Inhalt: An einem Valentinstag will Icaro um die Hand der schönen Vanilla anhalten. Dafür wählt er Vanillas Lieblingsrestaurant, das "La Moule d'Or", wo sein Plan auf manch harte Probe gestellt wird. Das Paar bekommt es nicht nur mit einer müden Kellnerin zu tun, sondern vor allem mit einem wütenden, eifersüchtigen Spitzenkoch: Denn Dimitri ist selbst verliebt und macht sich Hoffnungen - auf Icaro! So unternimmt er alles, um Icaro daran zu hindern, Vanilla den Ring auf ihren Finger zu stecken.
Ein wahres Stop-Motion-Meisterwerk! Eine Viertelstunde lang folgt man hingerissen den Figuren, ohne ein einziges Wort des Dialogs, aber mit einem brillanten Soundtrack von Erwann Chandon. Der rasante, an Stimmungen ebenso wie an Einfällen überreiche Film vergeht wie ein Traum. Nur die Fische in dieser Geschichte müssen leiden.
Der Italo-Belgier Infuso hat sich einen Namen als Puppenspieler gemacht. Seine Stop-Motion-Filme gestaltet er mit Präzision, liebevoller Atmosphäre und einem verblüffenden Detailreichtum - von der subtilen Mimik seiner Silikonpuppen bis zu den bezaubernden Umgebungen. In "Der Antrag" verschmelzen die architektonischen Schmuckstücke des Brüsseler Jugendstils mit der Slapstick-Kunst der Kinoanfänge sowie der Musikalität von Disneys "Silly Symphonies", vor allem aber der unbändigen Energie der "Looney Tunes" der Warner Bros.
Inhalt: In einer Welt der Dürre verbringt ein alter Mann seine Tage damit, Wassertropfen zu sammeln, um den Durst eines toten Baumes zu stillen. Bald offenbart sich das große, existenzielle Geheimnis seines Handelns.
Produktion: Juliette Marchand; Regie: Basil Malek, Han Yang; Musik: Serge Besset; Drehbuch: Han Yang, Basil Malek Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Italiener Carrel (Luis Trenker) und der Engländer Whymper (Herbert Dirmoser) beschließen, zusammen die Erstbesteigung des Matterhorns vorzunehmen. Eine Intrige bringt Whymper jedoch dazu zu glauben, Carrel wolle einen Rückzieher von der gemeinsamen Expedition machen. Nun kämpfen Carrels italienische Mannschaft und Whympers englische Mannschaft erbittert darum, wer als erstes den Gipfel des Matterhorns erreichen wird. Whymper gelingt es zwar als erstes, den Gipfel zu erreichen, doch ereignet sich eine Tragödie: mehrere Mitglieder seiner Mannschaft stürzen in die Tiefe. Nur sein Konkurrent Carrel kann ihm noch aus dieser verzwickten Lage helfen...
Der Film um die Erstbesteigung des Matterhorns ist ein Remake von Nunzio Malasommas Stummfilm "Der Kampf ums Matterhorn" (1928), in dem Trenker ebenfalls die Rolle von Carrel gespielt hatte. Trenker war mit der technischen Umsetzung des ersten Films und dessen historischer Genauigkeit unzufrieden und wollte mit besserer technischer Ausrüstung die Geschichte ein zweites Mal verfilmen: "Die stumme Fassung hatte mich nicht befriedigt, sie war zu sehr vom tatsächlichen Geschehen abgewichen, was mir keine Ruhe ließ." Die Außenaufnahmen fanden 1937 in Zermatt und am Matterhorn statt. Die Reichsfilmkammer störten vor allem der internationale Charakter und der neutrale Drehort der Handlung. Trotzdem erhielt der Film das Prädikat "Künstlerisch wertvoll" der Filmprüfstelle. Die Uraufführung war am 6. Januar 1938 in Berlin im UFA-Palast am Zoo.
Der Film basiert auf einem seinerzeit populären Tatsachenroman von Carl Haensel, der neben seiner Arbeit als Rechtsanwalt als Schriftsteller und Dramatiker tätig war. "Der Kampf ums Matterhorn" (1928) beschreibt die dramatischen Umstände der Erstbesteigung des Matterhorns durch Edward Whymper im Jahr 1865.
Produktion: Luis Trenker, Heinrich Schier; Musik: Giuseppe Becce; Regie: Luis Trenker; Schauspieler: Blandine Ebinger, Herbert Dirmoser, Lucie Höflich, Peter Elsholtz, Luis Trenker, Heidemarie Hatheyer; Kamera: Otto Martini, Sepp Allgeier, Albert Benitz; Montage: Waldemar Gaede, Fritz Stapenhorst; Vorlage: Carl Haensel; Drehbuch: Luis Trenker, Richard Billinger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Gemeinsam mit seiner Frau betreibt Dr. Otto Skrodt einen gut laufenden Reiterhof bei Berlin. Zudem sitzt er als Abgeordneter im Bundestag und blickt einem Posten als Staatssekretär in Bonn entgegen. Aber hinter Skrodts Erfolg verheißender Fassade verbirgt sich ein dunkles Geheimnis, das niemand außer seiner Tochter Isabelle und seinem ehemaligen Führungsoffizier kennt: Er war hochkarätiger Spitzel für den Staatssicherheitsdienst der DDR und hat viele Freunde eiskalt ans Messer geliefert.
Skrodt weiß: Käme seine Verräter-Vergangenheit ans Licht, stünde er vor dem Nichts.
Eines Nachts besucht ihn Karl Kaminski. Karl ist eines seiner ahnungslosen Opfer. Durch Skrodts Verrat wanderte er ins Zuchthaus. Skrodt kann nicht glauben, dass Karl sich ganz ohne Wissen um die Wahrheit einfach so bei ihm einnistet und unverblümt um Geld für einen Neuanfang im Westen bittet. Er beschließt, den unerwünschten Eindringling unter Mithilfe seines einstigen Führungsoffiziers aus dem Verkehr zu ziehen...
Der Film verarbeitet mit künstlerischen Mitteln die Zeitgeschichte der untergegangenen DDR und die Folgen des Kalten Krieges. Mit Ulrich Mühe (Das Leben der Anderen) und Manfred Krug (SPUR DER STEINE, Liebling Kreuzberg) wurde dieser Film mit Darstellern besetzt, die den konkreten historischen Kontext der Themen des Films aus ureigenster Erfahrung kannten. Manfred Krug verließ die DDR aus politischen Gründen; die letzten Lebensjahre von Ulrich Mühe waren unter anderem geprägt durch eine erbitterte Auseinandersetzung über eine mögliche MfS-Vertrickung einer ehemaligen Lebenspartnerin.
Kamera: Martin Kukula; Schauspieler: Marijam Agischewa, Klaus Manchen, Meret Becker, Lienhard Wawrzyn, Ulrich Mühe, Jean Claude Mawila, Manfred Krug, Hanns Zischler; Montage: Bettina Böhler; Produktion: Klaus Volkenborn, Gebhard Henke; Drehbuch: Lienhard Wawrzyn; Regie: Lienhard Wawrzyn Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Traum eines Ingenieurs, den perfekten Zug für die indische Eisenbahn zu bauen, erhält neue Hoffnung, als die Eisenbahngesellschaft seinen Prototyp in Auftrag gibt. Während er sich jahrelang seinem Traum gewidmet hat, litt seine Familie darunter. Aber nun hofft er, mit der triumphalen Eröffnungsfahrt des Zuges alles wieder gutmachen zu können. Doch ein verbitterter Kollege hat andere Vorstellungen.
Inhalt: Der schüchterne Fensterputzer Anton sieht bei der Arbeit die Bedienung Sophie, es ist Liebe auf den ersten Blick. Anstatt zu arbeiten, flirten die beiden miteinander, bis Sophies eifersüchtiger Boss sie unterbricht und seine Angestellte belästigt. Anton sieht rot und holt einen riesigen Vorschlaghammer...
Film aus der Kollektion "Veit Helmer: Fantastische Kurzfilme" (siehe auch dort)
Drehbuch: Veit Helmer; Kamera: Veit Helmer; Schauspieler: George Inci, Diana Abu Samra; Musik: Christoph Oertel; Produktion: Veit Helmer; Regie: Veit Helmer; Montage: Veit Helmer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Georg Hermes, ein hagerer Mittdreißiger aus West-Berlin, ist Philosoph. Er hat über den Ausspruch "Alles fließt" von Heraklit promoviert. Der höfliche, weltfremde, vollkommen in Bücher versenkte Mann lebt acht Jahre nach dem Tod seiner Mutter allein, kann weder schwimmen noch Auto fahren. Der Verlag Vittorio Klostermann hat sein Buch "Die Liebe zur Weisheit. Eine Anleitung zum Denken" gedruckt, in ein paar Tagen soll er eine Lesung halten. Hierfür möchte er einen guten Anzug kaufen und betritt ein Modegeschäft. Die drei Verkäuferinnen, die er dort antrifft, heften sich an seine Fersen und besuchen die Lesung. Danach stellen sich Franziska, Beate und Martha ihm vor, und laden ihn, den sie anhimmeln, für den Sonntag zu sich ein...
"Der Philosoph" ist der zweite Teil von Rudolf Thomes "Trilogie der Liebe", die mit "Das Mikroskop" begann und mit "Sieben Frauen" endete.
Norbert Grob schrieb über den Film: "Beispielweise DER PHILOSOPH, eine märchenhafte Komödie mit poetischem 'touch', das einzige wirkliche Lustspiel in Thomes OEuvre. (...) Drei schöne, weltgewandte Frauen erwachen morgens in fremden Betten. Die eine flüchtet noch vor dem Frühstück. Die zweite greift gelangweilt zu einem Buch. Die dritte kennt noch nicht einmal den Mann, der neben ihr liegt. Man sieht sofort: Irgendetwas hatten sie im Sinn. Aber sie haben es - so schnell, so direkt - nicht erreicht. (...) Als der wundersame Mann schließlich ihrer Einladung folgt, scheinen die drei Frauen am Ziel ihrer Wünsche: Wie die Chariten, Göttinnen der Anmut, verwöhnen sie ihren neuen Freund. Martha kümmert sich - wie Aglaia - um den Glanz der Fest, Beate - wie Euphrosyne - um den Frohsinn, Franziska schließlich - wie Thalia - um das Lebensglück. A>M Ende behauptet eine der Frauen: 'Wir sind Göttinnen', und die beiden anderen lächeln dazu. Georgs Antwort: 'Ich weiß immer noch nicht, ob ich euch das glauben soll...." (In: Formen der Liebe. Die Filme von Rudolf Thome, Marburg 2010)
Schauspieler: Marquard Bohm, Friederike Tiefenbacher, Werner Gerber, Anton Rey, Adriana Altaras, Jürgen Wink, Claudia Matschulla, Johannes Herrschmann; Drehbuch: Rudolf Thome; Produktion: Rudolf Thome; Montage: Dörte Völz-Mammarella; Regie: Rudolf Thome; Musik: Hanno di Rosa; Kamera: Reinhold Vorschneider Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nach dem Erfolg von George Moorse' Kurzfilm "In-Side-Out" war es für das Literarische Colloquium Berlin (LCB) naheliegend, ihm auch die erste abendfüllende Filmproduktion anzuvertrauen. Auf die Idee, Kleists Novelle "Der Findling" zu adaptieren, brachte ihn Claudia von Alemann. Sie war auch Regieassistentin bei den Dreharbeiten. Auch mehrere Studenten der neu gegründeten Deutschen Film- und Fernsehakademie, an der das Popkultur-Wunderkind Moorse als Regiedozent engagiert wurde, arbeiteten mit.
Anders als sein wild-buntes Regiedebüt ist "Der Findling" in kühlem Schwarz-Weiß gehalten. Moorse erzählt "die Geschichte vom Undank eines intelligenten Adoptivkindes, das in seiner Bosheit (...) seine neue Familie zerstört, in einem für ihn neuen Stil. Es entstand ein sonderbarer Film, dessen statische Bilder wie in eine Hypnose leiten. Zeitlich in eine Zukunft verschoben und geographisch nicht festgelegt, ist da ein Film, der nicht aufgeregt und hysterisch rebelliert, sondern drohend und mit der stärkeren Kraft der dunklen Ahnung hantiert, die durch die hellen, fast stillen Bilder nur an Ausdruck gewinnt." (Spandauer Volksblatt, 26.3.1967) Zitiert nach Zeughauskino, Autor: Frederik Lang.
Regie: George Moorse; Drehbuch: Claudia von Alemann, George Moorse; Schauspieler: Peter Lilienthal, Aschkhen Kaprielian, Titus Gerhardt, Julie Felix, Elke Kummer, Rudolf Fernau; Vorlage: Heinrich von Kleist; Sound Design: Gerhard Jensen, Holger Meins; Produktion: Helmut Haffner, Wolfgang Ramsbott, Walter Höllerer; Musik: Wilfried Schröpfer; Montage: Christa Wernicke; Kamera: Gérard Vandenberg Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine Tour de Force durch den afrikanischen Okavango-Sumpf, die die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentarfilm verschwimmen lässt...
Ein junger Deutscher (Alexander Fehling) reist in einem afrikanischen Land. Am Ufer eines Flusses begegnet er einem alten Fischer, der ihn in seinem Holzboot tief in die Wildnis mitnimmt. Am nächsten Morgen findet er sich allein in einem schier endlosen Flussdelta. Es beginnt ein intimer Kampf mit dem Tod, mit seinen Ängsten und der eigenen Wahrnehmung. Nach tagelangem Umherirren gelangt er in ein Dorf fern der Zivilisation, doch seine Odyssee nimmt kein Ende. Immer mehr verliert er die Kontrolle in den Unwegbarkeiten einer fremden Kultur.
"Was nun zu sehen ist, ist meisterliches physisches Kino. (...) Hat man einen langen Blick ins Totenreich geworfen? Oder war alles doch nur der Traum eines Urlaubers, der seines Club-Daseins überdrüssig ist? Glücklicherweise besitzt Zabeils radikaler Film hinreichend viele verstörende Momente und 'Leerstellen', um ihn zu einer außergewöhnlichen Kinoerfahrung werden zu lassen. Den Reim auf das Gesehene muss sich jeder selbst machen. Je nach Temperament stehen viele Türen offen - zwischen Werner Herzog und Apichatpong Weerasethakuul." (Ulrich Kriest, auf: filmdienst.de)
Schauspieler: Obusentswe Dreamar Manyim, Alexander Fehling; Produktion: Benny Drechsel, Jan Zabeil, Karsten Stöter; Drehbuch: Alexander Fehling, Jan Zabeil; Regie: Jan Zabeil; Kamera: Jakub Bejnarowicz; Montage: Florian Miosge Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Sozialarbeiter Hans-Peter Stalder, zwanghaft darauf bedacht, es allen recht zu machen, ist knapp bei Kasse und greift zu einer Notlüge, um schnell an Geld zu kommen. Zunächst scheint der Erfolg sein Handeln zu rechtfertigen, doch in Wirklichkeit ist er der Anfang vom Ende.
Die Krimi-Komödie über menschliche Blindheit im Angesicht des großen Geldes basiert auf dem Roman "Ich, der Millionenbetrüger 'Dr. Adler'" von Philipp Probst (1994), der die Erinnerungen des Hochstaplers Hans-Peter Streit dokumentiert. Dieser hatte jahrelang mehr als ein Dutzend Opfer um mehrere Millionen Franken betrogen. Dies gelang ihm, weil er auf die Gier seiner Kunden setzen konnte. Er warb für eine Geldvermehrungsstrategie, die jedoch nie umgesetzt wurde. Stattdessen investierte Streit fast alles in ein luxuriöses Privatleben.
Hauptdarsteller Roeland Wiesnekker ("Das letzte Schweigen") tritt immer wieder in neuen Verkleidungen auf, was Schmunzeln und ein Lächeln auslöst. "Denn der Hochstapler ist sympathisch und liebenswürdig. Alles was er macht, ist menschlich, vielleicht allzu menschlich. Der Film bringt Überraschungen, hat Witz, ist gutes Schweizer Handwerk und lebt vor allem von einem ausgezeichneten Schauspieler: Roeland Wiesnekker als Hans-Peter Stalder. Da und dort stimmt er auch nachdenklich, und wir entdecken uns wie in einem Spiegel: Wie blind sind wir doch oft, wenn es ums Geld geht, wie leichtgläubig lassen wir uns für erhoffte Gewinne übers Ohr hauen." (der-andere-film.ch)
Produktion: Rolf Schmid; Vorlage: Hanspeter Streit, Philipp Probst; Schauspieler: Manfred Liechti, Leonardo Nigro, Katharina Wackernagel, Thierry van Werveke, Roeland Wiesnekker, Claude De Demo, Johanna Bantzer, Fabienne Hadorn, Michael Neuenschwander, Andrea Guyer; Musik: Anselme Pau; Drehbuch: Felix Benesch, Lutz Konermann; Kamera: Sten Mende; Montage: Thierry Faber; Regie: Lutz Konermann Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine Frau ohne Beine, ein Boxer ohne Mitleid: Das Liebesdrama um eine versehrte Wal-Trainerin und einen verhärteten Kampfsportler erzählt von der Schwäche des menschlichen Körpers und den Stärken der Seele. "Einer der besten Liebesfilme seit langem!" (SPIEGEL)!
Alles beginnt im Norden Frankreichs. Plötzlich findet sich Ali (Matthias Schoenaerts) mit einem fünf Jahre alten Kind in seiner Obhut wieder. Sam ist sein Sohn, doch er kennt ihn kaum. Ohne Geld und Freunde sucht Ali Zuflucht bei seiner Schwester an der Côte d'Azur. Als ein Streit in einem Nachtclub, in dem er als Türsteher arbeitet, außer Kontrolle gerät, macht Ali die Bekanntschaft von Stéphanie (Marion Cotillard). Stephanie trainiert Killerwale im Marineland. Als eine ihrer Shows in einer Tragödie endet, bringt sie ein nächtlicher Anruf erneut zusammen. Stephanie hat ihre Beine und ihre Illusionen verloren. Ali will ihr helfen: auf seine Art, ganz ohne Mitleid.
"DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN ist fasziniert vom Anblick menschlicher Gliedmaßen. Stéphane Fontaines Kamera kann sich nicht sattsehen an Füßen und Beinen, an Alis breiten Schultern und seinem anschwellenden Bizeps. Das ist keine Taktlosigkeit angesichts Stéphanies Versehrtheit. Darin manifestiert sich nicht einmal bittere Ironie. Die Gesten, die die Körper vollführen, kommen denen der Seelen zuvor." (epd FILM)
"Der Belgier Schoenaerts spielt diesen wuchtigen Kerl mit beeindruckender Präsenz und erschreckender Resignation in seinen blassblauen Augen. Doch die Stütze des Films, und letztlich die Garantin jeglicher Glaubhaftigkeit, ist Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard ("La vie en rose"). Vom verführerischen Disco-Vamp wandelt sie sich zum zerschmetterten Häufchen Elend - und schließlich zur gereiften Frau, die lernt, mit ihrem versehrten Körper zu leben. Cotillards Blicke, ihre selbstbewusste Art, sich nackt zu zeigen, seelisch wie physisch, lässt den Atem stocken." (Andreas Borcholte, in: SPIEGEL Kultur)
Inhalt: Ein fulminantes satirisches Drama aus der Medienwelt, der ein kritischer Spiegel vorgehalten wird. Und so unglaublich es klingt: Die Story basiert auf wahren Begebenheiten! Angesiedelt in den frühen 1970er-Jahren, mag man sich sicher sein, dass sich die Ereignisse so heute nicht mehr zutragen können - oder vielleicht doch...?
Hollywood-Star Richard Gere bietet eine eindrucksvolle Glanzrolle. Den grandiosen Cast ergänzen Alfred Molina, Marcia Gay Harden, Eli Wallach, Stanley Tucci - und Julie Delpy als Nina Van Pallandt, die legendäre Geliebte des charmanten Betrügers Clifford Irving.
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"Ich arbeite an dem wohl wichtigsten Buch des 20. Jahrhunderts!" Mit diesen Worten beginnt einer der größten Betrugsfälle der amerikanischen Literaturszene. Clifford Irving ist Schriftsteller. Als der renommierte Verlag McGraw-Hill die Veröffentlichung seines Romans überraschend knickt, steht ihm das Wasser bis zum Hals. Verzweifelt erfindet er ein neues Buchprojekt: Die Autobiografie von Howard Hughes, von Irving in persönlicher Zusammenarbeit mit dem exzentrischen, von der Öffentlichkeit völlig abgeschirmten Milliardär geschrieben - eine absolute Sensation!
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Clifford Irving (1930-2017) war der Konrad Kujau der USA, und das lange, bevor Kujau sein erstes Hitler-Tagebuch fälschte. Der Thriller-Autor hielt der Verlagswelt Anfang der 1970er-Jahre die angebliche Autobiografie des menschenscheuen Exzentrikers Howard Hughes vor die Nase - und Experten bestätigten die Echtheit.
Irvings Bücher verkauften sich solide, waren aber keine Bestseller. Seinerzeit lebte er auf Ibiza, wo sein Nachbar der aus Ungarn stammende Elmyr de Hory war - und der war einige Zeit zuvor als begnadeter Kunstfälscher aufgeflogen. Irving hörte sich an, wie der talentierte Frechdachs Sammler, Museen und Experten getäuscht hatte - und veröffentlichte de Horys Geschichte als Biografie unter dem Titel "Fake" (1969).
Fortan ließ die Idee des Fälschens Irving nicht mehr los. Mit seinem Freund und Kollegen Richard Suskind begann er, die Autobiografie des zurückgezogen lebenden, aber gerade deshalb die Medien und das Publikum faszinierenden Millionärs Howard Hughes (1905-1976) zu fälschen - und lieferte der US-Buchwelt einen handfesten Skandal, wie ihn später Konrad Kujau mit den gefälschten Hitler-Tagebüchern in Deutschland auf Kosten des "Stern" fabrizierte!
Als der Schwindel platzte, kam Clifford für 17 Monate ins Gefängnis (worüber er später ein weiteres Buch schrieb). Der schwedische, Hollywood-erfahrene Regisseur Lasse Hallström ("Gilbert Grape", "Gottes Werk & Teufels Beitrag", "Chocolat - Ein kleiner Biss genügt" u.a.) verfilmte den Fall mit dem begnadet agierenden Richard Gere. Irving war damit gar nicht zufrieden: Das Drehbuch, so kritisierte er, verfälsche viel zu viel...
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Richard Gere, so schrieb Amy Biancolli im "Houston Chronicle", gibt als verführerischer und selbstsicherer Mann, dessen Motivation unerforscht bleibt, die Darstellung seines Lebens. Auch Peter Travers lobte den "Charme" und das "Timing" von Richard Geres Darstellung (in: "Rolling Stone").
Schauspieler: Alfred Molina, Okwui Okpokwasili, Julie Delpy, Hope Davis, Richard Gere, Stanley Tucci, Marcia Gay Harden, Judi Barton, David Aaron Baker, Christopher Evan Welch, John Carter; Drehbuch: William Wheeler; Produktion: Bob Yari, Mark Gordon, Leslie Holleran, Joshua Maurer; Musik: Carter Burwell; Regie: Lasse Hallström; Kamera: Oliver Stapleton; Vorlage: Clifford Irving; Montage: Andrew Mondshein Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Monsieur Bens, Chef eines mächtigen Konzerns, ist ratlos. Seine stets ungeschickte und vom Pech verfolgte Tochter Marie wird in Mexiko vermisst. Jetzt kann nur noch jemand weiterhelfen, der genau so ein Tolpatsch ist wie sie und genau wie Marie vom Pech verfolgt ist: Der Buchhalter François Perrin. Empfindsam und bedauernswert zieht er alle Missgeschicke, die einem Menschen überhaupt nur widerfahren können, magisch an. Gemeinsam mit dem routinierten und entschlossenen Detektiv Campana, geht es auf die spannende Suche nach Mexiko!
Schauspieler: Michel Robin, Gérard Depardieu, André Valerdy, Pierre Richard, Corynne Charbit; Produktion: Alain Poiré; Drehbuch: Francis Veber; Musik: Vladimir Cosma; Regie: Francis Veber; Montage: Albert Jurgenson; Kamera: Álex Phillips jr. Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Glückwunsch Hans-Uwe Bauer! Vor seiner Goldenen Lola als Beste männliche Nebenrolle in STERBEN hat Bauer den mit Karl Marx befreundeten Schriftsteller Arnold Ruge gespielt!
Paris, 1844, am Vorabend der industriellen Revolution: der 26-jährige Karl Marx (August Diehl) lebt mit seiner Frau Jenny (Vicky Krieps) im französischen Exil. Als Marx dort dem jungen Friedrich Engels (Stefan Konarske) vorgestellt wird, hat der notorisch bankrotte Familienvater für den gestriegelten Bourgeois und Sohn eines Fabrikbesitzers nur Verachtung übrig. Doch der Dandy Engels hat gerade über die Verelendung des englischen Proletariats geschrieben, er liebt Mary Burns, eine Baumwollspinnerin und Rebellin der englischen Arbeiterbewegung. Engels weiß, wovon er spricht. Er ist das letzte Puzzlestück, das Marx zu einer rückhaltlosen Beschreibung der Krise noch fehlt. Marx und Engels haben denselben Humor und ein gemeinsames Ziel, sie können sich hervorragend miteinander betrinken, und sie respektieren und inspirieren sich als Kampfgefährten. Zusammen mit Jenny Marx erarbeiten sie Schriften, die die Revolution entzünden sollen. Die sozialen und politischen Krisen brodeln, doch die Intellektuellen in Deutschland und Frankreich reagieren nur mit ausflüchtender Rhetorik. Marx und Engels wollen nicht mehr nur Theorie, sondern Wirklichkeit, sie wollen den Massen ein neues Weltbild geben. Doch dafür müssen sie die Arbeiterbewegung hinter sich bringen - nicht so leicht, denn mit ihrer jugendlichen Anmaßung stoßen Marx und Engels so manchen gestandenen Revolutionär vor den Kopf. Trotz Zensur, Polizeirazzien und internen Machtkämpfen lassen sie nicht nach in ihren Versuchen, eine neue Vision von menschlicher Gemeinschaft zu formulieren.
DER JUNGE KARL MARX ist großes historisches Kino über die Begegnung zweier Geistesgrößen, die die Welt verändern und die alte Gesellschaft überwinden wollten. In großen Bildern und mit viel Sensibilität erzählt Regisseur Raoul Peck die Entstehungsgeschichte einer weltbekannten Idee als Porträt einer engen Freundschaft. Ihm gelingt ein so intimer wie präziser Blick in die deutsche Geistesgeschichte, die durch zwei brillante und gewitzte Köpfe seit der Renaissance nicht mehr so grundlegend erschüttert wurde.
Schauspieler: Stefan Konarske, August Diehl, Olivier Gourmet, Alexander Scheer, Michael Brandner, Hans-Uwe Bauer, Vicky Krieps; Drehbuch: Raoul Peck; Montage: Frédérique Broos; Produktion: Raoul Peck, Nicolas Blanc, Robert Guédiguian, Rémi Grellety; Kamera: Kolja Brandt; Musik: Alexey Aygi; Regie: Raoul Peck Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Seine verkrüppelte Gestalt verdankt der Lübecker Kaufmann Johannes Friedemann (Ulrich Mühe) einer "dem Trunke ergebenen" Amme. Mit seinen drei einfältigen Schwestern und der bettlägerigen Mutter lebt er zurückgezogen, liebt nur das Theater und die Musik. Der Versuch, Mitglied eines Orchesters zu werden, scheitert kläglich. Erst Gerda (Maria von Bismarck), die unglückliche Frau des Bezirkskommandanten, lässt ihn aufblühen. Seine glühende Leidenschaft verstellt ihm fatalerweise den Realitätssinn: Gerda liebt nur Frauen...
Die bewegende und zugleich poesievolle Handlung des Films ist in Lübeck zu Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt. Als Vorlage diente "Der kleine Herr Friedemann", eine kurze Novelle von Thomas Mann, die erstmals im Mai 1897 als Zeitschriftenbeitrag zur "Neuen deutschen Rundschau" publiziert wurde. In Buchform erschien sie ein Jahr später in der gleichnamigen Novellensammlung. Thomas Mann nannte den beschriebenen Einbruch der Leidenschaft in ein behütetes Leben "Heimsuchung". Sie wird in "Der Tod in Venedig" wieder gestaltet. In den Bänden "Joseph und seine Brüder" ist es Potiphars Weib, das von einer zerstörerischen Liebe zu Joseph ("Joseph in Ägypten") heimgesucht wird. Spielerisch einmontiert ist das Motiv der Heimsuchung ebenfalls in "Doktor Faustus".
Getragen wird die Produktion des DDR Fernsehens von vorzüglichen Darsteller*innen, allen voran von Ulrich Mühe.
Kamera: Günter Haubold; Montage: Christine Schöne; Schauspieler: Lissy Tempelhof, Maria von Bismarck, Inge Keller, Christine Schorn, Carmen-Maja Antoni, Dieter Mann, Jenny Gröllmann, Dietrich Körner, Ulrich Mühe; Drehbuch: Eberhard Görner, Peter Vogel, Günter Haubold; Regie: Peter Vogel; Musik: Bernd Wefelmeyer; Produktion: Katrin Wiedemann; Vorlage: Thomas Mann; Sound Design: Konrad Walle Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Frankreich in den 1960er-Jahren: Der kleine Nick soll in der Schule einen Aufsatz darüber schreiben, was er später einmal werden möchte. Doch er findet keine Antwort, denn schließlich soll alles genauso bleiben, wie es ist: Nicks Vater verdient das Geld, während seine Mutter den Haushalt regelt und den Sohn mit viel Liebe umsorgt. Nicks heile Welt gerät jedoch ins Wanken, als Papa und Mama plötzlich nicht mehr streiten. Anstatt sich darüber zu freuen, vermutet Nick, dass ein kleiner Bruder unterwegs ist und er selbst - da er dann ja nicht mehr gebraucht würde - als ausgesetztes Kind im Wald endet. Gemeinsam mit seinen Schulfreunden unternimmt er eine Reihe chaotischer Gegenmaßnahmen...
"Der kleine Nick" beruht auf dem berühmten Kinderbuch von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé. Von 1959 bis 1965 veröffentlichte das Duo etwa 160 Geschichten des kleinen Nick, die kurz darauf in Buchform erschienen. Nicks Abenteuer wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und erschienen in einer weltweiten Gesamtauflage von 12 Millionen Exemplaren. Damit dürfte der kleine Nick der mit Abstand bekannteste Grundschüler der Welt sein. Konsequent aus der Perspektive von Nick erzählt, mit einem hochkarätigen Schauspielerensemble, liebevollen Charakterzeichnungen und stimmiger Ausstattung glückte eine ebenso amüsante wie eigenständige Verfilmung des Kinderbuchklassikers. In Frankreich avancierte sie mit 5,5 Millionen Zuschauern zum erfolgreichsten Film des Jahres 2009.
Die KinderFilmWelt schreibt: "Der Film hat einen ernsten Inhalt, ist aber unheimlich lustig erzählt. Er entführt dich in die Welt der 60er Jahre. Die Ausstattung des Films - so nennt man das Zubehör in einem Film wie Möbel und Kleidung - zeigt dir, wie die Kinder früher z.B. angezogen waren und zur Schule gegangen sind. Bleibt nur zu klären: Wird Nick erkennen, dass so ein kleines Geschwisterkind nicht der Untergang der Welt ist?"
Kamera: Denis Rouden; Schauspieler: Victor Carles, Vincent Claude, Benjamin Averty, Sandrine Kiberlain, Valérie Lemercier, Charles Vaillant, Kad Merad, Maxime Godart; Produktion: Marc Missonnier, Geneviève Lemal; Vorlage: René Goscinny; Drehbuch: Laurent Tirard; Montage: Valérie Deseine; Musik: Klaus Badelt; Regie: Laurent Tirard Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein Pilot stürzt über der Sahara ab. Als er daran geht, seine Maschine zu reparieren, kommt der "kleine Prinz" aus dem Weltall zu ihm herunter und erzählt von seinen Besuchen auf anderen Planeten. Er sieht die Schattenseiten des Lebens mit den Augen eines unschuldigen Kindes und wehrt sich gegen Eitelkeit, gegen Geldgier, Tod und Krieg. Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Konrad Wolf (1925-1982) war einer der bedeutendsten Filmregisseure in der DDR, Werke wie "Der geteilte Himmel", "Ich war neunzehn" oder "Solo Sunny" (alle bei filmfriend zu sehen) haben Weltgeltung. Im Jahr 1966 erhielt er den Auftrag, fürs Fernsehen der DDR die märchenhafte Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry zu adaptieren, die ein Jahr zuvor im Belletristik-Verlag "Volk und Welt" erschienen war. Der mit fast einer Mio. Mark kostspielige Film entstand im Kontext des 11. Verbots-Plenums, von dem er aber nicht betroffen war. Die Produktion in ORWO-Color wurde als ein Programm-Highlight für das 1969 eingeführte Farbfernsehen geplant.
Wolf siedelte die berühmte Geschichte vom in der Wüste abgestürzten Piloten und dem kleinen Prinzen in einer betont künstlichen Kulissenwelt an, wobei sich Kulissen und Kostüme deutlich an den Illustrationen des Buchs orientierten. Weder Text noch Inhalt erfuhren große Veränderungen.
Auf Grund von Differenzen in Fragen der Zuständigkeit kümmerte man sich erst kurz vor Fertigstellung um den Erwerb der Urheberrechte - diese wurde von den Erben des Schriftstellers nicht erteilt. So wurde die DEFA-Filmfassung nur sehr selten gezeigt, und wenn, dann nur mit Ausnahmegenehmigung. Bis 2014 war "Der kleine Prinz" lediglich zweimal öffentlich zu sehen. Anfang 2015 wurden die Rechte am Werk von Saint-Exupéry frei, sodass dieses nachdenklich-charmante "Märchen für Erwachsene" wieder gezeigt und ausgiebig bewundert werden kann.
Schauspieler: Horst Schulze, Jürgen Holtz, Eberhard Esche, Fred Düren, Klaus Piontek, Christel Bodenstein, Wolfgang Heinz, Inge Keller; Regie: Konrad Wolf; Montage: Christa Helwig; Vorlage: Antoine de Saint-Exupéry; Drehbuch: Angel Wagenstein; Kamera: Günter Marczinkowsky Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Jetzt ist schon wieder was passiert... Ein Mann namens Horvath ist verschwunden. Die letzten Leasingraten für seinen Wagen sind nicht bezahlt. Unwillig übernimmt Brenner von seinem alten Freund Berti den mickrigen Auftrag, den säumigen Zahler zur Begleichung seiner Schuld zu bewegen oder Horvaths Leasingwagen zurückzubringen, und macht sich auf den langen Weg in die tiefste, schneebedeckte österreichische Provinz.
Was bereits bei "Komm, süßer Tod" und "Silentium!" höchst erfolgreich war, hat sich auch bei dieser Zusammenarbeit als geniale Mischung erwiesen. Entstanden ist der Film in nur wenigen Wochen im niederösterreichischen Dorf Enzenreith. Die Backhendlstation Löschenkohl wurde im Café-Restaurant am Schrammelteich eingerichtet, das auch heute noch in Betrieb ist. (BR)
"Rabenschwarzer Kriminalfilm nach dem klug gerafften Roman von Wolf Haas, in dem die österreichische Provinz als ein Abgrund an Missgunst, Lebensgier und verkorksten Biografien erscheint. Ebenso beiläufig wie souverän in einer Mischung aus Melancholie und Weltekel in Szene gesetzt, verstört er konstruktiv durch seine dunkle Energie, die im Rahmen des politisch unkorrekten Buddy-Movies kaum zu bändigen scheint." (Lexikon des Internationalen Films)
"Am zärtlichsten ist, wie in jedem großen Horrorfilm, das Monster, der Löschenkohl. Man hat fast Mitleid mit ihm, wie ihn alle durch ihr dummes Verhalten zum Massakrieren und zum Leichenbeseitigen zwingen. Das schafft so lakonisch wohl nur ein Bayer, dem die Wiener Lust am Aktionismus völlig fehlt. Ein Mädchen, dem er mit dem Rover nachsetzte, hat Löschenkohl von der nächtlichen Straße gedrängt. Bierbichler spielt das mit Ruhe und Andacht, er hält Zwiesprache mit dem Opfer. Als wäre das wirklich eine Liebesszene." (Süddeutsche Zeitung)
2014 folgte ein weiterer Film um den heruntergekommenen Privatermittler Brenner: "Das ewige Leben".
Schauspieler: Christoph Luser, Birgit Minichmayr, Josef Hader, Dorka Gryllus, Simon Schwarz, Josef Bierbichler, Pia Hierzegger; Montage: Evi Romen; Kamera: Peter von Haller; Drehbuch: Wolfgang Murnberger, Wolf Haas; Produktion: Danny Krausz, Kurt Stocker; Vorlage: Wolf Haas; Regie: Wolfgang Murnberger; Musik: Sofa Surfers Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Zürich, Mitte der 50er-Jahre: Der junge, schüchterne Lehrer Ernst Ostertag wird Mitglied der Schweizer Schwulenorganisation DER KREIS. Er lernt dort den Travestie-Star Röbi Rapp kennen - und verliebt sich unsterblich in ihn.
Röbi und Ernst erleben die Blütezeit und Zerschlagung der Organisation, die europaweit als Wegbereiter der schwulen Emanzipation gilt. Ernst muss sich dabei zwischen seiner bürgerlichen Existenz und dem Bekenntnis zur Homosexualität entscheiden, für Röbi geht es um die erste seriöse Liebesbeziehung. Jene Liebesbeziehung, die ein ganzes Leben lang halten wird.
Der Film blickt von der Gegenwart zurück in jene Vergangenheit, in der die "Mutter" der europäischen Homosexuellenorganisationen ihre Blütezeit erlebt und dann langsam niedergeht. Während die Repressionen gegenüber Schwulen in Zürich immer massiver werden, kämpfen zwei junge, sehr unterschiedliche Männer um ihre Liebe und - zusammen mit ihren Freunden - um die Rechte der Schwulen.
Schauspieler: Matthias Hungerbühler, Antoine Monot Jr., Anatole Taubman, Peter Jecklin, Sebastian Ledesma, Babett Arens, Sven Schelker, Marie Leuenberger; Drehbuch: Urs Frey, Stefan Haupt; Regie: Stefan Haupt; Produktion: Urs Frey Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Kugel-Wolf ("loup boule" auf Französisch) lebte mit einem runden, aber leeren Magen. Eines Tages entdeckt er zufällig ein verborgenes Talent, dank dessen er sich endlich den Bauch vollschlagen kann.
Stimme: Clovis Béziès-gros, Aurélien Osinski; Mitwirkende: Marion Jamault; Montage: Marion Jamault; Musik: Hicham Chahidi; Regie: Marion Jamault; Drehbuch: Marion Jamault Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 1919 zieht der neunjährige Esau Matt mit Eltern und Großeltern aus Polen in ein deutsches Grenzdorf in der Niederlausitz. Die Familie eröffnet in dem Ort einen kleinen Krämerladen, der bald Dreh- und Angelpunkt für die Geschehnisse im Ort wird. Mit drei Generationen unter einem Dach bleiben Spannungen und Schwierigkeiten nicht aus. Der sensible Esau, aus dem später ein Schriftsteller werden wird, beobachtet still und staunend das Leben, das sich in und um den Laden herum abspielt.
1927 in Spremberg. Esau hat Freunde in der Schule gefunden und etwas Neues entdeckt: Mädchen. Trotzdem plagt ihn das Heimweh nach seinem Dorf. Er führt ein eher tristes Dasein in der Souterrain-Wohnung unter dem Lyzeum, beim Hausmeister-Ehepaar Mina und Juro Baltin, den Freunden der Mutter.
Schauspieler: Carmen-Maja Antoni, Natalia Wörner, Dagmar Manzel, Martin Benrath, Bastian Trost, Arnd Klawitter, Jörg Schüttauf, Ole Brandmeyer, Martina Gedeck, Cosma Shiva Hagen; Kamera: Gernot Roll; Produktion: Cooky Ziesche, Thorsten Klein; Vorlage: Erwin Strittmatter; Drehbuch: Ulrich Plenzdorf, Jo Baier; Montage: Clara Fabry; Regie: Jo Baier; Musik: Thomas Osterhoff Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 1919 zieht der neunjährige Esau Matt mit Eltern und Großeltern aus Polen in ein deutsches Grenzdorf in der Niederlausitz. Die Familie eröffnet in dem Ort einen kleinen Krämerladen, der bald Dreh- und Angelpunkt für die Geschehnisse im Ort wird. Mit drei Generationen unter einem Dach bleiben Spannungen und Schwierigkeiten nicht aus. Der sensible Esau, aus dem später ein Schriftsteller werden wird, beobachtet still und staunend das Leben, das sich in und um den Laden herum abspielt.
Man kehrt, wenn man lange unterwegs war, nicht mehr an den gleichen Ort zurück, der einmal Heimat war - diese schmerzliche Erfahrung macht Esau, als er 1946 aus dem Krieg in sein Dorf zurückkehrt, getrieben von der Sehnsucht, wieder Geborgenheit zu finden. Aber nichts ist, wie es einmal war.
Schauspieler: Cosma Shiva Hagen, Martin Benrath, Jörg Schüttauf, Martina Gedeck, Ole Brandmeyer, Dagmar Manzel, Natalia Wörner, Bastian Trost, Arnd Klawitter, Carmen-Maja Antoni; Kamera: Gernot Roll; Produktion: Thorsten Klein, Cooky Ziesche; Montage: Clara Fabry; Drehbuch: Ulrich Plenzdorf, Jo Baier; Musik: Thomas Osterhoff; Vorlage: Erwin Strittmatter; Regie: Jo Baier Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 1919 zieht der neunjährige Esau Matt mit Eltern und Großeltern aus Polen in ein deutsches Grenzdorf in der Niederlausitz. Die Familie eröffnet in dem Ort einen kleinen Krämerladen, der bald Dreh- und Angelpunkt für die Geschehnisse im Ort wird. Mit drei Generationen unter einem Dach bleiben Spannungen und Schwierigkeiten nicht aus. Der sensible Esau, aus dem später ein Schriftsteller werden wird, beobachtet still und staunend das Leben, das sich in und um den Laden herum abspielt.
Im Juni 1919 zog die Familie Matt in das kleine Dorf Bossdom in der Niederlausitz nahe der deutsch-polnischen Grenze. Dort eröffnet sie einen Gemischtwarenladen mit eigener Bäckerei. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der neunjährige Esau Matt, der ein aufmerksamer Beobachter seines Familien- und Dorflebens ist.
Schauspieler: Martina Gedeck, Cosma Shiva Hagen, Martin Benrath, Natalia Wörner, Arnd Klawitter, Carmen-Maja Antoni, Bastian Trost, Jörg Schüttauf, Dagmar Manzel, Ole Brandmeyer; Montage: Clara Fabry; Produktion: Thorsten Klein, Cooky Ziesche; Drehbuch: Ulrich Plenzdorf, Jo Baier; Vorlage: Erwin Strittmatter; Regie: Jo Baier; Musik: Thomas Osterhoff; Kamera: Gernot Roll Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Was tun?", fragen drei junge Frauen, die zwischen Selbstoptimierung und prekärer Arbeit in Berlin in einer WG leben, die ihnen gekündigt wird. Während Schauspielerin Katja andere Frauenrollen vor der Kamera und Noise-Punk-Sängerin Martina eine Revolte fordern, sucht die Filmemacherin Nola Antworten auf die Frage, ob Theorie auch heute noch in politische Praxis übertragen werden kann. Dafür trifft sie Soziolog*innen, Historiker*innen, Kulturschaffende und Theoretiker*innen.
Irene von Alberti inszeniert ein fröhliches Diskurstheater, das sich unbefangen in verschiedenen Filmgenres tummelt und Fragen an die heutige Wirklichkeit stellt.
"Ist also die Zeit reif für eine neue Revolution und muss man sich dafür, wie der Medientheoretiker Boris Groys meint, wie in einem Film fühlen? Irene von Albertis gewitzter Diskursfilm über den Status quo des Feminismus, Identitätsfallen, den "Stadtkörper" und die Möglichkeitsbedingungen einer romantischen Revolte angesichts einer erstarkenden politischen Rechten ist weniger trocken, als das hier klingt, sondern vielmehr höchst vergnüglich und leicht, undogmatisch und offen." (Wolfgang Nierlin in: filmgazette.de)
Schauspieler: Julia Zange, Katja Weilandt, Martina Schöne-Radunski; Musik: Toni Kater; Montage: Silke Botsch; Regie: Irene von Alberti; Drehbuch: Irene von Alberti; Produktion: Frieder Schlaich; Kamera: Jenny Lou Ziegel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In einer Vorstadtdisco lernt Nelly (Isabelle Huppert), eine junge bürgerliche Frau, den charmanten Herumtreiber Louis, genannt Loulou (Gérard Depardieu), kennen. In ihrer Beziehung zu André (Guy Marchand), einem gut situierten Besitzer einer Werbeagentur, findet sie keine Erfüllung. Der unbeschwerte Lebenskünstler Loulou dagegen war bereits im Gefängnis und hält sich mit Gelegenheitseinbrüchen über Wasser. Nelly ist fasziniert von dem unkonventionellen Typ, der ihre Sehnsüchte nach einem weniger spießigen Leben verkörpert. Sie verlässt André und stürzt sich in das Abenteuer. Doch alles ändert sich, als sie plötzlich schwanger ist und mit den sozialen Verhältnissen Loulous konfrontiert wird...
Produktion: Klaus Hellwig, Yves Gasser; Kamera: Jacques Loiseleux, Pierre-William Glenn; Schauspieler: Isabelle Huppert, Guy Marchand, Bernard Tronczak, Jacqueline Dufranne, Frédérique Cerbonnet, Gérard Depardieu, Humbert Balsan, Christian Boucher, Willy Safar; Montage: Yann Dedet; Regie: Maurice Pialat; Drehbuch: Maurice Pialat Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Vor über 5.000 Jahren lebt der Steinzeitmensch Kelab (Jürgen Vorgel) mit seiner Familie und seinem Stamm friedlich in den Ötztaler Alpen. Als er eines Tages von der Jagd zurückkehrt, muss er feststellen, dass seine Siedlung überfallen wurde und der ganze Stamm mitsamt seiner Frau (Susanne Wüst) und seinem Sohn ermordet wurde - auch das Heiligtum der Gemeinschaft wurde geraubt. Getrieben von Schmerz und Wut hat Kelab nur noch ein Ziel - Vergeltung!
Kelab folgt den Spuren der Täter. Auf seiner Odyssee durch das Gebirge ist er den Gefahren der Natur ausgesetzt. Schließlich steht Kelab nicht nur den Mördern seiner Familie, sondern auch sich selbst gegenüber. Wird er seinem Drang nach Rache nachgeben und selbst zum Täter? Oder gelingt es ihm, den ewigen Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen?
Drehbuch: Felix Randau; Kamera: Jakub Bejnarowicz; Schauspieler: Axel Stein, Sabin Tambrea, Jürgen Vogel, André Hennicke, Violetta Schurawlow, Susanne Wuest; Produktion: Andreas Pichler, Jan Krüger; Regie: Felix Randau; Musik: Beat Solèr; Montage: Vessela Martschewski Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Am 3. Mai 1945, wenige Tage vor Kriegende, wird die in der Lübecker Bucht liegende "Cap Arcona" mit mehreren Tausend KZ-Häftlingen an Bord von alliierten Flugzeugen beschossen und sinkt. Unter den wenigen hundert Überlebenden ist auch Erwin Geschonneck, der später in der DDR ein gefeierter Schauspieler wird.
"Der Mann von der Cap Arcona" ist ein Spielfilm des von der kommunistischen Staatspartei SED kontrollierten DDR-Fernsehens aus dem Jahr 1982. Mit Erwin Geschonneck in der Hauptrolle kritisiert der Film den westdeutschen Umgang mit der NS-Vergangenheit.
Die von Geschonneck gespielte fiktive Hauptfigur des Films trägt den Namen Erwin Gregorek und weist vielfältige Anleihen an Geschonnecks Biografie auf. Die auffälligste Parallele: Geschonnecks Alter Ego hat den Untergang der Cap Arcona überlebt und ist ein über die Grenzen der DDR hinaus bekannter Schauspieler geworden. Anfang der 1980er Jahre passiert der mit Altersmilde und viel Geduld ausgestattete Gregorek die innerdeutsche Grenze von Ost nach West. Eine Hamburger Produktionsfirma möchte einen Film über die Cap Arcona drehen und Gregorek für die Hauptrolle gewinnen.
Am bereits vorbereiteten Set des Films trifft Gregorek auf Kunzig, ein - ebenfalls fiktives - überlebendes Mitglied der Cap-Arcona-Crew. Gregorek konfrontiert Kunzig: Hätte er als Kapitänleutnant auf seinem Schiff weiße Fahnen gehisst, wäre der Tod so vieler Unschuldiger vielleicht vermeidbar gewesen. Kunzig erfreut sich einer guten Pension und ertränkt sein möglicherweise schlechtes Gewissen in erlesenen hochprozentigen Getränken.
Auch mit Bazulis, dem noch jungen Regisseur des geplanten Cap-Arcona-Films gerät Gregorek in Dissens. Denn dieser sieht tatenlos zu, dass gleich mehrere westdeutsche Medien infame Lügen über den Gast aus der DDR verbreiten - und gibt wider besseres Wissen dem Drang seines reichen Geldgebers nach einer Story mit gut verkäuflichen, seichten Sensationen nach.
Auf der Seite des Guten dagegen steht Nina, Tochter zweier Mit-Überlebender von der Cap Arcona. Die junge Hamburgerin gehört zu einem kommunistischen Freundeskreis und hält die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wach. Gregoreks Hoffnung liegt außerdem auf dem jungen Regie-Assistenten Toni, der im Gegensatz zu seinem Chef Bazulis noch nicht von Geldgier und Opportunismus verdorben ist. Toni erfährt von Gregorek grausige Details über den Kindermord der SS am Bullenhuser Damm. Ein Ereignis, das Harry Bazulis nicht für filmwürdig hält.
***
Wie der Untergang der Cap Arcona ist auch der im Film angesprochene Mord an 20 jüdischen Kindern am Bullenhuser Damm schreckliche historische Realität. In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 entledigten sich SS-Ärzte und anderes SS-Personal dieser Gruppe Kinder sowie ihrer Betreuer, um Spuren brutaler medizinischer Experimente zu verwischen. Ein Teil der Täter wurde 1946 in Prozessen des britischen Militärgerichts - den sogenannten Curiohaus-Prozessen zu Hamburg - verurteilt und hingerichtet.
Keinen Bezug nimmt "Der Mann von der Cap Arcona" auf die ebenfalls reale Erinnerungsarbeit der Vereinigung "Kinder vom Bullenhuser Damm", die zum Zeitpunkt der Entstehung des "Mann von der Cap Arcona" bereits sichtbare Früchte getragen hatte. Der unter anderem für den STERN tätige Journalist Günther Schwarberg und seine Frau, die Rechtsanwältin Barbara Hüsing, hatten umfassend zu Tat, Tätern und Opfern recherchiert und in ganz Europa Angehörige der ermordeten Kinder ausfindig gemacht. Mit zahlreichen Mitstreiter*innen erreichten sie die Einrichtung einer Gedenkstätte am Ort des Geschehens. Diese Arbeit, wie auch ihre hoch berechtigte Kritik daran, dass dem mutmaßlichen Mittäter Arnold Strippel noch immer kein Prozess gemacht worden war, fand in Westdeutschland großes mediales Echo.
Strippel lebte Anfang der 1980er Jahre in Frankfurt / Main. Ein Haupttäter, der KZ-Arzt Kurt Heißmeyer, praktizierte nach Kriegsende jahrelang als Arzt in der DDR. Obwohl laut Informationen der heutigen KZ-Gedenkstätte Neuengamme bereits 1948 erste Hinweise auf seine Vergangenheit auftauchten, wurde er erst 1963 verhaftet und durch ein Magdeburger Gericht zu lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt.
Schauspieler: Erwin Geschonneck, Roman Kaminski, Manfred Zetzsche, Gert Gütschow, Vít Olmer, Wilhelm Koch-Hooge, Bohumil Vávra, Klaus Manchen, Barbara Schnitzler, Jana Brezková; Drehbuch: Werner Bergmann, Lothar Bellag, Hermann Herlinghaus; Regie: Lothar Bellag; Montage: Bärbel Bauersfeld; Kamera: Werner Bergmann; Musik: Bernd Wefelmeyer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine Krimiautorin sitzt im Zug auf dem Weg nach Berlin. Sie teilt ihr Abteil u.a. mit einem Mann, der sie sofort fasziniert. Anfangs ist er sehr reserviert - lediglich kurze Blicke werden ausgetauscht. Als die beiden schließlich allein im Abteil sind, gelingt es ihr, den Mann nach und nach in ein Gespräch zu verwickeln. Sie versucht, seinen Beruf anhand seiner äußeren Merkmale zu erraten - aber irgendwie kann sie ihn nicht einordnen. Mit ernstem Gesicht behauptet der Mann schließlich, Menschenfresser zu sein. Diese Vorstellung irritiert die Frau - einerseits ist sie entschlossen, die makabre Situation mit Humor zu nehmen und den vermeintlichen "Menschenfresser" als harmlosen Spinner zu entlarven, andererseits ist ihre Phantasie als Schriftstellerin sofort angeregt.
Noch im Zug beginnt sie, einen neuen Roman zu konzipieren. Hauptfigur ist die Kriminalkommissarin Rosa Roth, - ebenfalls per Zug - unterwegs zu einem kleinen Dorf, um das Verschwinden von mehreren Bewohnern und schließlich einen Mord aufzuklären. Dabei lernt sie einen Mann kennen, der genauso aussieht und sich genauso benimmt wie der Mann im Zug. Er gibt sich ebenfalls als Menschenfresser aus. Die Rosa im Roman fühlt sich bedroht.
Je länger die Reise im Zug durch die inzwischen hereingebrochene Nacht dauert, desto mehr schwindet das Selbstvertrauen der Krimiautorin. Die anfängliche Koketterie mit dem delikaten Thema verwandelt sich zunehmend in Misstrauen und Unsicherheit. Der Mann gegenüber, der immer ungenierter und genüsslicher seine Neigung darlegt, versetzt die Autorin in Angst. Sie ist nach wie vor fasziniert von ihm, jedoch weiß sie nicht mehr, was sie wirklich glauben soll. Als sie beim Gang durch den Zug auf ein junges Mädchen trifft, das ihr von einem Mann erzählt, der ihr Komplimente über ihren süßen Hintern gemacht hat, ist die Frau mehr als beunruhigt. Die Kriminalautorin beschließt, nicht in ihr Abteil zurückzukehren, sondern sucht den Speisewagen auf. Der vermeintliche Menschenfresser ist ebenfalls da und behauptet, den dicken Mann aus ihrem Abteil verspeist zu haben. Dort, so erzählt er ihr, befindet sich auch sein Koffer mit dem Werkzeug, das er benötigt, um seiner Neigung nachzugehen. Ihren Roman im Hinterkopf gelingt es der Autorin immer wieder, ihre aufsteigende Angst zu unterdrücken. Sie will mehr wissen - wie tötet er? Wen tötet er? Und welche Körperteile isst er am liebsten? Sie hört auch dann nicht auf ihn zu befragen, als er ihr androht, sich in der Nacht, wenn sie schläft, über sie herzumachen. Die Autorin flüchtet sich immer mehr in die Fiktion ihres Romans und identifiziert sich nun vollkommen mit ihrer selbst entworfenen Hauptfigur Rosa. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion beginnen sich aufzulösen. Am Ende hat die Phantasie die Realität eingeholt - mit schrecklichen Folgen.
Montage: Brigitte Krex; Schauspieler: Helmut Lorin, Irene Kugler; Musik: Karl-Ernst Sasse; Drehbuch: Otto Alexander Jahrreiss; Regie: Otto Alexander Jahrreiss; Kamera: Hans Grimmelmann; Produktion: Martin Ganz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wortkarg und verschlossen ist der knapp 40-jährige Bildhauer Herbert Kemmel, seine Werke sollen für sich sprechen. Mit seiner Frau Gisi und seinem Sohn Michael lebt er am Rande von Berlin in dörflicher Atmosphäre. Wenn er im Atelier arbeitet, vergisst er alles um sich herum, die Familie zieht da den Kürzeren. Gern kommen Nachbarn zu Besuch, aber die meisten reagieren verunsichert auf Kemmels Kunst oder dessen Gedanken über den Krieg, den er noch selbst erlebt hat. An Kriegsverbrechen, wie in der Schlucht von Babi Jar, will er künstlerisch erinnern. Auch die Bauersfrauen, die den Entwurf zu einer Relief-Auftragsarbeit begutachten sollen, wissen nicht recht, was sie sagen sollen. Zur Einweihung bitten sie ausgerechnet Kemmel, eine Rede zu halten. Als dieser extra dafür anreist, kann er sein Relief im Ort nicht entdecken - denn es ist im Feuerwehrturm abgestellt. Schwierigkeiten hat er auch mit einem ehemaligen Wismut-Arbeiter, den er zunächst vergeblich bittet, ihm Modell zu sitzen. Eine Ausnahme ist da ein junges Paar, das, obwohl es in Kürze sein erstes Kind erwartet, gern eine Zeichnung des Künstlers erwerben will. Als Kemmel wieder in seinem thüringischen Heimatdorf zu Besuch ist, schlägt er seinem ehemaligen Fußballverein vor, für sie ein Denkmal zu entwerfen. Lange sucht Kemmel nach dem richtigen Motiv, tastet sich heran und gestaltet - einen nackten Läufer.
Das direkt nach "Goya" gedrehte, gelungene Gegenwartswerk beschäftigt sich erneut mit der widerspruchsvollen Situation des Künstlers in der Gesellschaft. Vorbild ist nun der Bildhauer Werner Stötzer, der im Film den Bürgermeister spielt. Mit einer subjektiven Handkamera und überzeugenden Darstellern - allen voran Kurt Böwe - gelingt eine authentische Atmosphäre, die dem Zuschauer auch viel über ein untergegangenes Land erzählt. Persönliche Erfahrungen von Konrad Wolf sind ebenso in den Film eingeflossen, so z.B. eine Anspielung auf seinen knapp 15 Jahre unter Verschluss gehaltenen Wismut-Film "Sonnensucher".
Kamera: Werner Bergmann; Schauspieler: Martin Trettau, Reimar Johannes Baur, Andreas Schmid, Kurt Böwe, Ute Lubosch, Erika Pelikowsky, Ursula Werner, Dieter Mann, Rolf Hoppe, Ursula Karusseit; Musik: Karl-Ernst Sasse; Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase, Konrad Wolf; Montage: Evelyn Carow; Regie: Konrad Wolf Standort: Filmfriend Streamingdienst
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