Inhalt: Eine kalte Zeit, Menschen suchen Schlaf auf der Straße. Ein Wagen rast durch die Nacht. Wir tauchen ein in die Wahrnehmung von Menschen, die keine Ruhe finden. Die vergessen haben, wie es ist, in einem richtigen Bett zu schlafen. Flüchtige Bilder verschwimmen, wie im Rausch. Gesprächsfetzen werden zu kollektiven Gedanken. In der Ferne schimmert ein Licht, das auf einen neuen Morgen hoffen lässt und irgendwo dahinter muss Kepler 452b seine Bahnen ziehen.
"NACHT UEBER KEPLER 452B ist ein empathischer Dokumentarfilm, der das von ihm porträtierte Sujet nie dramatisch überhöht und mit einer beeindruckenden Bildästhetik die Welt zeigt, wie sie ist. Ein großartiger und wichtiger Film." (FBW)
Aus der Jury-Begründung FBW "besonders wertvoll": "In kurzen Impressionen und immer wieder eingestreuten Statements seiner Protagonist*innen erzählt der Film von Kältebussen, dem Suff und den Drogen und der Erbarmungslosigkeit des Lebens in der Stadt ohne Obdach. Wir sehen Helfer, die sich bewusstloser Personen annehmen, die unermüdlich vor dem drohenden Erfrierungstod warnen, die Unterstützung anbieten, wo sie nur können. (...) Und dazwischen kommen immer wieder die Betroffenen selbst zu Wort, in wunderschönen Porträtaufnahmen, die ihre Intimsphäre schützen, die sich für die Gesichter und die Geschichten dahinter interessieren und ihnen stets ihre Würde lassen. Auf diese Weise bekommen die Menschen, von denen der Film eindringlich erzählt Tiefe. Sie haben Träume und Wünsche und tragen einen Rucksack herum, der sonst nie sichtbar wird.
NACHT ÜBER KEPLER 425B ist ein Glücksfall, der vieles miteinander vereint, was sonst kaum je vereinbar erscheint: Er ist sozial engagiert und ästhetisch überaus ansprechend, er schaut genau hin, lässt andererseits den Menschen, von denen er erzählt, aber auch ihr Geheimnis und ihre Würde, zeigt ihre Schönheit und ihre Verletzlichkeit. Hört und schaut ihnen zu, ohne je voyeuristisch zu sein."
Der Kurzfilm ist eine Produktion der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf (Potsdam-Babelsberg).
Drehbuch: Ben Voit; Kamera: Konrad Waldmann; Produktion: Roshak Ahmad, Roj Younis; Regie: Ben Voit; Montage: Sianne Gevatter Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Modernste medizinische Technik soll die pflegerische Arbeit auf der Intensivstation erleichtern, aber lassen sich die Rhythmen von Mensch und Maschine synchronisieren? Der Film beleuchtet die Grenzen eines Systems, das nicht mehr viel Luft für die Kräfte lässt, die es am Leben halten. Dabei bleibt er ebenso sachlich wie aufmerksam und präzise: Oft teilt er das Bild in zwei, sogar in drei Teile, um zeitgleich ablaufende Geschehnisse zu simulieren, aber auch,um das Verhältnis von Menschen, Innen- und Außenräumen sowie moderner Technik bewusst zu machen. Ein mitunter beklemmender, ja dramatischer Dokumentarfilm, dabei stets respektvoll und voller Empathie.
Montage: Ronja Selle; Kamera: Edgar Fischnaller; Regie: Eva Neidlinger; Produktion: Mascha Pachael; Drehbuch: Sarah Steinhauser Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Sommer in der Schwäbischen Alb. Seit mehr als einem Jahr ist Thomas, der Vater des zwölfjährigen Paul, spurlos verschwunden. Paul will mit seinem besten Freund Max seinem Verschwinden auf den Grund gehen - und zugleich in den Bergen die sagenumwobene Ursulen-Höhle finden, nach der bereits sein Vater gesucht hatte. Im Dorf hält man Paul für verrückt, gerade deshalb will er es allen beweisen, vor allem auch seiner Mutter Sabine. Und so brechen die beiden Jungen in die Bergwälder auf, im Gepäck die Aufzeichnungen des Vaters. Was als unbeschwerter Ausflug beginnt, entwickelt sich zum handfesten Abenteuer!
"Wenn die Nebel Schleier weben. / Um Gebirg und Flur, / Regt in der Natur / Sich ein anderes Leben..." So beginnt ein altes Gedicht mit dem Titel "Die Feien des Ursulenberges", das von einer Sage der Schwäbischen Alb handelt. In der Gegend des süddeutschen Mittelgebirges erzählten sich die Menschen immer schon mythische Märchen, darunter auch das der Feen vom Ursulenberg, einer Anhöhe nahe der Ortschaft Pfullingen, die bei Tag ein Berg sei, in der Nacht jedoch eine Höhle, in der ein weiblicher Geist einen riesigen Schatz bewacht. Um diese Sage geht es in dem Abenteuerfilm "Nachtwald", in dem sich die zwölfjährigen Jungen Paul und Max auf die Suche nach der unentdeckten Höhle machen.
Dank der glaubwürdig gespielten Helden glückt der spannende Abenteuerfilm, der ihre Befindlichkeiten ebenso hautnah einfängt wie die prachtvolle Natur. Mit Gespür fürs Geheimnisvolle schwelgt er intensiv in genretypischen Momenten, beschwört magische Tiere und rätselhafte Geistererscheinungen, die Paul dann im unheimlichen Finale nahezu alles abverlangen.
Schauspieler: Levi Eisenblätter, Marc Limpach, Meike Droste, Bettina Kaminski, Steffen Schroeder, Jonas Oeßel; Musik: Marian Lux; Drehbuch: André Hörmann, Katrin Milhan; Regie: André Hörmann, Katrin Milhan; Kamera: Michael Hammon; Produktion: Christoph Holthof-Keim, Daniel Reich; Montage: Vincent Assmann Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Mwas lebt in der kenianischen Provinz und verkauft DVDs. Er liebt das Schauspielen, ist talentiert und will in der Hauptstadt Nairobi sein Glück versuchen. Doch der Alltag in der Metropole ist nicht einfach, der Weg auf die Bühne mit einigen Hürden gespickt. Denn Nairobi hat nicht umsonst den Übernamen «Nai Robbery». Mwas aber hat seine Idee im Kopf. Allein kämpft er um seine Chance im Großstadt-Dschungel, um seine Zukunft. Er landet in einer Gang, beginnt ein gefährliches Doppelleben zwischen Off-Theatertruppe und Raubzügen. «Nairobi Half Life» ist ein pulsierender Gangsterfilm aus Kenia: lustig, traurig, hart - wie das Leben in Nairobi: ein authentischer Einblick in Afrikas Großstädte. David Tosh Gitongas Regiedebüt spiegelt die Erfahrung zahlloser Afrikaner wider, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben vom Land ins raue Klima übervölkerter Städte ziehen. Und er zeigt, wie erfrischend das junge Kino ist.
Über One Fine Day: Marie Steinmann-Tykwer und Tom Tykwer gründeten 2008 diese ungewöhnliche Initiative. Die in Berlin ansässige Produktionsfirma One Fine Day Films unterstützt das unabhängige afrikanische Kino, seinen unkonventionellen Realismus sowie seine sehr persönliche Annäherung an die afrikanische Wirklichkeit. Ausschlaggebend dafür war die Idee, jungen afrikanischen Filmemacher*innen in Form von Mentoren-Programmen in Nairobi die nötigen Voraussetzungen zu geben, ihre eigenen Geschichten filmisch zu verwirklichen und einem internationalen Publikum auf der großen Leinwand zeigen zu können. Junge afrikanische Filmschaffende können nach erfolgreicher Bewerbung ihre Ideen einreichen und am Ende die ausgewählte Idee als Kinospielfilm verwirklichen. Die Workshops bieten in 14 unterschiedlichen Masterclasses Ausbildungen an. Alljährlich betreuen hierfür deutsche Fachexperten die unterschiedlichen Kategorien und versuchen, das Gelehrte spezifisch an die individuellen Anforderungen der einzelnen Teilnehmer anzupassen. Der Film, der am Ende des Workshops gedreht wird, wird in Kooperation mit Ginger Ink. und der DW Akademie der Deutschen Welle produziert. Der Workshop wird unterstützt vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem Goethe-Institut und ARRI Media.
Schauspieler: Antony Ndung'u, Johnson Gitau Chege, Paul Ogola, Nancy Wanjiku Karanja, Olwenya Maina, Joseph Wairimu, Mugambi Nthiga; Drehbuch: Samuel Munene, Serah Mwihaki; Produktion: Tom Tykwer, Sarika Hemi Lakhani, Ginger Wilson; Regie: David "Tosh" Gitonga; Kamera: Christian Almesberger; Montage: Mkaiwawi Mwakaba; Musik: Xaver von Treyer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Naomi, 20, lebt mit ihren kleineren Geschwistern in Peru ein einfaches Leben. Nur die große Schwester lebt das scheinbare Glück, verheiratet in Deutschland. Aber dann ist sie tot, ermordet von ihrem deutschen Ehemann. Naomi ist wie betäubt. Die Mutter nach Deutschland zu begleiten, ins Land der Tat, ist das Letzte, was sie sich vorstellen kann. Und dann tut sie es doch und nimmt als Nebenklägerin am Prozess in Berlin teil.
Vom Leben ihrer großen Schwester weiß Naomi, wie sie im Verlauf des Prozesses merkt, nichts. All die früheren zahllosen, lustigen Skype-Gespräche - von ihren Problemen hat Mariella dabei nichts erzählt. Nur zögerlich, im kalten Rhythmus eines Strafprozesses, wird ein Eheleben erkennbar, das zu ihrer brutalen Ermordung führte. Im sich verhärtenden Gesicht Naomis spiegelt sich die Gewalt der Tat, aber auch der Verhältnisse, in denen sie möglich war. Das also ist die Realität hinter Sextourismus und "Heiratsmarkt" für südamerikanische Frauen und dem Besitzanspruch eines deutschen Ehemannes, der glaubt, seiner peruanischen Ehefrau mit der Aufenthaltserlaubnis ein besseres Leben geschenkt zu haben. Der Strafprozess führt in "Naomis Reise" Regie eines Dramas, das zur Tat und ihren Motiven nicht durchdringen kann oder nicht will. Der Film zeigt minutiös, wie das Fehlen einer Berücksichtigung des gleichermaßen individuellen wie gesellschaftlichen Rassismus männlicher Normalität, das dem Verbrechen zugrunde liegt, neutrale Tatsachenfeststellung eben nicht ermöglicht, wie das Gericht glauben will, sondern strukturell verunmöglicht. Die Zuschauer*innen werden so gezwungen, sich ein eigenes Bild zu machen: wie viele "niedere Motive" der "Beklagte" auch immer der "Geschädigten" gegenüber gehabt haben mag, das ist nicht entscheidend: es ist das politische Scheitern des Justizapparats, das Verbrechen Rassismus zu verhandeln.
Mit unglaublicher dokumentarischer Präzision und der Einfühlungskraft des Kinos inszeniert der Film seine Darsteller*innen, die zumeist tatsächlich am Gericht arbeiten und die diesem subtilen Drama juristischer Sprache und juristischer Gesten gewachsen sind. Es ist aber vor allem Naomis Blick auf Berlin und die bundesdeutsche gesellschaftliche Realität, der dieser Perspektive ihre Schärfe gibt. Das Paradies, in der sie ihre Schwester glaubte, ist keins. Der Prozess der nüchternen Entzauberung ermöglicht ein Prisma von Gefühlen: Wenn Naomi am Ende mit dem Fahrrad durch Berlin fährt, dann erscheint die Frage, ob auch sie in diesem Land leben wird, kann oder muss, in ganz neuem Licht.
"Naomis Reise" basiert auf einer wahren Geschichte und bildet mit Frieder Schlaichs Filmen "Otomo" und "Weil ich schöner bin" eine Trilogie über Migration und Rassismus in Deutschland.
Inhalt: Mit dem Kopf voller Fragen und Bildern zieht Bruno durch die Straßen von Berlin. Er will hinter die Fassaden blicken, die Seele der Stadt erkunden. Unerwartet trifft er eine Komplizin, die seine Art zu denken sofort versteht.
"'(...) es macht eben den Charme von 'Nashorn im Galopp' aus, wenn Flugzeuge vom Himmel geholt werden, die Welt zu einem Füllhorn aus Zeichen wird und Menschen ein Fremdkörper sind, die ohne Hilfe von außen keinen Schritt vor den anderen tun können. Denn Schmitt erinnert uns an die kleinen Wunder, die uns da draußen erwarten, wenn wir nur richtig hinschauen. Der skurrile, märchenhafte, zum Schluss auch emotionale Kurzfilm erzählt die Geschichte einer besonderen Begegnung zweier Menschen. Zeigt, wie sehr das Leben als solches etwas Besonderes sein kann, wenn wir durch die Gegend irren, uns verlieben und verlaufen, manchmal das Falsche tun und uns finden." (film-rezensionen.de)
Kamera: Johannes Louis; Schauspieler: Marleen Lohse, Folke Renken, Tino Mewes; Montage: Erik Schmitt, Steffen Hand; Regie: Erik Schmitt, Stephan Müller; Mitwirkende: Stephan Müller; Drehbuch: Erik Schmitt, Stephan Müller; Musik: Nils Frahm; Produktion: Henning Kamm, Fabian Gasmia Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wo finden wir Zukunftsvisionen, Hoffnungen oder sogar Utopien abseits der Utopie eines grenzenlosen Wachstums? Wie kann sich unsere Gesellschaft angesichts der aktuellen ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Herausforderungen weiterentwickeln? Provokante und nachdenkliche Visionen für eine bessere Zukunft.
Protagonist: Matthias Horx, Andrea Mayr, Svetlana Alexejewitsch, Christiane Heinicke, Evgeny Morozov, Elena Esposito; Produktion: Eduard Zorzenoni, Sue-Alice Okukubo; Regie: Sue-Alice Okukubo, Eduard Zorzenoni; Montage: Sue-Alice Okukubo; Musik: Sue-Alice Okukubo Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Seit 1974 drehte das Filmteam in der Kleinstadt Wittstock vier Dokumentarfilme. Im Mittelpunkt standen Arbeiterinnen aus dem in Wittstock neu erbauten Textilwerk, in dem 1984 beinahe 3000 Frauen arbeiteten.
Dieser Wittstock-Film, koproduziert vom französischen Sender La Sept, beginnt 1990. Koepp zeigt die Konsequenzen der Wiedervereinigung sowie die wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen in Ostdeutschland. Der volkseigene Obertrikotagenbetrieb wird privatisiert. Edith ist die erste der Filmprotagonistinnen, die ihre Arbeit verliert. Sie hat die Veränderungen mit herbei demonstriert und trat im September 1989 aus der SED, der DDR-Staatspartei, aus.
So wie es war, konnte es nicht weitergehen - da sind sich die drei Frauen einig. Obwohl sie alle in der SED waren und sie die Umwälzungen hart treffen.
Edith ist Mitte 30, ebenso wie "Stubsi" alias Elsbeth. Elsbeth gehört zu einer Gruppe von 17 aus 80 Arbeiterinnen, die ihre Arbeit behalten dürfen. Vorerst. Renate trifft die Entlassung kurz nach ihrem 50. Geburtstag und nach 36 Jahren Tätigkeit in der Textilproduktion. Eine ihrer Töchter ist noch vor dem Ende der DDR in den Westen gegangen. Eine gute Entscheidung, findet Renate.
Montage: Angelika Arnold; Drehbuch: Volker Koepp, Gerd Kroske; Regie: Volker Koepp; Kamera: Christian Lehmann; Produktion: Fritz Hartthaler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 15 Länder, 16 Kinder, 5 Kontinente, 1 Stimme - so unterschiedlich ihr Lebensumfeld, so unterschiedlich ihre Persönlichkeiten auch sind, so sehr ähneln sich ihre Ängste, Hoffnungen und Träume und die eindrückliche Mahnung unsere (Um-)Welt zu erhalten. Egal ob privilegiert aufwachsend in der westlichen Wohlstandsgesellschaft oder in den armen Regionen Afrikas oder Asiens und unmittelbar konfrontiert mit Kinderarbeit, Prostitution, Krieg und Gewalt, haben alle diese Kinder die universelle Sehnsucht nach Sicherheit und Frieden, Glück, Freundschaft und Liebe. Sie eint die Ablehnung und die Angst vor Krieg und Gewalt. Und jedes einzelne dieser Kinder macht sich Sorgen um die Natur und die damit verbundene Zerstörung ihres direkten und indirekten Lebensraums.
Alle 16 Kinder lassen uns Teil haben an ihren Gedanken, Wünschen, Ängsten und Hoffnungen: REBEKKA, die sich mit dem Blindenstock durch die dörfliche Idylle ihrer Schweizer Heimat und über Bahnsteige und Unterführungen tastet, und so gerne Tierärztin werden würde, VINCENT, der mit seiner Familie in Österreich auf einer Berghütte wohnt, den Familienbetrieb trotz Klimawandel gerne übernehmen würde, der HIV-positive LUNIKO, aus dem südafrikanischen Millionen-Township Khayelitsha, der nie ohne Angst zur Schule gehen kann, ENJO, der kleine Philosoph und Naturschützer, tief verbunden mit seiner Welt zwischen Churfirsten und Walensee, SANJANA aus einem Rotlichtviertel in Indien, die das schlechte Bildungssystem in Indien bemängelt, SAI, die Intellektuelle aus New York, die Indien hinter sich gelassen hat und täglich zwischen Flushing Queens und Manhattan pendelt, die Waise ALPHONSINE, die trotz ihrer traurigen Lebensgeschichte aufrecht durch das Dorf an der Elfenbeinküste geht, TO, der Junge aus der Provinz Luang Prabang in Laos, der nicht die Schule schwierig findet, sondern die 2-stündige Reise im Boot über den Mekong und im Tuk-Tuk Bus, durch brandgerodetes Gebiet. EKHLAS, das Beduinen-Mädchen aus Jordanien, das Mitleid mit den syrischen Nachbarn hat und mit Sorge feststellt, dass es immer weniger Wasserstellen gibt, wo sie ihr Zelte aufschlagen können. JAFER, der in seinem kurze Leben bereits allzu viel Kriegsgräuel im Irak erleben musste, FINYA, die sich ihrer geborgenen Kindheit in Deutschland bewusst ist und dennoch fürchtet, dass es so wohl nicht für immer bleiben wird, oder YAMABUKI aus Japan, der inständig hofft, dass die Radioaktivität nach dem Fukushima-Unglück in seiner Gegend einfach nicht so schlimm sein kann. VALERIA aus Peru, die heute nicht mehr im Fluss ihrer Kindheit baden darf, weil dieser derart verschmutz ist, dass es schon krank macht nur die Hand ins Wasser zu stecken, LUCILA aus Argentinien, die einmal Theaterschauspielerin werden möchte und es traurig findet, dass immer mehr Bäume in ihrem Delta gerodet werden, um immer neue Häuser zu bauen und die Natur dadurch zunehmend ins Ungleichgewicht gerät. Oder PERLA aus Island, die begeistert ist von ihrem sauberen Heimatland und einen der zentralen Wünsche sehr klug auf den Punkt bringt: "Alle Kinder wollen jemanden haben, dem sie vertrauen können, der ihnen im Leben hilft, eine Familie und auch Freunde, die sich um sie kümmern und lieben wie es Eltern tun. Nichts ist wichtiger als das."
Neugierig und hungrig nach Bildung wollen sie die Welt verändern. Ein Film über die Zukunft des Planeten, die diese Kinder einmal mit gestalten wollen - ein Appell an uns alle: NICHT OHNE UNS! Auch auf dem Festival doxs! unseres Medienpartners aus Duisburg fand der Film großen Anklang.
Aus dem Urteil der FBW-Jugend Filmjury: "Das Interessanteste an dem Film war, dass die Geschichte aus der Perspektive der Kinder erzählt wird und Erwachsene keine Kommentare geben. So fühlt man mehr mit den Kindern mit. Wer diese Dokumentation schaut, wird sich sicher mit den anderen Kindern vergleichen und auch seine Kindheit und seinen im Vergleich wahrscheinlich leichteren Schulweg viel mehr wertschätzen." (Das komplette Urteil lest Ihr unter www.jugend-filmjury.com/film/nicht_ohne_uns)
Produktion: Gerhard Schmidt, Walter Sittler; Kamera: Justyna Feicht; Montage: Henk Drees; Regie: Sigrid Klausmann-Sittler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Geschichte des letzten Menschen, der sich nach dem Reaktorunglück von Fukushima der Evakuierung widersetzt hat und in der verseuchten Gefahrenzone geblieben ist.
Der Animationsfilm von Atelier Collectif schildert atmosphärisch dicht den Alltag des letzten in der roten Zone verbliebenen Mannes.
William Henne vom Filmkunst-Verband Atelier Collectif (geb. 1969) ist ein belgischer Autor und Comiczeichner, arbeitet als Verleger und Produzent und koordiniert den Filmkunst-Verband Atelier Collectif. Zusammen mit der Regisseurin Delphine Renard hat er das Animationsfilm-Studio Zorobabel gegründet. Er ist der Regisseur zahlreicher weiterer Animationsfilme, darunter "L'affaire Ginzhu" (2010), "Kin" (2011), "Quand j'étais petit, je croyais que" (2013) und "Die Hülle" (2014).
Zoom - No-go zone
Ein Interview mit dem Filmemacher William Henne vom Filmkunst-Verband Atelier Collectif, der mit "Kurzschluss - Das Magazin" über die animierte Kurzdokumentation "No-go zone" spricht.
Inhalt: Pechvogel Daigo hat seine Stelle als Cellist verloren und kehrt mit seiner Frau zurück in die Heimat im pittoresken Norden Japans. Auf der Suche nach einem neuen Job entdeckt er die Anzeige eines auf "Reisen" spezialisierten Unternehmens. Der exzentrische Chef Sasaki engagiert ihn auf der Stelle. Daigo kann sein Glück kaum fassen, da eröffnet ihm Sasaki die wahre Natur seines Geschäfts: Er soll Verstorbene nach altem Ritual für die "Letzte Reise" vorbereiten...
"Takita begreift das Melodram als ein gleichsam geschütztes Terrain, das an tiefe Gefühle rührt, ohne verstörend sein zu müssen. Zuverlässig setzt der Regisseur den Höhepunkten der Geschichte immer noch einen weiteren Tupfer der Rührung auf. (...) Die Aufbahrungsszenen geraten ihm indes zu einem berückend taktvollen Herzstück des Films. In den kunstfertig und zärtlich ausgeführten Ritualen halten sich Intimität und Transparenz die Waage: Vor den Augen der Hinterbliebenen scheint das Wesen der Verstorbenen noch einmal in tröstlicher Schönheit auf. Die Zurüstungen für die letzte Reise sind eine Geste der Nächstenliebe, die tief ins Herz einer Kultur blicken lässt, in welcher die Würde sich wesentlich in der äußeren Erscheinung manifestiert." (epd FILM)
Der Film entstand über zehn Jahre hinweg, beginnend mit der Idee für den Film vom Hauptdarsteller Masahiro Motoki selbst. Dieser hat eigens für den Film Cello spielen gelernt und erlernte die Kunst der Bestattung bei einem richtigen Leichenwäscher. Der Regisseur besuchte Bestattungsfeiern, um die Gefühle der Angehörigen verstehen zu können. Da Tod und Bestattung in Japan einerseits - wie im Film gezeigt - ein Zeremoniell sind und andererseits zu den Tabuthemen in der Öffentlichkeit gehören, hatte der Regisseur zunächst mit keinem großen kommerziellen Erfolg des Films gerechnet.
Inhalt: Bei einem Dachstuhlbrand entstanden am 15. April 2019 schwere Schäden an der Kathedrale Notre-Dame de Paris: Quasi vor den Augen der ganzen Welt wurden die Dächer durch Flammen zerstört. Das französische Parlament beschloss bei seiner Sitzung am 16. Juli 2019, die Kathedrale möglichst originalgetreu rekonstruieren zu lassen.
Die Dokumentation lässt teilhaben an den Aufräum- und Sicherungsarbeiten und fängt den Beginn einer gewaltigen Wiederaufbauaufgabe ein.
Die Männer und Frauen auf der Baustelle der Kathedrale verkörpern die geheimnisvolle Aura des Ortes - es ist, als ob die Umgebung sie "imprägniert". Sie arbeiten in einer Leere, in der ihre einzige und wichtigste Aufgabe darin besteht, die prächtige Kathedrale zu retten und zu restaurieren. Sie müssen es schnell machen. Und perfekt.
(Hinweis: Die lohnenswerte Dokumentation gibt es ausschließlich im französischen Original mit englischen Untertiteln.)
Drehbuch: Laurent Fléchaire; Produktion: Laurent Fléchaire; Kamera: David Amouzegh, Xavier Liberman; Regie: Laurent Fléchaire; Montage: François Bordes Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In diesem Film sehen Sie Folgendes: Schwarzbild und Nahaufnahme; ein junger sympathischer Typ, ein älterer Mann mit Schnauzer; die Filmschönheit mit verführerischem Kopfschwenk und zwei - nein - eine Oma, als Sinnbild für Erfahrung und Weisheit. Während der einzelnen Einstellungen kommentiert der Sprecher bewusst sachlich die Handlung. So entsteht ein kleiner und nicht ganz ernst gemeinter Leitfaden für angehende Filmemacher...
FBW-Jury-Begründung (Prädikat "besonders wertvoll"): "In rasantem Tempo und in nur fünf Minuten sehen wir diesen Film, der aus oben genannten Zutaten gemischt wurde und bekommen gleichzeitig im Off als Kommentar die kompletten Regieanweisungen zur Produktion und zusätzlich auch noch "hilfreiche" Analysen zur Inhaltsbeschreibung. In der Kürze liegt oft die Würze. Hier trifft dies durch den originellen Kontrast von Bild und Text ganz besonders zu. Ebenso zuträglich sind dafür das Spiel der Protagonisten und die Montage, welchem dem Film sein rasantes Tempo vorgibt. Insgesamt ein rundum gelungener Filmspaß!"
Drehbuch: Erik Schmitt, Folke Renken; Kamera: Erik Schmitt; Regie: Erik Schmitt; Montage: Steffen Hand Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Shivas Leben als afghanische Frau, die in Teheran lebt, ist von Ausgrenzung geprägt. Um mit ihrer Situation zurechtzukommen und Erleichterung zu empfinden, verwandelt sie ihre immer wiederkehrenden Alpträume und das Gefühl der Isolation in Kunst. In einem Brief an ihre Freundin erzählt sie von ihren letzten Tagen in Teheran, bevor sie mit ihrer Familie nach Europa abreist. Der Film gibt einen Einblick in ihren inneren Zustand und ihre Kunstwerke, die zwischen Realität und Imagination oszillieren.
Inhalt: Ömer, the Lord ist cool und steht den Kämpfern aus Games und Actionfilmen in nichts nach. Ömer ist ein lieber, zurückhaltender Junge, der auf das hört, was ihm die Mutter sagt. Sie ist auch die Verwalterin des Passwortes, das ihm den Zugang in seine virtuelle Welt gewährt. Dort stärkt Ömer den Ninja-Kämpfer, indem er seine Rüstung immer sicherer macht und seine Angriffspunkte durch das Töten von wilden Tieren erhöht. Und Ömer geht zum Boxen, um seine eigenen Stärkepunkte in der realen Welt zu steigern. Über seine PSP oder den PC gebeugt, spürt Ömer Autonomie und Stärke, und bei Facebook inszeniert er sich schon einmal als harten Mann... Entstanden im Rahmen des dok you- Wettbewerbs.
Musik: Peter Aufderhaar; Regie: Mehmet Akif Büyükataly; Montage: Elisabet Raßmann; Drehbuch: Mehmet Akif Büyükataly; Produktion: Janna Velber, Meike Martens; Kamera: Mathias Prause Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Kampfsportlerin Yve hat eine feste Überzeugung: Die Corona-Pandemie hält sie für eine große Lüge. Das Virus, so glaubt sie, gibt es in Wahrheit gar nicht. Seit sie begonnen hat, ihre Ansichten über Instagram zu teilen, hat sie sich immer weiter an den Rand der Gesellschaft manövriert, Freunde und Job verloren. Gemeinsam mit ihrem Partner will sie Deutschland deshalb verlassen und in ein Land auswandern, in dem sie glaubt, freier leben zu können: Panama.
In OH, WIE FREI IST PANAMA? begleiten wir Yve durch ihre letzten Tage in Berlin, bei ihren letzten Treffen mit den Freunden, die ihr noch geblieben sind, und werfen dabei einen Blick in das Leben einer Frau, die sich in ihren Überzeugungen so weit vom Grundkonsens entfernt hat, dass sie im Begriff ist, sich nun endgültig von der Gesellschaft zu trennen. Beide, so scheint es, haben einander verstoßen. Am Ende bleibt die Frage: Können Menschen wie Yve und der Rest von uns zukünftig überhaupt wieder zueinanderfinden?
Produktion: Henry F. Bock, Maximilian Didt; Kamera: Marharyta Kurbanova; Regie: João Pedro Prado; Montage: Juan Bautista Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Dies ist die Geschichte einer Tochter, die die Geschichte ihrer Mutter erzählt. Lange Zeit hat sie sie gesehen, ohne sie wirklich anzuschauen. Doch nun steht ihre Mutter kurz vor der Pensionierung und bereitet eine lange Reise zurück in den Senegal vor. Maïram möchte also verstehen, wer die Frau hinter ihrer Mutter ist. Sie erzählt die Geschichte von Fatimata und ihren treuen Freunden, die sich Jahr für Jahr ihren Freiraum erobert haben.
Inhalt: "Weleer/Once" erzählt vom Aufstieg und Fall einer ganzen Pappgesellschaft. Es geht um den Aufbau aus dem Nichts, die Sehnsucht nach dem "Dorfleben" und die Intrigen zwischen den Dorfbewohnern in einer Zeit der Krise.
Montage: Jan Hameeuw, Robbe Maes; Produktion: Robbe Maes, Ben Vandendaele; Musik: Aranis les Busiciens; Kamera: Wim Vanswijgenhoven; Regie: Robbe Maes; Drehbuch: Ivo Neefjes, Robbe Maes Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Karriere-Coach Sven hat genug von seinem Leben und seinem Job, bei dem er sich ständig nur um die Probleme anderer Leute kümmert. Er verabschiedet sich von Schweden, seiner Familie und seinen Freunden, kündigt seinen Job und reist ins ferne Thailand, um sich dort in Ruhe dem Schreiben zu widmen. Am Strand macht er Bekanntschaften mit den unterschiedlichsten Menschen, lässt sich auf ein Dschungelabenteuer mit der spirituellen Gitte ein und erlebt auch mit der Verlegerin Anja wunderbar inspirierende Abende. Doch so interessant seine Reiseerfahrungen auch sind, lösen sie weder Svens Schreibblockade noch seine Durststrecke in Sachen Liebe. Er sieht ein, dass er sich langsam entscheiden muss, wie und mit wem sein Leben weitergehen soll...
Schauspieler: Mårten Klingberg, Matias Varela, Grynet Molvig, Frida Hallgren, Jenny Skavlan, Peter Magnusson, Frida Westerdahl, Alexandra Rapaport, Susanne Thorson, David Hellenius, Yngve Dahlberg; Musik: Jimmy Lagnefors; Produktion: Lena Rehnberg; Regie: Staffan Lindberg; Drehbuch: Peter Magnusson; Kamera: Simon Pramsten; Montage: Mattias Morheden Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Whitney Bjerken ist ein Multitalent: Die Youtuberin, Songwriterin und professionelle Turnerin aus den USA hat hunderttausende Follower. Einer ihrer größten Fans lebt in Deutschland: Die stille, feinfühlige Yara turnt ebenfalls für ihr Leben gern. Während beide die Welt über Social Media betrachten, beginnen sie sich zu fragen, was sie selbst vom Leben wollen.
Die Regisseurin Joya Thome ("Königin von Niendorf") schafft es auf herausragende Weise, die Lebenslinien der Teenager zu kreuzen. Verbunden durch die glitzernde Welt der sozialen Medien und ihre Leidenschaft für das Turnen, erleben Whitney und Yara Erfolg und Einsamkeit, Freundschaft, erste Liebe und ein queeres Coming-Out.
So ist "One in a Million " das poetische, ebenso aufmerksame wie einfühlsame Psychogramm der Social-Media-Generation. Die Idee dazu entstand aus dem Wunsch der Regisseurin, die Welt heutiger Teenager besser verstehen zu können: Welche Bedeutung haben die sozialen Medien für die junge Generation? Und was bedeutet es, in dieser digitalen Welt Fan bzw. Idol zu sein? Was prägt die Fankultur und welchen Einfluss hat die Masse der Fans auf ihre oftmals gleichaltrigen Idole? Diese digitalen Beziehungen prägen das Großwerden von Millionen und sind elementarer Bestandteil der Jugendkultur auf der ganzen Welt.
Das Leben von Whitney und Yara könnte kaum unterschiedlicher sein, und doch sind sie übers Internet eng miteinander verbunden: als Idol und als Fan. Der Dokumentarfilm führt beide zusammen, und doch begegnen sie sich auch hier nie persönlich. Abwechselnd zeigt der Film mal Whitney, mal Yara, offenbart das Gegensätzliche, entdeckt aber schrittweise auch das Gemeinsame im Alltag der beiden Mädchen zwischen (Leistungs-)Sport, Schule und Familie. Beide sind 14 Jahre alt, doch oft führen Bilder und Erzählungen weit zurück in ihre Kindheit. Am Ende des Films sind beide 16, und vieles hat sich grundlegend geändert.
"Dadurch gelingt es Joya Thome, das Lebensgefühl dieser sehr unterschiedlichen Jugendlichen zu vermitteln. Das Kichern mit den Freundinnen, Gespräche mit den Vätern, die Unsicherheit bei der ersten Liebe und die Angst, die Erwartungen der vielen Fans im Netzt nicht erfüllen zu können. Es sind solche Einsichten, die den Film sehenswert machen." (aus: Jury-Begründung FBW "wertvoll")
Zur Vorbereitung auf den Film ONE IN A MILLION empfehlen wir die Folge des DOXS RUHR-Festivalpodcasts. Das Gespräch mit der Regisseurin Joya Thome über die Entstehung und die Produktion von ONE IN A MILLION führte und gestaltete der Dokumentarist Bernd Sahling. Zu hören unter https://www.doxs-ruhr.de/stories/podcasts
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.236/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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