; Vorlage: Carmen L. Oliveira; Drehbuch: Matthew Chapman, Julie Sayres Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein Kreuzfahrtschiff mit 3.000 Männern - ein Universum ohne Heteros und Frauen, ein Spektakel, das normalerweise der Außenwelt verborgen bleibt. Einmal im Jahr sticht das DREAM BOAT in See. Es ist Europas einziges Kreuzfahrtschiff für schwule Männer, auf dem die meisten Passagiere eines gemeinsam haben: den Wunsch, an einem geschützten Ort als der leben und lieben zu können, der man ist.
Dipankar aus Indien entfloh einer arrangierte Ehe und schmeißt sich nun ins Geschehen, um seinen Traummann zu finden. Doch das Korsett des Männlichkeitsideals der schwulen Community wird immer enger für ihn. Ramzi wurde wegen seiner sexuellen Orientierung in seiner Heimat Palästina von der Polizei verfolgt, stand vor dem Nichts und musste in Europa ein neues Leben beginnen. Der Franzose Philippe hat keinen Kontakt mehr zu seiner Familie, seit er im Rollstuhl sitzt. Umso wichtiger sind für ihn seine langjährige Beziehung und die Geborgenheit in der schwulen Ersatzfamilie. Martin aus Wien genießt den Hedonismus und die Männerauswahl aus vollen Zügen und gibt Perspektiven auf einen zeitgemäßen Umgang mit dem Thema HIV- ohne Stigma, Ängste und Opferrolle. Marek aus Polen scheint dank seines trainierten Körpers alles zu haben, um auf dem Männermarkt zu bestehen. Dennoch fühlt er sich einsam in der Menge. Jetzt läuft der Countdown für sieben Tage Jagd nach Freiheit, Liebe und Glück - doch mit im Gepäck reisen bei allen auch ihre persönlichen Geschichten, Zweifel und Unsicherheiten...
Montage: Markus Schmidt; Produktion: Christian Beetz; Drehbuch: Tristan Ferland Milewski; Regie: Tristan Ferland Milewski; Kamera: Jakob Stark, Jörg Junge Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Laura stirbt in jungen Jahren an einer tragischen Krankheit und hinterlässt eine kleine Tochter namens Lucie und ihren am Boden zerstörten Ehemann David. Lauras bestürzte beste Freundin Claire macht es sich daraufhin zur Aufgabe, dem Witwer in der Trauerphase beizustehen und ihn auch bei seinen Vaterpflichten tatkräftig zu unterstützen. David selbst hingegen versucht, die plötzliche Abwesenheit von Lucies Mutter zu kompensieren, indem er seine feminine Seiten entfaltet, die er sein Leben lang vor der Außenwelt versteckt gehalten hatte. Als Claire diesen plötzlichen inneren wie äußeren Wandel Davids mitbekommt, ist sie zuerst schockiert. Doch ihr wachsendes Interesse an seinem Geheimnis lässt die neue Situation bald immer vertrauter werden...
Kamera: Pascal Marti; Montage: Laure Gardette; Musik: Philippe Rombi; Schauspieler: Isild le Besco, Romain Duris, Anaïs Demoustier, Aurore Clément, Jean-Claude Bolle-Reddat, Raphaël Personnaz; Vorlage: Ruth Rendell; Produktion: Eric Altmayer, Nicolas Altmayer; Drehbuch: François Ozon; Regie: François Ozon Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die elfjährige Emma hat immer gedacht, dass ihre Familie wie alle anderen ist. Bis ihr Papa Thomas sich eines Morgens als trans outet und erklärt, dass er von nun an als Frau leben möchte. Während aus Thomas nach und nach die elegant gekleidete Agnete wird, verändert sich auch die Beziehung zwischen Vater und Tochter. Und Emma lernt, dass vielleicht gerade Veränderung das ist, was "ganz normal" ist.
Zunächst sind Emma und Caro erschrocken, ratlos, zutiefst verunsichert. Entsprechend sind ihre ersten Fragen: "Ist das eine Krankheit? Müssen wir jetzt umziehen? Was ist mit meiner Konfirmation?" Nur wenig können sie sich in ihre Mutter hineinversetzen, deren Fassungslosigkeit der Film ebenso am Rand einfängt wie er in wenigen, aber ähnlich präzisen Andeutungen die Nöte von Thomas anklingen lässt. Um sich von seinem über lange Jahre angestauten seelischen Druck zu befreien, hat er sich für eine Geschlechtsanpassung entschieden und möchte fortan Agneta genannt werden. Während Caro bald recht pragmatisch reagiert, wird besonders Emma viel zugemutet - und wie sie werden es viele wohl als Herausforderung, wenn nicht gar als Zumutung empfinden, sich im Rahmen eines Kinder- und Familienfilms mit einem Transgender-Konflikt auseinanderzusetzen.
Doch auf bewundernswerte Weise findet der Film darauf stets die richtigen Antworten: ernsthaft, zugleich entspannt, einfühlsam und liebevoll. Mit viel Feingefühl und leisem Humor zeichnet Malou Reymann das Porträt einer Familie, die sich von heteronormativen Vorstellungen löst und sich auf liebevolle Weise eine gemeinsame Zukunft erobert.
Drehbuch: Malou Reymann; Produktion: Matilda Appelin, Rene Ezra; Schauspieler: Neel Rønholt, Hadewych Minis, Rigmor Ranthe, Mikkel Boe Følsgaard, Jessica Dinnage, Kaya Toft Loholt; Regie: Malou Reymann; Montage: Ida Bregninge; Kamera: Sverre Sørdal Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nancy erhält das Angebot, in einer Folge einer Fernsehsendung über ungelöste Rätsel mitzuwirken. In der Folge soll die Geschichte ihrer Tochter erzählt werden, einer jungen Lesbe, die vor Jahren brutal ermordet wurde. Während sie darüber nachdenkt, ob sie in der Sendung mitmachen soll oder nicht, konfrontiert sie ihre Familie mit deren Version der Ereignisse und erfährt mehr über die Person, die ihre Tochter war.
Inhalt: Der junge Maler Ivan lebt im sonnigen Kolumbien. Grund genug für seinen Freund, Christian, einmal Urlaub bei Ivan zu machen - seinen jüngeren Bruder Cole nimmt er gleich mit. Die drei Männer genießen Strand und Meer und schwelgen in Partys im Kreis von Ivans illustren Freunden. Als der eigentlich heterosexuelle Cole mit Ivan eine heiße Affäre beginnt, droht der Sommertraum zu zerplatzen: Christian kann diese Beziehung nicht billigen. Aber ist es nur Christians Beschützerinstinkt, der Cole und Ivan auseinanderbringen will oder empfindet er vielleicht selbst mehr für seinen besten Freund?
Regie: Brian Jordan Alvarez; Schauspieler: Jimmy Fowlie, Brian Jordan Alvarez, Jonathan Ebeling, Jason Greene, Stephanie Koenig, Judilin Bosita, Bruce Bundy, Morgan Krantz, Ken Kirby; Drehbuch: Brian Jordan Alvarez; Musik: Brian Jordan Alvarez; Kamera: Matthew Lynn; Produktion: Brian Jordan Alvarez Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Dokumentarfilm GARDENIA - BEVOR DER LETZTE VORHANG FÄLLT erzählt von der immerwährenden Suche nach Liebe, herben Enttäuschungen und Selbstzweifeln, aber vor allem von großem Mut. Dem Mut, etwas zu wagen, Neues zu beginnen, zu sich selbst zu stehen - egal in welchem Lebensalter!
"Ich spiele niemanden in äGARDENIA'. Ich bin ich selbst", sagt Andrea und überzieht ihre Tina-Turner-Perücke mit einem Nebel aus Haarspray. Am Spiegel neben ihr richtet Richard noch einmal sein Gebiss, bevor er tief in den Topf mit glitzerndem Lip-Gloss greift und sein Marlene-Dietrich-Outfit perfektioniert: Eine Gruppe alternder Homosexueller und Transsexueller erzählt in der Performance "GARDENIA" von Alain Platel und Franck Van Laecke ihre Geschichten - in einem Stück ohne Worte, aber mit umso mehr körperlich-emotionalem Ausdruck.
Der renommierte belgische Regisseur Alain Platel ist als Revolutionär, Visionär und Neuerer des internationalen Tanztheaters bekannt und überschreitet als Regisseur immer wieder die Grenzen zwischen Tanz, Theater, Musik und Bildender Kunst. "Bühnenhexer" Frank Van Laecke hatte sich als Regisseur von Opern und Musicals für Theater und TV einen Namen gemacht. Die Show, die eigentlich nur als eine Art Workshop geplant war, wurde wider Erwarten ein riesiger internationaler Erfolg. Die Bühnen-Senioren tourten über zwei Jahre durch alle fünf Kontinente! Nun, da sich die Show ihrem Ende nähert, kehren sie aus dem Rampenlicht nach Hause zurück und stellen sich ihrem alten, neuen Leben. Die Sechs haben so ziemlich alles durchgemacht: Sie waren am Boden zerstört, haben sich wieder aufgerappelt und zurück an die Spitze gekämpft, um dann wieder tief zu fallen. In ihren langen und komplizierten Leben arbeiteten sie als Künstler und Prostituierte, ließen ihr Geschlecht umoperieren, wurden ausgegrenzt und geliebt. Und sie fanden immer wieder Kraft und Mut, weiterzumachen: Danilo putzt in einem Bordell, Andrea will die Kommunisten in ihrem Heimatort ins Parlament führen und Richard plagt sich damit ab, Mandarin zu lernen - doch alle haben eines gemeinsam: sie schöpften Kraft aus ihrer gemeinsamen Zeit mit "GARDENIA"! Für die Mitwirkenden des Films, die dachten, ihre besten Jahre lägen hinter ihnen, wurde die Bühnenshow "GARDENIA" auf überraschende Weise zum Highlight ihres Lebens.
Kamera: Axel Schneppat; Drehbuch: Thomas Wallner; Regie: Thomas Wallner; Montage: Manfred Becker; Produktion: Bart van Langendonck, Christian Beetz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Kastraten - Sänger, deren Stimme mühelos die Tonhöhen des Sopran erreichte: Sie waren Stars des Barock. Der erste Kastrat war im 16. Jahrhundert ein junger Mann, der seine hohe Stimmlage aufgrund eines Unfalls behalten hatte. Ein Glücksfall für den Vatikan - denn hier waren Frauen auf der Bühne unerwünscht. Sehr wohl gelitten dagegen waren engelsgleiche hohen Stimmen, die den Himmel auf die Erde zu bringen schienen. Aus diesem Widerspruch entwickelte sich ein bedeutender Zweig der barocken Musikpraxis, das auf Lügen und Geheimnissen basierte. Kastration war verboten. Doch mit dem phänomenalen Bühnenerfolg des ersten Kastraten begann eine Zeit, in der ungewöhnlich viele junge Männer medizinische "Unfälle" erlitten. Besonders in Italien wurden unzählige Chorknaben der gefährlichen Operation unterzogen. Die großen Opern waren die Entertainmentindustrie des Barock. Rund um die Kastraten entwickelte sich in ein ganzes Genre. In seiner Hochphase zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert schufen namhafte Komponisten wie Monteverdi, Cavalli, Händel und Gluck Werke speziell für Kastratensänger.
Kastraten behalten einen kleinen Kehlkopf - der im Körper eines ausgewachsenen Mannes jedoch einen besonders kräftigen Resonanzraum hat.
Heute lebt das Erbe der Kastraten im Gesang von Counter-Tenören weiter, die durch besondere Gesangstechnik auch nach dem Stimmbruch große Tonhöhen erreichen. Durch den Film führen Max Emanuel Cencic und Philippe Jaroussky, zwei der bedeutendsten Countertenöre der Gegenwart. Auch Jochen Kowalski, Andreas Scholl, David Daniels, Daniel Behle und Valer Barna-Sabadus kommen zu Wort. Sie alle erinnern an die Kastratenstars des Barock wie Farinelli, Senesino, Caffarelli and Carestini, die auf der Bühne hohes Ansehen genossen.
Doch die himmlischen Musik des Barock hatte einen hohen Preis: viele der entmannten Knaben starben oder landeten im gesellschaftlichen Abseits.
Protagonist: Daniel Behle, Andreas Scholl, Ernesto Tomasini, Philippe Jaroussky, Max Emanuel Cencis, David Daniels; Kamera: Alessio Valori, Alessandro Scillitani; Produktion: Sarah Pennacchi, Gino Pennacchi; Regie: Alessandro Scillitani; Montage: Alessandro Scillitani; Drehbuch: Gino Pennacchi Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Timothy, der im Schultheater mitspielt, und John, der Kapitän des Football-Teams, gehen in dieselbe Geografie-Klasse und verlieben sich ineinander. Es ist 1976 und ihre Liebe stößt auf starke Widerstände innerhalb ihrer katholischen Highschool sowie ihrer konservativen Familien. Aber Tim und John lassen sich nicht in ihren Gefühlen beirren und bleiben zusammen. Das Öffnen der Beziehung, ein Studienplatz in Sydney, all das stellt ihre Liebe auf die Probe. Doch es gibt etwas, das selbst ihre große Liebe nicht besiegen kann...
9 Jahre nach seinem letzten Spielfilm, ''Candy'' mit Heath Ledger, nimmt sich Regisseur Neil Armfield einer der größten schwulen Liebesgeschichten Australiens an. Die gleichnamige Autobiographie von Autor Timothy Conigrave erschien 1995. Als große australische Filmproduktion konnten die Jungdarsteller Ryan Corr und Craig Stott engagiert werden, aber auch sehr bekannte Darsteller wie OSCAR®-Preisträger Geoffrey Rush (''Fluch der Karibik'', ''Shine'', ''The King's Speech'') und Guy Pearce (''Priscilla'', ''Iron Man 3''). Der Film mit großem Klassiker-Potenzial hatte nicht nur einen hervorragenden Kinostart in Australien, sondern gewann bereits unzählige Filmpreise.
Musik: Alan John; Schauspieler: Guy Pearce, Tegan Higginbotham, PiaGrace Moon, Sarah Snook, Lee Cormie, Craig Stott, Ryan Corr; Produktion: Kylie du Fresne; Vorlage: Tommy Murphy, Timothy Conigrave; Regie: Neil Armfield; Kamera: Germain McMicking; Montage: Dany Cooper; Drehbuch: Tommy Murphy Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Holly Dale und Janis Cole erforschen die Kultur der legendären Davie Street in der "Unterwelt" von Vancouver, wo täglich Dutzende von Prostituierten arbeiten und leben. Entstanden ist ein intimer und zugleich differenzierter Einblick ins Leben der Arbeiter*innen.
Die Filmemacherinnen entdecken, dass das Sexgewerbe in der Davie Street überraschend stabil ist, weitgehend gewaltfrei und ohne Zuhälter abläuft. Täglich treffen sich die Prostituierten, um Sicherheits- und Gesundheitsfragen zu besprechen. In den Interviews geben sie offen und freimütig Einblicke in ihr Leben und ihre Arbeit, so auch in ihre Verhandlungen mit potenziellen Kunden.
"Hookers on Davie" fragt, warum Frauen als Prostituierte arbeiten, und beschreibt zugleich einfühlsam ihre Erfahrungen und Wünsche. So entstand ein ebenso radikales und zutiefst ehrliches Zeugnis der 1980er-Jahre - ein "fabelhaftes, durchaus amüsantes und bewegendes Archiv unserer queeren Geschichte. Es ist ein bemerkenswerter Film, nicht nur wegen der Art und Weise, wie er die Davie Street in einer ihrer rauesten und revolutionärsten Zeiten einfängt, sondern auch wegen der Art und Weise, wie er Vancouver einfängt, die erste kanadische Stadt, die für die Rechte der Prostitution protestierte und eintrat. Der Film zeigt eine bunte Schar von Frauen, Transsexuellen und Männern, die im Prostitutionsmekka des Landes arbeiten. Als ich mir den Film ansah, musste ich darüber nachdenken, dass unsere Gemeinschaft so viel von ihrem Elan verloren hat. Eine Kultur der Ausgestoßenen hat eine seltene und wahre Schönheit, die wir verlieren, wenn Homosexualität immer kommerzieller wird. Vielleicht ist dies das Opfer, das wir im Namen der Toleranz bringen müssen, aber es lässt sich nicht leugnen: Der Verlust ist in all seiner vulgären und verletzlichen Pracht groß". (Raziel Reid, auf: XtraMagazine)
"Hookers on Davie" ist der zweite Dokumentarfilm von Holly Dale und Janis Cole nach "P4W Prison for Woman", der bereits viel Anerkennung fand. Auch hier ging es um das Alltagsleben, die Freuden und Ängste von Frauen: das Leben von Gefängnisinsassinnen und ihre Solidarität untereinander. Ein besonderes Merkmal beider Filme ist die Darstellung und Sichtbarkeit von Queerness in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.
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