Inhalt: Die Erde ist schön. Es sind die Menschen, die sie entsetzlich machen. Dieser Widerspruch zieht sich durch das tägliche Leben von Bewohnern der MEGACITIES Bombay, Mexiko-Stadt, Moskau und New York.
Sie leben an Orten, die verführerisch sind - und zugleich abstoßende Ungeheuer. Moloche.
MEGACITIES zeigt die Schönheit von Menschen selbst unter den Bedingungen bitterster Armut. Der Film erzählt in zwölf Kapiteln von arbeitsreichen Leben, die geprägt sind von Entbehrung, Gefahr, Gewalt, Dreck, Diebstahl, Raub, Prostitution. Aber auch von Liebe oder der Sehnsucht danach, von kleinen Freuden.
Der Kinomann Shankar verdient sein Geld, indem er mit einem altmodischen Kurbelfilmgerät namens Bioskop den Kindern eines Slums Unterhaltung bietet. Modesto verkauft Suppe mit Hühnerfüßen, Baba Khan recycelt Farben, Nestor sammelt Müll.
Im nächtlichen New York sind Gauner unterwegs. Ihr Geschäft sind Diebstähle, Tricksereien, Raub. Man nennt sie Hustler.
Im Moskau der Jelzin-Ära bewegt sich der Film mit den Straßenkindern Oleg, Borya, Kolya und Misha durch die Stadt und in ihre dunklen Verstecke. Im Vergleich zu ihnen führt Kranfahrerin Larissa ein geradezu privilegiertes Leben. Gemeinsam mit ihrer Tochter hat sie in einer Satellitenstadt ein Dach über dem Kopf.
In Mexiko City lebt Cassandra, die mit bürgerlichem Namen Mariana heißt und drei Kinder allein großzieht. Spärlich bekleidet tanzt sie an sieben Tagen auf der Bühne des Teatro Garibaldi. Im Eintrittspreis der Gäste ist inbegriffen, dass sie sich auch anfassen lassen muss.
Die allermeisten Protagonisten des Films kämpfen täglich darum, einfach nur zu überleben. Sie tun das mit Einfallsreichtum, Intelligenz, Zähigkeit und Würde. Manche von ihnen greifen jedoch regelmäßig zu Hinterlist und Brutalität.
Alle träumen von einem besseren Leben. Ein Stück Land würde sie gern besitzen, sagt zum Beispiel Cassandra. Dann müsste sie keine Miete mehr bezahlen und könnte ihren Kindern eine Zukunft bieten.
Der mehrfach ausgezeichnete Film ist ein Klassiker der jüngeren Geschichte des dokumentarischen Kinos. Er wurde 1998 auf der Piazza Grande in Locarno uraufgeführt und danach auf mehr als 50 weiteren Festivals weltweit gezeigt, darunter auf der IDFA, einem der wichtigsten Dok-Festivals weltweit (Amsterdam), in Paris, Toronto, Vancouver, Montreal, San Francisco, Philadelphia, San Sebastian, Thessaloniki, Hongkong, Buenos Aires, Sydney und Melbourne, aber auch beim Max-Ophüls-Festival Saarbrücken.
Der Filmdienst urteilte über den Film: "Dokumentation, die in Bombay, Mexiko Stadt, Moskau und New York Szenen abgrundtiefen Elends aufspürt und zu einer hochkomplexen Studie über die Armut sowie ihre Ursachen und Folgen arrangiert. Da der Filmemacher nicht davor zurückscheut, das vorgefundene Material zu stilisieren und sogar nachzuinszenieren, verläßt er die konventionellen Spuren des dokumentarischen Filmemachens. In dem allgemein 'Globalisierung' genannten Spiel, in dem es wenige Gewinner und Millionen von Verlierern gibt, setzt er eindeutige Zeichen, wem seine Sympathien gehören. Sein Film ist unter diesem Gesichtspunkt ein ebenso mutiger wie innovativer Beitrag zur Film- und Sozialgeschichte. - Sehenswert."
Kamera: Wolfgang Thaler; Regie: Michael Glawogger; Drehbuch: Michael Glawogger; Montage: Andrea Wagner; Produktion: Erich Lackner, Rolf Schmid Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: MEIN GLÜCK erzählt die Geschichte des Fernfahrers Georgij. Er verlässt seine Heimatstadt mit einer Warenladung, gerät auf Abwege und steht plötzlich mitten im Nirgendwo. Während Georgy nach dem richtigen Weg sucht, wird er allmählich in den Alltag eines russischen Dorfes hineingezogen. An einem Ort, wo brutale Gewalt und Überlebensinstinkte über Menschlichkeit und Vernunft siegen, fährt die Geschichte des Fernfahrers geradewegs in eine Sackgasse...
Die Fahrt des LKW-Fahrers Georgi durch ein Land voller Armut und Gewalt endet in einer Szene vollkommener Hoffnungslosigkeit. 'Mein Glück' ist ein beeindruckendes Debüt." (Fokke Joel, in: ZEIT online)
Der Film wurde am 19. Mai 2010 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes aufgeführt.
"Sergei Loznitsa entwirft in seinem in Cannes uraufgeführten und vielfach ausgezeichneten Spielfilmdebüt ein düsteres Bild seines russischen Heimatlandes. Virtuos spielt er dabei mit verschiedenen Erzählmitteln: mit distanzierter Beobachtung, dramatischer Zuspitzung, romantischer Märchen- oder Traumwelt, in die aber die Realität immer wieder einbricht, und mit Originalmusik, die aus den Autoradios klingt. Es sind immer Gefangenenlieder, Lagerlieder, Kriegslieder. Die Exposition, die Rückblenden und die einzelnen Episoden erzählen schonungslos und genau, woher das Elend kommt - es rührt vom allen innewohnenden Entsetzen, der Unfähigkeit, zwischen Schuld und Unschuld zu unterscheiden, und dem dumpfen Umgang mit sich selbst und anderen. Es scheint, als sei das Land nie aus seinem Kriegszustand herausgekommen." (Arte)
Schauspieler: Vladimir Golovin, Alexey Vertkov, Olga Shuvalova, Dmitriy Gotsdiner, Viktor Nemets, Vlad Ivanov, Maria Varsami; Produktion: Oleg Kokhan, Heino Deckert; Drehbuch: Sergei Loznitsa; Kamera: Oleg Mutu; Regie: Sergei Loznitsa; Montage: Danielius Kokanauskis Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Kino im Ist-Zustand. Es ist Sommer in Berlin. Zwei Freundinnen sitzen in einem Café. Valerie ist ruhig, zurückhaltend und hat dunkle, kurze Haare. Sie ist gerade erst umgezogen. Sophie dagegen ist eine lustige, lebensfrohe Blondine und wird bald für ein halbes Jahr nach Rom gehen. Der Film zeigt die alltäglichen Details des Lebens. Gespräche, Begegnungen und Beziehungen.
"Der Film ist der Versuch, das Leben von außen zu betrachten, Distanz zu gewinnen, nicht einzugreifen, sondern zuzusehen. Ich wollte einen fließenden Übergang finden vom Leben zum Film und wieder zurück. Die zwei jungen Frauen im Cafe, zum Beginn, hab' ich tausendfach gesehen, in irgendwelchen Cafés an irgendwelchen Sommertagen. Jede Situation gibt es tausendfach, die Familie, die am Flughafen ankommt, die ältere Frau, die allein im Zug sitzt, die erwachsenen Kinder vor dem Krankenhaus, in dem der Vater stirbt. Es ist normal. Ich hab' mich gefragt, was passiert, wenn man versucht, sich an nichts als an die Normalität zu halten .." (Angela Schanelec)
"Ein überaus kunstvoller Film, ein Meisterwerk, wie das deutsche Kino lange keines hervorgebracht hat." (Ekkehard Knörer)
Schauspieler: Maria Simon, Sophie Aigner, Devid Striesow, Ursina Lardi, Clara Enge, Nina Weniger, Anne Tismer, Andreas Patton; Drehbuch: Angela Schanelec; Montage: Angela Schanelec, Bettina Böhler; Regie: Angela Schanelec; Kamera: Reinhold Vorschneider Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Free Style heißt die Tanzrichtung von Lauras, Teresas, Leonies und Annas Tanzgruppe. Ein halbes Jahr lang wird zweimal pro Woche trainiert, damit die vier Minuten Auftritt sitzen. Der Ton der Trainerin wird rauer, je näher der große Tag rückt. Mareike sieht den Mädchen wehmütig zu. Obwohl sie nach einer Operation an den Beinen schon seit Monaten nicht tanzen darf, kommt sie zu jedem Training. Am Tag der Vorpremiere wird frisiert und geschminkt - und dann ist der Moment da!
Entstanden im Rahmen des dok you-Wettbewerbs. Das Projekt "dok you" setzt sich seit Jahren erfolgreich für die Förderung des Kinder- und Jugenddokumentarfilms ein. Kurz-Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche entstanden auch an der Hochschule für Medien (KHM) in Köln, so auch "Mein Leben tanzt". Die oft preisgekrönten Filme werden im WDR-Fernsehen, Schulen und Kinoschulvorstellungen gezeigt, sind auf der WDR-Filmbildungsplattform dok'mal! abrufbar - und nun auch in einer Auswahl auf filmfriend.
Produktion: Janna Velber, Meike Martens; Regie: Regina Brodt; Protagonist: Verena Krümpelbeck, Laura Kittel, Leonie Neiser, Anna Rheinbay, Mareike Mayer; Kamera: Daniel Vogt, Hanno Grün; Musik: Peter Aufderhaar; Montage: Carina Mergens; Drehbuch: Regina Brodt Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die charmante Emotion "Angst", die in deinem Kopf lebt, möchte ein Interview geben. Vielleicht könnt ihr Freunde werden! Oder gibt es einen Grund, Angst vor der Angst zu haben?
Eine digitale Kurzfilmanimation über ein fünfäugiges, rotfelliges Kuschelmonster, das sich als "Angst, Nachname: Emotion" vorstellt. Im Gegensatz zu dem chaotischen Äußeren steht seine schüchterne Kinderstimme, die über die Nützlichkeit der Angst als natürliche emotionale Regung referiert.
"MEIN NAME IST ANGST kann als Aufklärungsfilm für Kinder verstanden werden und gipfelt in der erbaulichen Losung: "Keine Angst vor der Angst!" Er kombiniert auf reizvolle und amüsante, sowie technisch hochwertige Weise Elemente bekannter Mainstreamanimationen für Kinder und verbindet dieses mit einem klaren inhaltlichen Anspruch. (...) Da der Film technisch auf hohem Niveau realisiert wurde und weitgehend altersgerecht funktioniert, wurde er von der Jury mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet." (aus der Begründung der FBW-Jury)
Eliza Plocieniak-Alvarez, Animationsregisseurin und Animatorin, ist spezialisiert auf Inhalte für Kinder. Master in Hispanischer Literatur und im März 2019 Diplom in Animation an der Filmakademie Baden-Württemberg. Geboren in Polen, hat sie in elf Städten von Norwegen über Portugal bis Mexiko gelebt. Anfang 2020 zog sie nach Leipzig, wo sie mit ihrem Animationskollektiv Blaue Pampelmuse an neuen Projekten arbeitet.
Montage: Eliza Plocieniak-Alvarez; Sound Design: Florian Marquardt; Kamera: Carol Ratajczak; Drehbuch: Eliza Plocieniak-Alvarez; Produktion: Carol Ratajczak; Musik: Johannes Weiland; Regie: Eliza Plocieniak-Alvarez Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wind, Meer, Sonne, auf der niederländischen Nordseeinsel Terschelling herrscht beste Urlaubsstimmung. Auch Sam könnte mit seiner Familie die Seele baumeln lassen, gerade die aber macht ihm zu schaffen. Er erinnere sich nicht mehr genau, der Gedanke sei ihm zugeflogen, erzählt der Junge, der sich sorgt, irgendwann einmal allein auf der Welt zu sein. "Alle Tiere und alle Menschen müssen eines Tages sterben, auch Papa, Mama, Jorre." Ob die letzten Dinosaurier wohl auch wussten, dass sie bald sterben werden? Sam denkt sich zu seiner Rettung ein strenges "Alleinheitstraining" aus und schaufelt sich schon mal probeweise ein Strandgrab, in das prompt sein älterer Bruder Jorre plumpst und sich den Fuß bricht: Auftakt für eine abgefahrene Ferienwoche.
Was sich eher vergrübelt anhören mag, ist Teil einer wunderbar entspannten, lässig und amüsant erzählten Sommerferienfantasie. Schnell merkt Sam, dass es auf einer Insel, auf der sich nahezu jeder kennt und man so kontaktfreudig wie hilfsbereit ist, kaum möglich ist, allein zu sein. Zumal wenn ein kurzer, aber schicksalhafter Blick über den Gartenzaun dazu führt, das wohl quirligste Mädchen auf der ganzen Insel kennenzulernen: Tess ist ein wenig älter als Sam, fragt ihn ohne Vorrede, ob er sich mit Zebrafischen auskenne, ob er Trompete spiele und Salsa tanzen könne. Sam ist sprachlos und fasziniert, und bald folgt er Tess' wippendem Pferdeschanz durch eine in der Tat seltsame Woche. "Sterben ist doof", kommentiert Tess lakonisch und macht Sam kurzerhand zu ihrem Verbündeten und Vertrauten. Mit einem Plan, der nicht weniger raffiniert ist als Sams "Alleinheitstraining", hat sie jenen Mann auf die Insel gelockt, den sie für ihren Vater hält und den ihr ihre Mutter bislang vorenthielt.
"Es ist eine Freude, dabei zuzusehen, wie ernst Wouterlood seine Titelheldin nimmt, mit ihren Sorgen und Überreaktionen, wie gelassen er bei seinen kindlichen, fast schon jugendlichen Figuren eigenen Willen, eigene Gründe und eigene Charaktere zulässt - das ist alles weder bemüht noch verdruckst und weniger noch, nämlich gar nicht, werden die Figuren für Pointen gemolken." (Rochus Wolf, auf: kino-zeit.de)
"Die Geschichte von Tess und Sam kommt mit einem sehr eigenen und sehr feinen Humor daher. Die beiden Freunde verhalten sich auf ihre ganz unterschiedliche Art schon ziemlich schräg. Wir teilen als Zuschauer Sams Gedanken, und die sind oft lustig, aber manchmal auch sehr traurig und sehr ernst. Doch keine Sorge: Der Entwicklung der Freundschaft von Sam und Tess wirst du gerne folgen, weil sie am Ende voller besonders schöner Erinnerungen ist.
Eine besonders schöne Erinnerung kannst du auch mit diesem Film aus dem Kino mitnehmen. Denn neben seiner bewegenden Geschichte und den oft witzigen, aber nie platten Erwachsenen-Figuren punktet er auch mit beschwingter Musik und einer sommerlichen Küsten-Landschaft, die angenehme Reisegefühle aufkommen lassen. Viele Geheimnisse und ein schnelles Erzählen ohne viele Erklärungen sorgen darüber hinaus für Schwung, Spannung und Spaß. Super ist auch die coole Mädchenfigur und dass die Erwartungen, wie Jungen und Mädchen so sind, mal richtig durcheinander gewirbelt werden." (KinderFilmWelt)
MEINE WUNDERBAR SELTSAME WOCHE MIT TESS gehört zu den persönlichen Streamingtipps von Autor und Filmemacher Andreas Steinhöfel. Er schreibt dazu: "Im strahlend blauen Urlaub macht der elfjährige Sam 'Alleinheitstraining': Sondert sich ab von seiner Familie, für zwei Stunden, für vier, für sechs. Zwischendurch gräbt er sich am Sandstrand ein kleines Grab und liegt darin Probe. Passt schon, irgendwie, und muss es auch, denn Sam weiß: Irgendwann wird er, der Familienjüngste, als Letzter übrig sein. Tess wiederum steckt im Alleinsein mittendrin. Daran ist ihr Vater schuld, der von der Existenz einer Tochter nicht einmal etwas ahnt. Vielleicht ist Tess deshalb ein wenig unberechenbar, überlegt Sam, nachdem er das Mädchen kennen gelernt hat - unberechenbar, manipulativ und eigentlich irgendwie doof ... und dennoch fühlt er sich zu ihr hingezogen. Was gut für die beiden ist, denn so lernen Sam und Tess etwas Wichtiges in diesem wunderbar melancholisch-hellen Film: Dass, wenn zwei alleine sind, sie deshalb noch lange nicht doppelt allein sein müssen."
Vorlage: Anna Woltz; Schauspieler: Suzan Boogaerdt, Johannes Kienast, Terence Schreurs, Tjebbo Gerritsma, Julian Ras, Sonny Coops van Utteren, Guido Pollemans, Jennifer Hoffman, Hans Dagelet, Josephine Arendsen; Musik: Franziska Henke; Drehbuch: Laura van Dijk; Montage: Christine Houbiers; Regie: Steven Wouterlood; Kamera: Sal Kroonenberg Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Vier Kinder zwischen elf und 14 Jahren nehmen uns mit auf die Reise in ihre geheime Welt - eine Welt, in der es kein Mobbing, keinen Rassismus und kein Geld gibt. Dafür aber gibt es jede Menge zu entdecken: Löwenzungenkämpfe, Erfahrungen einer Flucht, Katzenmenschen und blauglänzende Krabbelkäfer!
Wisdom, ein Junge mit kamerunischem Erbe, Joline, das Mädchen, das niemals erwachsen werden will, Elias, der auf seinem eigenen Planeten lebt, und Roya, die vor fünf Jahren aus dem Iran nach Deutschland gekommen ist, reisen an einen fantastischen Ort, an dem sie unbeschwert sie selbst sein dürfen.
Obwohl sehr unterschiedlich, haben sie in ihrem Alltag in Deutschland eines gemeinsam: Sie passen nicht so ganz in den Rahmen unserer Gesellschaft. Sie fallen auf, sie ecken an und fühlen sich häufig nicht zugehörig. Die Gesellschaft der Erwachsenen hat dafür verschiedene Label: Migrationshintergrund, Autismus oder Lernschwäche. Unsere Kinder sprengen diese Schubladen, in dem von ihnen geschriebenen Song heißt es: "Du bist nicht komisch oder anders, du bist einzigartig, zeig das!"
Für den Film MEINE WUNDERKAMMERN haben sie ihre Musik selbst geschrieben und komponiert, Requisiten gebaut, Geschichten erfunden und vor allem ihre Träume und Ängste offenbart. Es ist ihr Film geworden - eine fantastische Welt, die sie mit anderen Kindern teilen wollen.
"'Meine Wunderkammern' ist ein bunter, flotter Filmmix. Es ist ein Dokumentarfilm, denn die vier Kinder gibt es wirklich. Sie erzählen von ihren realen Sorgen und Problemen. Sie fühlen sich oft ausgegrenzt, werden gemobbt und können nicht immer den Anforderungen in der Schule genügen. Aber viele Szenen in diesem Film sind ausgedacht, wie in einem Spielfilm. Diese handeln meist von den Träumen und Wünschen der Kinder. Und dann gibt es noch viele witzige Zeichnungen, die als Animationen durchs Bild flimmern, und viel Musik." (KinderFilmWelt)
"Es sind große Themen für kleine Menschen, von Meerschweinchen bis Mobbing. Aber man tut gut daran, Kinder in diesem Alter nicht zu unterschätzen: Sie haben schon einen recht klaren Blick auf ihre eigene Welt, auf Zusammenhänge, Lügen, Vortäuschungen." (Rochus Wolff, auf: KINO-ZEIT.de)
Sound Design: Maximilian Pongratz; Regie: Susanne Kim; Produktion: Alexander Herrmann, Holm Taddiken; Musik: Sylvia Totally, Cornelia Friederike Müller; Kamera: Emma Rosa Simon; Drehbuch: Susanne Kim; Montage: Marion Tuor Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Rudolf Buth, 86, hält die Einsamkeit nicht mehr aus. Der Witwer entschliesst sich schweren Herzens, seine Wohnung, in der er 45 Jahre gelebt hat, aufzugeben und sich eine neue Bleibe zu suchen. Pauline Pappert und Therese Heinze, beide ebenfalls 86, wohnen seit zehn Jahren in einer Frauen-WG. Nachdem sie lange Zeit vergeblich nach einer neuen Mitbewohnerin Ausschau gehalten haben, sind sie nun gewillt, es mit einem Mann zu versuchen. Die ersten Wochen in der WG stellen alle Beteiligten auf eine harte Probe. Verschiedene Lebensentwürfe und unterschiedliche Mentalitäten prallen aufeinander. Auf einfühlsame Art und Weise gelingt es den beiden Damen aber nach und nach, ihren neuen Mitbewohner von sich und ihrer WG zu überzeugen. Rudolf Buth entpuppt sich als absoluter Glücksgriff und weiss die beiden Damen mit seinem Charme zu begeistern. Während Therese Heinze glaubt, ihn hier und da noch etwas erziehen zu müssen, bereitet es Pauline Pappert sichtlich Vergnügen, mit ihm herum zu schäkern. Leider dauert die Hochstimmung in der WG nicht an. Der Dokumentarfilm "Ménage à trois" zeigt, wie drei Menschen im hohen Alter zueinander finden. Die Geschichte eines Neuanfangs mit 85.
Musik: Jochen Rohn, Jan Seeger; Kamera: Holger Boening, Markus Otto; Regie: Natalie Pfister, Frank Haller; Montage: Trang Nguyen Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Es ist ein sonniger Samstagnachmittag in Zürich. Mitten auf einem überfüllten Platz liegt auf einer Bank ein Geschäftsmann, offenbar schlafend. An anderer Stelle sucht ein Teenager Aufmerksamkeit. Ein Pendler kämpft gegen den Geldautomaten. Der Film zeigt zehn Bilder von Alltagssituationen in der Stadt. Die Menschen dort stehen vor großen oder kleinen Problemen und jeder von ihnen ist ein Sisyphos, der ständig die Steine des Alltags auf den Gipfel des Berges rollt.
«Zu den heitersten Werken des gesamten Locarno-Programms zählt der Beitrag "Menschen am Samstag" von Jonas Ulrich. Schnell geschnitten, ohne Dialog und mit guter Musik unterlegt, fängt die Kamera Beton über Beton der Zürcher Stadtfassaden ein und die Menschen, die darin, und aneinander vorbei, leben. In den Bildern steckt eine eindeutig schlagende Ironie.» (NZZ am Sonntag, 5.8.2020)
Drehbuch: Jonas Ulrich; Musik: Moritz Widrig; Produktion: Nicole Boner; Montage: Jonas Ulrich; Regie: Jonas Ulrich; Kamera: Andi Widmer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In einem Berliner Mietshaus leben Menschen verschiedenster Gesellschaftsgruppen miteinander. Während die unterste Etage von einem Juwelier und einem Anwalt bewohnt ist, werden die Mieter mit steigendem Stockwerk immer ärmer und mittelloser. Über Juwelier und Anwalt leben eine Witwe und ein Beamter, im nächsten Stock befinden sich eine Tanzschule und ein Heiratsvermittlungsinstitut, unterm Dach wohnen ein Luftballonverkäufer und ein Klavierlehrer.
Wirken die Bewohner anfangs lediglich als Repräsentanten sozialer Schichten, werden sie im Laufe des Films als Individuen mit persönlichen Schicksalen dargestellt. In verschiedenen Abschnitten werden ihre von einem missglückten Gesellschafts- und Wirtschaftssystem unterschiedlich geprägten Leben beleuchtet.
Der Stummfilm "Menschen untereinander" (Premiere: 3. April 1926 in Berlin) zeichnet den sozialen Mikrokosmos eines Mietshauses, dessen Bewohner einen Querschnitt aus Armut, Korruption und Mitgefühl repräsentieren. Der spätere "Emil und die Detektive"-Regisseur Gerhard Lamprecht zeigt in beeindruckender Weise das Nebeneinander sozialer Schichten. "Menschen untereinander" zählt zu den Milieustudien, die Lamprecht in den 1920er-Jahren an Originalschauplätzen und teils mit Laiendarstellern in Berlin drehte; weil sie durch die Zeichnungen des Berliner Malers und Photographen Heinrich Zille angeregt und durch seine Beratung gefördert worden waren, nannte man sie bald auch "Zille-Filme".
Schauspieler: Alfred Abel, Paul Bildt, Berthold Reissig, Aud Egede-Nissen, Andreas Bull, Elsa Wagner, Eduard Rothauser, Renate Brausewetter, Mathilde Sussin; Musik: Giuseppe Becce; Kamera: Karl Hasselmann; Produktion: Gerhard Lamprecht; Regie: Gerhard Lamprecht; Drehbuch: Eduard Rothauser, Luise Heilborn-Körbitz, Gerhard Lamprecht Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Band bietet einen unkonventionellen Zugang zur Welt des späten Mittelalters. Anschaulich und mit vielen Beispielen werden Denken und Verhalten, wird das alltägliche Leben der Menschen beschrieben, wie sie gewohnt und gearbeitet, gegessen und sich gekleidet haben. Systematik: Eh Umfang: 131 S. Standort: Eh MEN ISBN: 978-3-525-33511-6
Inhalt: Eine junge Frau bringt auf dem von Plastik-Matten bedeckten Boden einer improvisierten ländlichen Geburtsklinik ein Kind zur Welt. Hebamme Hla spricht der erschöpften Frau Mut zu, massiert ihren Bauch mit geübten Griffen. "Es kommt gleich raus." Hebammen-Schülerin Nyo Nyo hält die Hand der Schwangeren und assistiert ihrer Lehrerin.
Was so selbstverständlich klingt, ist es nicht. Denn MIDWIVES (Hebammen) spielt im Rakhaing-Staat von Myanmar. Hier lebt die verfolgte muslimische Minderheit der Rohingya, der auch Hebammen-Schülerin Nyo Nyo angehört.
Ihre Ausbilderin Hla dagegen ist Buddhistin. Weil Hla auch den Babies von Rohingya auf die Welt hilft, wird sie von ihren buddhistischen Landsleuten unter Druck gesetzt und bedroht. Auch ihre Zusammenarbeit mit der Muslima Nyo Nyo ist für viele Leute der Gegend ein Skandal.
Für schwangere Rohingya ist Hlas einfache Klinik die einzige Hoffnung auf medizinische Versorgung. Die von der Militärjunta des Landes geförderte Verfolgung dieser weitgehend entrechteten Volksgruppe hat zum Ziel, die Rohingya aus Myanmar zu vertreiben.
Trotz ihrer unterschiedlichen ethnischen und religiösen Zugehörigkeiten arbeiten Hla und Nyo Nyo lange Zeit Hand in Hand. Dabei sind sie tagtäglich mit Chaos, Willkür und Gewalt konfrontiert. Trotzdem ringen sie gemeinsam um das Glück, dass sich immer einstellt, wenn ein Kind gesund zur Welt kommt.
Die allgegenwärtige Hetze gegen die Rohyngia geht auch an Hla nicht spurlos vorbei. Dass sie nicht immer mit Nyo Nyos Leistungen zufrieden ist, macht die Sache nicht leichter. Nyo Nyo dagegen bleibt selbstbewusst und voller Träume. Sie will eine gute Hebamme werden und für sich und ihre Kinder ein gutes Leben aufbauen. Im Laufe des Filmes wird deutlich, wie schwer es für sie ist, sich nicht unterkriegen zu lassen.
MIDWIVES wurde über einen Zeitraum von fünf turbulenten Jahren gedreht. Die viele Zeit, die Filmemacherin Snow Hnin Ei Hlaing investierte, macht den Film zu einem in jeder Hinsicht bemerkenswerten und einzigartigen Dokument. Auch die Tatsache, dass sie als Einheimische weniger auffiel, ermöglichte der Regisseurin, den beiden Frauen und ihrem Umfeld besonders nahe zu kommen. Nur so konnte sie das Leben unter den Bedingungen von Diktatur und Verfolgung derartig nuanciert zeigen. Voller Liebe, Empathie und Hoffnung bietet MIDWIVES einen seltenen Einblick in die komplexe Realität Myanmars und seiner Menschen. Gleichzeitig zeigt der Film, welchen unverzichtbaren Beitrag Hebammen weltweit für die Versorgung Schwangerer, junger Mütter und Neugeborener leisten.
PREISE (Auswahl) Sundance: JURY-SPEZIALPREIS für beobachtenden Dokumentarfilm (Cinéma Vérité) VACLAV HAVEL PREIS, One World International Human Rights Documentary Film Festival, Prag GRAND PRIX (Asian Competition) + NEXT AWARD, DMZ International Documentary Film Festival, Südkorea.
"Poignant - berührend" urteilte der britische Economist über den Film. "Mitreißend und einfühlsam," befand das US-Dokumentarfilm-Flaggschiff "Point of View". Dessen Direktorin schrieb: "Mit der Macht filmischer Bilder erzählt MIDWIVES eine zutiefst menschliche Geschichte davon, wie man Gräben überwinden und Verfolgung bekämpfen kann. Die Frauen beweisen Mut, sich gegen Unterdrückung zu stellen."
Zu den prestigeträchtigen Festivals, die den Film zeigten, gehörten HotDocs Toronto, CPH:Dox Kopenhagen, Minneapolis St Paul IFF, Docs Against Gravity, Polen, Human Rights Watch FF, New York, DocAviv, Tel Aviv, Sydney Film Festival, Australien sowie beim Sheffield International Documentary Film Festival (UK).
Musik: Olivier Alary, Johannes Malfatti; Produktion: Bob Moore, Andrea Roggon, Snow Hnin Ei Hlaing, Ulla Lehmann, Mila Aung-Thwin; Drehbuch: Snow Hnin Ei Hlaing; Regie: Snow Hnin Ei Hlaing; Kamera: Soe Kyaw Htin Tun; Sound Design: Andreas Mühlschlegel; Montage: Mila Aung-Thwin, Ryan Mullins, Snow Hnin Ei Hlaing Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Kinder müssen lachen! Dieser in Polen gedrehte Dokumentarfilm bietet Einblick in ein kleines sozialistisches Paradies: ein ländliches Tuberkulose-Sanatorium, das von jüdischen Arbeiterorganisationen für arme Stadtkinder eingerichtet und von den jungen Patienten selbst demokratisch geleitet wurde.
"Mir Kumen On" wurde zwar den polnischen Kinos vorenthalten, aber es gab offensichtlich eine Reihe heimlicher oder privater Vorführungen. Der Film zirkulierte auch im Ausland mit Kinovorführungen in Paris und Brüssel. Im Frühjahr 1938 brachte der Mitbegründer und Regisseur des Medem-Sanatoriums, Shlomo Galinsky, Mir Kumen On in die USA, wo er unter dem englischen Titel The Children Must Laugh unter der Schirmherrschaft der International Ladies' Garment Workers' Union und des sozialistischen Stadtrats Barney Vladek seine New Yorker Premiere hatte. Er lief eine Woche lang im Continental Theater in der Innenstadt (wo der polnisch-jiddische Spielfilm Der Dibek (The Dybbuk) gerade ein zweimonatiges Engagement absolviert hatte), auf einer Rechnung mit dem WPA-Kurzfilm Work Pays America." (J. Hoberman, Bridge of Light: Yiddish Film Between Two Worlds)
"Mir Kumen On" ist nicht nur die Kunst der Filmindustrie, es ist viel mehr: es ist die Kunst des Lebens, der Aufrichtigkeit, der menschlichen Beziehungen. Die Bilder erschüttern uns, rufen die tiefste Trauer hervor... Ein solcher Film spricht direkt zum Herzen, zu den Gefühlen. Er sagt mehr als hundert Reden, Artikel und Bücher. Er ist eine Agitka, aber künstlerisch, eine höhere Ordnung, die uns die Augen öffnet und unsere Sinne durchdringt... pulsierend, laut, echt: So lebt man jahrelang in den Kellern und so schnappt man im Sanatorium Medem nach Luft." (Michal Kitai, Literarishe Bleter, 1936)
"Kostbar und eindringlich." (Times of Israel)
Drehbuch: Jozef Pat, Wanda Wasilewska; Musik: Henoch Kon; Regie: Aleksander Ford; Kamera: Stanissaw Lipiski Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Vor einem Kino fragt ein kleines Mädchen eine Frau, ob sie ihr ein Ticket für einen Kinofilm kaufen könne. Das Mädchen heißt Miriam, so wie sie auch, stellt die Frau verwundert fest. Nach Hause zurückgekehrt, macht die Frau sich bereit für das Zubettgehen, als es plötzlich an der Wohnungstür klingelt und das kleine Mädchen vor ihr steht. Sie möchte Milch und Brote von ihr. Die Frau gibt ihr, was sie will. Die Kleine nimmt sich eine Brosche unter ihren Schmuckstücken im Bad. Bevor sie die Frau wieder verlässt, zertrümmert sie eine Vase mit Blumen darin. Als das Mädchen mit Koffer und Puppe wieder vor ihrer Tür steht und bei ihr einziehen will, läuft die Frau zu ihren Nachbarn und bittet aufgelöst um Hilfe. Doch als diese in ihre Wohnung kommen, finden sie niemanden vor...
Daniel Schmids eigentlicher Erstling, der während seines (später abgebrochenen) Studiums an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) entstand, ist der Versuch eines ungewöhnlichen Horrorfilms. Auf den damaligen Filmsets der dffb versammelten sich so unterschiedliche Charaktere wie Wolfgang Petersen und Holger Meins. Daniel Schmids Mitstudent Gerd Conradt erzählte, dass Schmid den «Kuchenfilmern» nahestand, einer Gruppe von sehr unterschiedlichen jungen Filmstudenten, die eines gemeinsam hatten: die Lust am Film an sich - jenseits seines politischen Potenzials.
Mitwirkende: George Moorse; Regie: Daniel Schmid; Schauspieler: Lieselotte Marggraf, Sabine Krüger; Kamera: Jörg Michael Baldenius; Vorlage: Truman Capote; Drehbuch: Daniel Schmid Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Moritz ist ein neunjähriger Junge, der seine Umwelt mit seiner Langsamkeit in Verzweiflung bringt: den Vater, der ein kühler Rechner ist, die Mutter, zwischen Arbeit, Haushalt und Fernstudium immer in Eile, den Mathelehrer, weil er wegen Moritz nie den Plan schafft. Seine drei Schwestern nennen ihn einfach Trödelhannes. Dabei ist Moritz nur ein Junge, der über alles gründlich nachdenkt und den selbst die alltäglichsten Gegenstände zu Phantasie-Exkursen anregen. Sich von allen missverstanden fühlend, flieht er eines Tages und versteckt sich in der Litfaßsäule am Marktplatz. Dort kampiert er ein paar Tage, lernt eine sprechende Katze kennen, die ihn über das Leben aufklärt, ein Mädchen vom Zirkus und den Straßenfeger, der sein Freund wird. Er macht dem Jungen begreiflich, dass Weglaufen nicht zur Lösung seiner Probleme führt. Während Moritz von allen gesucht wird, entschließt er sich freiwillig, zurückzugehen und sich durchzuboxen. (Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)
"Ein Kinderfilm, der sich mit Witz und Leichtigkeit der Probleme seiner Hauptfigur annimmt und dabei gleichermaßen pädagogisches wie künstlerisches Einfühlungsvermögen beweist." (Lexikon des Internationalen Films)
Inhalt: Sechs junge Flüchtlinge erzählen von ihrer Flucht und ihren Reisen, aber auch von den Problemen, die sie in ihrem Gastland, Luxemburg, hatten.
Mos Stellarium ist eine poetische Dokumentation über Dzemil, Milena, Anna, Yunus, Rijad und Eko. In aller Intimität erzählen sie ihre Geschichte als junge Flüchtlinge. Losgelöst von den Landschaften, die sie bereist haben, und den Begegnungen, die sie hatten, erinnern sie sich an ihre Reisen und wenden sich der Zukunft zu, der menschlichen Existenz in einem universelleren Sinn.
Wie die geheimnisvollen Karten der Sternbilder führten ihre Reisen, die in Afghanistan, Syrien, dem Kosovo oder Montenegro begannen, nach Europa, insbesondere nach Luxemburg. Diese Schicksale machen sie zu rauen, aber würdevollen jungen Erwachsenen und offenbaren eine ganze Reihe von neuen Sitten.
Kamera: Jako Raybaut; Regie: Karolina Markiewicz, Pascal Piron; Montage: Felix Sorger; Musik: Nima Azarmgin Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In "Mr. Morgans letzte Liebe" der Hamburger Regisseurin Sandra Nettelbeck spielt der großartige Michael Caine einen alten Amerikaner in Paris. Rührend flirtet er mit einer jungen Frau - ohne jede Anzüglichkeit.
Beginnend mit dem Tag, an dem Pauline (Clémence Poésy) ihm im Bus ihre Hilfe anbietet, stolpert der sture, vom Leben erschöpfte Matthew Morgan (Michael Caine) zurück ins Glück. Die entwaffnende Lebensfreude und der unerschütterliche Optimismus der jungen Frau erobern sein altes Herz, und der stille Professor wird unverhofft zu einem Schüler des Lebens.
Auf ihren alltäglichen Abenteuern mit Spaziergängen durch Paris, Mittagessen im Park und Reisen aufs Land entdeckt das ungewöhnliche Paar zahlreiche Schätze: Freundschaft, Gemeinschaft, Romantik - und die Bedeutung von Familie. Pauline sucht bei Matthew die familiäre Geborgenheit, die sie so früh verlor, während sich Matthew dank Pauline zum ersten Mal wieder seinem Sohn Miles (Justin Kirk) annähert. Was als Versuch von Miles und seiner Schwester Karen (Gillian Anderson) beginnt, Matthew nach Hause in die Vereinigten Staaten zu holen, führt zu Entwicklungen in Miles' Leben, mit denen er nie gerechnet hätte.
"Zum einen hat Sandra Nettelbeck als Erzählerin viel Feingefühl, sie schafft es, dass Mr. Morgans letzter großer Flirt oft rührend wirkt, aber nie anzüglich. Zum anderen hat sie das Glück gehabt, dass Michael Caine die Rolle tatsächlich angenommen hat - und hier zeigen kann, warum er als einer der ganz großen Schauspieler gilt. (...) Die Mischung aus Schalk und Verachtung in seinen Augen, wenn er die Betreuerin auflaufen lässt, beispielsweise. Oder die Widerspenstigkeit, mit der er sich in den Tanzkurs fügt, in den ihn das Mädchen eingeladen hat - da muss er durch, um sie näher kennenzulernen. Clémence Poésy (die Fleur Delacour aus den 'Harry Potter'-Filmen) spielt Pauline, das Mädchen aus dem Bus, das ein wenig verloren durchs Leben tanzt, wenn sie nicht gerade Kurse gibt. (...) Sandra Nettelbeck hat eine wunderbare Geschichte erzählt, die davon handelt, dass es sich zu leben lohnt, solange es noch irgendetwas gibt, wovon man träumen kann. Man muss noch nicht einmal daran glauben, dass es jemals wahr werden wird." (Susan Vahabzadeh, in: SZ)
Schauspieler: Justin Kirk, Gillian Anderson, Jane Alexander, Michael Caine, Clémence Poésy, Michelle Goddet; Musik: Hans Zimmer; Produktion: Frank Kaminski, Astrid Kahmke, Ulrich Stiehm, Philipp Kreuzer; Vorlage: Françoise Dorner; Drehbuch: Sandra Nettelbeck; Kamera: Michael Bertl; Montage: Christoph Strothjohann; Regie: Sandra Nettelbeck Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Signatur Stadtarchiv München: FILM-0052. Das Filmmaterial zeigt Münchner Wochenschauen, die zu einer Filmchronik über wichtige Ereignisse des Jahres 1951 montiert sind. Sechs Jahre nach Ende des Krieges zeugen die Momentaufnahmen in beeindruckender Weise von dem Willen zum Wiederaufbau und Neuanfang der Münchner Bevölkerung. Festveranstaltungen wie die Wiedereinweihung des Turms des Alten Peter oder das 75-jährige Jubiläum der Münchner Straßenbahn sind ebenso dokumentiert wie Aufräumarbeiten oder Sportereignisse, ein Fußballfreundschaftsspiel von 1860 München im 60er Stadion und das Schwimmfest im neu aufgebauten Nordbad. Zu sehen sind auch damalige Kultur- und Wohltätigkeitsveranstaltungen sowie Alltagssituationen zum Beispiel aus dem Münchner Tierpark Hellabrunn. Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Signatur Stadtarchiv München: FILM-0063. Dieser fragmentarische Streifen zeigt verschiedene Münchner Szenen von "Originalen" wie den Lohnkutschern bei ihrer Pause mit Maßkrügen in der Hand oder den Besuchern im Innenhof des Hofbräuhauses sowie einer Breznverkäuferin. Am Viktualienmarkt handeln urige Marktfrauen mit den Kunden und man möchte zu gern wissen, was da von Mund zu Mund geht. Man sieht, wie damals der Radi (Rettich) geschnitten und verkauft wurde. Der Film dokumentiert viele weitere typische Berufsstände wie die Schäffler, Postkutschen auf der Fahrt durch die Prielmayerstrasse, eine Weichenstellerin für die Straßenbahn am Lenbachplatz sowie die für München berühmten "Trambahnschienenritzenreinigungsdamen". Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nach 20 Jahren des Schweigens reist die Filmemacherin zurück zum Haus ihrer Urgroßeltern, wo sie schlimme Ereignisse erlebt hat, die sich für immer in ihr Gedächtnis eingebrannt haben. Das lang ersehnte Familientreffen steht im Widerspruch zu ihren Versuchen, die Vergangenheit zu bewältigen.
In intimen Nahaufnahmen fängt die Kamera eine Idylle ein, die aus einer anderen Zeit zu stammen scheint: reife Kirschen, Schwarz-Weiß-Fotos und ein Sommerhaus voller Erinnerungen an die scheinbar unbeschwerte Kindheit mehrerer Generationen. Alte Tanten sprechen über die Vergangenheit, und auch Onkel Tudor beantwortet die Fragen der Filmemacherin. Nach und nach konfrontiert sie ihn mit ihrem Trauma, für das er verantwortlich ist.
Olga Lucovnicova: "Ich studiere seit 2011 Kino und habe früher Dokumentarfilmporträts über andere Menschen gemacht. Vor einem Jahr beschloss ich, meinen ersten persönlichen Film über meinen größten Schmerz zu drehen - Kindheitserinnerungen, die ich jahrzehntelang geheim gehalten hatte. Entgegen dem Klischee werden Kinder häufiger von nahen Menschen wie Verwandten, Freunden und Erziehern traumatisiert als von Fremden. Die Eltern bringen ihren Kindern bei, diesen Menschen zu vertrauen, die manchmal auch eine doppelte Persönlichkeit haben. Daher ist es wichtig, Kindern beizubringen, wie sie unangemessenes Verhalten von Erwachsenen erkennen, konfrontieren und melden können. Dies ist die zentrale Botschaft meines Films."
Olga Lucovnicova ist eine moldawische Filmemacherin, die in Belgien lebt. Sie studierte sechs Jahre lang Kinematografie an der Akademie für Musik, Theater und schöne Künste der Republik Moldau und zwei Jahre Dokumentarfilmregie bei DocNomads, einem gemeinsamen Erasmus-Mundus-Masterprogramm, das von einem Konsortium dreier bekannter europäischer Universitäten in Portugal, Ungarn und Belgien durchgeführt wird. Als Filmemacherin interessiert sie sich vor allem für Geschichten, die soziale Veränderungen bewirken und eine Plattform für Diskussionen schaffen können. Ihr Filmstil kombiniert Beobachtungskino mit poetischen Elementen, wobei die menschlichen Emotionen und Gefühle im Mittelpunkt stehen.
Produktion: Olga Lucovnicova; Regie: Olga Lucovnicova; Kamera: Olga Lucovnicova; Drehbuch: Olga Lucovnicova; Montage: Olga Lucovnicova Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Sieg des Unsichtbaren. Drei Sommertage einer Familie in einem schönen Haus am See bei Berlin. Irene besucht mit ihrem neuen Geliebten ihren Bruder Alex, der mit dem schriftstellernden Sohn Konstantin noch in dem gemeinsamen Haus wohnt. Konstantins Freundin kommt auch zu Besuch - und alle entfernen sich immer weiter voneinander. Die Hauptfiguren aus Tschechows "Die Möwe", heute, hier, an drei schönen, heillosen Sommernachmittagen.
"Ich glaube, in unserer Gesellschaft entsteht der Mensch erst durch sein Gegenüber. Er entsteht im Spiegel des Anderen, und je nach dem, wer dieser Andere ist, wird er schön oder häßlich. Wir sind angewiesen auf diesen Anderen, wir hängen ab von seinem Blick, von seiner Hand." (Angela Schanelec)
"Beeindruckend und bewundernswert mit welcher Konsequenz und Genauigkeit Schanelec diese distanzierte und doch ganz dicht an den Figuren bleibende Beschreibung von Seelenlandschaften vorantreibt. Ein Lichtblick." (Berlinale - Internationales Forum des Jungen Films )
"Fünf Menschen erleben während einiger Ferientage, wie ihre Familie schmerzlich auseinander driftet. Das grausame Bild sozialer Verwüstungen inmitten finanzieller Sicherheit, dessen Ausdruck noch durch die scheinbar idyllische Umgebung gesteigert wird, in der sich die verletzten, enttäuschten und sprachlosen Menschen bewegen. Der genau beobachtende Film beschreibt den Niedergang seiner Protagonisten präzise, wobei seine Personen an die Tschechowschen Sommergäste erinnern." (FILMDIENST)
Schauspieler: Fritz Schediwy, Angela Schanelec, Jirka Zett, Miriam Horwitz; Regie: Angela Schanelec; Musik: Johann Sebastian Bach; Drehbuch: Angela Schanelec; Montage: Bettina Böhler; Kamera: Reinhold Vorschneider Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine kalte Zeit, Menschen suchen Schlaf auf der Straße. Ein Wagen rast durch die Nacht. Wir tauchen ein in die Wahrnehmung von Menschen, die keine Ruhe finden. Die vergessen haben, wie es ist, in einem richtigen Bett zu schlafen. Flüchtige Bilder verschwimmen, wie im Rausch. Gesprächsfetzen werden zu kollektiven Gedanken. In der Ferne schimmert ein Licht, das auf einen neuen Morgen hoffen lässt und irgendwo dahinter muss Kepler 452b seine Bahnen ziehen.
"NACHT UEBER KEPLER 452B ist ein empathischer Dokumentarfilm, der das von ihm porträtierte Sujet nie dramatisch überhöht und mit einer beeindruckenden Bildästhetik die Welt zeigt, wie sie ist. Ein großartiger und wichtiger Film." (FBW)
Aus der Jury-Begründung FBW "besonders wertvoll": "In kurzen Impressionen und immer wieder eingestreuten Statements seiner Protagonist*innen erzählt der Film von Kältebussen, dem Suff und den Drogen und der Erbarmungslosigkeit des Lebens in der Stadt ohne Obdach. Wir sehen Helfer, die sich bewusstloser Personen annehmen, die unermüdlich vor dem drohenden Erfrierungstod warnen, die Unterstützung anbieten, wo sie nur können. (...) Und dazwischen kommen immer wieder die Betroffenen selbst zu Wort, in wunderschönen Porträtaufnahmen, die ihre Intimsphäre schützen, die sich für die Gesichter und die Geschichten dahinter interessieren und ihnen stets ihre Würde lassen. Auf diese Weise bekommen die Menschen, von denen der Film eindringlich erzählt Tiefe. Sie haben Träume und Wünsche und tragen einen Rucksack herum, der sonst nie sichtbar wird.
NACHT ÜBER KEPLER 425B ist ein Glücksfall, der vieles miteinander vereint, was sonst kaum je vereinbar erscheint: Er ist sozial engagiert und ästhetisch überaus ansprechend, er schaut genau hin, lässt andererseits den Menschen, von denen er erzählt, aber auch ihr Geheimnis und ihre Würde, zeigt ihre Schönheit und ihre Verletzlichkeit. Hört und schaut ihnen zu, ohne je voyeuristisch zu sein."
Der Kurzfilm ist eine Produktion der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf (Potsdam-Babelsberg).
Drehbuch: Ben Voit; Kamera: Konrad Waldmann; Produktion: Roshak Ahmad, Roj Younis; Regie: Ben Voit; Montage: Sianne Gevatter Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Modernste medizinische Technik soll die pflegerische Arbeit auf der Intensivstation erleichtern, aber lassen sich die Rhythmen von Mensch und Maschine synchronisieren? Der Film beleuchtet die Grenzen eines Systems, das nicht mehr viel Luft für die Kräfte lässt, die es am Leben halten. Dabei bleibt er ebenso sachlich wie aufmerksam und präzise: Oft teilt er das Bild in zwei, sogar in drei Teile, um zeitgleich ablaufende Geschehnisse zu simulieren, aber auch,um das Verhältnis von Menschen, Innen- und Außenräumen sowie moderner Technik bewusst zu machen. Ein mitunter beklemmender, ja dramatischer Dokumentarfilm, dabei stets respektvoll und voller Empathie.
Montage: Ronja Selle; Kamera: Edgar Fischnaller; Regie: Eva Neidlinger; Produktion: Mascha Pachael; Drehbuch: Sarah Steinhauser Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Sommer in der Schwäbischen Alb. Seit mehr als einem Jahr ist Thomas, der Vater des zwölfjährigen Paul, spurlos verschwunden. Paul will mit seinem besten Freund Max seinem Verschwinden auf den Grund gehen - und zugleich in den Bergen die sagenumwobene Ursulen-Höhle finden, nach der bereits sein Vater gesucht hatte. Im Dorf hält man Paul für verrückt, gerade deshalb will er es allen beweisen, vor allem auch seiner Mutter Sabine. Und so brechen die beiden Jungen in die Bergwälder auf, im Gepäck die Aufzeichnungen des Vaters. Was als unbeschwerter Ausflug beginnt, entwickelt sich zum handfesten Abenteuer!
"Wenn die Nebel Schleier weben. / Um Gebirg und Flur, / Regt in der Natur / Sich ein anderes Leben..." So beginnt ein altes Gedicht mit dem Titel "Die Feien des Ursulenberges", das von einer Sage der Schwäbischen Alb handelt. In der Gegend des süddeutschen Mittelgebirges erzählten sich die Menschen immer schon mythische Märchen, darunter auch das der Feen vom Ursulenberg, einer Anhöhe nahe der Ortschaft Pfullingen, die bei Tag ein Berg sei, in der Nacht jedoch eine Höhle, in der ein weiblicher Geist einen riesigen Schatz bewacht. Um diese Sage geht es in dem Abenteuerfilm "Nachtwald", in dem sich die zwölfjährigen Jungen Paul und Max auf die Suche nach der unentdeckten Höhle machen.
Dank der glaubwürdig gespielten Helden glückt der spannende Abenteuerfilm, der ihre Befindlichkeiten ebenso hautnah einfängt wie die prachtvolle Natur. Mit Gespür fürs Geheimnisvolle schwelgt er intensiv in genretypischen Momenten, beschwört magische Tiere und rätselhafte Geistererscheinungen, die Paul dann im unheimlichen Finale nahezu alles abverlangen.
Schauspieler: Levi Eisenblätter, Marc Limpach, Meike Droste, Bettina Kaminski, Steffen Schroeder, Jonas Oeßel; Musik: Marian Lux; Drehbuch: André Hörmann, Katrin Milhan; Regie: André Hörmann, Katrin Milhan; Kamera: Michael Hammon; Produktion: Christoph Holthof-Keim, Daniel Reich; Montage: Vincent Assmann Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Mwas lebt in der kenianischen Provinz und verkauft DVDs. Er liebt das Schauspielen, ist talentiert und will in der Hauptstadt Nairobi sein Glück versuchen. Doch der Alltag in der Metropole ist nicht einfach, der Weg auf die Bühne mit einigen Hürden gespickt. Denn Nairobi hat nicht umsonst den Übernamen «Nai Robbery». Mwas aber hat seine Idee im Kopf. Allein kämpft er um seine Chance im Großstadt-Dschungel, um seine Zukunft. Er landet in einer Gang, beginnt ein gefährliches Doppelleben zwischen Off-Theatertruppe und Raubzügen. «Nairobi Half Life» ist ein pulsierender Gangsterfilm aus Kenia: lustig, traurig, hart - wie das Leben in Nairobi: ein authentischer Einblick in Afrikas Großstädte. David Tosh Gitongas Regiedebüt spiegelt die Erfahrung zahlloser Afrikaner wider, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben vom Land ins raue Klima übervölkerter Städte ziehen. Und er zeigt, wie erfrischend das junge Kino ist.
Über One Fine Day: Marie Steinmann-Tykwer und Tom Tykwer gründeten 2008 diese ungewöhnliche Initiative. Die in Berlin ansässige Produktionsfirma One Fine Day Films unterstützt das unabhängige afrikanische Kino, seinen unkonventionellen Realismus sowie seine sehr persönliche Annäherung an die afrikanische Wirklichkeit. Ausschlaggebend dafür war die Idee, jungen afrikanischen Filmemacher*innen in Form von Mentoren-Programmen in Nairobi die nötigen Voraussetzungen zu geben, ihre eigenen Geschichten filmisch zu verwirklichen und einem internationalen Publikum auf der großen Leinwand zeigen zu können. Junge afrikanische Filmschaffende können nach erfolgreicher Bewerbung ihre Ideen einreichen und am Ende die ausgewählte Idee als Kinospielfilm verwirklichen. Die Workshops bieten in 14 unterschiedlichen Masterclasses Ausbildungen an. Alljährlich betreuen hierfür deutsche Fachexperten die unterschiedlichen Kategorien und versuchen, das Gelehrte spezifisch an die individuellen Anforderungen der einzelnen Teilnehmer anzupassen. Der Film, der am Ende des Workshops gedreht wird, wird in Kooperation mit Ginger Ink. und der DW Akademie der Deutschen Welle produziert. Der Workshop wird unterstützt vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem Goethe-Institut und ARRI Media.
Schauspieler: Antony Ndung'u, Johnson Gitau Chege, Paul Ogola, Nancy Wanjiku Karanja, Olwenya Maina, Joseph Wairimu, Mugambi Nthiga; Drehbuch: Samuel Munene, Serah Mwihaki; Produktion: Tom Tykwer, Sarika Hemi Lakhani, Ginger Wilson; Regie: David "Tosh" Gitonga; Kamera: Christian Almesberger; Montage: Mkaiwawi Mwakaba; Musik: Xaver von Treyer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Naomi, 20, lebt mit ihren kleineren Geschwistern in Peru ein einfaches Leben. Nur die große Schwester lebt das scheinbare Glück, verheiratet in Deutschland. Aber dann ist sie tot, ermordet von ihrem deutschen Ehemann. Naomi ist wie betäubt. Die Mutter nach Deutschland zu begleiten, ins Land der Tat, ist das Letzte, was sie sich vorstellen kann. Und dann tut sie es doch und nimmt als Nebenklägerin am Prozess in Berlin teil.
Vom Leben ihrer großen Schwester weiß Naomi, wie sie im Verlauf des Prozesses merkt, nichts. All die früheren zahllosen, lustigen Skype-Gespräche - von ihren Problemen hat Mariella dabei nichts erzählt. Nur zögerlich, im kalten Rhythmus eines Strafprozesses, wird ein Eheleben erkennbar, das zu ihrer brutalen Ermordung führte. Im sich verhärtenden Gesicht Naomis spiegelt sich die Gewalt der Tat, aber auch der Verhältnisse, in denen sie möglich war. Das also ist die Realität hinter Sextourismus und "Heiratsmarkt" für südamerikanische Frauen und dem Besitzanspruch eines deutschen Ehemannes, der glaubt, seiner peruanischen Ehefrau mit der Aufenthaltserlaubnis ein besseres Leben geschenkt zu haben. Der Strafprozess führt in "Naomis Reise" Regie eines Dramas, das zur Tat und ihren Motiven nicht durchdringen kann oder nicht will. Der Film zeigt minutiös, wie das Fehlen einer Berücksichtigung des gleichermaßen individuellen wie gesellschaftlichen Rassismus männlicher Normalität, das dem Verbrechen zugrunde liegt, neutrale Tatsachenfeststellung eben nicht ermöglicht, wie das Gericht glauben will, sondern strukturell verunmöglicht. Die Zuschauer*innen werden so gezwungen, sich ein eigenes Bild zu machen: wie viele "niedere Motive" der "Beklagte" auch immer der "Geschädigten" gegenüber gehabt haben mag, das ist nicht entscheidend: es ist das politische Scheitern des Justizapparats, das Verbrechen Rassismus zu verhandeln.
Mit unglaublicher dokumentarischer Präzision und der Einfühlungskraft des Kinos inszeniert der Film seine Darsteller*innen, die zumeist tatsächlich am Gericht arbeiten und die diesem subtilen Drama juristischer Sprache und juristischer Gesten gewachsen sind. Es ist aber vor allem Naomis Blick auf Berlin und die bundesdeutsche gesellschaftliche Realität, der dieser Perspektive ihre Schärfe gibt. Das Paradies, in der sie ihre Schwester glaubte, ist keins. Der Prozess der nüchternen Entzauberung ermöglicht ein Prisma von Gefühlen: Wenn Naomi am Ende mit dem Fahrrad durch Berlin fährt, dann erscheint die Frage, ob auch sie in diesem Land leben wird, kann oder muss, in ganz neuem Licht.
"Naomis Reise" basiert auf einer wahren Geschichte und bildet mit Frieder Schlaichs Filmen "Otomo" und "Weil ich schöner bin" eine Trilogie über Migration und Rassismus in Deutschland.
Inhalt: Mit dem Kopf voller Fragen und Bildern zieht Bruno durch die Straßen von Berlin. Er will hinter die Fassaden blicken, die Seele der Stadt erkunden. Unerwartet trifft er eine Komplizin, die seine Art zu denken sofort versteht.
"'(...) es macht eben den Charme von 'Nashorn im Galopp' aus, wenn Flugzeuge vom Himmel geholt werden, die Welt zu einem Füllhorn aus Zeichen wird und Menschen ein Fremdkörper sind, die ohne Hilfe von außen keinen Schritt vor den anderen tun können. Denn Schmitt erinnert uns an die kleinen Wunder, die uns da draußen erwarten, wenn wir nur richtig hinschauen. Der skurrile, märchenhafte, zum Schluss auch emotionale Kurzfilm erzählt die Geschichte einer besonderen Begegnung zweier Menschen. Zeigt, wie sehr das Leben als solches etwas Besonderes sein kann, wenn wir durch die Gegend irren, uns verlieben und verlaufen, manchmal das Falsche tun und uns finden." (film-rezensionen.de)
Kamera: Johannes Louis; Schauspieler: Marleen Lohse, Folke Renken, Tino Mewes; Montage: Erik Schmitt, Steffen Hand; Regie: Erik Schmitt, Stephan Müller; Mitwirkende: Stephan Müller; Drehbuch: Erik Schmitt, Stephan Müller; Musik: Nils Frahm; Produktion: Henning Kamm, Fabian Gasmia Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wo finden wir Zukunftsvisionen, Hoffnungen oder sogar Utopien abseits der Utopie eines grenzenlosen Wachstums? Wie kann sich unsere Gesellschaft angesichts der aktuellen ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Herausforderungen weiterentwickeln? Provokante und nachdenkliche Visionen für eine bessere Zukunft.
Protagonist: Matthias Horx, Andrea Mayr, Svetlana Alexejewitsch, Christiane Heinicke, Evgeny Morozov, Elena Esposito; Produktion: Eduard Zorzenoni, Sue-Alice Okukubo; Regie: Sue-Alice Okukubo, Eduard Zorzenoni; Montage: Sue-Alice Okukubo; Musik: Sue-Alice Okukubo Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Seit 1974 drehte das Filmteam in der Kleinstadt Wittstock vier Dokumentarfilme. Im Mittelpunkt standen Arbeiterinnen aus dem in Wittstock neu erbauten Textilwerk, in dem 1984 beinahe 3000 Frauen arbeiteten.
Dieser Wittstock-Film, koproduziert vom französischen Sender La Sept, beginnt 1990. Koepp zeigt die Konsequenzen der Wiedervereinigung sowie die wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen in Ostdeutschland. Der volkseigene Obertrikotagenbetrieb wird privatisiert. Edith ist die erste der Filmprotagonistinnen, die ihre Arbeit verliert. Sie hat die Veränderungen mit herbei demonstriert und trat im September 1989 aus der SED, der DDR-Staatspartei, aus.
So wie es war, konnte es nicht weitergehen - da sind sich die drei Frauen einig. Obwohl sie alle in der SED waren und sie die Umwälzungen hart treffen.
Edith ist Mitte 30, ebenso wie "Stubsi" alias Elsbeth. Elsbeth gehört zu einer Gruppe von 17 aus 80 Arbeiterinnen, die ihre Arbeit behalten dürfen. Vorerst. Renate trifft die Entlassung kurz nach ihrem 50. Geburtstag und nach 36 Jahren Tätigkeit in der Textilproduktion. Eine ihrer Töchter ist noch vor dem Ende der DDR in den Westen gegangen. Eine gute Entscheidung, findet Renate.
Montage: Angelika Arnold; Drehbuch: Volker Koepp, Gerd Kroske; Regie: Volker Koepp; Kamera: Christian Lehmann; Produktion: Fritz Hartthaler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 15 Länder, 16 Kinder, 5 Kontinente, 1 Stimme - so unterschiedlich ihr Lebensumfeld, so unterschiedlich ihre Persönlichkeiten auch sind, so sehr ähneln sich ihre Ängste, Hoffnungen und Träume und die eindrückliche Mahnung unsere (Um-)Welt zu erhalten. Egal ob privilegiert aufwachsend in der westlichen Wohlstandsgesellschaft oder in den armen Regionen Afrikas oder Asiens und unmittelbar konfrontiert mit Kinderarbeit, Prostitution, Krieg und Gewalt, haben alle diese Kinder die universelle Sehnsucht nach Sicherheit und Frieden, Glück, Freundschaft und Liebe. Sie eint die Ablehnung und die Angst vor Krieg und Gewalt. Und jedes einzelne dieser Kinder macht sich Sorgen um die Natur und die damit verbundene Zerstörung ihres direkten und indirekten Lebensraums.
Alle 16 Kinder lassen uns Teil haben an ihren Gedanken, Wünschen, Ängsten und Hoffnungen: REBEKKA, die sich mit dem Blindenstock durch die dörfliche Idylle ihrer Schweizer Heimat und über Bahnsteige und Unterführungen tastet, und so gerne Tierärztin werden würde, VINCENT, der mit seiner Familie in Österreich auf einer Berghütte wohnt, den Familienbetrieb trotz Klimawandel gerne übernehmen würde, der HIV-positive LUNIKO, aus dem südafrikanischen Millionen-Township Khayelitsha, der nie ohne Angst zur Schule gehen kann, ENJO, der kleine Philosoph und Naturschützer, tief verbunden mit seiner Welt zwischen Churfirsten und Walensee, SANJANA aus einem Rotlichtviertel in Indien, die das schlechte Bildungssystem in Indien bemängelt, SAI, die Intellektuelle aus New York, die Indien hinter sich gelassen hat und täglich zwischen Flushing Queens und Manhattan pendelt, die Waise ALPHONSINE, die trotz ihrer traurigen Lebensgeschichte aufrecht durch das Dorf an der Elfenbeinküste geht, TO, der Junge aus der Provinz Luang Prabang in Laos, der nicht die Schule schwierig findet, sondern die 2-stündige Reise im Boot über den Mekong und im Tuk-Tuk Bus, durch brandgerodetes Gebiet. EKHLAS, das Beduinen-Mädchen aus Jordanien, das Mitleid mit den syrischen Nachbarn hat und mit Sorge feststellt, dass es immer weniger Wasserstellen gibt, wo sie ihr Zelte aufschlagen können. JAFER, der in seinem kurze Leben bereits allzu viel Kriegsgräuel im Irak erleben musste, FINYA, die sich ihrer geborgenen Kindheit in Deutschland bewusst ist und dennoch fürchtet, dass es so wohl nicht für immer bleiben wird, oder YAMABUKI aus Japan, der inständig hofft, dass die Radioaktivität nach dem Fukushima-Unglück in seiner Gegend einfach nicht so schlimm sein kann. VALERIA aus Peru, die heute nicht mehr im Fluss ihrer Kindheit baden darf, weil dieser derart verschmutz ist, dass es schon krank macht nur die Hand ins Wasser zu stecken, LUCILA aus Argentinien, die einmal Theaterschauspielerin werden möchte und es traurig findet, dass immer mehr Bäume in ihrem Delta gerodet werden, um immer neue Häuser zu bauen und die Natur dadurch zunehmend ins Ungleichgewicht gerät. Oder PERLA aus Island, die begeistert ist von ihrem sauberen Heimatland und einen der zentralen Wünsche sehr klug auf den Punkt bringt: "Alle Kinder wollen jemanden haben, dem sie vertrauen können, der ihnen im Leben hilft, eine Familie und auch Freunde, die sich um sie kümmern und lieben wie es Eltern tun. Nichts ist wichtiger als das."
Neugierig und hungrig nach Bildung wollen sie die Welt verändern. Ein Film über die Zukunft des Planeten, die diese Kinder einmal mit gestalten wollen - ein Appell an uns alle: NICHT OHNE UNS! Auch auf dem Festival doxs! unseres Medienpartners aus Duisburg fand der Film großen Anklang.
Aus dem Urteil der FBW-Jugend Filmjury: "Das Interessanteste an dem Film war, dass die Geschichte aus der Perspektive der Kinder erzählt wird und Erwachsene keine Kommentare geben. So fühlt man mehr mit den Kindern mit. Wer diese Dokumentation schaut, wird sich sicher mit den anderen Kindern vergleichen und auch seine Kindheit und seinen im Vergleich wahrscheinlich leichteren Schulweg viel mehr wertschätzen." (Das komplette Urteil lest Ihr unter www.jugend-filmjury.com/film/nicht_ohne_uns)
Produktion: Gerhard Schmidt, Walter Sittler; Kamera: Justyna Feicht; Montage: Henk Drees; Regie: Sigrid Klausmann-Sittler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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