Inhalt: "Waldheim nein, Waldheim nein!" skandiert eine Menschenmenge 1986 auf den Straßen Wiens. Die Filmemacherin Ruth Beckermann ist eine der AktivistInnen. Mit Kamera und Mikrophon bewaffnet will sie die Wahl Kurt Waldheim zum österreichischen Bundespräsidenten verhindern.
Mehr als 30 Jahre später analysiert sie mit ihren eigenen Aufnahmen und einer Fülle von Archivmaterial die "Waldheim-Affäre" als einen Wendepunkt der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Sie rekonstruiert, wie der Jüdische Weltkongress in New York und internationale Medien nach und nach die Lücken in der Kriegsbiografie des ehemaligen österreichischen Außenministers und UN-Generalsekretärs aufdeckten: Waldheim hatte seine Tätigkeit als Offizier der Wehrmacht von 1942-44 stets verschwiegen und bestritt jede Beteiligung an NS-Verbrechen, ja selbst die damalige Kenntnis davon. Doch je erdrückender die Vorwürfe wurden, desto erfolgreicher erwies sich in Österreich die Mobilisierung eines dumpfen Wir-Gefühls mit antisemitischen Untertönen. Obwohl eigentlich alle die Wahrheit kannten, war das Land bis dahin geschickt darin gewesen, sich selbst und der Welt vorzutäuschen, Österreich sei das "erste Opfer der Nazis" gewesen - eine Lebenslüge, die in Sonntagsreden, Büchern und Heimatfilmen jahrzehntelang reproduziert worden war. Auch wenn Waldheim am Ende tatsächlich zum Bundespräsidenten gewählt wurde und bis 1992 im Amt blieb, leitete sein Sieg aus heutiger Sicht seine eigentliche Niederlage ein. Er blieb während seiner gesamten Amtszeit international isoliert, und das offizielle Österreich öffnete sich endlich der längst überfälligen Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit.
"Waldheims Walzer" ist ein Film über Lügen, Wahrheit und "alternative Fakten". Über individuelles und kollektives Bewusstsein. Ein Lehrstück über das Schüren von Emotionen, die mediale Schaffung von Feindbildern und den erfolgreichen Einsatz von populistischer Propaganda und antisemitischen Parolen während eines Wahlkampfs. Ruth Beckermanns Film zeigt aber auch, wie gründlich eine wachsame Zivilgesellschaft ein Land verändern kann. Nach ihrem preisgekröntem Spielfilmdebüt "Die Geträumten" (2016) kehrt die Regisseurin mit "Waldheims Walzer" in die dokumentarische Form zurück und setzt damit ihr international gefeiertes Dokumentarfilmkino ("Die papierene Brücke", 1987; "Jenseits des Krieges", 1996; "American Passages", 2011) fort.
Inhalt: 50 km östlich von Berlin befand sich einst ein geheimes Arbeitslager der Nazis, von dem heute kaum noch Spuren vorhanden sind. Eine Zeitzeugin, drei Boden- und Denkmalpfleger und zwei Kriegsgräber werden gebeten in dem Waldstück nach Spuren zu suchen. Die Konfrontation mit Tagebucheinträgen ehemaliger Häftlinge und Fundstücken fragt nach den Folgen einer verblassenden Erinnerungskultur.
Drehbuch: Hannes Schilling; Produktion: Hannes Schilling; Regie: Hannes Schilling Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Zusammen mit seiner Mutter (Monika Kwiatskowska) und seinem kleinen Bruder bewohnt Stefan (Józef Pawlowski) eine kleine Wohnung im von Deutschen besetzten Warschau. Er hat einen Job und verdient damit das Geld der Familie. Damit ist es aber vorbei, als er einer Freundin, die für den Widerstand kämpft, bei einem Waffentransport hilft und dabei auffliegt. Als Konsequenz wird er entlassen und steht arbeitslos da. Vor lauter Zorn und Verzweiflung schließt er sich letztlich dem Widerstand an, was seiner Muter überhaupt nicht gefällt.
Als der Warschauer Aufstand entfacht wird, kämpft Stefan mit seinen Freunden im Stadtzentrum gegen die Wehrmacht. Seite an Seite mit ihm steht Ala (Zofia Wichlacz), ein hübsches Mädchen, das sich in ihn verliebt hat. Die Rote Armee nähert sich aus dem Osten, aber in Warschau gehen Stefan, Ala und ihre Kameraden durch eine Hölle aus Blut und Gewalt, einer Übermacht gegenüber stehend.
Schauspieler: Antoni Królikowski, Józef Pawsowski, Anna Próchniak, Tomasz Schuchardt, Michas Zurawski, Filip Gursacz, Karolina Staniec, Jasmina Polak, Zofia Wichsacz, Michal Mikolajczak; Regie: Jan Komasa; Kamera: Marian Prokop; Drehbuch: Jan Komasa Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eleonor, Jutta, Elli, Carola und Lilo sind amerikanische Staatsbürgerinnen. Sie fühlen sich dort sehr wohl und es ist schwer vorstellbar, was diese Frauen in ihrem Leben durchgemacht haben. Dennoch wurden sie alle in Deutschland geboren, wuchsen unter den Nazis und den Bombenangriffen auf. Kaum aus dem Teenageralter heraus, heirateten alle fünf amerikanische Soldaten und verließen ihre Heimat für eine neue Welt und ein neues Leben. Sechzig Jahre später erzählen sie ihre Geschichte.
Inhalt: Auf dem Weg zu neuen Ufern verspricht der Blick auf die Oberfläche des Meeres keine Orientierung. Richtungen erschließen sich erst durch das Vorbeiziehen der Dinge am Bug. Das Schiff fährt an den Stationen einer Familiengeschichte entlang, die langsam in Logbucheinträgen verschwimmt.
Inhalt: In den über 75 Jahren seit Hitlers Tod haben zahllose Bücher und Filme versucht, sich dem Leben des Mannes aus Braunau in Oberösterreich anzunähern und das "Phänomen" Adolf Hitler zu erklären. So aber ist seine Biografie noch nie erzählt worden: In "Wer war Hitler" kommen ausschließlich Zeitgenossen und Hitler selbst zu Wort. Ihre Aussagen aus Tagebüchern, Briefen, Reden und Autobiographien werden mit neuem, weitgehend unveröffentlichtem Archivmaterial montiert. Zum Einsatz kommen ausschließlich Originalfilme - vor allem Amateuraufnahmen und vielfach in Farbe - und einige Fotografien. Der Film verzichtet auf Experten-Interviews, nachgestellten Szenen, Erklär-Grafiken und technische Spielereien. Hitlers Leben und Wirken spiegelt sich so auf einmalige Weise im Gesellschaftsbild der Jahre 1889 bis 1945. Ein Kino-Dokumentarfilm, der in der filmischen Vermittlung von Zeitgeschichte neue Wege weist.
Grundlage des Films war eine der umfangreichsten Archivrecherchen, die jemals für einen Dokumentarfilm betrieben wurden. Mehr als 120 Archive in 14 Ländern wurden ausgewertet, 850 Stunden Film gesichtet, über 100 Stunden 8mm-, 9,5mm-Pathé-, 16mm- oder 35mm-Filme neu in HD, 2k und 2,3k abgetastet, restauriert und technisch bearbeitet. Die meist tonlosen Filmquellen wurden originalgetreu nachvertont, um eine historisch adäquate Atmosphäre zu gewährleisten. Gesprochen werden die Zeugnisse von 125 Sprecherinnen und Sprechern.
Regie: Hermann Pölking-Eiken; Produktion: Thorsten Pollfuß; Montage: Julio Olmo Poranzke; Drehbuch: Hermann Pölking-Eiken; Musik: Julius Holtz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Deutschland in den frühen 1960er-Jahren. Noch ist das Land ruhig. Doch Aufbruch liegt in der Luft. Auch Bernward Vesper (AUGUST DIEHL), Sohn des NS-Schriftstellers Will Vesper, begehrt auf. Nachts hackt er wütende Sätze in die Schreibmaschine, die er der erstarrten Gesellschaft ins Gesicht schleudern will. Als er auf Gudrun Ensslin (LENA LAUZEMIS) trifft, ist das der Beginn einer extremen Liebesgeschichte: bedingungslos, maßlos, bis über die Schmerzgrenze hinaus. Gemeinsam brechen sie auf, um die Welt zu erobern. Keine zehn Jahre später verliert sich Bernward auf Drogentrips im Wahnsinn, und Gudrun katapultiert sich in den bewaffneten Untergrund. Für beide wird es kein Zurück mehr geben.
WER WENN NICHT WIR erzählt von einer bedingungslosen Liebe, die untrennbar mit der Vorgeschichte des deutschen Terrorismus verbunden ist. In seinem ersten Spielfilm beleuchtet der preisgekrönte Dokumentarfilm-Regisseur Andres Veiel ("Black Box BRD") den Aufbruch einer Generation. Jenseits abgedroschener 68er-Klischees begibt sich sein Film zurück auf Anfang und taucht tief in die entscheidenden Jahre der Bundesrepublik: die frühen 1960er-Jahre ein.
"Andres Veiel ist der Psychologe unter den deutschen Filmemachern. Er untersucht nicht nur, warum Menschen etwas tun, sondern, was mit ihnen geschehen sein muss, damit sie es tun. (...) Veiel hat viel richtig gemacht mit seinem Film Wer, wenn nicht wir . Er hat eine Randfigur der RAF ins Zentrum seiner Geschichte gerückt: den Ehemann von Gudrun Ensslin, den Schriftsteller und Verleger Bernward Vesper. Es ist eine kluge Wahl. An der Figur Vespers lässt sich die Zerrissenheit der Kriegskinder-Generation exemplarisch darstellen. (Carin Ströbele, in: DIE ZEIT)
Andres Veiel: "Ich wollte die politische Aufladung dieses Aufbruchs anders kennenlernen, weg von den bekannten Bilderschleifen und hin zu den persönlichen, politischen, den historischen, biografischen und sozialen Treibsätzen. Was bringt Menschen dazu, dass sie sich mit dieser Welt nicht abfinden? Diese Treibsätze kenne ich auch aus meiner eigenen Biografie. Zum Beispiel 2008 nach der Finanzkrise dachte ich, das ist ein Irrsinn, der hier abläuft. Es muss doch einen Werkzeugkasten geben, diesen Kapitalismus in seinem Getriebe nicht nur zu analysieren, sondern auch an bestimmen Punkten zu sagen: So geht's nicht weiter! Das sind Fragestellungen, die damals und heute aktuell sind. Einfach zu sagen, damals ist wie heute, und heute ist wie damals. Das trifft es natürlich nicht."
Montage: Hansjörg Weißbrich; Schauspieler: Maria Dragus, Imogen Kogge, Sebastian Blomberg, Rainer Bock, Thomas Thieme, Hanno Koffler, Benjamin Sadler, August Diehl, Lena Lauzemis, Michael Wittenborn, Alexander Fehling; Produktion: Thomas Kufus; Kamera: Judith Kaufmann; Regie: Andres Veiel; Vorlage: Koenen Gerd; Musik: Annette Focks; Drehbuch: Andres Veiel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: WHERE THE WIND BLEW erzählt die Geschichte, wie die Supermächte des Kalten Krieges in ihrem Wettlauf um die Entwicklung immer tödlicherer Bomben vierzig Jahre lang Waffen entwickelten, die in der Lage waren, ganze Nationen auszulöschen, während sie ihre eigene verletzliche Bevölkerung im Namen der nationalen Sicherheit opferten. Anhand von Archivmaterial und Zeugenaussagen sowohl der Betroffenen als auch der Beteiligten an diesen eskalierenden Ereignissen zeigt "Where the Wind Blew" nicht nur, wie gewöhnliche Menschen in Unwissenheit leiden durften, sondern auch, wie sie sich mit persönlicher Stärke und Mut ihren Regierungen widersetzten. Sie trugen dazu bei, den Lauf der Geschichte zu verändern, indem sie sich zunächst auf nationaler und dann auf internationaler Ebene zusammentaten, um schließlich gegen Atomwaffentests zu triumphieren. Kasachstan war 1989 das erste Land, das sein Testgelände schloss und damit den Weg für ein internationales Teststopp-Abkommen ebnete. Mit diesem Sieg ist die Geschichte natürlich noch nicht zu Ende. Trotz der Verträge und Versprechen bauen die Supermächte (und einige Nicht-Supermächte) heute wieder ihre Atomwaffenarsenale auf. Angesichts der zunehmenden weltweiten Spannungen und der realen Befürchtung, dass Atomwaffen zunehmend instabilen Regimen und Gruppen zur Verfügung stehen, müssen wir mehr denn je an die Lehren aus der Geschichte erinnert werden. Wir mögen in Bezug auf Atomtests selbstgefällig geworden sein - aber die "Doomsday Clock", die uns vor der Bedrohung durch die globale nukleare Zerstörung warnt und uns dem Armageddon näher bringt, tickt unaufhörlich gegen Mitternacht.
Montage: Gregers Sall, Chris Wyatt; Musik: Nicholas Singer; Kamera: Richard Blanshard; Drehbuch: Lynette Singer; Produktion: André Singer; Stimme: Alice Arnold; Regie: André Singer; Sound Design: Paul Paragon Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Was die Leute denken? "Ist mir egal," sagt Stupsi, die von einer Reise nach Bulgarien und (für später mal) von einer glücklichen Ehe träumt. Sie traut sich aber auch zu, ein Kind notfalls allein großzuziehen. Im "OTB", dem Obertrikotagenbetrieb "Ernst Lück", arbeitet sie in der Qualitäts-Endkontrolle.
Stupsis Kollegin Edith ärgert sich darüber, dass kaum jemand im Betrieb ehrlich seine Meinung sagt. "Ich hab' immer die Wahrheit gesagt, ich war immer das schwarze Schaf", sagt sie und berichtet über den Streit mit einer Vorgesetzten´ und Schwierigkeiten bei der Normerfüllung. Dass sie ihre Chefin vor versammelter Mannschaft kritisiert, bringt ihr eine Zwangsversetzung ein, gegen die sie sich erfolgreich wehrt.
Die Schwestern Bärbel und Edeltraut wohnen im Dorf Blandikow. Jeden Morgen holt ein Bus sie zur Arbeit ab. In der 10.000-Einwohner-Stadt Wittstock zu wohnen, reizt sie nicht. Ihre Freunde, die Dorfkneipe mit wöchentlichem Tanz und das Fernsehprogramm bieten ihnen Unterhaltung genug.
Der Film knüpft an "Mädchen in Wittstock" an, in dem Koepp bereits über die jungen Textil-Arbeiterinnen im märkischen Wittstock an der Dosse berichtete. Auch ein Jahr nach den Dreharbeiten zu Teil 1 ist der Betrieb noch im Aufbau, die Arbeiterinnen sind überwiegend um die 20 Jahre alt. Kaum selbst mit der Ausbildung fertig, sollen sie im Betrieb Verantwortung übernehmen.
Regie: Volker Koepp; Produktion: Charlotte Galow; Musik: Mario Peters; Montage: Barbara Masanetz, Rita Blach; Kamera: Christian Lehmann; Drehbuch: Volker Koepp Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der französische Autor und Dokumentarfilmer Robert Bober ist seinem Urgroßvater nie begegnet. Wolf Leib Fränkel, geboren 1853, jüdischer Leuchtenmacher und -anzünder, ging 1904 fort aus seinem polnischen Heimatdorf und ließ sich nach einer verhinderten Auswanderung in die USA in der Wiener Leopoldstadt als Blechschmied nieder. Über ein Jahrhundert später begibt sich Bober dort auf Spurensuche: nach Erinnerungen an den Urgroßvater, die nicht seine eigenen sind, und nach dem Kind an der Hand des alten Mannes, das er hätte sein können.
Seine Erkundung wird zu einer Reise in die Zeit vor der langen Nacht des Holocaust, als Wien am Ende der Habsburger Monarchie kulturelle Weltstadt war und Heimat einer der größten jüdischen Gemeinden Europas. Bober streift über den Prater und durch die berühmten Kaffeehäuser, er besucht den Heldenplatz, auf dem Hitler im März 1938 den "Anschluss" Österreichs an das "Dritte Reich" verkündete, und den Stadttempel, die einzige Wiener Synagoge, die in der Pogromnacht im November desselben Jahres der Zerstörung entging. Das Leben seines Urgroßvaters rekonstruiert er aus den Biografien der vielen jüdischen Autoren, für die Wien vor dem Krieg zur Wahlheimat geworden war. Die Lebenserfahrungen von Joseph Roth, Stefan Zweig, Peter Altenberg und Arthur Schnitzler sowie deren literarische Stoffe von Entwurzelung, Exil und leiser Hoffnung sind für ihn untrennbar mit dem Leben des eigenen Urgroßvaters verschmolzen.
Wien vor der Nacht ist eine berührende Familiengeschichte, die sehnsuchtsvolle Annäherung an einen verlorenen Ort und eine tief persönliche Reflektion über jüdische Identität und Geschichte.
Montage: Catherine Zins; Kamera: Giovanni Donfrancesco; Regie: Robert Bober; Drehbuch: Robert Bober; Protagonist: Robert Bober; Musik: Denis Cuniot Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: War Großvater ein Nazi? Diese Frage stellt Jens Schanze seiner Mutter. Nach jahrzehntelangem Schweigen tauchen in der Familie plötzlich Informationen über den Großvater auf, die nicht zu dem liebevollen Bild passen wollen, das die Mutter in ihren Erzählungen immer vermittelt hat.
Jens Schanze und seine vier älteren Schwestern haben den Großvater, der 1954 verstarb, nie kennen gelernt. Als die Mutter sich entschließt, die kritische Beschäftigung mit ihrem Vater zuzulassen, wird offenbar, dass unter der Oberfläche der täglichen Normalität seit über 60 Jahren ein bisher unbearbeitetes Trauma schlummert. Eine aufwühlende und höchst emotionale Reise beginnt.
Dass die Familie in dieser Hinsicht kein Einzelfall ist, belegt das Ergebnis einer Emnid-Umfrage aus dem Jahr 2002. Demzufolge glaubt fast die Hälfte aller Deutschen, dass die eigenen Angehörigen dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberstanden. Jens Schanze, Jahrgang 1971, erforscht in "Winterkinder" das Familiengedächtnis seiner Eltern und Geschwister aus Sicht der Enkelgeneration. Im Zentrum des Films steht die siebzigjährige Mutter, die sich im Verlauf der Dreharbeiten ihren Erinnerungen stellt. Der Sohn reist mit ihr, seinem Vater und dem Film-Team ins niederschlesische Neurode, heute das polnische Nowa Ruda, wo sie bis 1945 aufwuchs.
Der Großvater, bis zuletzt ein überzeugter Nazi-Funktionär, war dort als Bergbauingenieur in leitender Stellung tätig. Jens Schanze begleitet diese Reise und den familiären Erinnerungsprozess behutsam mit der Kamera, ohne in der Position des reinen Beobachters zu bleiben. Auf sehr intime und unspektakuläre Weise zeigt der Film, dass Verdrängtes und Verschwiegenes von Generation zu Generation weitergeben wird und so lange nachwirkt, bis eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit erfolgt.
Inhalt: Edith Rupp ist frustriert: Gerade hat sie ein halbes Jahr lang als Bandleiterin dafür gesorgt, dass das Band gut eingearbeitet funktioniert, nun soll sie ein anderes übernehmen, bei dem die Zusammenarbeit der Arbeiterinnen nicht rund läuft. Schon wieder eine ungeliebte Aufgabe, und die Material- und Qualitätsprobleme des Betriebs wollen auch nicht weniger werden.
Immerhin macht Edith ihrem Ärger nicht allein Luft. Selbst Parteisekretärin Vroni lästert über häufige Wechsel an der Betriebsspitze. In der kurzen Zeit seit Gründung des neuen Wittstocker Obertrikotagenbetriebs erlebt sie bereits den dritten Direktor. Ob sie wohl einen Verweis für diese Bemerkung vor der Kamera kassieren wird, fragt sie sich.
Waltraud Dietz leitet den Werksteil, in dem Edith Rupp arbeitet. Sie werde den Betrieb nicht verlassen, verspricht die Chefin, sondern die Probleme lösen. Allerdings sei es "bis in die Leitungsebene hinein so, dass eben nicht in jedem Falle mit offenen Karten gespielt wird".
Teil 3 der Wittstock-Serie zeigt auch das Umfeld des Textilbetriebs. Ältere Herren in einer Kneipe verraten, dass hier zwei Fabriken im Zweiten Weltkrieg Stoffe für das Militär herstellten. 1945 blieb davon nur eine Handvoll Handwebstühle übrig. Warum, sagt der Zeitzeuge nicht. Den Grund vor der Kamera zu nennen, war 1978 vermutlich zu heikel: Die sowjetische Besatzungsmacht demontierte nach Kriegsende in der DDR viele Produktionsanlagen und transportierte sie in die Heimat der siegreichen Roten Armee.
Drehbuch: Wolfgang Geier, Volker Koepp; Montage: Barbara Masanetz; Produktion: Bernd Petersen; Kamera: Christian Lehmann; Regie: Volker Koepp; Musik: Rainer Böhm Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Dieses anspruchsvolle Filmessay ist eine echte Arthouse-Entdeckung für Doku-Fans." (programmkino.de)
"Der Film beeindruckt durch seine strenge Form. Monoton ist er aber nicht. Viele feine Details sind in die Gesamttextur eingewoben." (MDR)
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Zum Schutz vor angeblichen kommunistischen Umsturzversuchen unterzeichnete Reichspräsident Hindenburg am 28.2.1933 die "Verordnung zum Schutz von Volk und Staat". Sie wurde als "Notverordnung" bekannt und legalisierte willkürliche Gewalt der Nationalsozialisten gegen politische Gegner. Ein erster unrühmlicher Meilenstein auf dem Weg der Nazis zur totalen Macht, dem das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 auf dem Fuße folgte.
Beginnend im März und im Verlauf des Jahres 1933 schufen Nazi-Schergen ein Netz von rund 200.000 sogenannten wilden Lagern, in denen sie ihre Gegner einsperrten. Demütigung und Folter waren an der Tagesordnung. Die meisten dieser Lager befanden sich in Sachsen, einer Hochburg der organisierten Arbeiterbewegung.
Hier begibt sich Regisseurin Ute Adamszewski auf Spurensuche. Wo genau befanden sich diese Schreckensorte? Warum sind sie, anders als spätere Konzentrationslager, weitgehend vergessen?
Die Recherche bringt Erstaunliches ans Licht: Für die Einrichtung der Lager wurden oft genug bekannte und viel besuchte Institutionen ausgesucht, die den Alltag der Dörfer und Städte prägten. Die Gewaltexzesse fanden mitten im Ort, unter aller Augen statt. Nennenswerte Proteste sind nicht überliefert. Im Gegenteil. Während sich unter den politischen Gegnern der Nazis Angst und Schrecken verbreiteten, durften die Terrortrupps auf Unterstützung aus der Bevölkerung hoffen. So übergab die nationalsozialistische Frauenschaft im vogtländischen Reichenbach den Folterknechten Kissen. Die Schreie der Opfer sollten die Ruhe der Stadt nicht stören.
"Zustand und Gelände" zeichnet nach, warum diese Geschichte vergessen wurde: Nicht obwohl, sondern gerade weil sie für die Bevölkerung von damals kaum zu übersehen war. Weil unsere ganz normalen (Ur-)Großeltern schwiegen, wegsahen oder sogar mitmachten -- genau deshalb bleibt bis zum heutigen Tag umkämpft, wie an dieses Geschehen erinnert wird.
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Ute Adamczweski: "Ein Motiv für meinen Film sind die erinnerungspolitischen Auseinandersetzungen in Deutschland seit dem Mauerfall. Exemplarisch lassen sie sich am sächsischen Gedenkstättengesetz von 2004 bis 2015 nachvollziehen. Dessen Gleichsetzung von Nationalsozialismus und DDR führte zu dem Vorwurf, eine Relativierung des NS und damit eine Re-Nationalisierung des Gedenkens zu betreiben. Die frühen Lager, in denen der Widerstand zum NS niedergemacht wurde, sind mir in diesem Kontext begegnet. (...) In den spärlichen Veröffentlichungen dazu gab es keine Fotos. Erst bei den Ortsbesichtigungen wurde mir bewusst, dass sich die meisten Lager inmitten von Ortschaften befanden.
Es war offensichtlich, dass man die Orte und die Lager zusammendenken muss."
"Das fortwährende Nebeneinander der Texte und Bilder, die nur in unseren Gedanken eins werden können, trifft einen auf eine besonders eindringliche Weise. Es führt einem vor Augen, was man alles nicht sieht, obwohl es doch da ist. Eine Straße ist niemals nur eine Straße, ein Gebäude nie nur ein Gebäude. Sie haben Geschichten, denen wir nachspüren müssen, wenn sich die Geschichte nicht wiederholen soll." (Sascha Westphal, in: epd Film)
Der junge Goldmund wird von seinem Vater zum Studium ins Kloster Mariabronn geschickt und trifft dort auf den frommen Klosterschüler Narziss. Narziss hat sich dem asketischen und von strengen Regeln geprägten Leben im Kloster mit Herz und Seele verschrieben und zunächst versucht Goldmund, es ihm nachzutun. Zwischen den beiden entwickelt sich schon bald eine innige Freundschaft, aber der ungestüme und lebenslustige Goldmund erkennt bald, dass die Lebensperspektive, die ihm das Kloster bietet, nicht mit seinen Vorstellungen von Freiheit übereinstimmt und begibt sich, bestärkt von Narziss, auf eine Reise voller Abenteuer, bei der er schließlich auch seine große Liebe Lene kennenlernt. Doch Jahre später treffen sich Narziss und Goldmund unter dramatischen Umständen wieder...
FSK ab 12 Jahre Systematik: DVD Umfang: 1 DVD (ca. 118 Min.) Altersfreigabe: ab 12 Jahren Standort: DVD NAR EAN: 4030521755697
Inhalt: England befindet sich im frühen 18. Jahrhundert im Krieg mit Frankreich. Die gebrechliche Königin Anne (Olivia Colman) sitzt auf dem Thron, doch ihre Freundin Lady Sarah (Rachel Weisz) regiert das Land und kümmert sich um die Leiden der Königin. Als Sarahs Cousine Abigail (Emma Stone) eine Stelle als Dienstmagd antritt, nimmt Sarah sie unter ihre Fittiche. Bald wird Abigail die neue Vertraute der Königin und es entflammt ein regelrechter Kampf um den Platz als Favoritin der Königin von England.
Mit Colman, Olivia; Stone, Emma; Weisz, Rachel
Ausgezeichnet mit dem Golden Globe 2019 und Oscar 2019 für die Beste Hauptdarstellerin (Olivia Colman) Systematik: DVD Umfang: 1 DVD (ca. 115 Min.) Altersfreigabe: ab 12 Jahren Standort: DVD FAV 20/03 EAN: 4010232077950
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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