Inhalt: 24H Europe - We are the future" ist eine 24-stündige Expedition auf den europäischen Kontinent und zu den Menschen, die seine Zukunft sind. Ein Tag im europäischen Universum, erzählt durch die Augen von jungen Menschen an ganz verschiedenen Orten auf dem gesamten Kontinent.
60 Protagonisten aus 26 Ländern im geographischen Europa und mit den verschiedensten Hintergründen nehmen uns mit in ihren Alltag, in ihre Welt, erzählen uns von ihren Träumen und Lebensrealitäten. Ein einzigartiges Zeitdokument, ein Manifest für die Zukunft - erzählt in Echtzeit, 24 Stunden lang, von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr morgens am nächsten Tag. Von Sofia über Toulouse, nach Barcelona, Almeria, Belgrad, Zürich, Lesbos, Helsinki, Magnitogorsk, Odelzhausen, Namur, Tallin, Sarajevo, Kautokeino und Warschau bis hin zu den Westfjorden auf Island - ein Tag lang wird der Zuschauer mitgenommen in die Lebenswelten junger Protagonisten in allen Ecken des Kontinents. Sie sind religiös, alternativ, weltoffen, nationalistisch, heimatverbunden, privilegiert oder benachteiligt. Sie sind AussteigerInnen, LandwirtInnen, FischerInnen, SoftwareentwicklerInnen, Tuk-Tuk-FahrerInnen, KickboxerInnen, ÄrztInnen, LehrerInnen, StudentInnen und Auszubildende, KrankenpflegerInnen, DJs, KünstlerInnen, NaturfotografInnen, Geschäftsleute oder Arbeitslose. Sie gehören Minderheiten an, kämpfen an der Front, sind politisch engagiert, sprechen mehrere Sprachen, leben in abgeschiedenen Dörfern und Großstädten, sind in Europa aufgewachsen, nach Europa geflohen, setzen sich für Frauenrechte ein. Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Was sind ihre Träume und Ängste? Und wie sehen sie die Zukunft Europas?
21 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Es ist Freitagabend. Endlich Wochenende!
Die Isländerin Katla hat heute abend einen Auftritt mit ihrer Band. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin ist sie "Between the Mountains". Die beiden haben die Schule noch nicht abgeschlossen, füllen aber schon große Säle. Der heutige Auftritt ist klein und besonders und findet ganz in der Nähe ihres Wohnortes statt.
Student Sandor hat tagsüber einen Ferienjob auf der Baustelle und ist jetzt zurück in seinem Dorf Szalmatercs. Seine Freundin Jenny wohnt nebenan und kommt ihn besuchen.
In der Stahlstadt Magnitogorsk am Ural ist es bereits Mitternacht. Nastja Videeva hat heute die Prüfung zur Friseurin abgelegt. Sie bewundert Präsident Putin. Und sie möchte gern in Magnitogorsk bleiben. Im Stahlwerk würde sie bestimmt Arbeit finden. Doch ihre Mutter, selbst noch recht jung, rät ihr vehement ab: Die Umweltverschmutzung werde jedes Jahr schlimmer, jeder zweite hat Krebs. Geh weg, Töchterchen, ist ihre Botschaft. Woanders kannst Du ein besseres Leben finden.
Inhalt: Mitten im algerischen Teil der Sahara leben seit fast 50 Jahren rund 200.000 Menschen in Lagern für Geflüchtete. Es sind Sahrauis. Ihre eigentliche Heimat ist die Westsahara, mit einem Küstenstreifen zum Atlantik hin. Doch die Westsahara wurde 1976 von Marokko annektiert. Seither leben die Sahrauis im algerischen Exil ein permanent provisorisches Lagerleben.
Dieser Film erzählt vom Alltag der Vertriebenen und von ihrer Hoffnung, eines Tages in ihre Heimat zurückzukehren.
HINTERGRUND Das Gebiet Westsahara mit seiner rund 1000 Kilometer langen Atlantik-Küste liegt im Nordwesten des afrikanischen Kontinents, südlich von Marokko und nördlich von Mauretanien. Etwas weiter nordwestlich, im Atlantik, befinden sich mit den spanischen Kanaren bei Europäern beliebte Urlaubs-Inseln. Auch im Westsahara-Gebiet entwickelt die Annexionsmacht Marokko mittlerweile touristische Ziele und bemüht sich um Gäste aus Europa. Das Schicksal der Sahrauis dagegen ist weitgehend vergessen.
Bevor Marokko das Land 1976 annektierte, hielt Spanien die Westsahara besetzt. Nach dem Tod Francos am 20. November 1975 gab Spanien das Gebiet auf marokkanischen Druck hin auf. Am 26. Februar 1976 stimmte auch eine Versammlung saharauischer Stammesfürsten der Aufteilung der Westsahara zwischen Marokko und Mauretanien zu. Doch dagegen wandte sich die bewaffnete sahrauische Befreiungsfront "Frente Polisario". Sie rief am 27. Februar 1976 die Demokratische Arabische Republik Sahara aus. Mauretanien zog sich aus dem Gebiet zurück; Marokko blieb.
Weder die marokkanische Annexionen noch die Ansprüche der Demokratischen Arabischen Republik Sahara auf das Gebiet der Westsahara wurde von den Vereinten Nationen anerkannt.
Nach der Annexion kämpften Mitglieder der Frente Polisario gegen die marokkanische Besatzung. 1991 wurde auf Vermittlung der UNO eine Waffenstillstandsvereinbarung zwischen den Parteien geschlossen. Die Sahrauis sollten in einem Referendum über ihre Zukunft und die weitere Nutzung ihrer Heimat entscheiden. Doch dazu ist es bis heute nicht gekommen.
Der 27. Februar ist der Nationalfeiertag der Westsahara, und so heißt auch das Lager, in dem der Film spielt.
In Tableaus erzählt der Film vom Lagerleben der Sahrauris und den Schwierigkeiten einer temporären Existenz in einem Exil, welches bis zum heutigen Tag den Widerstand gegen die Annexion symbolisiert und schlussendlich zur Heimat wider Willen wurde.
Zugleich schildert er die Sehnsucht nach dem verlorenen Land, welches viele der Sahrauis zwar nur aus Erzählungen kennen, aber trotzdem ihr Zuhause nennen.
Inhalt: "Was guckst du?!" - "Verpiss dich, du Neger!" - "Mach dich weg, du Polacke!" Serge und Filip haben es nicht immer leicht. Mit ihren elf Jahren stecken sie öfter mal Provokationen und Beleidigungen der größeren Jungs ein.... Der kleine Filip hat keine Wahl als davon zu laufen oder vielleicht seinen großen Bruder um Hilfe zu bitten. Sein Freund Serge ist zwar groß und stark für sein Alter, aber er will seiner Mutter keinen Ärger machen. Und die Ratschläge der Erwachsenen - Der Klügere gibt nach - helfen nicht wirklich. Zum Glück gibt es Fußball und natürlich ihre Freundschaft.
Inhalt: Doris und Karin arbeiten in Erbendorf/Oberpfalz am Band einer Porzellanmanufaktur. Sie gehören dem Betrieb seit 37 und 32 Jahren an. Früher waren sie zwei von 3000. Seit den 1990er Jahren ist die Belegschaft auf 500 Beschäftigte geschrumpft.
In einem Tontagebau im Westerwald fördern drei Baggerfahrer heute in einer Woche so viel keramische Erde wie früher 50 Grubenarbeiter in einem ganzen Jahr. Das Dorf, in dem sie leben, wird zweimal täglich von einem Bus angesteuert. Vor 20 Jahren gab es noch ein Lädchen, heute gar nichts mehr. Hier "kannst' gar nix mehr machen," erzählen die Männer. "Nur noch Autofahren und in d'Kirch gehen."
Der Inhaber einer Keramikmanufaktur bei Heidelberg ist 77 Jahre alt. Von einst 30 Beschäftigten sind noch 5 übrig. Der Betrieb, in dem die Keramik von Hand entsteht und verziert wird, ist einer der letzten seiner Art in Deutschland. Die traditionellen Namens-Tassen des Betriebs sind auf lokalen Märkten sehr beliebt, obwohl sie viel teurer sind als von weit her importierte Massenware.
Der Film begleitet die Arbeiter*innen der drei Betriebe im Verlauf eines Jahres. Sie leben auf dem Land und üben seit Jahrzehnten die gleichen Tätigkeiten aus. Diese Art von Beschäftigung ist im Verschwinden begriffen, denn die Produkte, die hier entstehen, kommen heute überwiegend aus Billiglohnländern.
In der Porzellanfabrik der Fließbandarbeiterinnen findet eine Modernisierung statt. Eine neue Zeitrechnung beginnt: Arbeiter werden durch Roboter ersetzt und perfekte, weiße Tassen rollen ohne den Menschen über das Fließband.
Inhalt: Welcher Werte bedürfen wir heute? Eine Reihe bekannter Persönlichkeiten aus Politik und Fernsehen versucht, diese Frage für unterschiedliche Lebensbereiche und Probleme zu beantworten. Systematik: Gcm Umfang: 221 S. Standort: Gc m SIE ISBN: 978-3-451-29564-5
Inhalt: In der Landschaft, die hinter dem Fenster eines Autos vorbeizieht, erscheint ein Hand-Charakter. Er rennt, springt, spielt mit der Landschaft. Aber als er von einem zweiten Hand-Charakter begleitet wird, wird es für diesen lustigen Superhelden kompliziert. Manchmal Rivalen, manchmal Komplizen, diese beiden haben eine ziemlich seltsame Beziehung...
Der französische Originaltitel "A deux doigts", wortwörtlich "mit zwei Fingern", heißt "einer Sache ganz nahe sein".
Inhalt: In der Region Portneuf enthüllt sich nach und nach eine Begegnung zwischen dem Hier und dem Dort, die durch das Warten und die kleinen Gesten der Liebe des Patenschaftskomitees von Saint-Ubalde, das bedingungslos den ultimativen Traum verfolgt, eine syrische Flüchtlingsfamilie aufzunehmen, zum Leben erwacht.
Musik: Martin Lizotte; Drehbuch: Christian Mathieu Fournier, Nadine Beaudet; Produktion: Christian Mathieu Fournier, Nadine Beaudet; Regie: Christian Mathieu Fournier, Nadine Beaudet; Kamera: Christian Mathieu Fournier; Montage: René Roberge Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ivana und Václav sind noch sehr jung und mitten im Architekturstudium, als sie im Dezember 1980 in Prag heiraten. Die Braut ist bereits schwanger, im Juli 1981 kommt das erste Kind auf die Welt. Dank im Studium erworbener Fähigkeiten können sie ein winziges Apartment wohnlich einrichten. Zugleich heißt es lernen, um das Diplom zu erreichen...
Knapp vier Jahrzehnte lang hat die Königin des europäischen Langzeit-Dokumentarfilms Helena Trestíková Momente des gemeinsames Leben von Ivana und Václav festgehalten. Der Film ist Teil eines Zyklus, den sie 1980 für das Staatliche Fernsehen der damaligen Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik (CSSR) begann - und Trestíková in ihrer Heimat berühmt machte. 1987 sollte eigentlich Schluss sein. Doch die Regisseurin erkannte, wie wertvoll eine filmische Beobachtung ihrer Protagonisten auch über den großen Umbruch der Samtenen Revolution von 1989/90 haben würde. Es gelang ihr, die Dreharbeiten bis zum Jahr 2007 fortzusetzen.
In den 37 Jahren, in denen Trestíková Václav und Ivana sowie deren Kinder immer wieder mit der Kamera besucht, beschäftigen sich die Ehepartner mit vertrauten, alltäglichen Sorgen und Freuden der Kindererziehung, der Haushaltsführung - und der Leitung eines kleinen Unternehmens. Aufbauend auf ihre Erfahrungen mit der Inneneinrichtung ihres eigenen Zuhauses gründen sie nach der Samtenen Revolution einen Möbelhandel. Über lange Strecken meistern die beiden die Mehrfachbelastung scheinbar spielend. Doch ihre Geschichte kulminiert in einigen dramatischen Wendungen.
Das Leben von Ivana, Václav und ihren Kindern spiegelt gesellschaftliche Entwicklungen nicht nur ihres Landes, sondern auch darüber hinaus. Zum einen finden sich Parallelen vor allem zu anderen postsozialistischen Staaten; zum anderen bekommt die Familie die Auswirkungen der Globalisierung zu spüren.
Trestíkovás abendfüllender Dokumentarfilm über die Familie Strnad knüpft an die Fernsehfilme dieser Reihe an, zeigt aber vor allem die überraschenden Wendungen, die das Leben des Paares und seiner Kinder genommen hat. Für die Serie "Marriage Stories" begleitete Helena Trestíková sechs zufällig ausgewählte frisch vermählte Ehepaare über mehrere Jahre hinweg. Die Filme wurden zum Publikumshit und bis in die 2000er-Jahre hinein verlängert.
Der Film gehört zu einem Zyklus namens "Manzelské etudy" (Ehe-Etüden). Ursprünglich für das Fernsehen der CSSR produziert, waren die Filme der gar nicht als Langzeitstudie angelegt. 1987 sollte Schluss sein. Doch Trestíková erkannte den Wert einer Dokumentation, die Menschen über den tiefen Einschnitt der Samtenen Revolution von 1989/90 hinweg begleitet. Es gelang ihr, bis 2005 weiterzudrehen.
Die filmische Begleitung von sechs zufällig ausgewählten, frisch vermählten und damals sehr jungen Ehepaaren wurde zum TV-Publikumshit, der in seiner Beliebtheit manche westliche Soap aus dem Feld schlug. Und Helena Trestíková stieg mit dieser Doku-Serie zur nationalen Berühmtheit auf.
Regie: Helena Trestíková; Kamera: Antonín Kutík, Ervín Sanders, Vlastimil Hamerník, Jan Malír, Miroslav Soucek, Jirí Chod, Robert Novák, David Cysar; Drehbuch: Helena Trestíková; Produktion: Katerina Cerná, Pavel Strnad; Montage: Jakub Hejna; Sound Design: Richard Müller Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Durch die Zwischenräume der halb geschlossenen Fensterläden dringt sommerliches Licht in Noëllas Wohnung, die sich gerade auf die medizinische Sterbehilfe vorbereitet. Sie wird von ihrem Pfleger Pierre unterstützt, der sich um die alltäglichen Dinge kümmert. Die letzten Tage eines Lebens, dicht und diffus, offenbaren das enge Geflecht, das diese scheinbar unendlich wiederholten Gesten an die Vergänglichkeit unseres Lebenslaufs miteinander verbindet.
Sound Design: Samuel Gagnon-Thibodeau, Félix Lamarche, Bruno Bélanger; Regie: Félix Lamarche; Drehbuch: Félix Lamarche; Produktion: Félix Lamarche; Kamera: Félix Lamarche; Montage: René Roberge Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Dokumentarfilm begleitet drei chinesische Teenager mit sehr unterschiedlichem Familienhintergrund, finanziellen Rahmenbedingungen und sozialem Lebensumfeld. Geprägt sind sie von der gemeinsamen Erziehung und Bildung. Sie kommen in das Alter, in dem sie an ihre Zukunft denken und von großen Zielen träumen. Eine lebt in der Großstadt Peking, einer in der Stadt Xianning in der Provinz Hubei in Zentralchina. Eine andere in Huining, einem winzigen Dorf, weit entlegen in den Bergen der Provinz Gansu, einer der ärmsten Provinzen Chinas. Jeder von ihnen geht anders mit den zukunftsentscheidenden Fragen des Lebens um.
Der Film begleitet sie mit ihren Träumen, Erwartungen, Ängsten und Hoffnungen. Sie müssen ihren Platz in einer sich stürmisch entwickelnden chinesischen Gesellschaft finden, in der Erfolg mehr gilt als traditionelle Werte.
*** Die 17-jährige Hanhan Yuan besuchte die Oberstufe der Schule der Akademie der Schönen Künste. Weil sie zu oft die Schule geschwänzt hatte, verließ sie mit Erlaubnis der Mutter die Schule. Weil sie sich zu Hause langweilte, eröffnete sie eine kleine Bar. Sie mietete einen acht Quadratmeter großen Raum im Zentrum der Stadt, schmückte ihn mit Stühlen und Tischen, die sie selbst bemalte, und die sie selbst hergestellt hat. Am Eröffnungstag kamen zwei Kunden, Klassenkameraden, die auch die Schule hingeschmissen hatte. Nachdem sie mehrere Tage weitgehend allein in ihrer Bar saß, merkte sie, dass sie das auch nicht von der Langeweile schütze, die sie immer zu Hause mit den Eltern oder auch dort allein fühlt. 2010 bekam sie ein Angebot von der Bauhaus Universität in Weimar, begann dort das Studium im September 2010 und lernte zunächst ein Jahr Deutsch. Während dieser Zeit fuhr sie auch nach Prag, um dort eine Bewerbung eines Freundes an der berühmten Prager Filmschule abzugeben. Sie verliebte sich so sehr in die Stadt, dass sie an die dortige Hochschule wechselte. Aber schon nach einem Jahr ging sie nach Deutschland zurück und begann ihr Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf. Sie fing das Studium von vorne an, man akzeptierte, dass sie kein Abitur hatte, was man von ihr in Prag unbedingt gefordert hatte nachzumachen. Ihre Eltern hofften nun, sie hätte ihren Platz gefunden und würde nicht weiter herumwandern, aber Hanhan war sich immer sicher, was sie wollte. Sie würde niemals lange an einem Platz leben können.
*** Jia Xu aus dem Städtchen Xianning ist 19 Jahre alt. In der großen Stadt Erfolg zu haben, ist nur möglich, wenn man an einer angesehenen Universität studiert hat. Bei dem nationalen, einheitlichen Examen im Jahr 2007 und 2008, ergatterte er 97 Punkte, was nur für eine drittklassige Universität ausreichte. Nun will er noch einmal das Examen ablegen und zieht mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder in ein 20 Quadratmeter großes Zimmer ein. Dort leben sie zu Dritt, schlafen nur fünf Stunden, um sich auf die Eingangsprüfung vorzubereiten. 2012 endete das Studium für Jia Xu, und er konzentriert sich sehr darauf, Interviews für Anstellungsgespräche zu führen. Doch er spürt, dass er sich nicht gut präsentiert. Er wird abgelehnt, er ist niedergeschlagen und deprimiert. Er reißt sich aber zusammen, und lernt immer noch hinzu.
*** Die zwölfjährige Baijuan Ma lebt in dem entlegenen Bergdorf Chengmu und besucht die Hauptschule im "Tal der wilden Spatzen". In der Schule gibt es zwei Lehrer und fünf Schüler, und Bajun hat nur eine Klassenkameradin. Die Schule liegt 16 km vom Dorf entfernt, und sie muss jeden Tag diesen Weg zu Fuß zurücklegen. Sie hofft, eines Tages die Universität in Peking zu besuchen, einen gut bezahlten Job zu bekommen, Brot zu kaufen, ein Haus zu bauen und einen Brunnen für das Haus der Familie bohren zu lassen. In ihrer Gegend ist das Wasser knapp, sodass sich die Menschen nur sehr selten im Leben duschen. Sie wünscht sich so sehr, einmal mit dem Zug nach Peking fahren zu können, um die großen Straßen mit eigenen Augen sehen zu können. 2010 hat sich das Leben der Familie geändert. Ihr Bruder hat die Familie in die Stadt Zhongwei umgezogen, wo Bajuan und ihre Schwester auf besseren Schulen lernen konnten. Doch Bajun hatte zunehmend Probleme mit der Geschwindigkeit, mit der ihre Klassenkollegen vorankamen. Sie wurde stiller und stiller. 2012 verließ sie die Schule im Alter von 16 Jahren. Um den älteren Bruder zu entlasten, geht sie auf die Suche nach einem Job in der Stadt. Aber wie will sie ohne abgeschlossene Ausbildung einen Job finden?
Inhalt: ABOVE AND BELOW ist eine raue Achterbahnfahrt mit Überlebenskünstlern in den USA, in einer Welt voller Herausforderungen und Schönheit. Rick & Cindy leben in den dunklen Flutkanälen tief unter den funkelnden Strassen der Metropole Las Vegas. Hier kommen sie schon seit längerem nur mit dem Allernötigsten aus. Dave haust als Eremit in einem verlassenen Bunker im ausgetrockneten Niemandsland. Wenn nicht gerade ein Filmteam ihn besucht, bekommt er in seinem täglichen Leben ansonsten kaum eine Menschenseele zu Gesicht. April, eine junge Frau, hat sich in der steinig-unwirtlichen Wüste des US-Bundesstaates Utahs niedergelassen und trainiert hier mit einigen Mitstreitern akribisch den Ablauf einer Marsmission simuliert, an der sie selbst wohl nie teilnehmen wird.
Die Dokumentation ABOVE AND BELOW entführt seine Zuschauer an den Rand der amerikanischen Gesellschaft. In den außergewöhnliche Lebenswelten der Protagonisten begegnen wir Seelen, die uns verwandter sind, als wir es vermuten würden.
ABOVE AND BELOW war auf Festivals in der ganzen Welt erfolgreich und wurde mehrfach preisgekrönt, u.a. mit dem Schweizer sowie dem deutschen Filmpreis, jeweils in der Sparte Dokumentarfilm sowie weiteren Kategorien.
Auch von der Kritik erhielt der Film Zuspruch: "Herausragender Künstlerischer Dokumentarfilm", urteilte etwa Simon Hauck in Kino-Zeit.
Drehbuch: Nicolas Steiner; Produktion: Helge Albers, Nicolas Steiner, Brigitte Hofer, Cornelia Seitler; Kamera: Markus Nestroy; Montage: Kaya Inan; Regie: Nicolas Steiner Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Irgendwann müssen wir Abschied nehmen. Menschen sterben, Haustiere auch. Sollten wir uns darauf vorbereiten? Wie denken Menschen über das Sterben, wenn sei beruflich damit zu tun haben?
Grundschüler aus Basdorf erzählen von ihren Erfahrungen mit dem Abschied. Sie befragen Eltern, die auf ihrer Arbeit mit dem Tod in Berührung kommen: in einem Bestattungsinstitut, als Feuerwehrmann und als Altenpflegerin.
"Abschied gehört zum Leben" ist ein Werkstattfilm der Klasse 6b und 6d der Grundschule Basdorf, ein Dokumentarfilm zum Thema Sterben & Tod. Die Grundschüler*ìnnen leben in Basdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Wandlitz im Landkreis Barmin in Brandenburg. Die Werkstattleitung hatte der Regisseur und Kinderfilm-Fachmann Bernd Sahling ("Blindgänger", "Kopfüber" u.a.).
"Die einzige Bedingung von Sahling für die Umsetzung des Projekts: Es musste eine Doku sein. Das Thema: frei wählbar. äMit dem Thema Abschied und Sterben haben mich die Schüler dann selbst überrascht', gesteht Sahling. Wie es dazu kam? äWir hatten auch andere Ideen', berichtet der elfjährige Julius Dittrich. Das eine war äHorror', das andere ein Porträt über einen Polizisten. Aber dann hätte man sich für das Thema äAbschiednehmen' entschieden. äDa ist uns viel zu eingefallen', sagt Julius." (Aus einem Artikel von Christian Heinig auf moz.de)
Mitwirkende: Bernd Sahling, Holger Raatz, Andrea Scholz; Drehbuch: Schüler*innen der Grundschule Basdorf, Andrea Scholz, Holger Raatz, Bernd Sahling; Montage: Bernd Sahling; Regie: Bernd Sahling; Kamera: Bernd Sahling Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Am 6. Oktober 2012, gegen Mitternacht, beging der Schweizer Bankier Michel Yagchi im Keller seines Hauses in Genf Selbstmord. An diesem Abend war die gesamte Familie von Michel Yagchi außer Landes und reiste nach Brüssel, um an der Abschlussfeier von Michels ältestem Sohn Yvann teilzunehmen. Drei Jahre später beschließt Yvann, den mysteriösen Selbstmord seines Vaters zu untersuchen und sich gleichzeitig mit seiner Familie, den Freunden und Kollegen seines Vaters auseinanderzusetzen.
Wegen des Themas des Films können Szenen für Zuschauer*innen beunruhigend sein.
Inhalt: "Affenstreiche" spielt um das Jahr 1900 und erzählt die Geschichte des Waisenjungen Wim, der unbedingt zur Schule gehen will, anstatt seine Zeit mit Zwangsarbeit in der städtischen Webfabrik zu verbringen. Durch seinen Einfallsreichtum und mit ein wenig Hilfe eines kleinen Affen findet er neue Freunde, eine lustige Schule und eine liebevolle Familie.
Aufgewachsen in einem Waisenheim, besteht das Leben des zehnjährigen Wim nur aus der Arbeit in einer Webfabrik zugunsten der Heimleiterin. Aber insgeheim hat Wim nur einen Traum: zur Schule gehen zu dürfen und die Wunder des Lebens kennenzulernen. Zusammen mit den anderen Kindern aus dem Waisenheim wartet er daher sehnsüchtig auf die Einführung eines Schulgesetzes, das es für Kinder von sechs bis zwölf Jahren zur Pflicht macht, in die Schule zu gehen. Aber das Schicksal meint es nicht gut mit ihm, und so sieht er seine einzige Chance in der Flucht. Auf seiner abenteuerlichen Reise trifft er auf einen Affen und begegnet einem Mädchen namens Jet, die beide schon bald seine Gefährten auf der turbulenten Reise werden. Zwischen Kühen und Schweinen finden Wim und sein Affe ein neues Zuhause im Stall von Jets Familie. Heimlich folgt Wim Jet jeden Tag zur Schule. Sein neues Leben auf Jets Farm ist voller Abenteuer, neuer Freundschaften, Entdeckungen und Gefahren und wenn es nach Wim ginge, könnte es immer so bleiben.
Schauspieler: Arjan Ederveen, Isis Cornelissen, Tygo Bussemakers, Guus Dam, Loek Peters, Dick Carlier; Regie: Johan Nijenhuis; Montage: Jasper Quispel, Bas Icke; Produktion: Johan Nijenhuis, Klaas de Jong; Drehbuch: Lars Boom, Maarten Lebens; Kamera: Maarten van Keller Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Informativer Kurzfilm über die "Aktion Storch", die am 26. Oktober 1945 begann.
"50.000 kommen aufs Land", titelt eine Berliner Zeitung im Oktober 1945. Die Briten haben beschlossen, Kinder aus ihrem Sektor in Berlin in ihre Zone in Westdeutschland zu evakuieren. Dort sollen sich die vier bis 14-Jährigen erholen. Denn nach der Schlacht um die Reichshauptstadt leben die Bewohner in Not. Wie in ganz Europa herrscht in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg Hunger. Dort müssen Hunderttausende von Flüchtlingen, Vertriebenen, Zwangsarbeitern und KZ-Überlebende zusätzlich zur einheimischen Bevölkerung ernährt werden.
Im Britischen Unterhaus berichtet der Abgeordnete Norman Dodds am 26. Oktober 1945 über einen Berlin-Besuch zwei Wochen zuvor. Er fordert, sich um die Kinder in der Ruinenstadt zu kümmern. Sie seien für den von Deutschen angezettelten Krieg nicht verantwortlich: "These children in Berlin are not German children; they are purely and simply children." Am selben Tag, an dem Dodds seine Rede hält, starten die britischen Besatzer die "Aktion Storch". Sie soll "Zehntausende Berliner Kinder vor Leiden und Gefahren des Großstadtwinters retten", wie die "Welt im Film" später meldet.
1.277 Kinder verlassen in einem ersten Konvoi Berlin. Die Teilnahme ist freiwillig und viele Eltern sind misstrauisch, sie erinnern sich noch zu gut an die "Kinderlandverschickung" (KLV) im Zweiten Weltkrieg. Es gibt Gerüchte, die Kinder würden von den Briten gestohlen und in KZs gesteckt.
Um die Sorgen zu zerstreuen, wirbt die britische Militärregierung mit Plakaten für ihre Aktion: "Seit Tagen gehen den Eltern begeisterte Briefe der kleinen Erholungsreisenden zu!" Die Berichte klängen geradezu märchenhaft. "Eltern, nun wird es aber auch für Euch, die Ihr erst diese Berichte abwarten wolltet, Zeit, Eure Kinder anzumelden."
Ende November 1945 endet die erste Phase der "Aktion Storch", in der die Kinder mit Bussen aus Berlin gebracht werden. Am Ende sind es 25.117 Kinder, die für gut fünf Monate aufs Land gebracht werden. Im April 1946 geht es wieder heim. "Körper und Nerven der Kinder sind ausgeruht und gekräftigt und widerstandsfähig für ein neues Leben in der Großstadt", heißt es in einem Filmbericht. Ihnen steht allerdings bereits weiteres Elend bevor: der Hungerwinter 1946/47 und die Berlin-Blockade 1948. Als die sowjetischen Besatzer die Stadt abriegeln, beleben die Briten die "Aktion Storch" noch einmal. Sie versorgen Berlin mit Nahrungsmitteln. Auf dem Rückflug nach Hamburg nehmen sie Kinder aus Berlin mit. (Quelle: WDR) Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Alfie ist ein zarter, etwas ängstlicher Junge mit hellblonden Haaren, runder Brille und einer geheimnisvollen Herkunft. Als Baby wurde er vor der Tür der Vriends ausgesetzt. Schnell bekam er nicht nur einen Platz in der Familie, sondern auch in ihren Herzen.
Morgen nun wird der Junge sieben Jahre alt. Seine Adoptiveltern und der geliebte Stiefbruder Timmie stecken mitten in den Geburtstagsvorbereitungen, als etwas Ungewöhnliches passiert. Punkt Mitternacht wacht Alfie auf und bemerkt, wie er sich plötzlich verändert. Beim Blick in den Spiegel stellt er mit Erschrecken fest, dass seinen Körper nun spitze Ohren und ein weiches Fell zieren und er sich tatsächlich in einen kleinen Werwolf verwandelt hat. Zum Glück ist der Spuk am Morgen wieder vorbei. Doch der nächste Vollmond lässt nicht lange auf sich warten und seine Adoptiveltern dürfen schließlich nichts davon mitbekommen. Nur sein Bruder Timmie weiß Bescheid. Beide Jungs versuchen nun eifrig das Geheimnis zu bewahren, wenngleich Alfie gegen einige Zweifel und Fragen in seinem Kopf ankämpfen muss...
"Alfie, der kleine Werwolf"" ist ein höchst liebenswerter Kinderfilm - ein bunter Gruselspaß, vor allem aber ein amüsanter und einfallsreicher Familienfilm um Themen wie Einsamkeit, Verwandlung und das Gefühl des Andersseins. Der Film entstand nach der in den Niederlanden populären Kinderbuchserie "Dolfje Werwolfje" von Paul van Loon.
"Jedes Kind möchte wissen, woher es kommt, jedes Kind möchte von den Eltern akzeptiert und geliebt werden, unabhängig von allen möglichen Fehlern und körperlichen oder geistigen Besonderheiten. Der Film nähert sich diesem zentralen Thema [...] auf liebevoll amüsante, spannende und überaus unterhaltsame Weise, leicht überdrehte Slapstick-Momente eingeschlossen. Wer daran keinen Spaß findet, ist selbst schuld." (Holger Twele, KinderJugendfilmKorrespondenz)
"Trotz aller spannenden und gruseligen Momente hat dieser Film wenig mit den Vampir- oder Werwolffilmen für ältere Zuschauer gemeinsam. (...) Komische und witzige Szenen - davon hat dieser Film viele. Außerdem einen sympathischen Hauptdarsteller. Es macht großen Spaß, Alfie dabei zuzuschauen, wie er es seinem gemeinen Mitschüler mal so richtig zeigt. Und zum Glück muss trotz der fiesen Verfolger niemand im Kinosessel um Alfies Leben bangen, denn schließlich hat der seinen Bruder Timmie, der ihn niemals im Stich lässt." (KinderFilmWelt)
Schauspieler: Maas Bronkhuyzen, Nick Geest, Remko Vrijdag, Joop Keesmaat, Trudy Labij, Kim van Kooten, Ole Kroes, Barbara Pouwels; Produktion: Jeremy Burdek, Burny Bos, Klaas de Jong; Drehbuch: Tamara Bos; Vorlage: Paul van Loon; Montage: Peter Alderliesten; Kamera: Lex Brand; Regie: Joram Lürsen; Musik: Peter Alderliesten, Fons Merkies Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Alfons Zitterbacke ist zehn Jahre alt und ein sehr fantasievolles Kind. Er träumt von einer Zukunft als Kosmonaut oder erfolgreicher Sportler, hat aber auch manche Alltagsprobleme zu bewältigen. Andere Kinder verspotten ihn wegen seines Namens, freundschaftlich verbunden ist er mit Micki, die ihn unterstützt. Auch mit seiner Familie hat Alfons einige Konflikte: So beanstandet der Vater seine schwache Muskulatur. Alfons soll ein "ganzer Mann" werden - dazu gehört auch ein Angelausflug und der Kopfsprung im Schwimmbad...
"Alfons Zitterbacke" ist die erste Verfilmung der populären DDR-Kinderbücher "Alfons Zitterbacke: Geschichten eines Pechvogels" (1958) und "Alfons Zitterbacke hat wieder Ärger" (1962) von Gerhard Holtz-Baumert. Die Premiere erfolgte am 25. Februar 1966, der Film lockte bis zum Ende der DDR mehr als zwei Millionen Kinozuschauer*innen an.
Am 11. April 2019 kam die Neuverfilmung von ALFONS ZITTERBACKE (Regie: Mark Schlichter) in die Kinos.
Infos der DEFA-Stiftung: Der Weg zur Erstaufführung war für ALFONS ZITTERBACKE mit einigen Hürden verbunden. Das DDR-Filmjahr 1965 war geprägt durch das 11. Plenum des Zentralkommitees der SED, in dessen Folge fast die gesamte DEFA-Jahresproduktion von der Zensur betroffen war und verboten wurde. Auch die Zitterbacke-Verfilmung stand unter genauer Beobachtung. Am 23. Dezember 1965 wurde die Zulassung des Films zunächst abgelehnt. In einer Stellungnahme hieß es: "Sollte der Film sein Publikum beeinflussen, so ist seine Wirkung auf keinen Fall positiv im Sinne der sozialistischen Erziehung der jüngeren Schuljugend zu werten. Der Film fördert den kindlichen Individualismus, die Geringschätzung des Kollektivs, Skepsis gegenüber der Schule und den Eltern und auch der Pionierorganisation, eine gewisse Opposition gegen die Umwelt und die Verbildung im ästhetischen Empfinden."
Nach umfangreichen Gesprächen wurde eine neue Schnittfassung des Films erstellt, die mit deutlichen Kürzungen einherging. Anstatt der ursprünglichen 87 Minuten wies die neue Fassung eine Länge von lediglich 68 Minuten auf. Um dadurch entstehende dramaturgische Lücken und Ungenauigkeiten zu schließen, wurde ein Off-Kommentar der Hauptfigur eingefügt. Aus Protest gegen die Kürzungen ließ Regisseur Konrad Petzold seinen Namen aus dem Vorspann des Films entfernen. Nach der Wiedervereinigung wollte Petzold den Film in seiner ursprünglichen Form rekonstruieren, die herausgeschnittenen Szenen waren jedoch nicht mehr auffindbar.
Gedreht wurde ALFONS ZITTERBACKE in den Sommermonaten des Jahres 1965 im thüringerischen Jena. Die Geschichte spielt überwiegend in der Jenaer Altstadt rund um den historischen Eichplatz, der einige Jahre später einem Forschungszentrum der Firma VEB Carl Zeiss Jena weichen musste - dem heutigen "Jentower".
Musik: Gerhard Rosenfeld; Schauspieler: Erik S. Klein, Helmut Rossmann, Claudia Mögenburg, Angela Brunner, Uwe Pietsch, Evamaria Bath, Günther Simon, Helge Vollbrecht; Kamera: Eberhard Borkmann; Drehbuch: Joachim Düring, Konrad Petzold; Vorlage: Gerhard Holtz-Baumert; Montage: Thea Richter; Regie: Konrad Petzold Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Geschwister Julia (Nele Mueller-Stöfen), Stefan (Lars Eidinger) und Tobias (Hans Löw) sind alle drei an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sich etwas ändert. Stefan ist ein Pilot mit schnellen Autos, einer großen Wohnung und vielen Geliebten. Als er sein Gehör verliert, muss er seinen Job aber aufgeben und klammert sich an sein altes Leben, indem er in seiner Pilotuniform Frauen in Hotelbars aufreißt. Julia und ihr Mann Christian (Godehard Giese) finden in ihrem Urlaub in Turin einen verletzten Straßenhund, woraufhin sich Julia nur noch um die Genesung des Vierbeiners kümmert. Daraufhin eskaliert ein Abendessen mit Freunden. Tobias ist Hausmann, während seine Frau Maren (Franziska Hartmann) für den finanziellen Unterhalt der Familie sorgt. Als sein Vater (Manfred Zapatka) erkrankt, muss er erkennen, dass sich das Leben seiner Eltern ändern muss...
"F.A.Z,.": "Ein Erwachsenenfilm also, ohne Superhelden mit Superkräften, aber auch ohne augenzwinkernden Kotau vor dem Nostalgiebedürfnis eines alternden Kinopublikums. Es geht ums Ganze, um Arbeit, Liebe und Tod, aber so, dass man die Fragen, die der Film stellt, nicht ins Reich des kollektiven Imaginären, ins Kinokuckucksheim abschieben kann. Man könnte an dem Ernst verzweifeln, der in den drei Geschichten herrscht, wenn Edward Berger, der Regisseur, sie mit weniger Understatement inszeniert hätte und die Kamera von Jens Harant nicht so mühelos vom einen Schauplatz zum nächsten gleiten würde. Aber genau darin liegt ja der Zauber des Kinos: dass es das Schwere leicht, das Komplizierte einfach macht."
Regie: Edward Berger; Kamera: Jens Harant; Drehbuch: Edward Berger, Nele Mueller-Stöfen; Montage: Barbara Toennieshen; Musik: Volker Bertelmann; Schauspieler: Lars Eidinger, Nele Mueller-Stöfen, Mathilde Berger, Manfred Zapatka, Hans Löw, Christine Schorn; Produktion: Jan Krüger, Raimond Goebel, Barbara Buhl, Jörg Trentmann Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Susan und Jeff wohnen haben ihr gesamtes Leben im Londoner Stadtteil Barking verbracht, einem Arbeiterviertel im Osten der britischen Hauptstadt. Ihre Nachbarn stammen aus Nigeria, und Susan und Jeff möchten nichts mit ihnen zu tun haben.
Nichts regt Dave so sehr auf wie der Zuzug nichtwei´ßer Einwohner nach Barking, weshalb er beschließt, sich für die rechtsextreme British National Party to engagieren.
Betty hat dunkle Haut. Ihre Beziehung zu Monty, einem Holocaust-Überlebenden. Die beiden lassen sich nicht davon beirren, dass sie ablehnende Blicke auf sich ziehen.
Regisseur Marc Isaacs beobachtet seine fünf Hauptprotagonisten mit Charme und Humor und stellt dabei so manches Vorurteil in Frage. Seine Präsenz ist deutlich spürbar, bleibt aber unsichtbar. Manchmal wirkt der Film wie eine Komödie von Mike Leigh - etwa dann, wenn er Susan bittet, sich mit ihren nigerianischen Nachbarn zu treffen.
Der Film entstand für die legendäre BBC-Dokumentarfilm-Reihe STORYVILLE und wurde 2007 auf dem International Documentary Festival IDFA in Amsterdam gezeigt, das zu den Top 5 der wichtigsten Dok-Festivals weltweit zählt.
Drehbuch: Marc Isaacs; Kamera: Marc Isaacs; Regie: Marc Isaacs; Musik: Michel Duvoisin; Montage: David Charap Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Mit "Alle 28 Tage" dokumentiert Regisseurin Ina Borrmann schonungslos ihren Kinderwunsch. Borrmann zeichnet mit der Kamera sich und ihren Partner über einen längeren Zeitraum auf bei ihren Versuchen, schwanger zu werden. Aus Selbstbeobachtung und Selbstbefragung entstand ein Dokumentarfilm in der Ich-Form, eine Art autobiografischer Tagebuchfilm, über ein Phänomen, das viele berufstätige Frauen und ihre Partner erleben: Ein in die späten 30er Jahre des Lebens der Frau aufgeschobener Kinderwunsch droht unerfüllt zu bleiben.
Der Film, so Borrmann, dokumentiert "meine plötzliche Trauer über einen scheinbaren Verlust, den ich bisher nie so empfunden hatte. Die Kamera diente mir dabei als Spiegel, als ordnende Konfrontation mit der eigenen Realität."
Produktion: Cordula Kablitz-Post; Musik: Jeremy Bullock; Protagonist: Prof. Dr. Heribert Kentenich, Steffen Borrmann, Dr. Peter Platteau, Ina Borrmann, Ulrike Borrmann, Dagmar Borrmann, Marc Wächter, Tara Borrmann; Kamera: Ina Borrmann; Regie: Ina Borrmann; Sound Design: Ina Borrmann; Montage: Dorothee Broeckelmann; Drehbuch: Ina Borrmann Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der 12-jährige Kos wächst als einziger Junge zwischen drei Schwestern auf. Als der verwitwete Vater ins Krankenhaus kommt, müssen er und seine beiden größeren Schwestern die Leitung des familieneigenen Hotels übernehmen. Das aber erweist sich als ziemlich kompliziert, weil sich die Geschwister über viele Dinge nicht einigen können. Damit nicht genug: Ausgerechnet jetzt kündigt sich ein Talentscout bei Kos' Fußballverein an! Und seine heimliche Liebe Isabel will Kos auch noch beeindrucken. Als das Hotel kurz vor dem Ruin steht, schmiedet Kos einen Plan: Eine große Miss-Beach-Wahl soll das nötige Geld einbringen. Dazu braucht er Kandidatinnen, und seine Schwestern dürfen nicht teilnehmen...
"Um seine Familie vor dem Ruin zu bewahren, schlüpft (Kos) dann kurzfristig in die Rolle eines Mädchens, was in der Praxis sicher nicht ganz so einfach wäre. Doch genau auf diese ungewohnte Perspektive und das humorvoll-derbe Hinterfragen von Geschlechts- und Rollenklischees hatten es die Regisseurin und ihr Koautor Sjoerd Kuyper abgesehen. Wenn im Sinne der Gleichberechtigung Mädchen längst auch Fußball spielen dürfen, warum sollte es dann Jungen im Gegenzug verwehrt bleiben, an einer Miss-Beach-Wahl teilzunehmen?" (Holger Twele, auf: kinofilmwelt.de)
Die FBW-Jugend Filmjury schreibt: "Wir geben dem lustigen Jugendfilm 4 Sterne, da er die Beziehung der Geschwister mit einer originellen Geschichte darstellt. Die Musik unterstützt die Stimmung des Filmes gut. Die Maske, das Kostüm und die Locations sind gut gewählt. (...) Die Kameraführung ist abwechslungsreich und stimmungsvoll. Der eher langsame Schnitt passt gut zur Erzählform und wurde auch in allen Szenen passend eingesetzt. Die Schauspieler haben uns insgesamt überzeugt, weil sie ihre Rolle authentisch verkörpert haben.."
Schauspieler: Aiko Beemsterboer, Bente Fokkens, Frank Lammers, Linde van der Storm, Abbey Hoes, Julian Ras; Produktion: Hans de Weers, Heino Deckert, Maarten Swart; Montage: Elsbeth Kasteel, Wouter van Luijn; Kamera: Piotr Kukla; Musik: Vincent van Warmerdam; Regie: Ineke Houtman; Drehbuch: Sjoerd Kuyper Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Michael, genannt Stummel, lebt in den 1980er-Jahren als Punk in Ost-Berlin. Da er sich vielen Normen verweigert, wird er seiner alleinerziehenden Mutter mehrfach weggenommen und in verschiedene Jugendheime geschickt. Noch als Teenager wird Michael Vater. Er stellt einen Ausreiseantrag und siedelt nach West-Berlin über. Seine Freundin bleibt mit der Tochter in der DDR. Michaels Mutter, die oft mit ihrem Sohn im Streit liegt, wandert nach München aus.
Die Langzeitdokumentation von Filmstudierenden der HFF "Konrad Wolf" Potsdam begleitet Michael seit November 1989. Nach dem Mauerfall dokumentieren die Studierenden erneut den Alltag von Mutter und Sohn, diesmal im westlichen Teil Deutschlands.
Bernd Sahling: "Der Film entwickelte sich zu einem Doppelportrait. Stummels Mutter Brunhilde vertrat die Auffassung, dass man seine persönliche Freiheit nur im Rahmen der Konventionen ausleben könne, wozu auch eine geregelte Arbeit gehört. Für Stummel hingegen dienten die gesellschaftlichen Normen nur der menschlichen Unterdrückung. In einem Gespräch sagte er uns: 'Welche Probleme soll's für mich geben. Geldprobleme? Geld ist für mich nicht wichtig. Einen Job? Ich bin nicht drauf angewiesen... Ich kann mir keine großen Probleme vorstellen, weil ich das ablehne, Verantwortung zu tragen!'"
In der Nacht vom 17. zum 18. März 1990 lud Bernd Sahling Stummel für einen letzten Dreh in seine Potsdamer Wohnung ein. Am Filmende sagt Stummel, der Wanderer zwischen den Welten: "Mir läuft's manchmal eiskalt den Rücken runter, wenn ich darüber nachdenke, dass ich einfach mal für mich verantwortlich bin. Und sich wirklich jemand einen Dreck darum kümmert, wenn ich auf der Straße krepiere."
Im Jahr 2022 wurde von "Alles wird gut" eine digitalisierte Stereo-Fassung hergestellt.
Montage: Carola Schäfer; Produktion: Peter Hartwig; Drehbuch: Bernd Sahling; Regie: Bernd Sahling; Kamera: Olaf Skrzpiczyk Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Für seinen dritten Landschaftsfilm begab sich Volker Koepp an das Oderbruch, genauer in die Gegend von Kienitz. Hier traf er Fritz, den Bauern sowie Albert, den Dachdecker und Fährmeister, der seit 1927 in Kienitz lebt.
Schon damals, so berichtet der Film, verlassen junge Leute das Dorf. "Wir haben es oft gehört," erzählt der Kommentar, "die Alten sind die Geschichtenerzähler und die Jungen, die ziehen davon." In der Stadt ist mehr los, erklärt einer der Jungen, der bleiben will, die Landflucht. Industrie gibt es hier kaum, aber eine Filiale der Weißenfelser Schuhfabrik Goldpunkt beschäftigt junge Frauen als Näherinnen. Das ist immerhin leichtere Arbeit als in der Landwirtschaft, wo die Mädchen nur gelegentlich in der Freizeit aushelfen.
Friedlich sieht es aus, wenn Fritz, Jg. 1927, seine Sense schärft. Dengeln heißt das - welches Kind kennt dieses Wort heute noch? Fritz pflanzt leidenschaftlich gern Bäume. Winterlinden geben mehr Bienennahrung und wachsen hoch hinaus.
Friedlich wirkt es auch, wenn Albert seiner Angelleidenschaft nachgeht und kapitaler Hechte aus dem Wasser holt. Doch der Film erzählt auch die lange Geschichte der deutschen Schuld im europäischen Osten. Im Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee in Kienitz den ersten Brückenkopf über die Oder errichtet. Drei Monate lang ist die Gegend Frontgebiet. Allein bis April 1945 fielen mehr als 30.000 sowjetische Soldaten im Oderbruch. Wie viele Deutsche, konnte der Filmemacher nicht herausfinden.
Albert betrieb damals eine Fähre über die Oder. Die verlor er, als das Land jenseits der Oder polnisch wurde. Gemeinsam mit seiner Frau erinnert er sich an das Kriegsende und die Zeit danach. Albert musste in Kriegsgefangenschaft. Auch sein damals 16jähriger Sohn; er kam ins Donetsk-Becken in der heutigen Ukraine. So wird der Film nicht nur die Begegnung mit einer Landschaft, sondern auch mit leidvoller Erinnerung und gelebter Geschichte.
Musik: Rainer Böhm; Drehbuch: Volker Koepp, Christian Lehmann, Wolfgang Geier; Regie: Volker Koepp; Produktion: Bernd Petersen; Kamera: Christian Lehmann; Montage: Barbara Masanetz; Stimme: Rolf Hoppe Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: »Anfangszeiten« entstand als Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, an der Wolfgang Ramsbott, der Leiter der Filmabteilung des LCB, unterrichtete: eine absurde Geschichte um fünf Fahrradfahrer, die als rollende Kinowerbung durch die Stadt rasen. Jeder von ihnen hat ein Stück einer riesigen Filmwerbung an seinem Fahrrad befestigt.
Christian Bau (geb. 1942) studierte an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) in Hamburg in der ersten Filmklasse der Bundesrepublik Deutschland, die 1965 von Wolfgang Ramsbott geleitet wurde. Nach seinem Abschluss 1969 arbeitete er u.a. mit Robert van Ackeren und Werner Nekes und gehört zu den Wegbereitern des "Anderen Kinos".
1980 gründete er mit anderen Dokumentarfilmemacher/innen die Filmkooperative "die thede" in Hamburg-Altona, in der er seither seine Dokumentarfilme realisiert. Als Produzent betreut er auch externe Filmprojekte. 1999 Gründung der "thede filmproduktion". Sein Film "Maschinensturm" über den Konflikt Mensch/Maschine erhielt 1987 den Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
Produktion: Wolfgang Ramsbott; Regie: Harald Ortlieb, Christian Bau, Holger Meins, Jürgen Drese, Rainer Sellmer; Kamera: Holger Meins, Harald Ortlieb, Rainer Sellmer, Jürgen Drese, Christian Bau, Wolfgang Ramsbott; Drehbuch: Wolfgang Ramsbott; Montage: Wolfgang Ramsbott Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wenn Anne nicht mit ihrer Freundin Beate beisammen ist, rauft sie mit ihrem Bruder Ole oder macht Sachen, die man eher von Jungen erwarten würde. Am Anfang der 5. Klasse (5. Schulstufe) verliebt sie sich Hals über Kopf in den neuen Jungen in ihrer Klasse: Philipp Ruge. Philipp ist neu in der Stadt und zieht ausgerechnet in ein Haus, das als Geisterhaus verschrien ist. Aber auch Ellen, das hübscheste Mädchen der Schule, verliebt sich in Philipp, was zum offenen Kampf zwischen den beiden Rivalinnen führt.
Im Gegensatz zu Anne ist Ellen blond und hat den "weltweit längsten und schönsten Pferdeschwanz". Sie trägt immer saubere Kleidung der aktuellen Modekollektion und modelt in Werbespots fürs Fernsehen. Anne aber nimmt den Kampf auf, auch wenn sie dabei viele Demütigungen und Rückschläge einstecken muss. Während dieser Phase vergleicht sie sich mit einer gewissen Helga, die angeblich wegen der Liebe zu ihrem Schwarm von ihrem Vater in eine Mauer des Geisterhauses eingemauert wurde...
"Diese Geschichte um die Wirren der erste Liebe und um Fehler, die sich in den meisten Fällen wieder gut machen lassen, entstand nach einem bekannten norwegischen Kinderbuch von Vigdis Hjorth. Nicht nur die Story, vor allem auch die schauspielerisch talentierte Hauptdarstellerin mit ihrer frischen Ausstrahlung und dem wunderbar verschmitzten Lächeln überzeugt. Übrigens steckt in der zarten Liebesromanze auch eine düstere Geistergeschichte: Phillip zieht nämlich in ein Spukhaus, in dem einmal die liebeskranke Helga wohnte und aus dessen Wänden Blut tropft. Bei Annes unheimlichen Gespensterfantasien wird dir vielleicht ein Schauer den Rücken laufen, aber wenig später wirst du sicher wieder lachen und mit Anne mitfiebern können." (KinderFilmWelt)
"Manchmal gibt es Filme, die erst beim zweiten Sehen ihre Wirkung entfalten, Filme, bei denen man erst im wiederholten Betrachten erkennt, welches Potenzial sie bergen. ANNE LIEBT PHILIPP ist so ein Fall. (...) Anne, ein burschikoses, sehr sympathisches Mädchen, zieht die jungen Zuschauer sofort in ihren Bann. Sie erzählt aus dem Off ihre Geschichte - wie es zur Katastrophe, mit der der Film beginnt, kommen konnte, und sie erklärt uns, wie sie sich in eine so ausweglose Situation gebracht haben kann. Wir erkennen mit ihr, dass es durchaus möglich ist, sich mit zehn Jahren unsterblich zu verlieben, auch wenn man das für sich persönlich immer ausgeschlossen hat." (...) Eine schöne Szene beschreibt das sehr eindrucksvoll, wenn Anne in der Badewanne sitzt und die Mutter ihr die Haare wäscht. Einerseits ist sie hier noch ganz das kleine Mädchen, andererseits aber, wenn die Mutter zweifelnd ruft: »Verliebt in deinem Alter, das gibt es nicht«, erwidert Anne sehr reif: »Oh doch, das gibt es.« (Katrin Hoffmann, in: epd FILM)
Schauspieler: Maria Annette Tanderød Berglyd, Otto Garli, Kristin Langsrud, Aurora Bach Rodal, Vilde Fredriksen Verlo, Peter Holene; Drehbuch: Kamilla Krogsveen; Produktion: Tanya Badendyck, Teréz Hollo, Maite Wokoeck, Silje Hopland Eik ; Regie: Anne Sewitsky; Vorlage: Vigdis Hjorth; Musik: Marcel Noll; Kamera: Anna Myking Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Anny hat drei erwachsene Kinder, ist zweimal geschieden und arbeitet als Reinigungskraft und Toilettenfrau. Nach ihrer zweiten Scheidung ist sie 46 Jahre alt und entscheidet sich, ihr Einkommen mit einer Beschäftigung aufzubessern, die mehr einbringt als andere Jobs: Mit Prostitution. Denn Anny möchte ihren Enkelkindern das Weihnachtsfest verschönern und auch sonst wird immer wieder Geld benötigt.
Über einen Zeitraum von 16 Jahren Jahre hat Helena Trestíková die lebenspraktische Anny begleitet. Ihr Film zeigt eine eigenwillige Frau, die sich der Arbeiterklasse zurechnet und sich nicht unterkriegen lässt. 1949 geboren, hat Anny zwei Gesellschaftssysteme erlebt und vergleicht deren Vor- und Nachteile. Ihre zahlreichen Schwierigkeiten kommentiert sie mit bissigem Humor. Und ein paar schöne Stunden hat sie ihrem Leben doch immer noch abtrotzen können. Dafür spielt sie Theater, singt, und arbeitet in einer tschechischen Organisation mit, die sich für die Sicherheit von Prostitutierten einsetzt. Ihre Mitstreiterinnen sind einander nicht zuletzt auch eine verlässlichere Stütze.
Der Film gewann 2021 den Hauptpreis beim DOK.fest München. Die Jury beurteilte den Film als "wunderbar intim" und "handwerklich hervorragend gemacht." Weiter hieß es:
"Helena Trestíková verbindet diese Langzeitbeobachtung meisterhaft mit einer moderaten Filmlänge. Ohne einen überflüssigen oder oberflächlichen Augenblick behandelt Trestíková ihre scheinbar gewöhnliche und doch facettenreiche Protagonistin mit großem Respekt und Behutsamkeit."
Das Festival widmete der Regisseurin gleichzeitig eine Hommage für ihr Lebenswerk. Adele Kohout (Festivalleitung): "Es kommt sicher nicht oft vor, dass ein Festival das Lebenswerk einer Filmemacherin würdigt und diese zugleich den Hauptpreis gewinnt. Aber Helena Trestíkovás neuester, außergewöhnlich bewegender und einnehmender Film 'Anny' zeigt einmal mehr, welch überragende Filmkünstlerin sie ist.
Kamera: Martin Kubala, David Cysar, Vlastimil Hamerník, Miroslav Soucek, Stano Slusný, Ervín Sanders, Jirí Chod, Brano Pazitka, Tomás Trestík, Ivan Vojnár; Regie: Helena Trestíková; Produktion: Pavel Strnad, Katerina Cerná; Sound Design: Richard Müller; Montage: Jakub Hejna; Drehbuch: Helena Trestíková Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Welche Lebensrealitäten verbergen sich hinter Schlagworten wie "Parallelgesellschaft" und "kriminelle Clans"?
Auf der Suche nach Antwort porträtiert der Dokumentarfilm ANOTHER REALITY fünf in Berlin und dem Ruhrgebiet lebende junge Männer unter 40 Jahren mit Migrationsgeschichte. Die Filmemacher haben sie ausgewählt, weil sie alle im Dunstkreis krimineller Milieus leben oder gelebt haben. Ihr Umfeld ist geprägt von patriarchalen Familienstrukturen und vielen ungeschriebenen Gesetzen. Vier der fünf wurden in der Vergangenheit zu Haftstrafen verurteilt.
Die Protagonisten des Films - das sind Ahmad, Agit, Parham alias PA Sports, Kianush und Sinan alias Sinan G. Sie wurden entweder in Deutschland geboren oder sind hier zur Schule gegangen. Ihrer Familien stammen aus dem Iran, der Türkei und den Palästinensergebieten. Patriarchalische Vorstellungen von Familie prägen ihre Werte. Gleichzeitig war die Verlockung, mit kriminellen Methoden schnell reich zu werden in ihrem Leben stets präsent. Und ordentlich reich werden - das wollen sie alle.
Obwohl sie sich nach Anerkennung und Zugehörigkeit sehnen, ist ihre Integration in die deutsche Gesellschaft bestenfalls teilweise gelungen. Dabei leben sie von Kindesbeinen an in Deutschland und haben deutsche Schulen durchlaufen.
Wie kann das sein? Diese Frage steht hinter dem Film, der keine einfachen Antworten gibt und die Lebensläufe der Protagonisten für sich sprechen lässt.
Keiner der Porträtierten will je (wieder) hinter Gittern landen. Parham glaubt, dass ihm das gelingen wird. Denn er hat sich eine legale Existenz aufgebaut und hat viel zu verlieren. Unter dem Künstlernamen PA Sports verdient der Sohn von Ingenieuren mittlerweile als Rapper Millionen, betreibt ein eigenes HipHop-Label, schreibt Songs, singt, produziert andere Rapper. Einer der Künstler, die bei ihm unter Vertrag sind, ist Kianush, der in der Brennpunkt-Großsiedlung Kinderhaus im Norden von Münster aufwuchs. Bei den Kindern seines Viertels galt der brutale Gangsterkönig Scarface aus dem gleichnamigen Film von Brian de Palma als Idol, dabei war der Film von 1983 wegen seiner Brutalität in Deutschland lange indiziert. Aber als Gangster, vor dem sich alle fürchten - da ist man wer.
Die Macho-Welt, in der die fünf Männer zu Hause sind, feiert Männlichkeitsrituale, Muskelaufbau und teure Statussymbole. Tabu dagegen ist, bei der Polizei auszusagen. Wenn es darum geht, sich der deutschen Strafverfolgung zu entziehen, arbeiten selbst Erzfeinde zusammen, erzählt Ahmad, der in Berlin einen Autoverleih betreibt. Bei Gangs und zwischen Familienclans ist Selbstjustiz die Norm und macht das Leben gefährlich.
Die Freunde Agit und Sinan warnen eindringlich: Ein gutes Leben kann man als Gangster nicht führen. Wie viel lieber wäre es ihm, sagt Agit, wenn er statt Räuberpistolen davon erzählen könnte, wie man als Arzt Menschen heilt. Auch Sinan-G. will sauber bleiben. "Glück ist, wenn Deine Eltern mit Dir zufrieden sind, wenn die wissen, dass Du keine Scheiße machst. Das ist das wahre Glück."
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Der Film wurde unter anderem als Teil der Semaine de la critique beim Locarno Film Festival gezeigt und erhielt beim dok.fest München den Publikumspreis.
Inhalt: Was bedeutet es, Spross eines musikalischen Wunderkindes zu sein? Welchen Preis hat höchster Ruhm? Das erzählt mit BLOODY DAUGHTER Stéphanie Argerich, jüngste von drei Töchtern der legendären argentinisch-Schweizer Konzertpianistin Martha Argerich.
Schon als Mädchen galt Martha als Musik-Genie; bis heute ist die "Löwin am Klavier" eine der berühmtesten Musikerinnen der Klassik-Welt. 1941 in Argentinien geboren, wurde Martha zum Star internationaler Klassik-Bühnen zu einer Zeit, in der eine sofordernde Karriere bei gleichzeitiger Mutterschaft eigentlich unmöglich war.
Und dann waren da noch die tiefen Schatten der Geschichte: Argerichs Großeltern mütterlicherseits waren Anfang des 20. Jahrhunderts als Juden aus Osteuropa vor antisemitischen Pogromen geflohen; Anfang der 1950er Jahre zog die Familie für Marthas musikalische Ausbildung nach Wien. Wie Stéphanie Argerich und ihre zwei Halbschwestern mit diesem Erbe umgehen, und welche Rolle ihre drei Väter spielten oder vielmehr nicht spielten - das erzählt die Regisseurin virtuos und aus nächster Nähe. Ein Film, der viel Schmerzhaftes offenlegt, aber auch voller Liebe ist.
SYNOPSIS Lang Am Anfang dieses Films steht eine Geburt: Regisseurin Stéphanie Argerich wird zum zweiten Mal Mutter. Sie selbst ist Tochter zweier Weltstars der klassischen Musik - Martha Argerich und Stephen Kovacevich. Ein Paar für kurze Zeit, von dem jeder für sich ein höchst unstetes Leben führt, mit häufigen Reisen rund um den Globus.
Was macht das mit einem Kind? Wie geht Eltern-Sein mit so einer Karriere - zu einer Zeit, die für Mütter eine Rolle in Haus und Hof vorsah? Dass ihre Mutter zwar sehr berühmt, aber gleichzeitig verletzlich war, begriff Stéphanie früh: "Meine Mutter, diese kraftvolle Frau, brauchte meinen Schutz."
Martha Argerich, geboren 1941 in Buenos Aires, war ein musikalisches Wunderkind. Ihre jüdischen Großeltern mütterlicherseits waren Anfang des 20. Jahrhunderts aus Osteuropa vor antisemitischen Pogromen geflohen. Als sie zwölf Jahre alt war, siedelte ihre Familie nach Wien über; Martha bekam Unterricht beim legendären Mozart- und Beethoven-Interpreten Friedrich Gulda. Während ihrer anschließenden internationalen Musik-Karriere bekam sie drei Töchter. Was sich leicht dahinsagt, war in Wirklichkeit dramatisch: die Geburt ihrer ersten Tochter Lyda löste bei der auf Perfektion in allen Dingen geeichten Martha Argerich eine Lebenskrise aus, die mit der Trennung von Mutter und Kind endete. Marthas jüngste Tochter Stéphanie erfuhr von der Existenz ihrer ältesten Schwester erst, als sie selbst schon fünf und Lyda 16 Jahre alt war.
Auch das Leben in einer Ehe oder in eheähnlichen Beziehungen stellte die vielfach preisgekrönte Pianistin vor Herausforderungen, die mit der Gründung einer WG in Genf endete. Im Kreise anderer Künstler lebte Martha nun mit ihren beiden jüngeren Töchtern. Neben Au-pairs halfen nun auch aufstrebende Musik-Stars bei der Betreuung von Stéphanie und ihrer nächstälteren Schwester Annie Dutoit, die Marthas kurzer Ehe mit dem Schweizer Dirigenten Charles Dutoit entstammt.
Auch Martha Argerichs Ehe mit Stéphanies Vater Stephen Kovacevich war von sehr kurzer Dauer. Der berühmte Pianist und Dirigent zeugte außer Stéphanie noch drei Söhne mit zwei weiteren Frauen. Auch seine Karriere eignete sich nicht für ein traditionelles Familienleben. Mit Stéphanie lebte er nie zusammen und besuchte sie jeweils nur sporadisch für wenige Tage.
Nach einer Japan-Konzertreise der Mutter kam ein frühes Exemplar eines VHS-Camcorders den Weg in die Hände von Stéphanie Argerich, die fortan filmte, was das Zeug hielt. Von ihr gefilmte Home Videos bildet neben TV-Interviews mit den Eltern eine der wichtigsten Archivquellen für ihren Film.
Insgesamt umspannen die Filmaufnahmen, die in diesen Film einfließen, etwa vier Jahrzehnte und naturgemäß fast die ganze Welt. In Warschau dokumentiert Stéphanie die Mutter während eines Chopin-Wettbewerbs. In Japan ist Martha Argerich ein ganzes Festival gewidmet. In ihrer Heimat Argentinien befinden sich noch wertvolle Familienschätze, während Marthas Lebensmittelpunkt mittlerweile in Belgien liegt, wo sie ein Haus voller Klaviere und Katzen bewohnt. Das Haus von Stéphanies Vater Stephen dagegen steht in London; hier erzählt Stéphanie von ihrer Beziehung zu ihren Halbgeschwistern väterlicherseits. Eine wichtige Rolle spielt die Schweiz. Hier sind Stéphanie und ihre Schwestern zum Teil aufgewachsen; hier lebt die Regisseurin zur Zeit der Dreharbeiten, wie auch ihre älteste Schwester Lyda Chen-Argerich, die selbst Musikerin geworden ist.
Stéphanie Argerich erzählt die verwickelte Geschichte ihrer Familie sehr geschickt. Sie selbst ist der rote Faden, der durch die Irrungen und Wirrungen der multinationalen Künstler-Patchwork-Familie führt. Zusammengesetzt aus dokumentarischen Sequenzen, deren Fokus vor allem auf Martha Argerich und zu einem geringeren Teil auf Stephen Kovacevich liegt, bietet der Film seltene Innenansichten in ein Leben, das vom Spagat zwischen Berufung und Privatleben dominiert wird. Wir tauchen ein in eine Kindheit voller Liebe, aber im Schatten des elterlichen Bühnen-Erfolges, erfahren von überforderter Elternschaft und dem Band zwischen Geschwistern, aber auch vom Älterwerden und der Sehnsucht nach Liebe, die in keinem Stadium eines Lebens verschwindet.
Inhalt: Berlin, Prenzlauer Berg 1989: Der Alltag von Angelika Wettstein, alleinerziehende Mutter von sechs Kindern, Kassiererin in Vollzeit in der Kaufhalle Pappelallee, um die Ecke von der Stargarder Straße. Kurze Wege und Mitarbeit der älteren Kinder machen es möglich. Einfach ist das Leben der Familie nicht, aber der lebenslustigen Angelika Wettstein gelingt es, für die Kinder und sich selbst kleine Höhepunkte in einem Alltag zu schaffen, in dem das Geld immer knapp ist. Die enorme Anstrengung, die dieses Lebensführung für Angelika Wettstein bedeutet haben dürfte, lässt sie sich nicht anmerken.
Noch liegt Ostberlin in der DDR: Der kurze Film entstand 1989, kurz vor dem Mauerfall. Den Filmtitel wählten Regisseur Lew Hohmann und Ko-Autor Jochen Wisotzki auch als Metapher für die sich anbahnenden Veränderungen dieser Zeit.
2019 wurde übrigens die Kaufhalle abgerissen, in der Angelika Wettstein tätig war. Sie stand in unmittelbarer Nähe zum S-Bahn-Ringbahn. Anstelle des Flachbaus ist ein Wohngebäude entstanden, das im Erdgeschoss einen Supermarkt beherbergt.
Inhalt: Herr Strässle, gelernter Typograf, fuhr im Alter von 47 Jahren mit dem Motorrad in eine Wand. Frau Speck erkrankte als junge Mutter an einem Hirntumor, nahm stark zu und wurde von ihrem Ehemann verlassen. Herr Nimani leidet seit den Jugoslawienkriegen an Depressionen und versorgt seine kranke Frau.
Alle sind auf finanzielle Hilfe des Schweizer Staates angewiesen. Ihre Situation wird in einem Assessment von Vertretern der Sozialversicherungen und des Sozialdienstes beurteilt. Im Verlauf einer Stunde suchen die Repräsentanten der Ämter und Versicherungen gemeinsam mit den leistungsbeziehenden Menschen nach Zielen und Maßnahmen für eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Der daraus resultierende Integrationsplan ist verbindlich. Oberstes Ziel: die Aufnahme einer Erwerbsarbeit.
"Wir haben hier Strukturen und da müssen sie reinpassen," fasst es ein Mitarbeiter des Assessments die Lage der Klienten zusammen. Wer nicht kooperiert, dem droht Leistungsenzug.
Regisseur Mischa Hedinger gelang es, das Vertrauen der Beteiligten auf beiden Seiten zu gewinnen. Sein Film ermöglicht einen außerordentlich weitgehenden Blick hinter die Kulissen des Sozialstaates. Dabei zeigt sich ein klares Machtgefälle zwischen Experten und Betroffenen.
Wer den Eindruck erweckt, antriebslos zu sein oder sich nur pro forma um eine Arbeit zu kümmern, ist schlechter angesehen als solche Klienten, die sich offenbar sehr anstrengen, eine Arbeit zu finden.
"Ihre Aufgabe ist es, soweit das möglich ist, Ihr eigenes Leben zu bewältigen. Ökonomisch - aber nicht nur - sondern auch sonst irgendwie einen Sinn und ein Ziel zu haben," hält ein Mitwirkender des Assessments dem 54jährigen Herrn Strässle vor, der laut Einschätzung der Sozialversicherer nur noch zu 9% invalide ist.
"Und was mache ich, wenn ich feststelle, dass mir das aber nicht möglich ist?", hält Strässle dagegen. "Gebt mir eine sinnvolle Arbeit," fordert er von seinen Assessoren.
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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