Inhalt: Herbst 1918. Irgendwo an der deutschen Westfront hockt in einem Unterstand ein Soldat, der einen Aufruf verfasst, die Gewehre umzudrehen gegen die Feinde im eigenen Land. Da ist Ernst Thälmann 24 Jahre alt. Er versucht, die Arbeiter zu einem Zeitpunkt zu einen, als die Revolution scheinbar von den Sozialdemokraten verraten und die Arbeiterklasse gefährdet ist. Die KPD-Gründer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden ermordet, Thälmann marschiert an der Spitze des Hamburger Trauerzuges. Trotz Hungersnot will der Polizeisenator verhindern, dass ein Schiff mit Lebensmitteln - eine Hilfsladung aus der UdSSR - an die Bevölkerung verteilt wird. Doch Thälmann ist der Retter in der Not, er kann die Entladung veranlassen. Der Film endet mit der Niederlage des Hamburger Aufstandes im Oktober 1923, die nicht als Niederlage gewertet wurde, sondern als Beginn eines neuen Kampfabschnitts.
"Ernst Thälmann - Sohn seiner Klasse" feiert seinen Protagonisten als Helden der Nation. Das mit großem zeitlichen und finanziellen Aufwand gedrehte filmische Epos lehnt sich stilistisch an die pathetischen sowjetischen Filme der 40er Jahre an und entstand damals auch durch den Druck der SED-Führungsspitze.
Montage: Lena Neumann; Schauspieler: Karla Runkehl, Erika Dunkelmann, Gerhard Bienert, Hans-Peter Minetti, Günther Simon, Erich Franz, Raimund Schelcher, Walter E. Fuß; Musik: Wilhelm Neef; Drehbuch: Kurt Maetzig, Michael Tschesno-Hell, Willi Bredel; Regie: Kurt Maetzig, Günter Reisch; Kamera: Karl Plintzner Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Film, der anlässlich der Ernennung von Esch-sur-Alzette zur Stadt gedreht wurde, zeigt einerseits Esch von seiner besten Seite (neue Wohnungen, Parkanlagen, Schulen, Sportanlagen, die Alzette-Straße) und andererseits die Arbeit in der Stahlindustrie (Tagebau, Arbeit in der Fabrik und in den Minen).
Film aus dem CNA-Archiv.
Regie: Nicolas Laux, Aloyse Crelot Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Eine Frau, die nach außen ein hübsches Bild abgibt. Aber im Innern ist sie überhaupt nicht hübsch und schön. Um es noch komplizierter zu machen, gibt sie sich den Titel Malerin." So schrieb die 1936 in Hamburg geborene New Yorker Künstlerin Eva Hesse über sich selbst. Als Zweijährige mit einem Kindertransport nach Holland verbracht, kam Hesse 1939 mit ihren Eltern in die USA. Sie waren die einzigen Überlebenden des Holocaust in ihrer näheren Verwandtschaft. Eva Hesses Mutter zerbrach daran. Sie beging Selbstmord, bevor Eva Hesse zehn Jahre alt wurde.
Hesses Vater war Strafverteidiger in Hamburg gewesen. Seinen beiden Töchtern sehr zugewandt, riet er Eva zu einem Brotberuf. Doch Eva Hesse wollte Künstlerin werden. Zu einer Zeit, in der Frauen in der Kunstwelt bestenfalls Nebenrollen spielten. Nach einem Malerei-Studium in Yale kam sie Anfang der 1960er-Jahre nach New York. Dort wurde sie Teil der sich entwickelnden Kunstszene, die noch weit von Kommerzialisierung entfernt war. Eva Hesse eroberte sich ihren Platz gegen alle Wahrscheinlichkeit.
Die Werke, mit denen sie die Kunstwelt revolutionierte, sind vor allem Experimente mit neuen Materialien. Diese Innovationen machten sie zu einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Die Londonder Tate Gallery, das MoMa in New York, das Pariser Centre Pompidou und anderen Sammlungen von internationalem Rang bewahren ihre Werke. Doch ihr früher Tod 1970 mit gerade einmal 34 Jahren an einem Hirntumor verhinderte, dass sie schon zu Lebzeiten bei einem größeren Publikum bekannt wurde. Bis heute haben Eva Hesses Arbeiten noch immer nicht den Platz im kollektiven Gedächtnis, der ihnen gebührt.
Nach einem Malerei-Studium u.a. an der Yale University und als Meisterschülerin von Josef Albers und nach ersten Ausstellungen in New York verbrachte Eva Hesse 1964/65 ein Jahr in Deutschland, in Kettwig an der Ruhr. Der Textilfabrikant Arnhard Scheidt und seine Frau hatten sie und Hesses damaligen Mann, den Bildhauer Tom Doyle, eingeladen. Gefundene Materialien in Scheidts Textilfabrik inspirierten Eva Hesse zu ersten dreidimensionalen Arbeiten. Während ihres Aufenthalts nehmen sie am Kulturleben der Ruhr-Region teil, u.a. auch an den Oberhausener Kurzfilmtagen. An der Kunsthalle Düsseldorf hatte Hesse ihre erste Einzelausstellung überhaupt.
Zurück in New York experimentierte Hesse weiter mit neuen Materialien. 1968 zeigte die New Yorker Fischbach Gallery ihre erste Einzelausstellung als Objektkünstlerin. Die Schau wurde ihr künstlerischer Durchbruch; es folgten Einladungen vieler wichtiger Galerien und Museen. Doch nur ein halbes Jahr nach der Ausstellung wurde ein Hirntumor bei ihr diagnostiziert, an dem sie 1970 mit 34 Jahren starb.
Der vorliegende, von Kritikern hoch gelobte Dokumentarfilm, entstand anlässlich der Ausstellung "Eva Hesse - One More than One" in der Hamburger Kunsthalle 2013 - der ersten umfassenden Werkschau der Künstlerin in ihrer Geburtsstadt.
Musik: Andreas Schäfer, Raffael Seyfried; Protagonist: Eva Hesse, Werner Nekes, Tom Doyle; Drehbuch: Marcie Begleiter; Montage: Azin Samari; Kamera: Nancy Schreiber, Ed Moore; Produktion: Marcie Begleiter, Karen S. Shapiro; Stimme: Selma Blair, Patrick Kennedy; Regie: Marcie Begleiter Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 1938, angesichts eines unglaublichen Ausbruchs von Antisemitismus und angesichts der Tragödie, die die Masse der vom Naziregime Verfolgten erlebte, trafen sich 32 Nationen in Evian-Les-Bains zu einer internationalen Konferenz über Flüchtlinge. Diese Konferenz warf eine Frage auf, die bis dahin in der internationalen Gemeinschaft tabu war: Wie kann man in die Entscheidungen der Staaten bezüglich ihrer Einwanderungspolitik eingreifen? Dieser Film wird uns helfen, die Geheimnisse der internationalen Diplomatie zu entdecken, ihre Einsätze und Stärken, aber auch ihre Schwächen.
Produktion: Michel Vuillermet; Montage: Fabrice Salinié; Drehbuch: Michel Vuillermet, Ilios Yannakakis, Stéphanie Volsy-Roussel; Sound Design: Jean-Christophe Caron; Kamera: Philippe Chesneau; Regie: Michel Vuillermet Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Éva, Léna, Jonas: Großmutter, Mutter und Sohn, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das Schicksal einer jüdischen Familie, erzählt über drei Generation von 1945 bis heute, unterteilt in drei Teile, die eng miteinander verwoben sind: In einer verlassenen Gaskammer wird ein kleines Mädchen gefunden, das auf wundersame Weise überlebt hat. Jahrzehnte später in Budapest wird Éva, schon etwas dement, von ihrer Tochter Léna nach Geburtsurkunden und Ausweispapieren gefragt - doch alle offiziellen Dokumente, die sie besitzt, sind gefälscht, um ihre jüdische Herkunft zu verbergen. Évas Enkel Jonás ist mit seiner Mutter nach Berlin gezogen und weiß nicht mehr, wer oder was er ist - nur das weiß er: dass er sich als Jude in der Schule ausgeschlossen fühlte.
Rund 15 Minuten dauert die ungeschnittene Eröffnungssequenz. Sie zeigt die Reinigung einer Gaskammer nach der Befreiung von Auschwitz, eine Szene, die auf einem Roman von Imre Kertész basiert, in dem der Schriftsteller beschreibt, wie das polnische Rote Kreuz in Konzentrationslagern mehrere Kinder fand, die wie durch ein Wunder überlebt hatten. Der ungarische Filmemacher Kornél Mundruczó stellt damit im übertragenen Sinne eine Geburt an den Anfang: ein Hoffnungsfunke, der sich durch die drei Episoden des filmischen Triptychons zieht,
"Die Suche nach Identität ist 'Evolution' schon durch seine Form eingeschrieben, der erzählerische Bogen zieht sich über 70 Jahre. Auch wenn nicht alle drei Teile komplett in einem Take aufgenommen wurden, sondern es versteckte Schnitte gibt, wirken sie wie einzelne, kunstvoll choreografierte Plansequenzen. Es ist eine ambitionierte, zwischen Kunstfertigkeit und Verkünstelung changierende Reflexion über erlebte und vererbte Traumata und Erinnerung, die Mundruczó und Wéber im Sinn haben und die in weiten Teilen auch funktioniert. (...) Für einen Film, der sich aus der Hölle hocharbeitet, braucht es vielleicht dieses optimistische Bild einer zwar nicht sorgenfreien, aber doch "normaleren" Kindheit und Jugend. Einer Jugend, wie sie sich auch Léna gewünscht hat: "Ich will keine Überlebende sein, ich will leben." (Jens Balkenborg, in: ZEIT online)
Montage: Dávid Jancsó; Schauspieler: Annamária Láng, Padmé Hamdemir, Jule Böwe, Lili Monori, Goya Rego; Drehbuch: Kornél Mundruczó, Kata Wéber; Musik: Dascha Dauenhauer; Kamera: Yorick le Saux; Produktion: Martin Scorsese, Michel Merkt, Michael Weber; Regie: Kornél Mundruczó Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ende der fünfziger Jahre zieht der Puppenspieler Sebastian Fußberg durchs Land, Stücke spielend, die schon Generationen vor ihm spielten - "Ritter, Tod und Teufel" und "Stülpner Karl" zum Beispiel. Er nimmt einen jungen Mann, Achim, bei sich auf, den Enkel seines alten Freundes, der im Konzentrationslager ermordet wurde. Diese Erinnerung belastet ihn wie eine Schuld, weil er selbst 1943 entlassen wurde. In Achim sieht er seinen möglichen Nachfolger als Puppenspieler. Fußberg nimmt wenig später noch das Mädchen Marianne auf, das er von einem zweifelhaften Leben auf einer Baustelle wegholt. Die Beziehung zwischen Fußberg und den jungen Leuten ist jedoch nicht von Dauer. Die Jungen verstehen seine psychische Zerrissenheit und seinen Schuldkomplex nicht und verlassen ihn. Er selbst befreit sich endgültig von der Vergangenheit, indem er im Keller verstecktgehaltene Puppen, Abbilder der früheren Feinde, verbrennt.
Schauspieler: Hans-Uwe Bauer, Fred Delmare, André Hiller, Joachim Nimtz, Arianne Borbach, Heide Kipp, Marylu Poolman, Franciszek Pieczka; Montage: Monika Schindler; Drehbuch: Erika Richter, Roland Gräf, Martin Stephan; Regie: Roland Gräf; Musik: Hanns Eisler, Günther Fischer; Produktion: Erich Kühne; Kamera: Jürgen Brauer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Kein deutscher Filmregisseur war umstrittener, produktiver und besessener als Rainer Werner Fassbinder. Als er 1982 mit nur 37 Jahren stirbt, hat er die Bühne revolutioniert und ein Gesamtwerk von 44 Filmen und Fernsehserien hinterlassen. Keiner vor oder nach ihm hat in einer so kurzen Schaffensphase die deutsche Gesellschaft derart schmerzhaft und wahrhaft porträtiert und polarisiert.
Kamera: Martin Farkas; Protagonist: Margit Carstensen, Hanna Schygulla, Volker Schlöndorff, Hubert Gilli, Juliane Lorenz, Rainer Werner Fassbinder, Hark Bohm, Harry Baer, Irm Hermann; Produktion: Maria Wischnewski; Regie: Annekatrin Hendel; Drehbuch: Annekatrin Hendel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der charmante Stummfilm begleitet zwei junge Damen in die Sommerfrische, eingeblendete Zwischentafeln informieren über die besuchten Orte sowie Ihre Erlebnisse. Die Reise beginnt mit einem Bummel durch Stralsund, in dem sie die Sehenswürdigkeiten der alten Hansestadt bewundern. Anschließend geht es mit der Fähre weiter nach Rügen, wo ein Spaziergang durch den Schloßpark von Putbus, der Besuch des Saßnitzer Hafens sowie eine Wanderung an der Küste von Stubbenkammer folgen. Ihre Strandtage verbringen die beiden Damen in Binz. Die Freizeitbeschäftigungen unterscheiden sich dabei gar nicht so erheblich von denen in der heutigen Zeit: Schwimmen, Ball- und Kartenspiele, Faulenzen und die eine oder andere "Albernheit". Auch das "Kurleben" mit Musik und Tanz kommt nicht zu kurz. Der Film entstand zwischen Juli und August 1928 und vermittelt auf charmante und unterhaltsame Art das Urlaubsleben der 20er Jahre.
Lizenz mit freundlicher Genehmigung des Bundesarchiv/Filmarchiv, Signatur Bundesarchiv: BSP 23156/1 Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Im Jahr 1977 machten sich Ingemo Engström und Gerhard Theuring auf eine Reise durch Frankreich. Sie folgten der Fluchtbewegung der deutschen Emigration in Frankreich 1940/41, filmten die Orte, befragten Zeitzeugen, verknüpften die Zeiten. Der daraus entstandene Film FLUCHTWEG NACH MARSEILLE trägt den Untertitel "Bilder aus einem Arbeitsjournal (1977) zu dem Roman Transit (1941) von Anna Seghers". Co-Produziert vom WDR, wird er beim Filmfestival in Mannheim uraufgeführt und feiert Erfolge auf diversen internationalen Festivals. Begleitend konzipierten Theuring und Engström ein Heft der "Filmkritik", das den Film verlängert, ihn kommentiert, einen Einblick in die Recherche und Produktion erlaubt.
"Die Verbindung zu finden zwischen einer Arbeitssituation (1977) und einem Stoff (1941) war zugleich leicht und schwer. Der Schnittpunkt war schnell hergestellt in Gedanken. Die Recherchen, Überlegungen und Empfindungen, diesem gerecht zu werden, um so mehr stolpernd, wenn auch lustvoll. Den Stoff ernst nehmen hieß zuerst sich von ihm abwenden. Sich selber bewegen, eine eigene Wahl treffen. Lektüre als Zitat kennzeichnen, aber nichts mehr." (Ingemo Engström / Gerhard Theuring: Fluchtweg nach Marseille, Filmkritik 2/78, S. 68).
*** Von FLUCHTWEG NACH MARSEILLE handelt auch der erste Text in der Sammlung von "Falter"-Texten Hans Hurchs, die letztes Jahr erschienen ist. Der Artikel ist anlässlich der Vorführung des Films im Österreichischen Filmmuseum am 27. Mai 1978 entstanden. Er beginnt so:
"Dies ist das erste Mal, dass ich versuche, über einen Film zu schreiben, und ich weiß eigentlich nicht so recht, wie ich das machen soll. Eine systematische Filmkritik kann und will ich nicht liefern, denn ich glaube, dass ich so diesem Film nicht gerecht werden kann. Auch nur die Handlung des Films nachzuerzählen wäre zu kompliziert, und eigentlich gibt es auch keine durchgehende Handlung, sondern eher die Rekonstruktion des Fluchtwegs der Vertriebenen aus Nazideutschland in den rettenden Hafen Marseille. Dabei dient das Buch äTransit' von Anna Seghers als Filmgerüst."
Und er endet so:
"Und so fing ich an, in diesem Film selbst Bilder zusammenzusetzen und mir meine eigene Geschichte zu erfinden und so meine Produktivität zu befreien. Endlich einmal wurde ich nicht mehr zynisch mit Fertigteilen abgespeist, die mir keine Gelegenheit und Zeit zum Schauen und Denken lassen. Ich fühlte mich einfach auf eine sehr redliche Weise ernstgenommen, als Zuschauer und Mitproduzent des Films, und nicht als Konsument beliebiger Bilder verachtet. Das ist nicht alles von vornherein klar, wie in so vielen anderen (oft auch sogenannten fortschrittlichen) Filmen, wo dem Betrachter jedes Denken im wahrsten Sinne des Wortes abgenommen wird oder wie Engström/Theuring schreiben: äEs sind die Blinden, die das Ergebnis im Voraus wissen.' Wollte ich anfangen, einzelne Teile zu erzählen, wäre ich schon mitten im Film, aber vielleicht ist jemand neugierig geworden und will das alles selbst sehen." [Hans Hurch: Fluchtweg nach Marseille, in : Ders.: Vom Widerschein des Kinos. Texte aus dem Falter 1978-1991, hg. von Claus Philipp, Christian Reder, Armin Thurner, Wien: Falter 2017, S. 13-15: 14f.]
Stimme: Reinhardt Firchow; Regie: Gerhard Theuring, Ingemo Engström; Drehbuch: Gerhard Theuring, Ingemo Engström; Vorlage: Anna Seghers; Produktion: Gerhard Theuring, Ingemo Engström; Protagonist: Alfred Kantorowicz, Ruth Fabian, Peter Gingold; Montage: Heidi Murero; Mitwirkende: Ingemo Engström; Kamera: Axel Block Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Im Jahr 1977 machten sich Ingemo Engström und Gerhard Theuring auf eine Reise durch Frankreich. Sie folgten der Fluchtbewegung der deutschen Emigration in Frankreich 1940/41, filmten die Orte, befragten Zeitzeugen, verknüpften die Zeiten. Der daraus entstandene Film FLUCHTWEG NACH MARSEILLE trägt den Untertitel "Bilder aus einem Arbeitsjournal (1977) zu dem Roman Transit (1941) von Anna Seghers". Co-Produziert vom WDR, wird er beim Filmfestival in Mannheim uraufgeführt und feiert Erfolge auf diversen internationalen Festivals. Begleitend konzipierten Theuring und Engström ein Heft der "Filmkritik", das den Film verlängert, ihn kommentiert, einen Einblick in die Recherche und Produktion erlaubt.
"Die Verbindung zu finden zwischen einer Arbeitssituation (1977) und einem Stoff (1941) war zugleich leicht und schwer. Der Schnittpunkt war schnell hergestellt in Gedanken. Die Recherchen, Überlegungen und Empfindungen, diesem gerecht zu werden, um so mehr stolpernd, wenn auch lustvoll. Den Stoff ernst nehmen hieß zuerst sich von ihm abwenden. Sich selber bewegen, eine eigene Wahl treffen. Lektüre als Zitat kennzeichnen, aber nichts mehr." (Ingemo Engström / Gerhard Theuring: Fluchtweg nach Marseille, Filmkritik 2/78, S. 68).
*** Von FLUCHTWEG NACH MARSEILLE handelt auch der erste Text in der Sammlung von "Falter"-Texten Hans Hurchs, die letztes Jahr erschienen ist. Der Artikel ist anlässlich der Vorführung des Films im Österreichischen Filmmuseum am 27. Mai 1978 entstanden. Er beginnt so:
"Dies ist das erste Mal, dass ich versuche, über einen Film zu schreiben, und ich weiß eigentlich nicht so recht, wie ich das machen soll. Eine systematische Filmkritik kann und will ich nicht liefern, denn ich glaube, dass ich so diesem Film nicht gerecht werden kann. Auch nur die Handlung des Films nachzuerzählen wäre zu kompliziert, und eigentlich gibt es auch keine durchgehende Handlung, sondern eher die Rekonstruktion des Fluchtwegs der Vertriebenen aus Nazideutschland in den rettenden Hafen Marseille. Dabei dient das Buch äTransit' von Anna Seghers als Filmgerüst."
Und er endet so:
"Und so fing ich an, in diesem Film selbst Bilder zusammenzusetzen und mir meine eigene Geschichte zu erfinden und so meine Produktivität zu befreien. Endlich einmal wurde ich nicht mehr zynisch mit Fertigteilen abgespeist, die mir keine Gelegenheit und Zeit zum Schauen und Denken lassen. Ich fühlte mich einfach auf eine sehr redliche Weise ernstgenommen, als Zuschauer und Mitproduzent des Films, und nicht als Konsument beliebiger Bilder verachtet. Das ist nicht alles von vornherein klar, wie in so vielen anderen (oft auch sogenannten fortschrittlichen) Filmen, wo dem Betrachter jedes Denken im wahrsten Sinne des Wortes abgenommen wird oder wie Engström/Theuring schreiben: äEs sind die Blinden, die das Ergebnis im Voraus wissen.' Wollte ich anfangen, einzelne Teile zu erzählen, wäre ich schon mitten im Film, aber vielleicht ist jemand neugierig geworden und will das alles selbst sehen." [Hans Hurch: Fluchtweg nach Marseille, in : Ders.: Vom Widerschein des Kinos. Texte aus dem Falter 1978-1991, hg. von Claus Philipp, Christian Reder, Armin Thurner, Wien: Falter 2017, S. 13-15: 14f.]
Montage: Heidi Murero; Drehbuch: Gerhard Theuring, Ingemo Engström; Vorlage: Anna Seghers; Stimme: Reinhardt Firchow; Produktion: Ingemo Engström, Gerhard Theuring; Regie: Gerhard Theuring, Ingemo Engström; Protagonist: Alfred Kantorowicz, Peter Gingold, Ruth Fabian; Kamera: Axel Block Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In den Nebenstraßen Moskaus stehen vergessene Schätze: Utopische Bauwerke, Stein gewordene Zukunftsvisionen und eines revolutionären Geistes, der aus dem Nichts eine neue Gesellschaft formen wollte. Die Gebäude entstanden in den 1920er Jahren, gebaut von Futuristen, die sich zu Konstruktivisten gewandelt hatten. Heute sind diese Perlen der Architekturgeschichte oft Ruinen - bröckelnde Botschafter einer anderen Zukunft, in denen sich Hoffnungen und Irrwege der Moderne spiegeln.
Der Film zeigt drei Moskauer Bürger, die sich dafür einsetzen, das steinerne Erbe der Stadt zu erhalten. Eine Bürgerin kämpft für den Erhalt ihres Wohnhauses, und von einer Druckerei nebenan, denn die ist das einzige erhaltenen Gebäude des Konstruktivisten El Lissitzky.
Donatas will mit seinen Freunden in einer Künstlerkommune leben. Vsevolod will ein Architekturdenkmal erhalten, und doch muss er es umbauen. "Alle die jemals in diesem Haus waren, sind infiziert", sagt Vsevolod.
Die drei Protagonisten sind Teil einer Bewegung, die nicht zusehen will, wie das kulturelle Erbe Moskaus von Grundstückspekulanten ausradiert oder dem Verfall preisgegeben wird. In "Fort von allen Sonnen" entspinnt sich ein Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Manifeste von Rodchenko, Lissitzky und Vesnin, und Aufnahmen des frühen sowjetischen Films, unter anderem von Dziga Vertov, rufen die Vision der Moderne wach. Der Film ist eine Zeitreise in die revolutionären 1920er Jahre und zurück in das postsowjetische Russland der frühen 2010er Jahre.
Kamera: Kaspar Kaven, Anna Dashina; Montage: Philipp Gromov, Frank J. Müller; Drehbuch: Isabella Willinger; Musik: Benedikt Schiefer; Produktion: Stefan Kloos; Regie: Isabella Willinger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Fräulein Stinnes fährt um die Welt" erzählt eine der ungewöhnlichsten Abenteuergeschichten des 20. Jahrhunderts: die Weltreise der Industriellentochter Clärenore Stinnes, die als erste Frau die Erde mit einem Auto umrundete. 1927 startet sie ihre Expedition zusammen mit zwei Technikern und dem schwedischen Kameramann Carl-Axel Söderström. 48.000 Kilometer hat das Team vor sich.
Von Beginn an wird die wagemutige Weltumrundung von Problemen überschattet: Kriege, Überfälle, Motorschäden, Krankheiten. Nicht alle aus der Gruppe sind dem Druck gewachsen. Das Team zerfällt und schließlich bleibt einzig Kameramann Söderström an der Seite von Clärenore Stinnes übrig. Nach zwei Jahren werden sie ihre Reise beendet haben.
Das Film- und Fotomaterial, das Carl-Axel Söderström während der Expedition rund um den Globus aufgenommen hat, ist komplett erhalten und bildet das Herz des Films. Die Regisseurin Erica von Moeller ("Hannah") stellt den faszinierenden Originalbildern Spielfilm-Passagen an die Seite, in denen Schlüsselszenen der Reise nacherzählt werden. Clärenore Stinnes findet in Sandra Hüller ("Requiem", "Madonnen") ein kongeniales Alter Ego. Sandra Hüller und der dänische Schauspielstar Bjarne Henriksen ("Das Fest", "Kommissarin Lund") als schwedischer Kameramann Axel Söderström schaffen einen ebenbürtigen Erzählstrang bei dieser außergewöhnlichen Weltreise mit einem "Adler Standard 6"
Schauspieler: Li Hagman, Sandra Hüller, Stefan Rudolf, Bjarne Henriksen, Mark Zak, Martin Brambach, Andreas Schlager, Fang Yu, Robert Beyer; Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner; Kamera: Sophie Maintigneux; Musik: Andreas Schilling; Produktion: Bernd Wilting, Uli Veith; Regie: Erica von Moeller; Montage: Gesa Marten Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Er wird verehrt und verteufelt, geliebt und gehasst: Friedrich II., König von Preußen. Der "Alte Fritz", geboren vor mehr als 300 Jahren, ist eine der monumentalen Erscheinungen in der Geschichte des deutschsprachigen Europas - und eine der umstrittensten.
"Friedrich - Ein deutscher König" zeichnet die wesentlichen Lebensstationen des Preußenherrschers nach, dessen Leben reich an Brüchen und Widersprüchen war: Er war Dichter und Feldherr, Schöngeist und Despot. Katharina Thalbach spielt den "Alten Fritz", Anna Thalbach den Kronprinzen und jungen König.
Schauspieler: Katharina Thalbach, Valerie Koch, Anna Willecke, Kai-Michael Müller, László I. Kish, Christina Große, Anna Thalbach, Oliver Nägele; Drehbuch: Jan Peter, Yury Winterberg; Musik: Nikolai Tomás, Jean-Marie Gilles; Produktion: Jost-Arend Bösenberg, Daniel Remsperger; Montage: Susanne Schiebler; Kamera: Jürgen Rehberg; Sound Design: Andreas Drost; Regie: Jan Peter Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Leipzig, 1989. Liebevoll kümmert sich die zwölfjährige Fritzi um den kleinen Sputnik. Er ist der Hund ihrer besten Freundin Sophie, die über die Sommerferien mit ihrer Mutter nach Ungarn gefahren ist. Doch zum Schulanfang kehrt Sophie nicht in die Klasse zurück. Wie viele andere ist sie in den Westen geflohen. Mutig macht sich Fritzi auf die Suche nach ihrer Freundin und gerät in ein Abenteuer, das die Zukunft des ganzen Landes verändert.
Detailgetreu, authentisch und mit sicherem Gespür für Atmosphäre schildert FRITZI - EINE WENDEWUNDERGESCHICHTE die Friedliche Revolution im Herbst 1989 aus dem Blickwinkel eines Kindes. Ein spannender und unterhaltsamer Animationsfilm über die Kraft und den Mut, die Geschichte zu verändern, der nicht nur junge Zuschauer berühren wird.
Rochus Wolf schrieb bei KINO-ZEIT: "'Fritzi - Eine Wendewundergeschichte' weist ohne jeden Zeigefinger darauf hin, wie sich Überwachung, Linientreue, Indoktrination (auch schon bei kleinen Schulkindern) in den Alltag hineinfressen, selbst in kleinste Ritzen des Lebens hinein - und feiert die kleinen Nischen und Ritzen des Widerstands oder wenigstens der Freiheit, die sich die Menschen in diesem Rahmen erhalten und erarbeitet haben. Das gemeinsame Baumhaus von Fritzi und Sophie ist dafür nur das offensichtlichste Bild - es ist direkt gegenüber von Sophies Wohnzimmerbalkon im Hinterhof des Hauses, mitten in der Stadt verborgen, weithin sichtbar und doch ein abgeschlossener Rückzugsraum. äFritzi - Eine Wendewundergeschichte' erliegt nicht der Versuchung, den Lauf der Geschichte allein auf den Schultern seiner Titelfigur abzuladen, Historie als Schelmenroman zu erzählen, in dem Fritzi die Grenze zum Zusammenbruch bringt. Aber dann sind es, ganz speziell an einem kleinen Grenzübergang in der Nähe von Leipzig, doch wesentlich ein Mädchen und der ihr anvertraute Hund, die Bewegung in die Grenzöffnung bringen. Auf diese Weise kann der Moment noch einmal große emotionale Kraft entfalten, eben weil er nicht über politische und historische Größe belehrt, sondern sich einfach aus dem Denken und Wollen eines 12-jährigen Kindes speist, das nicht von seiner Freundin getrennt werden will."
Die KinderFilmWelt schreibt: "An der Seite von Fritzi kannst du viel darüber erfahren, was damals geschehen ist und wie sich das Leben damals angefühlt haben muss. Das beste aber ist, dass der Film keine langweilige Geschichtsstunde ist. Sehr spannend erzählt er über Fritzis Plan, Sputnik zu Sophie zu bringen, über ihre ersten Besuche bei den Demonstrationen, über die Ungerechtigkeit, die ihr in der Schule widerfährt, weil sie gegen Regeln verstoßen hat. Aber Fritzi lässt sich nicht beirren. Im Gegenteil: Von ihrem Mut und ihrem Selbstbewusstsein lassen sich auch andere Kinder in ihrer Klasse anstecken, bis immer mehr sich trauen, ihre Meinung zu sagen.
'Fritzi - Eine Wundewundergeschichte' ist ein Film, den du dir am besten gemeinsam mit deinen Eltern ansehen solltest. Denn danach willst du sicher noch mehr darüber erfahren, was damals in Deutschland geschehen ist. Aber auch ohne weitere Erklärungen wird euch Fritzi ans Herz wachsen: ein Mädchen, das bereit ist, sich so selbstlos für Gerechtigkeit und Freiheit einzusetzen, ist einfach eine tolle Filmheldin."
Regie: Ralf Kukula, Matthias Bruhn; Musik: André Dziezuk; Produktion: Matthias Bruhn, Patrick Quinet, Ralf Kukula, Stéphane Quinet; Mitwirkende: André Martini, Carolin Schweizer; Montage: Stefan Urlaß; Vorlage: Hanna Schott; Drehbuch: Beate Völcker, Péter Palátsik Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Filmbiografie, mit Unterstützung der DEFA an Originalschauplätzen in Leipzig und Dresden gedreht: Die Liebesgeschichte zwischen Clara Wieck und Robert Schumann, und die Geschichte von Claras Vater Friedrich Wieck, der erbittert gegen diese Liebe kämpft. Friedrich Wieck ist Instrumentenhändler, Klavierlehrer und Musikpädagoge in Leipzig, seine Tochter Clara ein hoch begabtes Wunderkind am Klavier. Einer seiner Schüler ist der junge Pianist und Komponist Robert Schumann, der Klaviervirtuose werden will, sich, da seine Hand erlahmt, aber auf die Komposition konzentrieren muss. Schumann verliebt sich in Clara, die Beiden wollen heiraten, müssen die Erlaubnis dazu aber erst gegen den Vater vor Gericht erstreiten. Ein Jahr nach der Hochzeit komponiert Schumann für Clara seine "Frühlingssinfonie".
Musik: Felix Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann; Regie: Peter Schamoni; Schauspieler: Rolf Hoppe, Bernhard Wicki, Margit Geissler, Inge Marschall, Nastassja Kinski, Edda Seippel, André Heller, Herbert Grönemeyer; Kamera: Gérard Vandenberg; Drehbuch: Peter Schamoni; Montage: Elfi Tillack; Produktion: Peter Schamoni Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez, auch Gabo genannt, gehört zu den bekanntesten Schriftstellern weltweit und ist in seiner Heimat Kolumbien ein Nationalheld. Insbesondere durch sein Werk "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" gelangte er zu Weltruhm. Juan Gabriel Vásquez, Schriftsteller und Verehrer von García Márquez, begibt sich auf die Spuren von Gabos Leben.
Protagonist: Xavi Ayén, Juan Gabriel Vásquez, Carmen Balcells, Bill Clinton, Jon Lee Anderson; Drehbuch: Justin Webster; Musik: Laro Basterrechea; Regie: Justin Webster; Produktion: Christian Beetz; Montage: Judit Méndez Puig; Kamera: Lucas Gath Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die preisgekrönte Dokumentation erzählt die Geschichte der königlichen Parks rund um die Glienicker Brücke während der Zeit der deutschen Teilung. Die einzigartige Kulturlandschaft, das Preußische Arkadien, lag mitten im deutsch-deutschen Grenzgebiet. Mauer und Stacheldraht wurden gezogen, Sicht- und Schussfelder gerodet. Über 35 Hektar der historischen Parkanlagen wurden durch die Grenztruppen der DDR zerstört. Im Film kommen die damals verantwortlichen Gärtner zu Wort. Sie berichten von ihrem Versuch die ihnen anvertrauten Gartenkunstwerke gegen die Zerstörung durch die Grenze zu schützen, und von der grandiosen Heilung des späteren UNESCO-Welterbes nach dem Mauerfall. Der Film erhielt den Deutschen Denkmalschutz Preis 2017.
Kamera: Frédéric Batier, Hans-Jürgen Büsch; Montage: Hannes Richter; Produktion: Joachim von Vietinghoff; Regie: Jens Arndt; Musik: Hans-Jürgen Büsch Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wer kennt nicht seine populären Lieder "Tauben vergiften im Park" oder "Wien ohne Wiener". Sie sind Programm, stellvertretend für den schwarzen, tiefsinnigen und durchaus giftigen Humor des Wieners jüdischer Herkunft, der während des Nationalsozialismus in die USA emigrierte. Georg Kreisler: Autor, Regisseur, Kabarettist, Komponist, Liedermacher. In dem Film des Grimme-Preisträgers Dominik Wessely, entstanden kurz nach Kreislers Tod im Jahr 2011, sprechen die Schauspielerin und Sängerin Barbara Kreisler-Peters, Eva Menasse, Daniel Kehlmann und Konstantin Wecker über ihre Erlebnisse mit Georg Kreisler und zeichnen so das faszinierende Bild eines vielschichtigen und vielbegabten Künstlers. Fünfzehn cartoonartige Musikvideos zu Kreislers bekanntesten Liedern ergänzen die Dokumentation.
Protagonist: Daniel Kehlmann, Barbara Kreisler-Peters, Konstantin Wecker, Eva Menasse; Kamera: René Rothkopf, Wolfram Zöttl; Montage: Georg Eggenfellner; Produktion: Golli Marboe; Regie: Dominik Wessely; Drehbuch: Dominik Wessely Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Georgien galt zu Sowjetzeiten als der Weinkeller der UdSSR. Auch nach dem Zusammenbruch des russisch dominierten Riesenreiches blieb Wein eines der wichtigsten georgischen Exportgüter. Bis zum Jahr 2006 gingen sagenhafte 90% der georgischen Weinproduktion nach Russland.
Doch die postsowjetischen Beziehungen zwischen dem russischen Riesen und der kleinen Kaukasusrepublik sind schon lange voller Spannungen. Russland heizte den Konflikt zwischen den von Georgien abtrünnigen Gebieten Abchasien und Südossetien an. Der nach einer heißen Phase eingefrorene Krieg verschärfte die sozialen und wirtschaftlichen Probleme Georgiens und befeuerte einen drastischen Bevölkerungsschwund: Zwischen 1989 bis zum Jahre 2004 verlor Georgien fast eine Million Einwohner, was einer rasanten Schrumpfung um rund ein Fünftel entsprach.
2006 verhängte Russland ein Import-Embargo gegen georgischen Wein, um sich das Land politisch gefügig zu machen. Im Streben nach mehr Unabhängigkeit begaben sich georgische Klein-Winzer, freie Kooperativen und Weingüter auf die mühsame Suche nach Absatzmärkten jenseits von Russland.
Der Film zeigt eine Weinregion im Wandel, zerrissen zwischen Jahrtausende währender Tradition, dem sowjetischen Erbe und den Anforderungen des modernen Marktes. Ein schmerzhafter Transformationsprozess.
*****
Wer sich in Georgien begrüßt, fragt nicht: "Wie geht es dir?", sondern "Wie geht es deinem Weinstock?" Wein ist hier heilig. Experten gehen sogar davon aus, dass Georgien eines der Ursprungsländer für den Weinanbau ist. Seit Jahrtausenden werden die Reben hier unter idealen klimatischen und geologischen Bedingungen gezüchtet. Zu Sowjetzeiten belieferte das Land die gesamte UdSSR mit dem traditionell süßen Wein. Etwa 85 Prozent der Produktion wurde exportiert. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems war die Russländische Föderation noch immer der größte Abnehmer; seit es jedoch heftige Konflikte zwischen beiden Ländern gibt und Moskau ein Embargo verhängt hat, haben Georgiens Winzer ein Absatzproblem.
Um weltmarktfähig zu werden und neue Kunden zu gewinnen, suchen die georgischen Winzer nach Strategien, um ihre Ware international zu vermarkten. Einer von ihnen ist Dato Maïsouradzé. Zusammen mit anderen Winzern versucht er, den georgischen Wein als Qualitätsmarke zu etablieren. Kein leichtes Unterfangen, denn bisher folgte die Produktion eher dem Prinzip Masse statt Klasse. Hinzu kommt, dass nach den Jahren der kommunistischen Planwirtschaft jeder Wein-Bauer zunächst allein auf seiner Parzelle wirtschaftete. Kooperativen assoziieren diese Menschen immer noch mit Vormundschaft und staatlicher Kontrolle.
Dennoch will Dato Maïsouradzé die Bauern für sich gewinnen und ihre Kräfte gewinnbringend bündeln. Und wer kann es wissen: Vielleicht liegt die Zukunft des georgischen Weines ja in China?
Produktion: Kerstin Walz; Stimme: Claude Giraud, Max Volkert Martens; Montage: Bilbo Calvez; Regie: Pierre Goetschel; Kamera: Pierre Goetschel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Annita Malavasi war 22 Jahre alt, als deutsche Truppen 1943 das bis dato verbündete Italien besetzten. Als Partisanin "Laila" überbrachte sie Informationen, transportierte Waffen, bewegte sich mit und zwischen den kämpfenden Einheiten und nahm selbst an Gefechten teil. Über ein Jahr war sie in den Bergen des Apennin und kämpfte gegen die deutschen Besatzer, gleichzeitig musste sie sich gegenüber den Männern in den Bergdörfern behaupten. Gegen Kriegsende gehörte Laila zu den wenigen weiblichen Kommandierenden im italienischen Widerstand.
Der Film erzählt die Geschichte einer lebenslangen Emanzipation, die mit dem Befreiungskampf gegen den Faschismus begann. Laila und zwei ihrer Genossinnen, Gina "Sonia" Moncigoli und Pierina "Iva" Bonilauri, berichten von ihrer Zeit in der Resistenza und ihrer Bedeutung für sie und viele andere Frauen.
Mitwirkende: Michael Scheunemann, Patricia Fürst, Heike Herzog; Sound Design: Michael Scheunemann, Colja Krugmann, Raimund von Scheibner; Montage: Luca Reale; Produktion: Eric Esser; Kamera: Colja Krugmann; Regie: Eric Esser Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Das Leipziger Gewandhaus am Augustusplatz ist bereits das 3. Neue Gewandhaus in Leipzig. Die Initiative zur Errichtung des einzigen Konzerthausneubaus der DDR ging von Kurt Masur aus, der während der 57-monatigen Bauzeit eng mit dem Architektenteam zusammenarbeitete. Er war von 1970 bis 1997 Gewandhauskapellmeister in Leipzig.
Der Dokumentarfilm zeigt nicht nur die Entstehungsgeschichte und mit Foto-Rückblicken die Historie der beiden Vorgänger, sondern gibt auch Einblicke hinter die Kulissen des Hauses. Durch die Farbaufnahmen kommt das Deckenbild "Gesang vom Leben" des Leipziger Künstlers Sighard Gille, besonders schön zur Geltung. Es erstreckt sich in den Foyers über 714m² und ist die größte zeitgenössische Deckenmalerei Europas.
Regie: Peter Petersen Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der vor allem historisch sehr reizvolle Film begleitet die Entstehung, den Bau und die Ausgestaltung des "Grand Hotel" an der Friedrichstraße in Ost-Berlin: von der Baugrube, über den Rohbau bis zur Fertigstellung und Schlüsselübergabe.
Kamera: Bernhard Zoepffel; Drehbuch: Horst Winter; Montage: Barbara Masanetz; Musik: Günther Fischer; Regie: Horst Winter Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 1931 schreibt der Berliner Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky in einem Artikel "Soldaten sind Mörder". Im Jahr darauf reicht die Reichswehr deshalb eine Klage gegen ihn ein. Sein Verleger ist besorgt, weil der respektlose Autor, den er sehr schätzt, aus seiner politischen Haltung keinen Hehl macht und dadurch immer stärker mit der Obrigkeit in Konflikt gerät. Er rät Tucholsky, die bevorstehenden Sommerferien zu nutzen, um eine leichte Liebesgeschichte zu Papier zu bringen. Tucholsky holt seine 24jährige Freundin Lydia ab. Gemeinsam fahren sie nach Schweden, wo sie die nächsten fünf Wochen verbringen wollen. Überrascht stellt Lydia fest, dass ihr Quartier sich in einem idyllischen Schloss befindet - Schloss Gripsholm. Seine Schreibmaschine hat Tucholsky zwar dabei, aber eigentlich fühlt er sich angesichts der besorgniserregenden politischen Entwicklung in Deutschland gar nicht zum Schreiben in der Lage. Er bezweifelt, mit seinen Artikeln und Geschichten etwas ändern oder aufhalten zu können. Doch zunächst lässt er sich von seiner "Prinzessin" von seinen Sorgen ablenken und genießt den Sommer. Bei einer Radtour werden sie von einem niedrig fliegenden Doppeldecker mit deutschen Hoheitszeichen überrascht. Noch vor der Landung erkennen sie den waghalsigen Piloten - es ist Tucholskys Freund Karlchen. Zu Lydias Entsetzen klettert Tucholsky in die Maschine und fliegt eine Runde. Sie wusste gar nicht, dass er einen Pilotenschein besitzt. Zum ersten Mal merkt sie, dass er ihr keineswegs alles erzählt. Ein erster Schatten fällt über die glücklichen Tage.
Schauspieler: Ulrich Noethen, Inger Nilsson, Heike Makatsch, Marcus Thomas, Horst Krause, Jasmin Tabatabai; Kamera: Pio Corradi; Regie: Xavier Koller; Vorlage: Kurt Tucholsky; Montage: Patricia Rommel; Musik: Kol Simcha; Drehbuch: Stefan Kolditz; Produktion: Ulrich Limmer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Frankfurt, 1796. Der junge Dichter Friedrich Hölderlin (Ulrich Mühe) kommt als Hauslehrer zu der wohlhabenden Bankiersfamilie Gontard. Schon bald verliebt er sich in Susette, Ehefrau des Bankiers und Mutter der Kinder, die er unerrichtet. Auch Susette Gontard (Jenny Gröllmann) ist Hölderlin nicht abgeneigt, und es fällt ihnen zunehmend schwer, ihre Liebesbeziehung zu verheimlichen. Eines Tages erfährt Susettes Ehemann Jakob Gontard (Michael Gwisdek) vom Verhältnis der beiden. Hölderlin wird des Hauses verwiesen. In Frankreich, das noch von den Wirren der Französischen Revolution gezeichnet ist, erfährt Hölderlin von der schweren Erkrankung Susannes. Er macht sich sofort auf den Weg nach Frankfurt, um Susanne noch einmal zu sehen...
Inhalt: Ein Paar aus Schweden besucht Lübeck mit dem Schiff. Beide besuchen einen Lübecker Freund und erkunden mit ihm die Stadt. Mit dem Boot umrunden sie auf der Trave die Altstadt und bewundern die Sehenswürdigkeiten wie die Marienkirche, das Rathaus und den Salzspeicher. Ein Besuch der Schiffergesellschaft darf nicht fehlen sowie die Besichtigung der berühmten Höfe und Gänge der alten Patrizierstadt.
Regie: Herbert Dreyer; Kamera: Fritz von Friedel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Auf den Hebriden, vor der Nordwestküste Schottlands, weht meist ein frischer Wind. Das Wetter ist rau, die Landschaft schroff. Die Menschen sind widerstandsfähig, auch dank ihrer besonderen Kleidung. Inspiriert von den Farben der Landschaft ist Harris Tweed der Aristokrat unter den Tweeds, seit Jahrhunderten auf den Inseln gewebt. Heute erlebt der Stoff ein Comeback, auch dank neuer Kunden wie Nike oder Chanel. Mit Harris Tweed zelebriert man heute einen Lebensstil. 218 Frauen und Männer weben wieder Tweed - ausschließlich in Heimarbeit. Denn das ist die Bedingung für den Erhalt einer Lizenz. 360° GEO Reportage hat die Insel und ihre Weber besucht.
Rebecca Hutton ist auf der Suche nach einem neuen Muster. Die 35jährige Weberin will etwas Neues versuchen, abseits der gängigen Muster, die ihre Landsleute auf den heimischen Webstühlen für die großen Spinnereien der Insel herstellen. Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich der raue Wollstoff, der Landwirte und Fischer vor Nässe und Kälte schützte, zum noblen Tuch der britischen Aristokratie. Bis in die 1960er Jahre herrschte Hochkonjunktur. Danach geriet der Stoff in Vergessenheit. 2006 war beinahe Schluss. Harris Tweed konnte mit Billigtextilien aus Fernost nicht mehr mithalten. Viele Bewohner mussten die Inseln verlassen, um anderswo Arbeit zu finden. Heute steht langlebige und nachhaltige Ware wieder hoch im Kurs. Clò-Mòr, das große Tuch, wie Harris Tweed auf Gälisch heißt, ist gefragt. Rebecca Hutton ist deshalb auf ihre Heimatinsel zurückgekehrt. Ihre Eltern waren keine Weber. Dass sie heute aber das Erbe ihrer Großeltern wieder aufnehmen kann, bedeutet ihr viel. Wie alle Weber arbeitet sie zuhause. So ist es vorgeschrieben. Der Name Harris Tweed ist seit 1993 per Gesetz geschützt. Der Stoff muss aus reiner Schurwolle sein, das Garn darf nur auf den Äußeren Hebriden gesponnen und gefärbt werden. Größter Kunde ist Großbritannien für klassische Sakkos und Interieur Design. Aber auch Japan, mit einer Vorliebe für Accessoires in grellen karierten Stoffen, hat einen Anteil am Aufschwung von Harris Tweed. Der Einfluss Pariser Modehäuser hat die Popularität zusätzlich enorm gesteigert. Um das Interesse an ihrem Stoff aufrecht zu erhalten, müssen die Weber immer wieder neue Märkte erschließen. Unter anderem mit neuen Mustern. Rebecca Hutton hat gefunden, was sie sucht. Nun muss sie es nur noch schaffen, das komplizierte alte Muster neu zu weben.
Musik: Michael Strohmann, Markus Wegmann; Regie: Therese Engels; Stimme: Féodor Atkine, Frank Arnold, Frédérique Tirmont; Montage: Michael Liss; Kamera: René Dame; Produktion: Kerstin Walz; Sound Design: Vivien Vogel; Drehbuch: Therese Engels Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die 28-jährige Isolde Sperling lebt mit ihrem Mann, dem Musiker Jürgen, und ihrem Sohn in Hennickendorf im Kreis Luckenwalde. Hier ist sie als Agrarwissenschaftlerin und Leiterin einer LPG für die Bodenverbesserung zuständig; beim Rat des Kreises sitzt sie im Umweltausschuss. Doch sie kann nicht verhindern, dass Abwasser aus Luckenwalde ungeklärt im nahen Wald verrieselt wird. Auch in ihrer Tätigkeit bei der LPG stößt sie oft an Grenzen. Die realsozialistische Misere des Alltags machen Isolde zu schaffen. Das spricht sie vor der Kamera deutlich aus. Es stört sie, dass Kritik kaum dort ausgesprochen wird, wo Veränderung möglich wäre - sondern nur zwischen Menschen, die sich gut kennen und vertrauen.
Der Film porträtiert die selbstbewusste junge Frau, die zwischen persönlicher Überzeugung und politischen Realitäten zerrissen ist. Isolde unternimmt den täglichen Balanceakt, trotz aller Widrigkeiten vielleicht doch etwas zu verändern - und sich selbst treu zu bleiben.
Montage: Barbara Masanetz; Drehbuch: Andreas Voigt, Volker Koepp; Musik: Jürgen Sperling; Kamera: Christian Lehmann; Regie: Volker Koepp Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Kastraten - Sänger, deren Stimme mühelos die Tonhöhen des Sopran erreichte: Sie waren Stars des Barock. Der erste Kastrat war im 16. Jahrhundert ein junger Mann, der seine hohe Stimmlage aufgrund eines Unfalls behalten hatte. Ein Glücksfall für den Vatikan - denn hier waren Frauen auf der Bühne unerwünscht. Sehr wohl gelitten dagegen waren engelsgleiche hohen Stimmen, die den Himmel auf die Erde zu bringen schienen. Aus diesem Widerspruch entwickelte sich ein bedeutender Zweig der barocken Musikpraxis, das auf Lügen und Geheimnissen basierte. Kastration war verboten. Doch mit dem phänomenalen Bühnenerfolg des ersten Kastraten begann eine Zeit, in der ungewöhnlich viele junge Männer medizinische "Unfälle" erlitten. Besonders in Italien wurden unzählige Chorknaben der gefährlichen Operation unterzogen. Die großen Opern waren die Entertainmentindustrie des Barock. Rund um die Kastraten entwickelte sich in ein ganzes Genre. In seiner Hochphase zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert schufen namhafte Komponisten wie Monteverdi, Cavalli, Händel und Gluck Werke speziell für Kastratensänger.
Kastraten behalten einen kleinen Kehlkopf - der im Körper eines ausgewachsenen Mannes jedoch einen besonders kräftigen Resonanzraum hat.
Heute lebt das Erbe der Kastraten im Gesang von Counter-Tenören weiter, die durch besondere Gesangstechnik auch nach dem Stimmbruch große Tonhöhen erreichen. Durch den Film führen Max Emanuel Cencic und Philippe Jaroussky, zwei der bedeutendsten Countertenöre der Gegenwart. Auch Jochen Kowalski, Andreas Scholl, David Daniels, Daniel Behle und Valer Barna-Sabadus kommen zu Wort. Sie alle erinnern an die Kastratenstars des Barock wie Farinelli, Senesino, Caffarelli and Carestini, die auf der Bühne hohes Ansehen genossen.
Doch die himmlischen Musik des Barock hatte einen hohen Preis: viele der entmannten Knaben starben oder landeten im gesellschaftlichen Abseits.
Protagonist: Daniel Behle, Andreas Scholl, Ernesto Tomasini, Philippe Jaroussky, Max Emanuel Cencis, David Daniels; Kamera: Alessio Valori, Alessandro Scillitani; Produktion: Sarah Pennacchi, Gino Pennacchi; Regie: Alessandro Scillitani; Montage: Alessandro Scillitani; Drehbuch: Gino Pennacchi Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Anhand von Briefen und Dokumenten untersucht Thomas Heise in diesem monumentalen Werk seine eigene Familiengeschichte über vier Generationen hinweg. Sprache und Bilder verbinden sich zum eindringlichen Porträt einer Familie, eines Landes und eines Jahrhunderts.
Was bleibt? Biografien hinterlassen Spuren. Die Zeitläufte auch. Wie sich das eine zum anderen verhält untersucht Thomas Heise in "Heimat ist ein Raum aus Zeit". Der Film folgt den biografischen Spuren einer zerrissenen Familie über das ausgehende 19. und das folgende 20. Jahrhundert hinweg. Es geht um Menschen, die einst zufällig zueinander fanden, dann einander verloren. Deren verbliebene Kinder und Enkel jetzt verschwinden. Es geht um Sprechen und Schweigen. Erste Liebe und verschwundenes Glück. Väter, Mütter, Söhne, Brüder, Affären, Verletzung und Glück in wechselnden Landschaften, die verschiedene, einander durchwuchernde Spuren von Zeiten in sich tragen.
Eine Collage aus Bildern, Tönen, Briefen, Tagebüchern, Notizen, Geräuschen, Stimmen, Fragmenten. "Heimat ist ein Raum aus Zeit" ist ein Nachdenken über die Zeit und die Liebe in ihr, den Menschen, in Tönen, Bildern und Sprache. Immer bleibt ein Rest, der nicht aufgeht.
Zu den zahlreichen Preisen, mit denen HEIMAT IST EIN RAUM AUS ZEIT ausgezeichnet wurde, gehören der Caligari Filmpreis (Berlinale Forum), der Preis der deutschen Filmkritik, der Deutsche Dokumentarfilmpreis, der Langfilm-Preis im internationalen Wettbewerb des Festivals Visions du Réel Nyon, der Chantal Akerman Preis beim Jerusalem Film Festival sowie der Avner Shalev-Yad Vashem Chairman's Preis für eine filmkünstlerische Leistung mit Bezug zum Holocaust.
Produktion: Constantin Wulff, Heino Deckert, Johannes Holzhausen, Johannes Rosenberger; Drehbuch: Thomas Heise; Regie: Thomas Heise; Montage: Chris Wright; Musik: Johannes Schmelzer-Ziringer; Kamera: Stefan Neuberger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Helbra ist ein 4000-Seelen-Dorf, zwischen Feld und Wald gelegen, etwa sieben Kilometer nordwestlich von Lutherstadt Eisleben, sowie etwa sechs Kilometer südöstlich von Mansfeld. Mit dem Ende der DDR ging hier eine lange Bergbautradition abrupt zu Ende.
Dieser Bruch bildet den Rahmen für die Erzählung des Films über die Heroinsucht von Markus (23), Michael (25) und Matthias, genannt Husen (22). Ihre Familien unterstützen sie beim Versuch, von der Droge loszukommen.
Mit großer Nähe zu seinen Protagonisten erzählt Regisseur Mario Schneider, der selbst aus Helbra stammt, die Geschichte der drei Familien.
HINTERGRUND Die Schließung der Hütte und das Wegbrechen der jahrhundertealten Arbeitstradition bedeutete einen Verlust an Halt und Perspektive für Helbra - aber auch die gesamte Region Mansfelder Land. Auch ohne das Ende der DDR wäre dieser Bruch gekommen - doch 1990 fügte er sich ein in einen Verlust von Strukturen für ein ganzes Land, in dem sich die Diktatur zuletzt die Duldung der Bevölkerung mit auf Pump finanzierten sozialen Geschenken erkauft hatte.
Das Ergebnis war ein harter Bruch, als die Diktatur der DDR zusammenbrach und die Bevölkerungsmehrheit für einen schnellen Anschluss an Westdeutschland votierte. Arbeits- und Perspektivlosigkeit machten Anfang der 1990 Teile der jungen Generation anfällig für Drogenkonsum. Der Film zeigt, wie hart ihre Familie daran arbeiteten, einen normalen Alltag aufrecht zu erhalten und ihren eigentlich längst erwachsenen Kindern Halt zu geben.
Bis zum letzten Abstich im September 1990 war Helbra von "der Hütte" geprägt gewesen - der größten und letzte Kupferrohhütte der DDR und vermutlich ganz Deutschlands. Hier wurde das Erz der Mansfelder Schächte zu Kupferrohstein verhüttet, aus dem im nahegelegenen Hettstedt reinstes Kupfer hergestellt wurde.
Vom Hüttenbetrieb, der den Ort so lange prägte, können Außenstehende heute kaum noch etwas bemerken. Der "Lange Heinrich" genannte 90 Meter hohe Schornstein wurde gleich Anfang der 1990er Jahre gesprengt.
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HELBRA ist Teil der Mansfeld-Trilogie von Mario Schneider. Die beiden anderen Teile, HEINZ & FRED sowie MANSFELD, sind ebenfalls auf unserer Plattform zu sehen. Vgl. auch unsere Kollektion "Die Mansfeld-Trilogie".
Montage: Mario Schneider; Produktion: Mario Schneider; Regie: Mario Schneider Standort: Filmfriend Streamingdienst
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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